Huawei Watch GT 3 SE Smartwatch im Test: Lohnt sich der kaum günstigere Ableger der Watch GT 3?
Huawei positioniert die neue Watch GT 3 SE als günstigere Sportversion der bekannten und von uns bereits getesteten Huawei Watch GT 3. Laut der unverbindlichen Preisempfehlung von 179 Euro passt dies auch, liegt die Sportvariante doch spürbar unter der UVP ab 209 Euro für die Watch GT 3.
Allerdings sind die Preise für die Huawei Watch GT 3 bereits recht stark gesunken, sodass der Preisunterschied geringer ausfällt. So gibt es z. B. die schwarze Huawei Watch GT 3 Active Edition mit Sportarmband bereits für rund 175 Euro (z. B. bei Amazon). Somit kostet sie kaum mehr als die bisher kaum im Preis gesunkene Huawei Watch GT 3 SE. Die Unterschiede zwischen der Huawei Watch GT 3 SE, die es in den beiden Farben Graphite Black (Schwarz) und Wilderniss Green (Grau) gibt, halten sich gegenüber der Active Edition der in zwei Größen erhältlichen Huawei Watch GT 3 stark in Grenzen.
Da stellt sich die Frage, für wen das neue Modell überhaupt geeignet ist und wie es sich von der bekannten Smartwatch abheben kann?
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Details
Gehäuse und Ausstattung – Leichter und massiver als die Active Edition
Erhältlich ist die neue Huawei Watch GT 3 SE nur in einer Größe mit rund 46 mm Durchmesser und ist damit eher nichts für dünnere Handgelenke. Das Gehäuse ist etwas kantiger und fülliger als die Sportversion der Watch GT 3, kommt insgesamt optisch robuster daher und erinnert in vielen Dingen an die Huawei Watch GT Runner (ab ca. 140 Euro bei Amazon).
Es gibt rot abgesetzte Elemente und deutlich sichtbare Ziffern rund um die nicht drehbare Lünette, was der Uhr einen sportlicheren Look verpasst. Rechts wartet sie ebenfalls mit einem runden und einem länglichen Knopf auf. Die angedeutete Krone in Form des runden Buttons ist zwar drehbar, kann aber hier nicht zum Scrollen u. ä. genutzt werden – schade.
Dank dem Gehäuse aus Polymerfasern ist sie mit 35,6 g ohne Armband etwas leichter. Das Gesamtgewicht mit Armband liegt bei 54 g. Am Handgelenk gehalten wird sie von einem robusten und wechselbaren TPU-Armband mit 22 mm Breite. Es passt für Handgelenke von ca. 14 bis 21 mm Umfang und rundet den sportlichen Look ab. Neben den weiter unten noch genauer thematisierten Sensoren verbaut Huawei auch Lautsprecher und Mikrofon im Gehäuse.
Einrichtung und Bedienung - Gewohnte Kost über die Huawei Health App
Die Einrichtung erfolgt, wie von den Smartwatches des Herstellers gewohnt, über die Huawei Health App. Der Vorgang ist in der für iOS und Android (Download via QR-Code und nicht den Play Store) sowie HarmonyOS erhältlichen App gut erklärt und baut eine Kopplung der Smartwatch mit dem Smartphone via Bluetooth auf. Den Vorgang hat im Test der Huawei Watch GT 3 SE mit einem iPhone 13 Pro problemlos funktioniert.
Über die Huawei Health App lassen sich diverse Einstellungen für die Smartwatch vornehmen, z. B. welche Gesundheitsdaten regelmäßig erhoben werden sollen. Dazu ermöglicht sie unter anderem Firmware-Updates und gewährt Zugriff auf weitere Zifferblätter. Von Haus aus sind zehn Stück auf der Smartwatch installiert. Praktisch: Zu den einzelnen Ziffernblättern gibt es Informationen zum jeweiligen Stromverbrauch.
Wie die Watch GT 3 hat auch die SE-Version zwei Tasten auf der rechten Seite. Über die obere runde Taste lässt sich das Menü aufrufen, die untere gewährt Schnellzugriff auf die Sportfunktionen. Per Wischer nach rechts bzw. links über den Touchscreen wird durch verschiedene Kacheln manövriert, unter anderem zu Herzfrequenz, SpO2, Aktivitäten, Wetter und mehr. Welche Informationen hier dargestellt werden, lässt sich in den Einstellungen auswählen.
Telefonie und Benachrichtigungen
Dank eingebautem Mikrofon und Lautsprecher kann die Smartwatch auch zum Telefonieren genutzt werden, allerdings nur in Verbindung mit einem gekoppelten Smartphone und nicht solo. Die Qualität ist ausreichend.
Zudem informiert die Smartwatch auf Wunsch in Sekundenschnelle auch über Benachrichtigungen auf dem Smartphone. Allerdings lassen sich z. B. von E-Mails nur die ersten Zeilen lesen, und Emojis & Co. werden nicht korrekt dargestellt. Über die App kann relativ genau eingestellt werden, welche Nachrichten mit der Uhr synchronisiert werden sollen und welche nicht. Hier gab es in unserem Praxistest keine Auffälligkeiten.
