Anker 521 PowerHouse im Hands-On: Praktische Mega-Powerbank und Steckdose für unterwegs
Einleitung
Wer länger als ein Wochenende unterwegs ist, dem reicht eine normale Powerbank bei einer intensiveren Smartphonenutzung womöglich nicht mehr, wer dazu auch noch seinen Laptop unterwegs laden möchte, ohnehin nicht. Eine Kühlbox an warmen Sommertagen betreiben oder abseits jedweder Steckdose Filme per Beamer an Häuserwände strahlen? Notebookcheck-Artikel am See statt im dunklen Home Office schreiben (fiktive andere Leute)? Etwas Größeres muss her. Eine portable Power Station.
Power Stations sind quasi die Mega-Powerbanks für unterwegs mit dem Unterschied, dass sie einerseits über deutlich größere Akkus verfügen. Fast noch wichtiger ist aber, dass sie im Gegensatz zu herkömmlichen Powerbanks auch noch über einen integrierten Wechselrichter verfügen, der den 12-V-Gleichstrom des Akkus in 230 V Wechselstrom umwandeln kann.
Neben den obligatorischen USB-Ausgängen zum Laden eines Smartphones bieten diese Power Stations also noch eine vollwertige Steckdose an, welche ganz normale Geräte mit 230-V-Stecker mit Strom versorgt. Auf diese Weise lassen sich unterwegs neben dem Handy auch der Laptop aufladen, ein Toaster anschließen oder ein Beamer oder TV an der Power Station betreiben. A
Leistung - Bei 200 W mit Einschränkungen
Hier gibt es allerdings schon die erste Einschränkung zu beachten, denn je nach Akkugröße lässt sich eben doch nicht jedes Gerät betreiben, es gibt nämlich eine Leistungsgrenze ab der der Akku der jeweiligen Power Station überfordert ist.
Im Falle der Anker 521 sind das 200 W. Anker hat auch größere (und teurere) Power Stations im Angebot, welche Geräte mit noch größerer Leistung zulassen. Die 521 ist aktuell die kleinste Power Station mit 230-V-Steckdose bei Anker und in diesem Fall dürfen nur Geräte angeschlossen werden, welche maximal 200 W verbrauchen.
Zu beachten ist für Power-Station-Anfänger wie mich außerdem, dass Geräte teils eine noch höhere Anlaufleistung benötigen. So kann ein fiktives Gerät zwar mit 150 W laufen, benötigt jedoch beispielsweise eine Anlaufleistung von 500 W, welche nur im Millisekundenbereich anliegen muss. Da Power Stations jedoch nicht mehr als die festgeschriebene Leistung zulassen, verweigern sie dann den Dienst, da die Power Station bei mehr Leistung automatisch abschaltet.
Eine elektrische Heizung kann man also eher nicht an der Anker 521 betreiben. Wohl aber den eigenen Laptop, sofern es kein Gaming-Monster mit mehr als 200 W Verbrauch ist. Beispielsweise könnte das Razer Blade 17 mit RTX 3070 Ti unter maximaler Last (aber nur dann) knapp diesen Rahmen sprengen. Aufladen kann man ihn trotzdem, denn ausgeschaltet verbraucht er ja nichts. Aber man könnte für einen Kinoabend auch einen sparsamen Beamer an der Anker betreiben, wenn gerade keine Steckdose erreichbar ist. Es gibt unzählige weitere Anwendungsfälle wie den Betrieb eines WLAN-Routers, das mobile Aufladen einer. Drohne, elektrisches Werkzeug usw.
Aufladen - Solarpanel, Netzteil oder Kfz-Stecker
Wer dazu noch ein Solarpanel hat, kann die Anker 521 auch gleich selbst wieder aufladen, übrigens auch gleichzeitig zur Stromentnahme durch einen Verbraucher, darauf sollte man beim Kauf eines Modells unbedingt achten, bis vor Kurzem war ein Aufladen bei gleichzeitiger Stromentnahme keineswegs selbstverständlich und einige preiswerte Alternativen lassen dieses wichtige Feature u.U. noch vermissen.
