OnePlus-7T-Smartphone-Kameratest: Der Kamera-Champion heißt einmal mehr ... nicht Huawei
Nachdem wir bereits die Kamera-Elite der ersten Jahreshälfte einem Kameratest unterzogen haben, analysieren wir nun die Fotoqualitäten der aktuellen High-End-Smartphones aus dem Android Ressort: Huawei Mate 30 Pro und Samsung Galaxy Note 10. Ob das OnePlus 7T Pro mit einer verbesserten Kamera(-Software) nun der Foto-Oberliga gefährlich werden kann und wie groß die Unterschiede in der Fotoqualität zwischen dem 7T Pro und 7T ausfallen, sehen wir uns anhand von verschiedenen Fotomotiven und Lichtsituationen genauer an.
Zum Zeitpunkt des Kameravergleiches sind die jeweils aktuellen Software-Versionen auf den Smartphones installiert. Um Bilddetails zwischen den einzelnen Vergleichsgeräten besser differenzieren zu können, sind alle Bilddateien bei den entsprechenden Fotos hinterlegt. Doch zunächst die technischen Voraussetzungen der verbauten Kameramodule kurz zusammengefasst.
Das Kamera-Setup im Vergleich
Das OnePlus 7T Pro setzt, wie bereits sein Vorgänger, bei der Hauptkamera auf einen 48-MP-Sensor aus dem Hause Sony mit einer f/1.6-Offenblende. Der Quad-Bayer-Farbfilter im verbauten IMX586-Bildsensor kann jeweils 2x2 nebeneinanderliegende Pixel zu einem großen Pixel zusammenfügen, sodass mit dem OnePlus 7T Pro Aufnahmen mit einer Auflösung von 12 Megapixeln entstehen. Das sogenannte 4-in-1-Pixel-Binning erhöht die Lichtempfindlichkeit in den Aufnahmen bei schlechter Beleuchtung. Neben dem Hauptobjektiv besitzt die Triple-Cam eine 16-MP-Weitwinkel-Optik sowie ein 8-MP-Teleobjektiv mit verlustfreiem 3-fach-Zoom.
Das OnePlus 7T ohne das „Pro“ in der Namensbezeichnung kann ebenfalls auf den IMX586-Sony-Bildsensor sowie eine Weitwinkel-Optik mit 16 MP zurückgreifen. Bei der Wahl des Teleobjektivs sind allerdings Unterschiede zu verzeichnen: Letzteres weist beim 7T nur einen verlustfreien 2-fach-Zoom auf, löst aber mit 12 MP etwas höher auf.
Die Kameramodule auf der Rückseite des Huawei Mate 30 Pro setzen sich aus vier Objektiven zusammen, wobei die 3D-Depth-Sensing-Kamera keine Fotos aufnimmt. Darüber hinaus ist eine ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv mit 40 MP sowie ein 8-MP-Teleobjektiv mit verlustfreien 3-fach-Zoom verbaut. Die Hauptkamera besteht aus einem 40-MP-Sensor und einer f/1.6-Blende.
Beim Galaxy Note 10 setzt Samsung, wie auch in der Galaxy-S10-Serie, auf eine 12-MP-Optik mit großen Pixeln, Dual-Pixel-Autofokus und einer variablen Blende (f/1.5 und f/2.4). Ebenso wie die Konkurrenz komplettiert der koreanische Hersteller sein rückseitiges Kameramodul mit einem 16-MP-Super-Weitwinkel- sowie einem Teleobjektiv mit 12 MP und verlustfreiem 2-fach-Zoom.
