Hands-On: Dell Precision M6500 Workstation
Don’t call it a Laptop.
Die Precision Serie von Dell spricht in erster Linie professionelle Benutzer mit besonders hohen Anforderungen hinsichtlich Performance an. Das Precision M6500 wird das bestehende M6400 ablösen und wie gewohnt die aktuell leistungsfähigste Hardware für Notebooks bieten. Intel Extreme Core i7-920XM CPU, Nvidia Quadro FX 3800M bzw. ATI FirePro M7740 Grafik und bis zu 16GB! DDR3 1600MHz RAM. Sonst noch Wünsche?
Bereits die Precision M6400 Reihe zählte bereits zu den leistungsfähigsten mobilen Workstations. Als engste Konkurrenten wären das HP EliteBook 8730w bzw. das Thinkpad W700 von Lenovo zu nennen. Als erster dieser „Performance-Elite“ bringt Dell nun den Nachfolger seines High-End Kandidaten, der auf der aktuellsten Prozessor- und Grafikhardware beruht.
Zumindest bei der CPU wird damit vielen bereits klar sein, was im kommenden M6500 zu erwarten sein wird – Richtig, natürlich Intels neue Core i7 Prozessor-Generation, die aktuell leistungsstärksten mobilen Chips am Markt. Getan hat sich aber auch einiges bei der Grafik-Hardware, wo man mit der ATI FirePro 7740 einerseits auf einen bekannten Chip setzt, andererseits aber mit der neuen Nvidia Quadro FX 3800M den Nachfolger der bisherigen stärksten mobilen Profi-Grafikkarte, der FX 3700M, verbaut.
Gehäuse & Design
Eines vorweg: Beim Gehäuse hat sich im Vergleich zum M6400 nichts Auffälliges getan. Basis bietet nach wie vor das besonders robuste Gehäuse mit seinen hochwertigen Materialien. Eine besondere Rolle spielt hier die Gehäusewanne und der Displaydeckel, um welche sich jeweils ein besonders starkes Stück eloxiertes Aluminiumblech faltet. Dies sorgt sowohl für eine unverwechselbare Optik als auch für eine ausgezeichnete Stabilität.
Gaming-Interessierte werden hier Ähnlichkeiten zu den letzten Modellen der Alienware-Reihe erkennen. Ähnliches Gestaltungsprinzip wird sowohl vom größeren M17x als auch vom kompakten M15x aufgenommen. Ursprünglich eingeführt wurde dieses Design allerdings bei der M6400er Serie.
Speziell für die „Creative Professionals“, wie Dell die kreativen Kopfe der Entwicklungs- und Design-Branche nennt, wurde bereits beim M6400 die „Covet“-Edition eingeführt. Mit seinem grell-orangen Finish („blood orange“) sollte es das Flaggschiff der Serie verkörpern und wurde offenbar bei der entsprechenden Zielgruppe gut angenommen.
Es überrascht also kaum, dass auch das M6500 wahlweise in selbiger Optik geordert werden kann.
Ausstattung
Wenig geändert hat sich auch bei der Anschlussausstattung des Notebooks. Geboten werden immer noch insgesamt 4 USB Ports, davon eine kombinierte eSATA/USB Schnittstelle, ein 6-poliger Firewire 1394 Anschluss, digitaler Display Port, VGA-Port, sowie eine RJ-45 LAN Schnittstelle. Gleich geblieben ist auch die Ausstattung mit einem modularen Laufwerksschacht, welcher wahlweise mit einem optischen Laufwerk oder einer zweiten Festplatte ausgestattet werden kann.
Dank der Beibehaltung des Formfaktors kann auch bereits für das M6400 verwendetes Zubehör für das M6500 weiter verwendet werden. Dell nennt hier etwa diverse Port-Replikatoren, Notebook Halterungen bzw. Ständer sowie unterschiedliche externe Hardware.
Highlight des Precision M6500 ist auch der Support von externen hochauflösenden Monitoren. Dell nennt hier bis zu zwei externe 30“ Displays die über Display Port (einer über die integrierte Schnittstelle, ein weiterer über die Docking Station) bei voller Auflösung angesteuert werden können (2560x1600 Pixel).