Wie schon bei der Huawei Watch GT 3 müssen iPhone Besitzer aber auch bei dem SE-Modell mit ein paar Einschränkungen leben, da das Funktionsangebot nicht vollumfänglich zur Verfügung steht. Dies gilt unter anderem für Direktantworten auf der Smartwatch auf Nachrichten sowie der Import von Musik. Am besten kombiniert man die Huawei Smartwatches also mit einem Smartphone von Huawei mit HarmonyOS bzw. einem Android Gerät.
Sprachassistent
Wie die Watch GT 3 unterstützt auch die Watch GT 3 SE den AI-Voice-Assistenten, erfordert hierfür aber ein Huawei Smartphone, was für den Test leider nicht vorlag. Einen Zugriff auf Google Assistant, Siri und Co. ist nicht möglich.
Gesundheit und Fitness - Viele Funktionen, aber kein EKG
Während man auf die EKG-Funktion der teureren Huawei Watch GT 3 Pro (ab ca. 290 Euro bei Amazon) verzichten muss, liefert das SE-Modell mit seinem optischen Sensor auf der Rückseite viele wichtige und gängige Gesundheitsfunktionen. Dazu zählen neben der 24-h-Herzfrequenzmessung auch die Bestimmung des Sauerstoffgehalts im Blut (SpO2), Aktivitätsaufzeichnungen, Schlaf- und Stresstracking sowie Atemübungen. Die Auswertungen erfolgen direkt am Handgelenk und in der Huawei Health App auf dem Smartphone. Die Synchronisation der Daten mit Apple Health und Google Fit ist möglich.
Aktivitätsziele
Die täglichen Aktivitäten stellt die Smartwatch in den gewohnten bunten Ringen dar. Drei Stück informieren über das Erreichen täglicher Ziele hinsichtlich Schritte, sportlicher Aktivitäten und dem regelmäßigen Aufstehen bei sitzender Tätigkeit.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Wie es sich für eine Sport-Smartwatch gehört, kann die Huawei Watch GT 3 SE die Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung messen. Beide Gesundheitsdaten kann sie sowohl auf manuellen Start als auch regelmäßig automatisch messen, wobei Letzteres natürlich zulasten der Akkulaufzeit geht.
Die Bestimmung des SpO2-Wertes dauert knapp 30 Sekunden und erfolgt nur bei ruhiger Haltung der Smartwatch. In unserem Testzeitraum sind einige wenige Messversuche gescheitert, im Großen und Ganzen erfolgten sie aber zuverlässig.
Die Genauigkeit des Pulssensors könnte nach unseren Eindrücken im Test gerne etwas höher sein. Im Vergleich zu einem Polar H10 Brustgurt als Referenzgerät wies die Uhr beim Ruhepuls eine Abweichung nach unten von knapp vier Prozent (51 zu 53 Schlägen) auf, was noch im Rahmen ist. Auch bei der Leistungsmessung zeigte die Uhr im Schnitt deutlich geringere Werte an, unterschritt den Wert des Brustgurts teils um über zehn Schläge.
So kommt am Ende der Messung mit fast zehn Prozent ein recht großer Unterschied heraus, wie auch ein Vergleich der Verlaufskurven zeigt. Wer genaue Messungen beim Sport wünscht, sollte nach unseren Eindrücken nicht zur Huawei Watch GT 3 SE greifen.
Schlaf-Tracking
Wer die Smartwatch auch nachts trägt, kann vom Schlaftracking Huawei TrueSleep 3.0 profitieren. Am Handgelenk informiert sie über rudimentäre Informationen wie die Länge des Schlafes. Ausführliche Informationen wie Schlafphasen gibt es in der App.
Trainingsaufzeichnung
Die Smartwatch bietet über 100 verschiedene Sportmodi. Die beliebtesten Sportarten sind direkt im Menü über die untere Taste aufrufbar, wobei sich die dargestellte Liste individuell anpassen lässt. Dank Wasserdichtigkeit bis 5 ATM lässt sich die Smartwatch auch beim Wassersport tragen.
Je nach gewähltem Workout informiert die Uhr dann über die wichtigen Parameter. Während die Herzfrequenz immer gemessen wird, kommen dazu dann noch sportartspezifische Kennzahlen. Beim Rudern erkennt sie z. B. die Anzahl der Schläge. Beim Laufen, Radfahren etc. zeichnet sie neben Distanz, Geschwindigkeit (aktuelle, Höchst- und Durchschnitt) sowie Dauer auch die zurückgelegte Strecke auf. Nach dem Workout lassen sich alle relevanten Messdaten in verschiedenen Auswertungen einsehen - sowohl am Handgelenk als auch am Smartphone über die App.