Leider gibt es auch beim Aufladen wieder Leistungsgrenzen. Die Anker 521 kann mit maximal 65 W geladen werden, sowohl per Solarpanel als auch per mitgeliefertem Adapter. Die zusätzliche Leistung eines 120-W-Panels bei optimaler Sonneneinstrahlung würde dann einfach verpuffen.
In meinem Fall hatte ich nur ein 30-W-Panel zur Hand, welches die PowerStation recht zuverlässig mit rund 22 W geladen hat. Für die Mobilität optimal wäre hingegen wohl ein Faltpanel mit um die 100 W, damit man auch bei weniger optimalen Sonnenbedingungen noch gut laden kann. Anker selbst bietet seit dem 10. Juni ein solches Faltpanel an, allerdings sind diese Typen bislang noch deutlich teurer als Standardpanels, das Anker 625 Faltsolarpanel kostet rund 330 Euro. Statische, also feste 100-W-Panels ohne Faltmechanismus sind schon ab etwa 120 bis 130 Euro erhältlich.
Sowohl Panel als auch Netzteil verwenden den gleichen Eingang in Form eines DC-Ports. Der dazugehörige DC-Stecker (Stecker 7909) soll laut Handbuch 7,9 mm dick sein. In der Praxis tut es aber auch ein 8-mm-Stecker, die findet man wenigstens bei Amazon & Co.
Neben dem Netzteil liegt zum Aufladen noch ein passender DC-Stecker mit Kfz-Anschluss in der Verpackung, sodass man die Anker 521 auch am Zigarettenanzünder des Autos aufladen kann. Wer den nicht braucht, kann den passenden Stecker gleich für sein Solarpanel "missbrauchen".
Anschlüsse
Die Anker verfügt über drei USB-Ports, einer davon vom Typ C. Dieser Port funktioniert multidirektional, man kann die Power Station hierüber also sowohl aufladen, als auch Strom für andere Geräte hierüber entnehmen. Der USB-C-Port stellt maximal 60 W zur Verfügung.
Neben den USB-Ports verfügt die Anker noch über eine haushaltsübliche 230-V-Steckdose sowie einen 12-V-Anschluss in Form des normalen Zigarettenanzünders im Auto. Erstere muss man über einen Schalter erst aktivieren, über Zweiteren lassen sich beispielsweise 12-V-Kühltaschen am See betreiben.
Auf der Rückseite gibt es dann noch den Gleichstromeingang (7909) für den Anschluss des Netzteils oder Panels.
Nicht unerwähnt bleiben soll die LED-Licht-Leiste, welche sich horizontal durch die Mitte der Box zieht und ein warm-weißes, nicht allzu helles Licht abgibt. Das Licht kann durch eine Taste am linken Rand ein- und ausgeschaltet werden.
Das Anzeigen-Display
Gut gelöst ist auch die Anzeige via Mini-LCD-Display. Hier finden wir die Informationen über den Akkustand, ob und mit wieviel Leistung geladen wird oder mit welcher Leistung Strom entnommen wird und wie lange die voraussichtliche Restzeit zur Stromentnahme oder zum Aufladen ist. Weitere Informationsanzeigen lassen sich bei Bedarf durchschalten. Schließt man beispielsweise seinen Laptop als Verbraucher an, so wird angezeigt mit wieviel Watt das Gerät aktuell geladen wird.
Praxiserfahrung - Funktioniert wunderbar
In meinen Praxistests erwies sich die Anker 521 als mega praktisch. Im Garten konnte ich so auf der Wiese ohne 10-m-Verlängerungskabel am Campingtisch sitzen und ohne Sorge vor einem Laptop-Shutdown arbeiten. Vor allem auch, weil der Akku meines Arbeits-Laptops mittlerweile keine 10 Minuten mehr durchhält (Bitte liebe Hersteller, gebt uns wieder entnehmbare Laptopakkus, die nicht ständig bei 100 Prozent mitladen müssen!). Dabei lud die Anker 521 meinen Laptop kontinuierlich und wurde gleichzeitig neben meinem Tisch vom Solarpanel aufgeladen. Das hat wunderbar funktioniert.