OnePlus 7T | OnePlus 7T Pro | Samsung Galaxy Note 10 | Huawei Mate 30 Pro | |
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Kamera-Setup Rückseite | 48 MPix f/1.6, Kontrast-AF, Phasenvergleich-AF, OIS (Kamera 1); 16.0 MP, f/2.2, Weitwinkelobjektiv (Kamera 2); 12.0 MP, f/2.2, Teleobjektiv (Kamera 3) | 48 MPix Sony IMX586, 1,6 μm, f/1.6, OIS (Kamera 1), 8 MP Tele, 1 μm, OIS, f/2.4 (Kamera 2), 16 MP Ultraweitwinkel, f/2.2 (Kamera 3), Triple-Autofokus: PDAF, Laser, Kontrast | 12 MPix f/1.5-f/2.4, Phasenvergleich-AF (Dual-Pixel), OIS, (Kamera 1); 12.0 MP, f/2.1, Phasenvergleich-AF, OIS, Teleobjektiv (Kamera 2); 16.0MP, f/2.2, Weitwinkelobjektiv (Kamera 3) | 40 MPix, f/1.6, OIS (Kamera 1); 40 MPix Ultra-Weitwinkel f/1.8 (Kamera 2); 8 MPix Tele, f/2.4 (Kamera 3) |
Kameras-Setup Front | 16 MPix f/2.0, Fixfokus | 16 MPix Sony IMX471, 1 μm, f/2.0, Fixfokus, EIS, ausfahrbar | 10 MPix f/2.2, Phasenvergleich-AF (Dual-Pixel) | 32 MPix, f/2.0, Fixfokus |
Software-Version | 10.0.4 | 10.0.4 | N970FXXU1ZSJM | 10.0.0.156 |
Aufnahmen mit den rückseitigen Kamera-Setups
Alle Smartphones in diesem Vergleich verwenden wir mit dem Foto-, Portrait- und Nacht-Bildmodi, welche in jeder Kamera-App der verschiedenen Hersteller in unterschiedlicher Namensgebung integriert sind. Alle Aufnahmen werden unter Zuhilfenahme einer künstlichen Intelligenz getätigt. Die Kameraeinstellungen sind in dem jeweiligen Werkszustand belassen.
Aufnahmen bei Tageslicht
Wie bei unserem letzten Kameratest der Flagship-Smartphones werden bei sehr guten Lichtbedingungen die offensichtlichsten Unterschiede im Farbmanagement und der Fokussierung offensichtlich. Jedoch setzt sich bei allen Fotomotiven das Samsung Galaxy Note 10 durch seine sehr hohe Dynamik in den Fotos von der Konkurrenz ab. In diesen Punkt leistet der koreanische Hersteller die beste Arbeit in unserem Vergleich. Auch das Farbmanagement ist beim Note 10 auf einem ansprechenden Niveau, wenngleich oft die Farbtemperatur etwas warm ausfällt. Bei unseren Nahaufnahmen punktet ebenfalls das Galaxy Smartphone mit der detailreichsten Aufnahme im Vergleichsfeld.
Weniger gut haben uns wieder einmal die Aufnahmen von Huawei bei Tageslicht gefallen. Die Bilder mit dem Mate 30 Pro offenbaren einen mitunter sehr deutlichen Blaustich, bei dem Kuhmotiv gibt das Huawei Handy die Farben zu warm wieder. Allerdings kann das Mate 30 Pro mit einer guten Schärfe punkten, auch bei etwas schlechteren Lichtbedingungen wie dem Buchmotiv.
Die beste Farbtreue attestieren wir den beiden OnePlus Smartphones, wobei kaum nennenswerte Unterschiede zwischen dem OnePlus 7T und 7T Pro vorherrschen. Bei einem Motiv sehen wir die Pro-Variante vorn, bei einem anderen das „normale“ 7T. Jedoch fallen beiden OnePlus bei der Bildschärfe etwas ab.
Aufnahmen mit dem Weitwinkel-Objektiv zeigen bei allen Smartphones einen sichtbaren Verlust an Fotoqualität. Krümmungen außerhalb der Bildmitte werden in den Weitwinkel-Aufnahmen auf ein erträgliches Maß herausgerechnet. Das OnePlus 7T Pro überzeugt wieder mit einer natürlichen Farbgebung. Weit entfernte Schriften wirkt im Vergleich zum Huawei- und Samsung Handy aber leicht unscharf. Abstriche müssen auch bei der Bilddynamik hingenommen werden. In diesem Punkt überzeugt das Pro-Modell aber etwas mehr als das Oneplus 7T. Das günstigere Smartphone aus dem Hause BBK Electronics wirkt zudem zu kühl kalibriert, und die Aufnahmen sind minimal überschärft.