Zusätzlich offeriert das Wearable unter anderem den Huawei Running Ability Index (Bewertung der eigenen Laufleistungsfähigkeit), eine Auswertung der Trainingsbelastung, die Bewertung der Erholung sowie die Bestimmung des VO2max-Wertes.
GPS und Navigation
Laut Huawei hat das Wearable einen hochpräzisen GNSS-Positionierungs-Chip mit fünf Systemen eingebaut. Ähnlich wie bei der Pulsmessung ist allerdings auch die GPS-Erfassung der Huawei Watch GT 3 SE nicht ganz so genau, wie wir es uns gewünscht hätten. Hier tritt sie gegen die Garmin Venu 2 als Referenzmodell an.
Bei der Messung der zurückgelegten Fahrradroute ist diese im Großen und Ganzen ordentlich erfasst, weicht aber gerade an Ecken und Kurven durchaus größere Abweichungen auf. Die erfassten Daten hinsichtlich zurückgelegter Strecke (Abweichung von ca. 170 m bzw. 2 Prozent) und Durchschnittsgeschwindigkeit (0,3 km/h bzw. knapp 2 Prozent) sind im Rahmen.
Weniger gut hat die Erfassung des Höhenprofils funktioniert. Hier gibt die Smartwatch von Huawei mit nur 10 m einen deutlich geringeren Wert aus als die Garmin mit 75 m. Zudem ist uns negativ aufgefallen, dass der initiale Verbindungsaufbau via GPS teils recht lange (30+ Sekunden) gedauert hat. Das kann zum Start eines Workouts schon mal nerven.
Display - Tolles und helles AMOLED
Wie bei der Watch GT 3 mit 46 mm verbaut Huawei auch in der SE-Variante ein 1,43 Zoll großes und rundes AMOLED-Display mit Touch-Funktion. Es löst mit 466 x 466 Pixeln auf und führt somit zu einer hohen Pixeldichte von 326 ppi. Geschützt wird es von Corning Gorilla Glas.
Auch bei direkter Sonneneinstrahlung ist das Display dank gut 500 cd/m² gut abzulesen. Wer möchte, kann eine Always-on-Display-Option in den Einstellungen aktivieren, muss dann aber mit geringerer Akkulaufzeit rechnen.
Performance und Laufzeit - Smartwatch hält bis zu zwei Wochen durch
Angaben zum verbauten Prozessor und Speicher macht Huawei leider nicht. Die Bedienung läuft aber insgesamt flüssig und ohne nervige Wartezeiten.
Akkulaufzeit
Der Akku der Huawei Watch GT 3 SE weist eine Kapazität von 455 mAh auf. Damit unterscheidet sich die Akkukapazität nicht von der mit 46 mm gleich großen Huawei Watch GT 3.
Bei der Akkulaufzeit schneidet die SE-Edition subjektiv empfunden sogar noch etwas besser ab. Der Hersteller verspricht bis zu 14 Tage, die sich bei geringer Nutzung auch erreichen lassen. Bei intensiver Nutzung sollte ca. einmal die Woche "Energie getankt" werden, was sich in unserem Test als realistisch erwiesen hat. Geladen wird mit einem ca. 80 cm und magnetisch an der Uhr haltenden USB-A-Kabel. Ein Ladegerät liegt nicht bei.
Pro
Contra
Fazit - Gute Smartwatch, aber ...
Huawei positioniert die Watch GT 3 SE als sportliche Smartwatch. Sie bietet am Ende quasi dieselben Funktionen wie die Huawei Watch GT 3.
Die eigentliche Kernkompetenz des Sporttrackings meistert die Huawei Watch GT 3 SE mit über 100 Sportmodi vielfältig, bei den Leistungsmessungen hinsichtlich Puls und GPS ist sie in unserem Test aber leider nicht immer sonderlich genau.
Hier hätten wir uns von einer sportlichen Smartwatch etwas mehr erhofft. In vielen Belangen macht die Huawei Watch GT 3 SE ihre Sache in unserem Test aber gut, wenn auch nicht frei von Kritik. Sie bietet unter anderem ein helles AMOLED-Display, viele Funktionen und eine überzeugende Akkulaufzeit.
Am Ende bleibt die Frage, warum man sich die Huawei Watch GT 3 SE kaufen sollte, wenn es die edlere Huawei Watch GT 3 in der Active Edition (in zwei Größen) für kaum mehr Geld und die genauso leichte und in vielen Belangen ebenfalls identische Huawei Watch GT Runner sogar für weniger gibt. Abgesehen vom etwas abweichenden, subjektiv aber weniger schicken Design liefert das SE-Modell hier kaum Argumente im Test, mit denen es sich von den anderen Modellen absetzen kann.
Preis und Verfügbarkeit
Die unverbindliche Preisempfehlung für die Huawei Watch GT 3 SE liegt bei 179 Euro und ist für diesen Preis unter anderem direkt bei Huawei bestellbar. Bei Amazon und einigen weiteren Shops ist sie bereits für rund 160 Euro erhältlich.