Natürlich hat mein (Gaming-)Rechner mehr Strom verbraucht als mein 30-W-Panel konstant wieder zuführen konnte, aber das hat über den Tag hinweg kaum eine Rolle gespielt und wer ein stärkeres 100-W-Panel hat, kommt sogar auf eine positive Lade-/Entlade-Bilanz. Ohne Panel entlädt sich die kleine Power Station bei meinem wenig sparsamen Laptop während der Arbeit aber auch recht schnell.
Noch ein Wort zum Betriebsgeräusch: Zunächst dachte ich, dass die Anker 521 komplett still agieren würde. Hält man das Ohr jedoch an das Gerät, so hört man doch leise elektronische Geräusche. Im Freien sind diese meistens nicht wahrnehmbar, allein das Vogelgezwitscher ist lauter. Allerdings verfügt die Power Station über einen integrierten Lüfter, welcher erst ansprang, als es an einem Tag über 26 Grad Celsius im Schatten warm wurde und die Station gleichzeitig per Panel geladen und Strom für den Laptop entnommen wurde. Dann jedoch sprang der Lüfter periodisch immer wieder für wenige Sekunden an (ca. 5 s). Das Lüftergeräusch ist nicht gerade leise und kann durchaus nerven. Man sollte die Power Station selbst also möglichst niemals in die direkte Sonne stellen, das dürfte klar sein. An sehr warmen Tagen kann es nicht schaden die Anker 521 auch im Schatten irgendwie extra kühl zu halten. Gleichzeitiges Aufladen und Stromentnahme können an wärmeren Tagen die Box stressen und den Lüfter aktivieren.
Fazit - Praktisch, macht Lust auf größere Systeme
Darüber hinaus hat das System Lust auf mehr gemacht, größere PowerStations mit einer deutlich angehobenen Leistungsgrenze dürften für noch mehr Autarkie sorgen und das eigene Solarpanel mehr ausreizen. Wenn die Anker 521 bei guter Sonne wieder voll aufgeladen war, ließ sich die Gratis-Sonnenenergie meines Panels zumindest nicht mehr für die PowerStation nutzen. Eine größere Station dürfte zudem auch nahezu jedes elektronisches Werkzeug auch ohne eigenen Akku mobil machen. Während die Anker 521 den Betrieb von Winkelschleifern, Bohrmaschinen etc. wegen derer Leistung und vor allem Anlaufleistung noch blockiert, könnte man derartige Utensilien problemlos mobil betreiben.
Allerdings gilt es hier den Einsatzzweck gut vorher zu überlegen, denn PowerStations sind schwer! Wer nur im Garten sitzt, dürfte sich nicht an einem hohen Gewicht für Akku und Solarpanel stören, wer aber statt mit dem Auto mit der Bahn zum See fährt, möchte keine 10-kg-Powerbank plus Panel mit sich herumschleppen. Dafür stellt die Anker 521 einen sehr guten Kompromiss dar. Die 4,34 kg sind auch für längere Strecken gerade noch akzeptabel, der Aufwand-Nutzen eindeutig positiv. Leistungsfähigeren, größeren und schwereren Modellen geht jedoch schnell die Mobilität ab.
Die Anker 521 Portable Power Station ist eine sehr praktische und bequeme Super-Powerbank und Steckdose für unterwegs. Durch ihr relativ niedriges Gewicht und ihre handliche Größe ist sie sehr mobil und erleichtert Arbeit und Freizeitvergnügen abseits des Stromnetzes ungemein. Mit einem eigenen Solarpanel lässt sie sich zudem gratis wieder aufladen. Sie kostet um die 350 Euro.
Disclaimer: Das getestete Produkt wurden uns von Anker kostenlos zur Verfügung gestellt, daran waren aber keinerlei Bedingungen geknüpft, die Resultate des Tests wurden davon nicht beeinflusst.
Preis und Verfügbarkeit
Auf der deutschen Webseite von Anker ist die 521 PowerHouse aktuell ausverkauft. Auf Amazon bekommt man das Stück aktuell für rund 370 Euro. Das ist geradezu unverschämt teurer als die US-Version, welche man direkt bei Anker für rund 250 US-Dollar bestellen kann. Zudem lag der Preis fvor einigen Wochen noch bei 350 Euro. Die nächst größere Power Station Anker 535 mit 512 Wh und 500 W Abgabe-Leistung kostet gleich rund 700 Euro.