Oppo Watch LTE im Test: Oppo steigert die Attraktivität durch Always-on-Display
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Details
Gehäuse und Ausstattung – Mit LTE und Curved Display
Während sich bei Apple die Modelle mit und ohne Mobilfunk äußerlich gleichen, unterscheiden sich die beiden Varianten bei Oppo auch optisch. Das AMOLED-Display der Oppo Watch mit LTE hat nicht nur eine größere Display-Diagonale von 1,91 Zoll gegenüber 1,6 Zoll bei der kleineren Oppo Watch; zudem ist das Display der Watch LTE rechts und links zum Aluminiumrahmen hin sanft abgerundet, was uns beim Testgerät gut gefiel. Nachteil: Anders als beim Display der kleineren Smartwatch kommt bei der größeren kein Gorilla Glas 3 zum Einsatz. Den Wasserschutz für das Gehäuse gibt Oppo dagegen mit 5 ATM an gegenüber 3 ATM bei der kleineren Oppo Watch.
Zwei seitliche Knöpfe ergänzen die Bedienung über den Touchscreen. Die Auflösung hat Oppo nicht nur relativ zur Größe erhöht, sondern darüber hinaus, woraus folgerichtig eine höhere Pixeldichte resultiert (326 gegenüber 301 dpi). Das Display erreicht laut Hersteller eine Helligkeit von 500 Nits. Um dem höheren Verbrauch durch die zusätzlichen Pixel und den Mobilfunk gerecht zu werden, erhöht Oppo die Kapazität des Akkus von 300 auf 430 mAh. Beide besitzen neben dem Hauptrechner auf dem Snapdragon Wear 3100 zusätzlich einen Apollo3 SoC von Ambiq, mit dem die Uhr in einem reduzierten Modus laut Oppo eine Laufzeit von bis zu 21 Tagen erreicht.
Der Arbeitsspeicher ist 1 GB groß, der Datenspeicher 8 GB. Beim Testgerät standen dem Nutzer mit 4,3 GB gute 400 MB mehr zur Verfügung als bei der kleineren Oppo Watch (3,86 GB). Nutzen kann man den Speicher beispielsweise für Offline-Musik; ein Player ist allerdings auf der Oppo Watch nicht installiert, hier muss man bei Bedarf den Play-Store bemühen.
Zu den Sensoren zählt ein optischer Pulssensor zur Messung der Herzfrequenz. Die Blutsauerstoffsättigung misst die Oppo Watch nicht. Darüber hinaus sind neben den Adaptern für LTE und WLAN auch GPS und NFC für mobiles Bezahlen an Bord sowie Lautsprecher und Mikrofon für den Google Assistant und zum Telefonieren. Letzteres entweder via Bluetooth über das verbundene Smartphone oder über das integrierte Mobilfunkmodul.
Einrichtung und Bedienung – eSim erfordert Vodafone Tarif
Über die App Wear OS von Google koppelt man die Oppo Watch zunächst mit dem Smartphone. Die App verbindet beide im Zuge der Einrichtung mit dem WLAN, in das das Smartphone eingebucht ist. Wer das nicht möchte, überspringt diesen Schritt. Um die Watch mit dem Mobilfunknetz zu verbinden, benötigt man ein eSIM-Profil, das aufgrund einer Exklusiv-Vereinbarung der beiden Partner von Vodafone stammen muss.
Die Einrichtung erfolgt über die Wear OS App. Der relevante Menüpunkt »Mobilfunknetzeinstellungen« tauchte dort erst auf, nachdem sich das Smartphone in das VodafonevNetz eingebucht hatte. Ist die eSIM aktiviert, lässt sich in den Einstellungen zur Datennutzung auf der Watch das Datenvolumen begrenzen und bei Bedarf Daten-Roaming deaktivieren.
Während es die Wear OS App prinzipiell auch für das iPhone gibt und sie sich auch mit der Oppo Watch verbindet, findet man die herstellereigene App HeyTap nur im Play Store. Neben einem Online-Store mit zusätzlichen Zifferblättern verwaltet sie hauptsächlich die Gesundheitsdaten.
Die obere der beiden Tasten öffnet das App-Menü, die untere eine individuell zugewiesene Anwendung, in der Voreinstellung die Workout App. Wischgesten auf dem Display starten den Google Assistant oder öffnen die Mitteilungszentrale und ein Panel mit Schnellzugriffen, um beispielsweise den nicht störenden Modus (DND) zu aktivieren. Wie man es von Android kennt, führt bei einigen von ihnen ein längerer Druck zu weiteren Einstellungen. So lassen sich beim DND-Modus Erinnerungen, Termine oder die Anrufe von Favoriten jeweils einzeln ausnehmen.