Details und Dynamik sind in den weitwinkligen Fotos des Galaxy Note 10 sehr gut getroffen. Die Weitwinkel-Optik des Samsung Handys weist auch eine schöne Farbtreue auf, bei der die Galaxy-S10-Reihe noch Schwächen offenbarte.
Wo bei der Konkurrenz bei dunklen Bildpassagen bereits etwas Rauschen einsetzt, kann das Mate 30 Pro immer noch mit klaren Aufnahmen punkten. Letztere wirkt auch insgesamt am schärfsten, ohne dass es überschärft wirkt. In puncto Helligkeit muss sich das Mate 30 Pro dem Note 10 aber geschlagen geben - Gleiches gilt auch beim Farbmanagement.
Wird für die Aufzeichnung von Zoom-Aufnahmen das Teleobjektiv genutzt, so ergibt sich eine sichtbare Zweiklassengesellschaft. Während das Huawei Mate 30 Pro und Galaxy Note 10 mit realitätsnahen Farben aufwarten, zeigen die OnePlus Smartphones einen sichtbaren Gelbstich. Auch die Schärfe fällt im Vergleich zu der Hauptkamera sehr deutlich ab. Gerade ein Blick außerhalb der Bildmitte offenbart beim 7T-Modell sichtbare Schwächen in der Schärfe - Gleiches gilt auch für das 7T Pro, aber weniger ausgeprägt.
Die besten Fotos macht unserer Meinung nach das Mate 30 Pro. Die Motive werden vergleichsweise scharf abgebildet, die Farben wirken recht natürlich, und viele Details bleiben erhalten. Das Galaxy Note 10 wirkt dagegen leicht überschärft, besitzt aber die bessere Ausleuchtung.
Aufnahmen bei Nacht und Dämmerung
Bereits bei Dämmerung verschärft sich die sichtbare Zweiklassengesellschaft auch bei der Hauptkamera. Die beiden Sony-IMX586-Smartphones OnePlus 7T und 7T Pro können weder mit ihrer Bildschärfe noch mit einer ausgeprägten Helligkeit überzeugen. Gerade das 7T-Modell erzeugt sehr viel Rauschen, selbst bei dem gut beleuchteten Straßenmotiv.
Bei der Low-Light-Fotografie lässt Huawei, ähnlich wie bei der P-Serie, auch mit dem Mate 30 Pro wieder die Muskeln spielen. Bei wenig Licht setzt in allen Aufnahmen deutlich weniger Bildrauschen ein als bei der Konkurrenz. Auch die bewahrten Details sind beachtlich, jedoch passt, wie auch bei den Tagesaufnahmen, oft die Farbtemperatur in den Fotos nicht.
Low-Light-Aufnahmen des Galaxy Note 10 wirken im Vergleich zum Huawei Handy weniger klar und kontrastärmer, dafür ist die Ausleuchtung oft gelungener, und die Farben sind besser getroffen. Gerade bei der Dämmerungsaufnahme (Foto 2) erzeugt die Hauptkamera aber recht viel Rauschen. Auch unter Verwendung des Nachtmodus, bei dem die Aufnahmen über einen bestimmten Zeitintervall zu einem möglichst optimalen Bild zusammengerechnet werden, muss sich das Note 10 dem Huawei Mate 30 Pro geschlagen geben. Allerdings holt die Konkurrenz mittlerweile mehr aus dem Nachtbildmodus heraus.
Werden bei Dunkelheit die Objektive für Weitwinkel- und Zoom-Aufnahmen genutzt, ergeben sich nun auch deutliche Unterschiede zwischen den OnePlus Smartphones. Das 7T macht in dieser Disziplin die mit Abstand schlechtesten Fotos. Gerade die Bildschärfe ist auf einem unteren Niveau.
