Oppo Watch im Test: Sieht aus wie Apple, tickt wie Google
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Details
Ausstattung – Smartwatch ohne Always-On-Display
Die Eckdaten der Oppo Watch lesen sich üppig: 1 GB RAM, 8 GB ROM, GPS für die Turn-by-Turn-Navigation mit Google Maps, sowie NFC für mobiles Bezahlen. Optisch hat die rechteckige Uhr viel Ähnlichkeit mit der Apple Watch, unterscheidet sich bei genauem Hinsehen aber nicht nur durch die fehlende Krone, wie die Bilder zeigen.
Mit nicht mal 30 g ist der Body der Oppo Watch leichter als die bereits getesteten WearOS-Uhren Moto 360 Gen 3 (52 g) und TicWatch C2+ (42 g). Während die Konkurrenz beim Gehäuse auf Edelstahl setzt, verwendet Oppo Aluminium und Polycarbonat. Zudem ist die Oppo Watch etwas zierlicher, besitzt mit 1,6 aber eine größere Display-Diagonale (1,2 bei der Moto 360, 1,3 bei Mobvoi). Alle drei verbauen ein AMOLED und sind auch bei Tageslicht noch gut ablesbar, zumal bei der Oppo Watch ein Sensor hilft, die Helligkeit automatisch anzupassen – wie auch bei der Moto 360, aber nicht bei der TicWatch C2+. Ein Always-On-Display hat die Oppo-Watch allerdings nicht.
Eine Besonderheit der Oppo Watch sind zwei SoCs: Neben dem leistungsfähigen Snapdragon Wear 3100 soll der ressourcenschonende Apollo3 SoC von Ambiq in einem reduzierten Betriebsmodus eine Laufzeit von bis zu zwei Wochen ermöglichen. Damit will Oppo der schwachen Laufzeit von Uhren mit WearOS begegnen, die im Normalbetrieb kaum mehr als einen Tag beträgt.
Von den 8 GB internem Speicher lassen System-Software und die vorinstallierten Programme allerdings nur 3,86 übrig – die Moto 360 lässt dem Nutzer mit 5,5 GB deutlich mehr.
Bedient wird die Oppo Watch über den Touchscreen und zwei seitliche Tasten; dank Mikrofon und Lautsprecher kann man den Google Assistent ansprechen und über das verbundene Smartphone auch telefonieren.
Einrichtung und Bedienung – Oppo mit eigenen Apps
Die Uhr legt nach dem Laden nicht automatisch los: Um sie zu starten, muss man zunächst den unteren der beiden Knöpfe etwas länger drücken. Derselben Taste kann man später eine App oder Funktion zuweisen, die obere ruft dagegen immer die App-Liste auf und führt aus einer App oder Funktion heraus schrittweise zum Hauptbildschirm zurück.
Wie für alle Smartwatches mit Google WearOS benötigt man für die Verbindung zum Smartphone die gleichnamige App aus dem Play Store. Hier kann man unter anderem das Zifferblatt ändern und festlegen, welche Benachrichtigungen das Smartphone an die Watch übergibt.
Oppo möchte, dass man zusätzlich deren App HeyTap Health aus dem Play Store installiert. Nach Anpassung der persönlichen Ziele verwaltet die App vor allem Fitness- und Trainings-Daten, analysiert sie und erstellt daraus später anschauliche Diagramme.
Auf der Watch sind Oppos Atemübungen, Fitness- und Trainingsprogramme bereits vorinstalliert, sowie zusätzlich die Pendants Fit Training, Atemübungen und das Pulsdiagramm von Google. Welchen von Ihnen man den Vorzug geben will, bleibt jedem selbst überlassen, doch nehmen Sie in Summe mehr Platz weg als nötig.
Durch die Entscheidung für WearOS sichert Oppo seiner Uhr eine Vielzahl an Erweiterungen, die der Nutzer über den Play-Store nachrüsten kann. Das Betriebssystem erfreut sich bei weitem nicht der gleichen Beliebtheit wie Apples watchOS. Dennoch ist es inzwischen recht ausgereift, was sich beispielsweise bei den Nachrichten zeigt, die man per Sprachdiktat leicht beantworten kann.
Telefonie
Lautsprecher und Mikrofon kommen nicht nur für den Google Assistant zum Einsatz, sondern auch beim Telefonieren. In mehreren Gesprächen mit verschiedenen Personen war die einhellige Rückmeldung allerdings die, dass die Uhr das Gesprochene vergleichsweise leise überträgt.
Gesundheit und Fitness – GPS für Outdoor-Workouts
Sowohl die HeyTap-App auf dem Smartphone als auch die Kacheln auf der Uhr visualisieren den Verlauf der Herzfrequenz, einen Stresslevel und den allgemeinen Fitness-Zustand in anschaulichen Diagrammen. Eine SpO2-Messung, die Anwender oft nachfragen und die Hersteller zum Teil auch für ältere Wearables nachreichen, ist mit der Watch jedoch nicht möglich.
