Kameravergleich Huawei P40 Pro vs P30 Pro: Der Google Verzicht lohnt sich nicht! [UPDATE]
Das Huawei P40 Pro kann in unserem aktuellen Test mit seinen sehr guten Kameras punkten. Doch bereits das Huawei P30 Pro erzielte in puncto Kameraleistung gegenüber seinem Vorgänger P20 Pro durch den neuen RYYB-Sensor sichtbare Verbesserungen - vor allem bei Dunkelheit. Dahingehend stellt sich die Frage: Ist die Fotoqualität des 2020er Huawei-Flagship-Smartphones sehr viel besser als beim Vorgänger? Wir sehen uns anhand von verschiedenen Fotomotiven und Lichtsituationen die Hauptkameras beider Huawei Modelle einmal genauer an und werfen einen kurzen Blick auf die unterschiedlichen Weitwinkel-Objektive.
Update: Aufnahmen mit einer 5-fachen und 10-fachen Vergrößerung sind hinzugefügt
Kamera-Setup der Huawei Smartphones im Vergleich
Die Leica-Quad-Kamera (Firmware: 10.0.0.190) auf der Rückseite des P30 Pro setzt sich aus vier Optiken zusammen: ein 20-MP-Ultra-Weitwinkel (16 mm, f/2.2), die Hauptkamera mit einer Auflösung von 40 MP (27 mm, f/1.6, 1/1,7"-Sensor, RYYB-Filter, OIS) sowie ein 8-MP-Teleobjektiv (125 mm, f/3.4, OIS) und eine TOF-Kamera.
Die Hauptkamera des P40 Pro (Standardweitwinkel, 1/1,28", 1,22 µm, f/1.9, RYYB-Farbfilter, Octa-PDAF, OIS) setzt auf den brandneuen RYYB-Sensor mit einer Auflösung von 50 MP (Firmware: 10.1.0.114), welcher mit 1/1,28 Zoll größer ist als beim Samsung Galaxy S20 Ultra und wesentlich größere Pixel (1,22 µm) bietet. Hinzu gesellt sich eine 40-MP-Ultraweitwinkeloptik (1/1.54", f/1.8, OIS), eine 12-MP-Kamera (5-fach-Periskop-Zoom, f/3.4, RYYB, OIS) sowie eine 3D-Tiefenkamera.
Aufnahmen bei Tageslicht
Die Unterschiede zwischen den beiden Hauptkameras der beiden Huawei Modelle fallen bei Tageslicht erwartungsgemäß gering aus. Die Weichzeichnung des Huawei P40 Pro ist etwas ausgeprägter und wirkt im direkten Vergleich zum Vorgänger weniger überschärft. Auch die erreichte Dynamik in den Aufnahmen ist beim 2020er-Flagship-Smartphone aus dem Hause Huawei etwas besser, allerdings sind die Motive zu warm aufgenommen - in puncto Farbtreue gefällt uns das P30 Pro besser. Was aber deutlich schwerer wiegt, ist die mangelnde Bildschärfe am Rand der Fotos beim P40 Pro. Hier gibt es wahrscheinlich Defizite bei dem verbauten Objektiv, das vor allem in den Randbereichen des Bildes eine sichtbar geringere Schärfe besitzt, was die Unterschiede im Vergleich zum P30 Pro erklären würde.
Aufnahmen bei Dunkelheit
Die mangelnde Bildschärfe am Rand der Fotos beim P40 Pro setzte sich auch bei Dunkelheit fort. Vor allem bei weit geöffneten Blenden verschlechtert sich die optische Auflösung von Objektiven, was die Unschärfe bei Nachtaufnahmen in den Randbereichen des Bildes des P40 Pro erklären würde. Aber auch die Fokussierung in der Bildmitte ist beim P30 Pro bei sehr dunkler Umgebung (Motiv: Bücher, Foto Nr.2) besser getroffen als beim P40 Pro. Dafür punktet das aktuelle Flaghip-Smartphone des chinesischen Herstellers bei der Ausleuchtung. Die Helligkeit in den Aufnahmen ist sichtbar besser, und auch das Bildrauschen tritt weniger stark in den Vordergrund. Hier sind durchaus Fortschritte beim P40 Pro zuerkennen.
Weitwinkel-Objektive im Vergleich
Bei den Weitwinkel-Kameras lassen sich - rein vom Datenblatt - größere Differenzen vermuten. Und auch im Alltag sind die Unterschiede, gerade bei Dunkelheit, stark ausgeprägt. Das Huawei P40 Pro spielt hier in einer anderen Liga. Durch den RYYB-Sensor lassen sich bei wenig Licht sichtbare Verbesserungen erzielen. Aber auch bei Tageslicht besitzen die Aufnahmen des P30 Pro weniger Details und wirken, wie auch die Haupt-Kamera, etwas überschärft.
Aufnahmen mit hoher Vergrößerung
Bei einer 5-fachen Vergrößerung zeigt das P40 Pro etwas mehr Schärfe und auch den besseren Dynamikumfang als das Vorjahres-Modell. Auch beim Farbmanagement offenbart das P30 Pro leichte Schwächen - hier gelingen mit dem P40 Pro etwas farbechtere Aufnahmen. Bei einer 10-fachen Vergrößerung sind bei Tageslicht ebenfalls leichte Schärfevorteile bei dem aktuellen Flaghip-Smartphone des chinesischen Herstellers erkennbar, allerdings fallen diese relativ gering aus. Auch bei Dunkelheit sind beide Huawei-Smartphone auf einem Niveau, wobei die Fotos des P40 Pro im 10x-Zoombereich oft sehr unnatürliche Strukturen aufzeigen. Deutlich weniger Bildrauschen verfügen die Aufnahmen des P40 Pro im Vergleich zum Vorgänger bei einer 5-fachen Vergrößerung und auch die Ausleuchtung und Schärfe ist bei Dunkelheit oftmals etwas besser. Qualitativ können aber beide Zoom-Kameras bei Dunkelheit kaum überzeugen.
Fazit - Das Huawei P30 Pro ist immer noch konkurrenzfähig
Werden die beiden Huawei Smartphones P40 Pro und P30 Pro ausschließlich nach ihrer Qualität der Hauptkamera bewertet, so fallen die Ergebnisse unseres Vergleiches etwas überraschend aus: Bei Tageslicht sind die Unterschiede zwischen den beiden P-Modellen gering. Dennoch gefallen uns die Aufnahmen des P30 Pro besser, denn gerade die geringere Schärfe am Bildrand des P40 Pro fällt hier negativ auf. Diese Schärfediskrepanzen nehmen bei Dunkelheit weiter zu, sodass hier insgesamt das Vorjahresmodell P30 Pro durchaus mit dem aktuellen P40-Flagship mithalten kann, auch wenn die Helligkeit etwas schlechter und das Bildrauschen ausgeprägter sind.
In puncto Weitwinkelaufnahmen kann das Huawei P40 Pro aber überzeugen: Hier kann ein P30 Pro nur bei Tageslicht qualitativ mithalten. Bei Dunkelheit ist die Optik des P40 Pro viel lichtempfindlicher und schärfer.
Nicht immer ist das aktuelle Smartphone-Modell auch zwangsläufig besser. Nur wer wirklich oft die Weitwinkelkamera bei Dunkelheit nutzten möchte, wird einen deutlichen Mehrwert mit dem P40 Pro erzielen.