Mobile GeForce RTX 2060, RTX 2070 & RTX 2080 im Performance-Test
Anstatt sich auf eine weitere Erhöhung der Rohleistung zu konzentrieren (Stichwort 4K-Gaming), sah Nvidia die Zeit gekommen mit Raytracing eine völlig neue Richtung einzuschlagen. Ob man diesen Schritt nun begrüßt oder nicht, hängt von der persönlichen Betrachtung und dem persönlichem Fokus ab. Ob sich Echtzeit-Raytracing wirklich so schnell durchsetzt, wie es Nvidia gerne hätte, wird erst die Zukunft zeigen. Bisher existieren jedenfalls noch kaum Programme, Benchmarks und Games, mit welchen sich die Leistung und vor allem das Potenzial beurteilen lassen.
Unser Artikel dient in erster Linie dazu, einen Eindruck von den Performance-Unterschieden der neuen Notebook-Modelle zu erhalten. Neben mehreren Tests aus dem aktuellen 3DMark führten wir auch einige Benchmarks mit Battlefield V durch. Andere Games checken wir in den kommenden Tagen und Wochen. Sie werden die entsprechenden Benchmarks dann in unserer Spieleliste finden, wo es beim Klick auf einzelne GPUs auch genauere Spezifikationen gibt.
Testsysteme
Die Testsysteme für diesen Artikel (siehe Tabelle unten) stammen von Gigabyte, Acer und Schenker Technologies. Während das Aero 15 X9 auf eine GeForce RTX 2070 Max-Q vertraut und das Triton 500 auf eine GeForce RTX 2080 Max-Q zurückgreift, hatten wir das XMG Ultra 15 mit GeForce RTX 2060, RTX 2070 und RTX 2080.
Laptop | Schenker XMG Ultra 15 | Schenker XMG Ultra 15 | Schenker XMG Ultra 15 | Gigabyte Aero 15 X9 | Acer Triton 500 |
---|---|---|---|---|---|
Prozessor | Intel Core i7-9700K | Intel Core i7-9700K | Intel Core i7-9700K | Intel Core i7-8750H | Intel Core i7-8750H |
Arbeitsspeicher | 16 GB DDR4 (Dual Channel) | 16 GB DDR4 (Dual Channel) | 16 GB DDR4 (Dual Channel) | 16 GB DDR4 (Single Channel) | 32 GB DDR4 (Dual Channel) |
Massenspeicher | 500 GB SSD | 500 GB SSD | 500 GB SSD | 1 TB SSD | 500 GB SSD |
Grafikkarte | GeForce RTX 2060 | GeForce RTX 2070 | GeForce RTX 2080 | GeForce RTX 2070 Max-Q | GeForce RTX 2080 Max-Q |
Shader-Einheiten | 1.920 | 2.304 | 2.944 | 2.304 | 2.944 |
Kerntakt Basis | 960 MHz | 1.215 MHz | 1.380 MHz | 885 MHz | 735 MHz |
Kerntakt Turbo | 1.200 MHz | 1.440 MHz | 1.590 MHz | 1.185 MHz | 1.095 MHz |
VRAM | 6 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 |
Speicheranbindung | 192 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speichertakt | 7.000 MHz | 7.000 MHz | 7.000 MHz | 6.000 MHz | 6.000 MHz |
Treiber | ForceWare 417.71 | ForceWare 417.71 | ForceWare 417.71 | ForceWare 417.71 | ForceWare 417.71 |
Hinweis: Analog zur letzten Generation steht Max-Q für stromsparende, taktreduzierte Varianten der „normalen“ Chips (auch Max-P genannt). Max-Q wurde für besonders kompakte Gehäuse mit eingeschränkten Kühlmöglichkeiten konzipiert.
Synthetische Benchmarks
DirectX 11
Obwohl synthetische Benchmarks nur bedingt aussagekräftig und praxisrelevant sind, eigen sie sich gut, um ein grundlegendes Ranking diverser GPUs zu erstellen und deren Performance zu vergleichen. Allen voran der DirectX-11-basierte Fire-Strike-Test des 3DMark gehört seit Längerem zum Standard-Repertoire bei unseren Notebook-Reviews. In der Tabelle sieht man sehr schön, dass aktuelle High-End-Vertreter mit dem Fire-Strike-Benchmark bzw. dessen Auflösung (1.920 x 1.080) etwas unterfordert sind. So können sich die Turing-Karten nur rund 10 % von ihren Pascal-Vorgängern absetzen. Einzige Ausnahme – und das werden wir im Folgenden öfter beobachten – ist die RTX 2060, die an der alten GTX 1060 mehr als 30 % vorbeisprintet.
