Lenovo ThinkPad X1 Carbon Prototyp: Aktuelles Modell sollte ursprünglich MacBook 12 Konkurrent werden
Die Notebook-Industrie gleicht manchmal einer Blackbox, vor allem aus westlicher Perspektive: Ein Großteil der Entwicklung findet heutzutage in Asien statt. Lenovos ThinkPads werden zum Beispiel seit jeher in Japan entwickelt, dementsprechend haben Technik-Journalisten dort tendenziell wesentlich mehr Zugang zu Hintergrundinformationen und speziellen Events.
Auf einem solchen Event hat Lenovo für die japanische Presse einige Informationen zur In-House-Entwicklung der ThinkPad-Laptops enthüllt und dabei auch ein praktisches Beispiel gezeigt, denn Lenovo hat einen Prototypen bzw. ein sogenanntes "Proof-of-Concept" gezeigt. Dabei handelt es sich um eine Produktidee aus einem frühen Stadium der Entwicklung. In diesem Fall ist es kein Prototyp eines zukünftigen ThinkPads, das "Proof-of-Concept" ist schon zwei Jahre alt und stammt aus der Entwicklung des aktuellen ThinkPad X1 Carbon.
Die Bilder zeigen ein ThinkPad, dessen Design sich stark vom Endprodukt unterscheidet. Der gewichtigste Unterschied ist die andere Display-Größe, denn der Prototyp hat ein 12-Zoll-Display. Zudem hat Lenovo die Anschlüsse radikal reduziert, das gezeigte ThinkPad hat nur einen USB-C-Anschluss auf der linken Seite. Damit ist klar: Dieses Modell war ursprünglich als Konkurrent für das 12-Zoll MacBook von Apple geplant.
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Details
Freilich sollte es nicht nur ein schnöder MacBook-Klon sein, Lenovo hatte scheinbar einige Ideen, wie man dem Business-Stammpublikum der ThinkPads ein solches Gerät schmackhaft machen könnte. So hat es an der Unterseite einen Anschluss, dessen Funktion stark an die Moto-Z-Smartphones erinnert: Zubehörteile würden per Pogo-Pin verbunden und dann magnetisch am Gerät gehalten. Konkret hat man sich dabei eine Art Port-Erweiterungskit vorgestellt, das das ThinkPad aufgebockt und dafür wichtige Anschlüsse wie RJ45-Ethernet, HDMI und USB-A bereitgestellt hätte.
Äußerlich ist der Prototyp mit seinem schwarzen Gehäuse unschwer als ThinkPad erkennbar. Dabei hatte sich Lenovo noch etwas besonderes für die Materialien einfallen lassen, denn Oberseite und Unterseite sind in einer Carbon-Oberfläche gehalten. Anders als beim aktuellen ThinkPad X1 Carbon hat man zudem die Lautsprecher an der Oberseite platziert und die Tastatur war wegen des kleineren Displays etwas weniger breit.
Zusätzlich zu dem Prototypen hat man auch Folien gezeigt, die andere Details der Entwicklung zeigen. So hat man beispielsweise die Idee gehabt, ein ThinkPad mit einem Display im 3:2-Format zu bauen. Auch hat man sich überlegt, ob man nicht die Webcam im Tastaturrahmen unterbringen könnte – eine Idee, die dem Design des Huawei MateBook X Pro nicht unähnlich ist.
Am Ende hat sich Lenovo dann aber für ein eher konventionelles Design entschieden, indem man die Displaygröße auf 14-Zoll erhöhte und die Anschlüsse, anders als Apple, nicht entfernt hat. Vermutlich war das die richtige Entscheidung, denn das aktuelle ThinkPad X1 Carbon hat in unserem Test ein sehr gutes Ergebnis erzielt und im Business-Umfeld sind Legacy-Anschlüsse weiterhin sehr wichtig.