Kameravergleich OnePlus 8 Pro vs. 7T Pro: Test-Ergebnisse gänzlich anders als erwartet
Nach dem Xiaomi Mi 10 Pro und Huawei P40 Pro durchläuft nun das aktuelle OnePlus-Flagship-Smartphone unsere Rubrik: alt gegen neu. Inwieweit das letztjährige OnePlus 7T Pro im Vergleich zum aktuellen 8 Pro immer noch eine gute Alternative im Hinblick auf die Fotoqualität darstellt, finden wir in diesen Kamera-Test heraus.
Beide OnePlus Modelle setzen bei der Primärkamera auf einen COMS-Sensor aus dem Hause Sony. Wir sehen uns anhand von verschiedenen Fotomotiven und Lichtsituationen sowohl das 8 Pro als auch das 7T Pro genauer an. Doch zunächst die technischen Voraussetzungen der verbauten rückseitigen Kameramodule kurz zusammengefasst.
Kamera-Setup der OnePlus Smartphones im Vergleich
Die Kameramodule auf der Rückseite des OnePlus 8 Pro setzen sich aus vier Objektiven zusammen. Die Primärkamera bildet der neue Sony IMX689 mit einer Offenblende von f/1,78 und OIS. Hinzu gesellt sich eine 48-MP-Weitwinkelkamera (IMX586) mit einer Blende von f/2,2. Der 1/1,4-Zoll-Sony-IMX689 ist mit 11,2 Millimetern deutlich größer als der 1/1,2-Zoll-Sony-IMX586. Der Quad-Bayer-Farbfilter in beiden Sony-IMX-Bildsensoren kann jeweils 2x2 nebeneinanderliegende Pixel zu einem großen Pixel zusammenfügen, sodass Aufnahmen mit einer Auflösung von 12 Megapixeln entstehen. Durch das sogenannte 4-in-1-Pixel-Binning wird die tatsächliche Kantenlänge der einzelnen Pixel vom IMX689 von 1,12 µm auf rechnerisch 2,24 µm vergrößert, wodurch deutlich mehr Licht und entsprechend auch Bildinformationen eingefangen werden als beim IMX586 mit einer Pixelkantenlänge von 0,8 µm respektive 1,6 µm. Abgerundet wird das Kamera-Paket des 8 Pro von einem 8-MP-Teleobjektiv mit verlustfreien 3-fachen Zoom und OIS.
Das 7T Pro setzt auf dem 48-MP-IMX586-Sensor (OIS, 4-in-1-Pixel-Binning) aus dem Hause Sony mit einer f/1,6-Offenblende nicht als Weitwinkel-, sondern als Hauptkamera. Neben dem Hauptobjektiv besitzt die Triple-Cam eine 16-MP-Weitwinkel-Optik mit f/2,2- Blende sowie ein 8-MP-Teleobjektiv mit verlustfreiem 3-fachen Zoom.
Aufnahmen des OnePlus 8 Pro und OnePlus 7T Pro bei Tag
Bei Tageslicht sind die Aufnahmen mit dem Sony IMX689 des 8 Pro und dem IMX586 des 7T Pro qualitativ auf einem ähnlichen Niveau. Während das 2019er-Modell die Motive recht warm darstellt, sind die Fotos des OnePlus 8 Pro etwas kälter abgestimmt und auch sichtbar kontrastreicher. Vorteile hat die 48-MP-Optik im 2020er-Flagship-Smartphone bei der Bildschärfe – allerdings nicht immer. Oftmals werden die Aufnahmen aber etwas schärfer; von der Dynamik und dem Detailumfang sind die Aufnahmen des 8 Pro und 7T Pro auf einem ähnlichen Niveau.