3DMark - 1920x1080 Fire Strike Graphics | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
SCHENKER XMG Ultra 17 | |
Acer Triton 500 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Alienware 15 R3 Max-Q | |
Acer Predator Helios 500 PH517-51-79BY | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
HP Omen 15-dc0015ng | |
Asus Zephyrus S GX531GM |
DirectX 12
Wesentlich größer fallen die Unterschiede im Time-Spy-Test aus, der auf DirectX 12 basiert und mit 2.560 x 1.440 Pixeln berechnet wird. Hier beläuft sich der Vorsprung der Turing-Architektur auf rund 30 %, wohingegen die RTX 2060 beinahe 60 % besser als ihr Pascal-Pendant abschneidet und auf dem Level der GTX 1070 liegt. Die RTX 2070 macht es sich derweil etwas über dem Niveau der GTX 1080 bequem. Die RTX 2080 bildet wenig überraschend den neuen Spitzenreiter.
3DMark - 2560x1440 Time Spy Graphics | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Triton 500 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
SCHENKER XMG Ultra 17 | |
Alienware 15 R3 Max-Q | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Predator Helios 500 PH517-51-79BY | |
HP Omen 15-dc0015ng | |
Asus Zephyrus S GX531GM |
Raytracing
Besonders spannend war/ist natürlich der Blick auf das allseits beworbene Raytracing-Feature. Der Port-Royal-Test des 3DMark gehört zu den ersten „Alltags-Programmen“, welche die bisher eher aus dem Rendering-Bereich (Werbung, Kinofilme, ...) bekannte Technologie unterstützen. Dass Raytracing derzeit noch ziemlich anspruchsvoll ist bzw. sich am Anfang seiner Entwicklung befindet, erkennt man schnell an der gebotenen Framerate. Während die GeForce RTX 2060 in den meisten Szenen mit knapp 10 FPS vor sich hin ruckelt, schafft die RTX 2070 rund 20 FPS, was ebenfalls nicht flüssig ist. Lediglich das Topmodell, die GeForce RTX 2080, kommt angesichts von ca. 30 FPS auf ein halbwegs ruckelfreies Ergebnis.
Doch Entwarnung: Battlefield V, dem wir uns gleich widmen, beweist schon jetzt, dass Raytracing mit einer akzeptablen Framerate laufen und spielbar sein kann. Damit der Port-Royal-Test startet, benötigt man übrigens nicht nur eine passende Grafikkarte und 3DMark-Lizenz, sondern auch das Oktober-Update von Windows 10, welches man in einigen Fällen manuell initiieren muss (war z. B. beim Gigabyte Aero 15 nötig).
3DMark - 2560x1440 Port Royal Graphics | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Triton 500 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
Schenker XMG Ultra 15 |
Gaming Benchmarks
Full-HD (1.920 x 1.080)
Wie schon der Fire-Strike-Test offenbart hat, eignen sich 1.920 x 1.080 Bildpunkte inzwischen nur noch bedingt für Performance-Vergleiche, da waschechte Gaming-Grafikkarten nicht mehr wirklich an ihr Limit kommen und die Framerate unter Umständen CPU-limitiert oder zumindest CPU-beeinflusst ist. Nichtsdestotrotz sehen Sie in folgender Tabelle die Full-HD-Ergebnisse von Battlefield V, die im DirectX-11-Modus mit dem Preset Ultra entstanden sind.
Battlefield V - 1920x1080 Ultra Preset | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Triton 500 | |
Acer Predator Triton 700 | |
Asus G752VS | |
Alienware 17 R4 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) | |
MSI GT62VR |
QHD (2.560 x1.440)
Interessant wird es erst bei 2.560 x 1.440 Pixeln, für die wir jeweils einen externen Monitor anschließen mussten. Die Leistung der Turing-Generation überzeugt hier auf ganzer Linie. Egal, ob RTX 2060, RTX 2070 oder RTX 2080: In unserer Benchmark-Sequenz (die jedoch kein Worst-Case-Szenario darstellt) erreichen alle neuen Chips über 70 FPS – und das mit dem höchsten Preset.
Battlefield V - 2560x1440 Ultra Preset | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Triton 500 | |
Alienware 17 R4 | |
Acer Predator Triton 700 | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) | |
Asus G752VS | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
MSI GT62VR |
UHD (3.840 x 2.160)
Warum manche Spieler in eines der teureren Modelle investieren und den Aufpreis in Kauf nehmen sollten, wird beim Blick auf die UHD-Leistung deutlich. Besitzer von 4K-Displays mit 3.840 x 2.160 Pixeln bekommen nur bei der GeForce RTX 2080 rundum flüssige Frameraten. Letztere ist mit durchschnittlich 68 FPS gut 30 % flotter als die GTX 1080 (52 FPS). Die RTX 2070 erreicht im Schnitt „nur“ 52 FPS, was +26 % im Vergleich zur GTX 1070 bedeutet (41 FPS). Am meisten lohnt sich erneut das Upgrade von der GTX 1060 auf die RTX 2060: Mit 50 % ist der Performance-Zuwachs gigantisch (42 vs. 28 FPS).