Ist ein eSIM Profil aktiviert, benötigt die Oppo Watch zum Telefonieren kein Smartphone. Das gilt sowohl für den Empfang wie auch für das Einleiten eines Telefonats. Das Gespräch selbst führt man entweder über ein via Bluetooth mit der Watch verbundenes Headset oder über dessen Lautsprecher und Mikrofon.
Welche Benachrichtigungen das Smartphone an die Oppo Watch überträgt, definiert die Wear OS App. Für Antworten stehen eine Diktierfunktion und eine Miniaturtastatur zur Verfügung, die jeden Tastendruck mit einem haptischen Feedback bestätigt. Je nach Anwendung kam es jedoch öfter vor, dass auf dem Display nur wenig von dem eingetippten Text zu sehen war. Alternativ kann man sowohl Buchstaben als auch Emojis zeichnen. Das System verwandelt sie in druckbare Zeichen.
Nur dann, wenn es zu einer Anwendung eine eigene Wear OS App gibt - was bei Telegramm der Fall ist, bei WhatsApp nicht - kann man nicht nur auf Nachrichten antworten, sondern sie auch initiieren.
Gesundheit und Fitness
Immer mehr Wearables messen zusätzlich zur Herzfrequenz die Blutsauerstoffsättigung, die Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand erlaubt. Oppo misst nur die Herzfrequenz und signalisiert, wenn sie die Grenzwerte, die man in der App HeyTap setzen kann, unter- oder überschreitet. Trägt man die Watch beim Schlafen, erfasst sie die Herzfrequenz auch nachts. Sie weist sie aber nicht im Schlafprotokoll aus, sondern als 24-Stunden-Diagramm in der Tagesübersicht. Schritte, Bewegungszeiten, verbrauchte Kalorien und Trainingsminuten fließen in der App und auf der Watch in der Aktivitätsübersicht zusammen.
Mehrere Ziffernblätter übernehmen die Information in ihre Anzeige, allen voran das nach der Installation eingestellte Standardzifferblatt, das die vier Tagesziele in einem gleichschenkligen X visualisiert.
Wer am Tagesende gerne alle vier Balken weitestgehend gefüllt sehen möchte, könnte es schwer haben: Das Konto der Trainingsminuten wächst nur mit Workouts, die man mit einer der beiden Hersteller-Apps Workout oder 5-Minuten-Workout aufzeichnet. Letztere bietet verschiedene Trainingseinheiten zum Dehnen, um die Mobilität zu steigern oder um sich zu fordern und Fett zu verbrennen.
Trainingseinheiten mit der ebenfalls vorinstallierten App Google-Fit erhöhen das Trainingsminuten-Konto dagegen nicht. Das ist schade, denn Oppos eigene Workout-App hinterlässt mit gerade mal 5 Modi (Fitnesslauf, Lauf zur Fettverbrennung, Spaziergang, Radsport und Schwimmen) eine große Lücke.
Performance und Laufzeit – Schnell geht vor allem der Akku zuneige
Sowohl in der LTE-Version als auch in der kleineren Oppo Watch steckt Qualcomms Snapdragon Wear 3100. Im Alltag sind Unterschiede zwischen den verschiedenen Prozessoren kaum wahrnehmbar. Als einer der wenigen Benchmarks, die auf mehreren Smartwatches problemlos durchlaufen, zeigt der Browser-Test Octane V2 aber durchaus Performance-Unterschiede. Hier liegt die Oppo Watch mit Snapdragon Wear 3100 erwartungsgemäß hinter der TicWatch Pro 3 GPS mit Snapdragon Wear 4100 und vor der TicWatch C2+ mit Snapdragon Wear 2100, aber auch vor der Moto 360, in der ebenfalls Qualcomms Snapdragon Wear 3100 steckt.