Aufnahmen des OnePlus 8 Pro und OnePlus 7T Pro bei Dunkelheit
Bei der Low-Light-Fotografie ist der qualitative Abstand zwischen den beiden OnePlus Smartphones größer, auch wenn sich OnePlus mit dem 8 Pro immer noch Schwächen bei der Fokussierung leistet. Low-Light-Aufnahmen mit dem 2020er-Flagship wirken im Vergleich zum Vorgänger heller und sind auch weniger von Bildrauschen betroffen. Allerdings sind ebenfalls beim aktuellen OnePlus Modell viele Artefakte vorhanden, und bei Dunkelheit stößt auch der neue Sony Bildsensor im 8 Pro trotz des Pixel-Binnings an seine Grenzen.
Auch unter Verwendung des Nacht-Modus, bei dem die Aufnahmen über einen bestimmten Zeitintervall zu einem möglichst optimalen Bild zusammengerechnet werden, ist das 8 Pro – gerade in puncto Helligkeit und Bildschärfe - besser. Allerdings zeigt das 8 Pro im Nachtbildmodus ähnliche Bildfehler und Belichtungsprobleme wie auch das 7T Pro, nur nicht so ausgeprägt.
Aufnahmen mit den Ultraweitwinkel- und Zoomkameras der OnePlus Smartphones
Überraschend gut fällt die Fotoqualität des OnePlus 8 Pro bei Verwendung des 3-fachen Zoombereichs. Die Dynamik in den Fotos ist gut getroffen, und auch die Schärfe fällt im Vergleich zur 7T Pro positiv auf. Insgesamt macht das 2020er-Modell aus dem Hause OnePlus die besseren Aufnahmen ohne jene Probleme, welche das 7T Pro in eigentlich jedem Testfoto (Foto 1: Belichtung, Foto 2: Fokussierung, Foto 3: Farbstich) mit dem Teleobjektiv offenbart.
Gerade ein Blick außerhalb der Bildmitte offenbart auch beim aktuellen OnePlus Modell mit der Ultraweitwinkel-Kamera sichtbare Schwächen in der Schärfe. Allerdings sind die Farben mit der 48-MP-Cam des OnePlus 8 Pro besser getroffen, und auch die Kontraste sprechen uns im Vergleich zum 7T Pro mehr an. Bei wenig Licht zeigt der Sony Sensor durch die Pixel-Binning-Technologie eine bessere Lichtempfindlichkeit in den Aufnahmen. Bei zunehmender Dunkelheit werden die Weitwinkelaufnahmen mit dem 7T Pro sichtbar dunkler und unschärfer als mit dem 2020er-Flagship.
Fazit - nicht die Hauptkamera des OnePlus 8 Pro macht den Unterschied
Auf dem Datenblatt recht unscheinbar – beides 8-MP-Teleobjektive – ist der qualitative Unterschied zwischen dem OnePlus 8 Pro und dem 7T Pro in der alltäglichen Benutzung der Zoom-Kameras sichtbar ausgeprägt. Aber auch die Ultraweitwinkel-Kameras der beiden OnePlus Smartphones agieren in puncto Fotoqualität auf einem unterschiedlichen Niveau. Hier hat das OnePlus 8 Pro klar die Nase vorn, wenig verwunderlich, da der Sony IMX586 bei 7T Pro noch als Primärkamera-Sensor fungiert.
Das OnePlus 8 Pro ist seinem Vorgänger in jedem Punkt überlegen, allerdings ist der Unterschied zwischen dem IMX586 und IMX689 weniger groß als erwartet.
Etwas größer hätten wir uns den Sprung bei den Hauptkameras erhofft. Die größeren physischen Pixel des IMX689 fangen zwar mehr Licht ein, was final in besser ausgeleuchteten Motiven mit weniger Bildrauschen resultiert, allerdings sind die Aufnahmen nur bei sehr schlechten Lichtverhältnissen wirklich merklich ansprechender als beim Vorgänger. Bei Tageslicht macht auch das 8 Pro den besseren Job, allerdings auf einem ähnlichen Niveau.