Battlefield V - 3840x2160 Ultra Preset | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Triton 500 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Alienware 17 R4 | |
Acer Predator Triton 700 | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Asus G752VS | |
MSI GT62VR |
Raytracing
Positiv überrascht waren wir von der Performance bei aktiviertem DXR, also Raytracing, das auf Microsofts DirectX 12 aufbaut. Zwar gibt es stellenweise noch Grafikfehler und man erkennt die optischen Verbesserungen häufig nur, wenn man weiß, wo man genau hinschauen muss (Beleuchtung & Reflexionen, siehe Promotion-Video von Nvidia), dass ein für Spiele derart neues und rechenintensives Feature nach so kurzer Zeit praxistauglich sein kann, verdient allerdings Respekt.
Um eine brauchbare Framerate zu erhalten, wird man bei der Auflösung jedoch zu Kompromissen gezwungen, da die Leistung inklusive DXR um knapp 50 % einbricht. 2.560 x 1.440 oder 3.840 x 2.160 Pixel sollte man schnell vergessen. Eine Kombination aus 1.920 x 1.080 Pixeln und dem Ultra-Preset ist hingegen realisierbar, wenn auch nur die RTX 2070 und die RTX 2080 (Max-Q) ordentliche FPS-Werte erzeugen. Als ernüchternd erweist sich das Ergebnis der RTX 2070 Max-Q, die hinter die eigentlich langsamere RTX 2060 zurückfällt.
Battlefield V - 1920x1080 Ultra Preset DXR | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Acer Triton 500 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Schenker XMG Ultra 15 | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Dual Channel) | |
Gigabyte Aero 15 X9 (Single Channel) |
Fazit
Bei der Turing-Architektur dürfen sich Laptop-Gamer nicht nur über die übliche Leistungssteigerung, sondern auch über eine zukunftsträchtige Technologie freuen. Wenngleich Raytracing noch in den Kinderschuhen steckt und bisher von kaum einer Anwendung beherrscht wird, sind die Möglichkeiten bereits jetzt durchaus beeindruckend, wobei sich erst zweigen muss, ob Raytracing irgendwann tatsächlich zum Standard wird oder Nvidia auf das falsche Pferd gesetzt hat.
Im Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis hat uns die GeForce RTX 2060 am besten gefallen. Letztere bietet zwar kaum Reserven für Raytracing und 4K (zumindest in höhreren Detailstufen), allerdings ist der Performance-Sprung zur alten Pascal-Generation, genauer gesagt zur GTX 1060, besonders groß. Die GeForce RTX 2080 und die GeForce RTX 2070 können ihre Vorgänger GTX 1080 und GTX 1070 nicht ganz so stark überflügeln.
Von der Vorstellung der neuen Max-Q-Chips sind wir bisher leicht enttäuscht. Im Falle des Gigabyte Aero 15 rechnet die RTX 2070 Max-Q meist nur so flott wie eine RTX 2060 oder ist sogar langsamer unterwegs, was die Produktbezeichnung irreführend erscheinen lässt. Okay, die „Standard-Modelle“ im Schenker XMG Ultra 15 profitieren etwas durch die Desktop-CPU und den üppigeren Innenraum (bessere Turbo-Ausnutzung), allerdings hat auch das ähnlich dünne Asus Strix GL704GW, das sich parallel bei uns im Test befindet und eine „normale“ RTX 2070 beherbergt, spürbar die Nase vorn. Beim Vergleich ziwschen der RTX 2080 Max-Q und der RTX 2080 sieht es nicht viel besser aus.
Ein weiteres Manko ist - soweit wir das anhand unserer (inoffiziellen) Informationen beurteilen können - Nvidias Preisgestaltung. Wie schon die Desktop-Vertreter werden auch die Turing-Chips für Laptops nicht gerade günstig sein.
Update: Auf den Wunsch von Nvidia hin haben wir die Benchmarks des Gigabyte Aero 15 im Dual-Channel-Modus mit einem zweiten RAM-Riegel wiederholt (die Tabellen wurden entsprechend ergänzt). Ergebnis: Die Performance-Unterschiede halten sich größtenteils in Grenzen.