Octane V2 - Total Score | |
Durchschnitt der Klasse (763 - 119954, n=3222) | |
Mobvoi TicWatch Pro 3 GPS (Free Browser for Wear OS 0.8.40) | |
Samsung Galaxy Watch 3 LTE R845 (Samsung Internet Browser 10.1.01.3) | |
Oppo Watch 46 mm LTE (Free Browser for Wear OS 0.8.40) | |
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon Wear 3100 (1522 - 1821, n=3) | |
Motorola Moto 360 (2020) (Free Browser for Wear OS 0.8.40) | |
Mobvoi TicWatch C2+ (Free Browser for Wear OS 0.8.40) |
Sunspider - 1.0 Total Score | |
Oppo Watch 46 mm LTE (Web Browser for Wear OS 1.1.201123) | |
Mobvoi TicWatch C2+ (Free Browser for Wear OS 0.8.40) | |
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon Wear 3100 (2289 - 4139, n=3) | |
Motorola Moto 360 (2020) (Free Browser for Wear OS 0.8.40) | |
Samsung Galaxy Watch 3 LTE R845 (Samsung Internet Browser 10.1.01.3) | |
Apple Watch 5 40 mm Aluminium | |
Apple Watch 5 44 mm Stainless Steel Cellular | |
Apple Watch Series 6 44 mm | |
Mobvoi TicWatch Pro 3 GPS (Free Browser for Wear OS 0.8.40) | |
Durchschnitt der Klasse (55.7 - 9121, n=1287) |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Ungewöhnlich: Oppo verbaut noch ein zweites SoC. Der sparsame Apollo3 von Ambiq wird im Energiesparmodus aktiv. Er deaktiviert die smarten Funktionen der Oppo Watch, misst aber unter anderem weiterhin die Herzfrequenz. Der Energiesparmodus aktiviert sich bei einer Akkukapazität unter 5 %. Versetzt man die voll geladene Oppo Watch LTE von vornherein in den Energiesparmodus, erreicht sie laut Hersteller Laufzeiten bis zu drei Wochen.
Für den höheren Energiebedarf durch Mobilfunk und die höhere Displayauflösung hat Oppo die Akkukapazität gegenüber der kleineren Watch von 300 mAh auf 430 mAh erhöht. Im Test lief die Oppo Watch zunächst ohne eSIM-Profil und erreichte damit zweimal etwa 30 Stunden. Mit aktivierter eSIM variierte die Laufzeit im Test zwischen knapp unter 30 Stunden, wenn sie meistens im WLAN eingebucht war, und 24 Stunden bei überwiegendem Aufenthalt im Freien.
Durch Einschränken der Konnektivität lässt sich der Akku schonen: Wer GPS weder zum Joggen noch für die Routenführung braucht, deaktiviert die Ortung, ebenso NFC, wenn die Watch nicht dem Bezahlen dienen soll.
Das beiliegende Schnellladeadapter lud den leeren Akku im Test in 50 Minuten wieder voll. Gegen allzu leichtes Verrutschen ist es auf der Unterseite gummiert.
Fazit
Optisch und funktional ist die Oppo Watch mit LTE eine tolle Uhr. Obwohl sie größer ist als die Apple Watch, wirkt sie selbst an einem schmalen Handgelenk nicht globig, wozu das Curved Display entscheidend beiträgt. Googles Play Store bietet viele Erweiterungsmöglichkeiten, und dank LTE sind Apps auch unterwegs schnell nachgeladen.
Mobilfunk ist nicht nur draußen ein Plus: Liegt das Smartphone zu Hause im Flur, auf dem Nachttisch oder in der Küche, kommen Anrufe auch außerhalb der Bluetooth-Reichweite an. Wer die Vorzüge der Oppo Watch LTE ausgiebig nutzt, im Freien mit dem integrierten GPS trainiert und nicht nur ab und zu ein Gespräch über die Smartwatch annimmt, kann allerdings förmlich zusehen, wie die Prozentpunkte der Akkukapazität purzeln.
Das schlechte Laufzeitverhalten geht zwar zu Lasten von Googles Betriebssystem Wear OS, und immerhin muss man dank Oppos besonderem Energiesparmodus nicht fürchten, dass der Bildschirm vor Tagesende schwarz wird; die ausgerufene UVP wirkt für das Gesamtpaket trotzdem unangemessen: Mit 399 Euro stößt die LTE-Version in eine deutlich höhere Preisregion als die kleinere Oppo Watch ohne LTE zu 249 Euro.
Bis kurz vor Weihnachten ist die Oppo Watch LTE auf Amazon für 319 Euro zu haben. Vodafone bietet dazu den Tarif OneNumber an, in dem eSIM und Smartphone dieselbe Mobilfunknummer und ein gemeinsames Datenvolumen nutzen.
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