Aber auch das 7T Pro ist weit von den Low-Light-Qualitäten eines Mate 30 Pro entfernt. Die Ultra-Weitwinkel-Optik des Huawei Handy ist am wenigsten verrauscht, fängt vergleichsweise viel Licht und somit Bilddetails ein. Das Galaxy Note 10 nimmt Motive ebenfalls hell auf, und das Farbmanagement passt besser als beim Huawei Flagship. Jedoch ist ein Rauschen in den Aufnahmen deutlich ausgeprägter.
Aufnahmen mit den Frontkameras
Rein von den verbauten Kameraspezifikationen hat das Samsung Modell wieder die Nase vorn. Das Galaxy Note 10 bietet als einziges aus unserem Vergleich einen Dual-Pixel-Autofokus auf der Frontseite. Dementsprechend überrascht es nicht, dass ein Galaxy Note 10 wieder die schönsten Selfies bei Tageslicht aufzeichnet.
In puncto Schärfe, Dynamik und Kontrast müssen sich die anderen Android Phones den Koreanern geschlagen geben. Bei der Farbechtheit leisten allerdings die OnePlus Smartphones die bessere Arbeit. Insbesondere das 7T Pro kann bei den von uns ausgewiesenen Samsung-Stärken ebenfalls überzeugen. Deutlich markanter sind die qualitativen Unterschiede zum Mate 30 Pro. Selfies mit dem Hauwei Handy wirken aufgehellt und wenig kontrastreich. Auch Details kann das Mate 30 Pro weniger gut herausarbeiten, und, wie auch beim Note 10, ist die Farbtemperatur zu warm.
Bei wenig Licht kann das Mate 30 Pro ebenfalls nicht gänzlich überzeugen. Massives Bildrauschen lässt kaum noch Bartstrukturen und Details erkennen. Insbesondere die Aufnahmen des Galaxy Note 10 sind stark weichgezeichnet, sodass in unserem Low-Light-Selfie-Vergleich die Pop-up-Cam des OnePlus 7T Pro am überzeugendsten ist.
Fazit - Einen klaren Sieger zu küren, fällt schwer ...
Bei sehr guten Lichtbedingungen kann die Qualität der Hauptkamera bei allen vier Smartphones überzeugen – einen qualitativen Ausreißer gibt es nicht. Allerdings sind aus unserer Sicht dem Galaxy Note 10 die beste Dynamik und die schönsten Kontraste zu attestieren, auch wenn das Samsung Farbmanagement die Fotoaufnahmen oft zu warm ausgibt. Gerade in puncto Farbtreue weist das Huawei Mate 30 Pro Schwächen auf. Unter diffusen Lichteinflüssen, wie bei partiellem Sonneneinfall im Fotomotiv, neigt die Huawei Kamera zudem etwas zur Abdunkelung in den Fotos, was der Bilddynamik nicht immer zuträglich ist. Die Unterschiede zu den beiden OnePlus-Modellen: 7T und 7T Pro sind nicht allzu ausgeprägt bis kaum vorhanden.
Bei Dunkelheit lässt Huawei der Konkurrenz wieder kaum eine Chance. Bei wenig Licht setzt in allen Aufnahmen deutlich weniger Bildrauschen ein, die bewahrten Details sind zudem ansehnlich. In der Low-Light-Fotografie müssen OnePlus Nutzer wieder die größten Abstriche hinnehmen. Qualitativ zwischen dem Mate 30 Pro und den OnePlus Smartphones liegt das Galaxy Note 10. Es bewegt sich qualitativ aber eher in Bereichen eines OnePlus 7T Pro als das Mate 30 Pro.
Die Fotoqualität der Weitwinkel- und Zoom-Optik des Samsung- und Huawei Handys sehen wir bei Tageslicht auf Augenhöhe; bei Nacht kann sich das Mate 30 Pro zwar absetzen, offenbart aber wieder Defizite hinsichtlich der Farbtreue. Werden die beiden rückseitigen Kameraobjektive der OnePlus Handys genutzt, sind qualitative Unterschiede erkennbar, wobei sowohl das 7T als auch das 7T Pro ansehnliche Ergebnisse erzielen. Allerdings intensivieren sich die Defizite bei wenig Licht erheblich.
Als Sieger bei den Selfies geht das Galaxy Note 10 und OnePlus 7T Pro hervor.