Groß geschrieben wird bei einem Profi Gerät auch der Punkt Sicherheit. Neben der physischen Sicherheit durch das robuste Gehäuse werden auch eine Reihe von zusätzlichen Features integriert. Zu nennen ist hier etwa ein Smartcard Reader bzw. ein „Contactless Smart Card Reader“ in Form einer optisch markierten Zone im Bereich der rechten Handballenablage, ein FIPS-zertifizierter Fingerabdruck Scanner bzw. ein herkömmlicher Fingerprint Reader sowie TPM 1.2 und WPA/WPA2/VPN kompatible WLAN Hardware.
Eingabegeräte
Bei der Tastatur hat ein bei vielen Multimedia-Notebooks aufkommendes Feature Einzug gehalten, nämlich eine hinterleuchtete Tastatureinheit. Dass dies nicht nur schick aussieht, sondern auch einen praktischen Nutzen hat, haben wohl bereits alle glücklichen Besitzer derartiger Technik feststellen dürfen. Speziell bei ungünstigen dunklen Lichtverhältnissen sorgt die Beleuchtung der aufgedruckten Lettern für einen guten Kontrast und eine problemlose Erkennbarkeit, selbst bei völliger Dunkelheit. Lenovos Think-Light in der Oberkante des Displays bringt einen deutlich geringeren Mehrwert, blockiert man die Beleuchtung der Tastatur doch stets mit seinen Händen.
Nicht nur die Tasten wurden so etwas aufgepeppt, auch das Touchpad darf sich nunmehr über eine dezente LED Beleuchtung freuen. Auch hier wird allerdings ein zusätzlicher Nutzen gezogen: Ein Fingertipp auf eine dafür vorgesehene Stelle am Touchpad aktiviert die Beleuchtung und hebt einzelne Symbole am Touchpad hervor. Diese dienen nun als spezielle zusätzliche Eingabetasten.
Display
CAD und CAM Anwender werden als primäre Zielgruppe für das Precision M6500 genannt. Damit ist auch der Bedarf nach größtmöglicher Übersicht am Display definiert. Demzufolge bietet Dell gleich drei unterschiedliche Displayvarianten im WUXGA-Format und als Alternative lediglich ein WXGA+ Panel mit einer Auflösung von 1440x900 Pixel.
WUXGA weist auch gleich auf einen weiteren Eckpunkt des M6500 hin: Das Display bleibt wie gewohnt im 16:10 Format. Der 16:9 FullHD Trend geht also am Notebook spurlos vorbei, glücklicher Weise werden die meisten Interessenten des Notebooks vermutlich jetzt denken.
Was ist nun drin im Display? In jedem Fall ein LED Panel, egal für welche Variante man sich entscheidet. Neben dem herkömmlichen Ultra-Sharp Display wird es auch ein RGB-LED Panel, sowie ein RGB-LED mit „Edge-to-Edge“ Technik geben. Herausragend soll dabei der darstellbare Farbraum sein, der Dell zufolge 100% des Adobe RGB Farbraums abdecken soll.
Speziell abgestimmt auf Grafik-user wird es vorgefertigte und frei wählbare Farbprofile geben, um ein ständiges Kalibrieren des Bildschirmes überflüssig zu machen. Wie in vielen anderen business-Notebooks wird das M600 auch über einen Sensor zur adaptiven Helligkeitsanpassung verfügen.
Leistung
Stabiles und schickes Alu-Gehäuse hin oder her, den meisten Kunden für das M6500 geht es wohl nur um eines: Performance. Um hier die scheinbar unbändige Gier nach Power bändigen zu können, pflanzt Dell den stärksten aktuell verfügbaren mobilen Prozessor in das Gehäuse des Precision M6500: eine Intel Core i7 920-XM, sprich einen Chip der Extreme Edition, der für Enthusiasten mit Technik-Verständnis diverse Modifikationen zulässt und damit in seiner ohnehin bereits konkurrenzlosen Leistungsfähigkeit nochmals gesteigert werden kann. Alternativ sind auch die beiden Kollegen der i7-Palette der 720QM und der 820QM verfügbar. Details zur neuen Intel Core i7-Palette finden Sie in unserem Schwerpunkt-Test.