Doch auch Oppo misst den Gesundheitsfunktionen seiner Smart Watch großen Wert bei und gibt den Nutzern nicht nur eine Trainings-App an die Hand. Kurze Workouts für zwischendurch helfen, sich mehrmals am Tag zu bewegen und die eigene Mobilität zu verbessern. Bekannt sind solche Apps auch unter dem Namen 7-Minuten-Workout, bei Oppo sind es 5 Minuten. Die Workouts unterscheiden verschiedene Schwierigkeitsstufen von einfachen Übungen zu Tagesbeginn oder vor dem Zubettgehen über ein normales Ganzkörper-Training bis hin zum Programm "Fat Blaster“. Wie die Store-Apps erleichtert auch Oppo die Übungen mit animierten Anleitungen, die man auf dem AMOLED-Screen gut erkennen kann. Durch Druck auf die untere Taste kann man ein Training pausieren.
Dank eigenem GPS zeichnet die Oppo Watch beim Laufen und Radfahren auch ohne das Smartphone die Route auf. Oppo bietet drei verschiedene Laufprogramme, ein Radtraining und auch ein Schwimmprogramm für 25- oder 50-m-Becken. Beim Schwimmtraining sperrt sie automatisch den Touchscreen, langes Drücken auf eine Taste entsperrt ihn wieder. Die Wasserdichtigkeit gibt Oppo allerdings lediglich mit 3 ATM an. Damit hält sie zwar einem Wasserdruck von bis zu 3 Bar stand; je nach Gewässer, Schwimmbewegung und spätestens beim Tauchen kann aber ein höherer Druck entstehen.
Akkulaufzeit – Zwischen einem Tag und zwei Wochen
Bei normaler Nutzung hält der Akku etwa einen Tag, also vom einen Morgen bis zum nächsten, so dass man die Oppo Watch im Grunde allabendlich laden muss. Lässt man sie nachts an, um anderntags etwas über seinen Schlaf zu erfahren, sollte auch das problemlos möglich sein: Im Test lag die Restladung morgens meistens noch bei etwa 15 %. Für das Laden benötigte sie dann etwa eine Dreiviertelstunde.
Auch das tägliche Workout ist drin. Eine längere GPS-Nutzung schlägt sich natürlich im Verbrauch nieder, doch im Test hielt sich die WearOS-Uhr von Oppo gut: Nach einer dreieinhalbstündigen Radtour mit Routenaufzeichnung und 14 Stunden Laufzeit insgesamt hatte der Akku am Abend vor dem Laden noch 7 % Restladung.
Beim Stand von 5 % aktiviert sich der Stromsparmodus. Auch in diesem optisch reduzierten Modus geht sie noch von alleine an, wenn man das Handgelenk anhebt. Sie misst weiterhin die Herzfrequenz, zählt die Anzahl der Schritte und erhält die Benachrichtigungen vom Smartphone. Eingehende Telefonate zeigt sie an, annehmen muss man sie dann aber über das Smartphone selbst.
Den Stromsparmodus kann man jederzeit durch längeren Druck auf die untere Taste aktivieren. Betreibt man die Uhr ausschließlich in diesem Modus, verspricht Oppo eine Laufzeit von etwa 14 Tagen. Das erscheint realistisch: Im Test lief sie beim Stand von 5 % noch etwas mehr als 19 Stunden, was hochgerechnet auf etwa 16 Tage hinausläuft.
Durch die von Oppo entwickelte Schnellladetechnologie VOOC (Voltage Open Loop Multi-step Constant-Current Charging) lädt die Oppo Watch den 300 mAh-Akku schnell wieder auf: Ab Übergang in den Stromstparmodus, also beim Stand von 5 %, ist der Akku nach 20 Minuten bei 50 %, bis 100 % vergeht etwa eine Stunde.
Fazit – WearOS-Smartwatch mit Plus
Mit Raffinesse versucht Oppo, das funktionale Spektrum einer Smartwatch mit Google WearOS mit der Ausdauer zu kombinieren, wie sie Uhren mit proprietären Systemen wie Amazfit oder Huawei bieten. Man darf jedoch bezweifeln, dass jemand, der eine solche Uhr kauft, sie in der Praxis tatsächlich länger anhaltend im reduzierten Modus nutzt und auf ihre Vielfalt verzichtet. Es mag jedoch gelegentlich hilfreich sein.
Oppo schöpft Vorteile von WearOS aus und begegnet dessen Laufzeitproblem mit einem zusätzlichen Betriebsmodus.
Letztlich ist dies ja aber nur eine Option; das Gesamtpaket des Google-Systems im Apple-Design gefiel im Test gut. Belässt man die Uhr nachts am Handgelenk, ist Oppos Schnellladetechnologie morgens ein Zeitgewinn. Schade nur, dass ein Always-On-Display fehlt.
Inzwischen hat Oppo auch die größere Uhr in 46 mm mit einer Bildschirmdiagonale von 1,9 Zoll für Deutschland angekündigt. Sie ist mit LTE ausgestattet und wird ab Oktober für 399 Euro erhältlich sein.
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