Neues und alt-bekanntes findet man im M6500 hinsichtlich Grafik. Gelistet wird etwa die Quadro FX 2800M sowie die 3800M mit jeweils einem GB GDDR3 Speicher (256-bit). Bei der Alternative von ATI gibt es wohl auch aus Mangel an Alternativen keine Neuigkeiten. Hier steht wie gehabt die FirePro M7740 mit einem Gigabyte GDDR5 Speicher (128-bit) zur Wahl. Unterschiede sind lt. Dell vor allem anwendungsabhängig. So gibt es Software die mit ATI-Hardware eine deutlich bessere Performance erzielen kann, während andere Programme mit Nvidia Chips besser zusammenarbeiten. Details werden wir wie gewohnt in unserem umfangreichen Test klären.
Auf eine Option zum Wechsel zwischen integrierter Grafik und dedizierter Grafik wird verzichtet. Als Grund nennt Dell hier die immer wichtiger werdende Verwendung der Grafikkarte für eigentlich grafikfremde Tätigkeiten bzw. Berechnungen. Mit 128 Cuda-Cores (Nvidia) bzw. 640 Steam Cores (ATI) unterstützen beide Grafikchips OpenCL und können so die CPU bei speziellen Anwendungen unterstützen. Als Beispiel wäre hier etwa Photoshop CS4 zu nennen, das bereits von potenten Grafikkarten profitieren kann.
Neben CPU und GPU als Kernkomponenten gibt es zwei weitere für die Systemleistung wesentlich mitverantwortliche Komponenten: Arbeitsspeicher und Massenspeicher. Ersteres quittiert das Dell Precision M6500 mit insgesamt vier verfügbaren Speicherslots zu je 4GB Maximalbelegung, macht insgesamt sage und schreibe 16GB und zwar als 1066/ 1333 oder 1600 MHz Module. "Unfinanzierbar", werden jetzt wohl einige denken. Grundsätzlich ja, allerdings wird das User mit einem derartigen Speicherhunger kaum abschrecken. Profitieren kann man von dieser Ausstattung aber auch im „kleinen Maßstab“. 2GB-Module sind beispielsweise bereits sehr günstig zu haben und 2 Mal 4 macht 8GB – deutlich günstiger als vergleichsweise durch den Einsatz von zwei 4GB Modulen.
Überlegt hat man sich auch etwas hinsichtlich Massenspeicher. Laut Dell soll im Precision M6500 Raid 0/1 und Raid 5 möglich sein. Wie das geht? Das Notebook kann zwei herkömmliche Festplatten bzw. Solid State Drives und eine zusätzliche SSD-Mini-Karte fassen. Damit stehen unzählige Konfigurationsvarianten zur Verfügung bei denen sowohl Performance-orientierte User als auch „Speicher-Fetischisten“ auf ihre Kosten kommen.
Fazit
Auch wenn wir uns das neue Dell Precision M6500 bisher nur von außen ansehen durften, fällt das erste Resümee doch beeindruckend aus. Allein die technischen Daten lassen dem performance-orientierten User das Wasser im Mund zusammen laufen.
Die Zielgruppe „Creative Professionals“, also User im Bereich Animation, Video&Image sowie Audio, aber auch die „Engineering“-Klientel im CAD / CAM Umfeld werden sich besonders über den enormen Leistungsschub in Punkto CPU freuen. Allerdings gibt das M6500 davon abgesehen noch eine ganze Reihe zusätzlicher Gründe, um sich für die neue Workstation zu entscheiden.
Bestellbar ist das Notebook ab sofort, wird allerdings aufgrund der Save-Launch Phase der ersten Tranche erst Anfang kommenden Jahres verfügbar werden. Dann ist auch mit einem Auslaufen der M6400er Serie zu rechnen.
Letzter Punkt: Der Preis. Ab einer gewissen Ebene sollte man als Normalsterblicher besser nicht mehr in dieser Richtung nachfragen. Da das M6500 aber bereits im Online-Shop gelistet ist, darf man sich ein Bild machen. Gestartet wird bei läppischen 1.499 Euro, allerdings wie immer ohne Mehrwertsteuer und Versand. Konfiguriert man das M6500 hoch und nützt die Ressourcen maximal aus, durchbricht man rasch die 7.000 Euro Marke. Respekt.
Die Erklärung, dass diverse Software, die auf dem Notebook laufen soll, teils hohe fünfstellige Euro-Beträge verschlingt, relativiert die Sache zwar etwas, ändert aber nichts an den Fakten: Bei entsprechender Ausstattung gehört das Dell Precision M6500 zu den teuersten aktuell verfügbaren Serien-Notebooks.