Erster Eindruck: Apple MacBook Pro Retina 13 Early 2015
Hier geht's zu unserem ausführlichen Testbericht: Apple MacBook Pro Retina 13
Gibt es etwas Schwierigeres im Notebook-Business als den nahezu perfekten Laptop zu entwerfen? Ich denke ja, nämlich etwas Gelungenes über viele Jahre hinweg auf höchstem Niveau zu halten und bei jeder Überarbeitung sogar noch einen Tick besser werden zu lassen. Dies gilt nicht nur für Apple, auch andere Hersteller haben bei ihren Flagship-Produkten mit einem ähnlichen Balanceakt zu kämpfen. Wohl aber mit dem Vorteil, dass nicht die ganze Welt den Launch eines neuen oder sagen wir "erneuerten" oder besser "aufgefrischten" Produktes mit Argusaugen beobachtet und letztlich auch kommentiert. Dies erklärt wohl auch, die, sagen wir "konservative" Politik Apples bei der Weiterentwicklung seiner Notebooks. Keine Frage, auch finanzielle Interessen dürften wohl nicht ganz unschuldig daran sein, dass wir seit nunmehr rund zweieinhalb Jahren schon wieder ein optisch nahezu unverändertes Apple Gerät auf dem Tisch stehen haben.
Konfigurationsmöglichkeiten
CPU | RAM | SSD | |
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Basis (1.449 Euro) | Intel Core i5-5257U 2,7 GHz | 8 GB 1866 MHz LPDDR3 SDRAM | 128 GB PCIe Flash Speicher |
Upgrades | Intel Core i5-5287U 2,9 Ghz (+ 100 Euro) | 16 GB 1866 MHz LPDDR3 SDRAM (+ 200 Euro) | 256 GB PCIe Flash Speicher (+ 200 Euro) |
Intel Core i7-5557U 3,1 GHz (+ 350 Euro) | 512 GB PCIe Flash Speicher (+ 550 Euro) | ||
1 TB PCIe Flash Speicher (+ 1050 Euro) |
Wir haben uns die Einstiegskonfiguration des MacBook Retina 13-inch für einen ausführlichen Test geholt. Für 1.449 Euro bekommt man hier eine Intel Broadwell i5-5257U CPU mit integrierter Intel Iris Graphics 6100, 8 GB Arbeitsspeicher und ein 128 GB großes Solid State Drive an einer PCIe-Schnittstelle. Alternativ sind auch eine Intel i7-5557U mit bis zu 3,4 GHz, bis zu 16 GB Arbeitsspeicher und eine bis zu 1 TB (Terabyte) große SSD verfügbar, die den Gesamtpreis Apple-typisch gehörig nach oben pushen. Die Topausstattung des MacBook Pro 13" 2015 mit Retina Display kommt auf luftig leichte 2.949 Euro, konfiguriert zum Zeitpunkt der Artikelerstellung im deutschen Apple-Onlinestore.
Erster Eindruck
Vor uns auf dem Tisch finden wir Bekanntes und Bewährtes wieder. Äußerlich entspricht auch die aktuellste Revision des MacBook Pro 13 Retina seinem Vorgänger (hier im Test). Hinsichtlich Verarbeitungsqualität, Haptik und Design setzt das Unibody Aluminium-Chassis nach wie vor die Messlatte im Notebook-Bereich. Bei den Anschlüssen setzt Apple wiederholt auf Qualität denn Quantität. Mit zwei USB 3.0 Ports, zwei Thunderbolt-Anschlüssen, die auch als Displayport benutzt werden können (jetzt anscheinend auch mit 4K60 Support), sowie einem HDMI-Port muss der User das Auslangen finden. Blickt man auf die im Portfolio darunter platzierte Air-Reihe, wirkt die Port-Vielfalt dagegen beinahe schon luxuriös...
Gute Ergebnisse in unserem Test lieferte auch das eingesetzte WLAN-Modul von Broadcom, allerdings erst nach einem Firmwareupdate unseres 802.11ac-Routers von TP-Link. Bis zu 65 MB/s konnten wir in unserem Testszenario über das Funkmodul schleusen.
Force Touch Trackpad
Modifikationen bei den Eingabegeräten werden bei Geräten vom Schlage eines MacBook Pro gerne mit einer besonders skeptischen Grundhaltung kommentiert. Zu Recht, sind es doch oft schlicht die Tastatur und das Touchpad, sprich die täglich unzählige Stunden benutzten und vertrauten Schnittstellen mit der ausgeklügelten Technik hinter der Fassade eines Gerätes, die User gerne markentreu zum Nachfolgegerät mit identischer Arbeitsumgebung greifen lässt.
Apple wäre allerdings nicht Apple, würden sie angesichts einer derart heiklen Situation bei einer vollzogenen Änderung nicht eine nahezu perfekte Lösung, nein, sogar einen Tick bessere Lösung für die Fangemeinde entwerfen. Das neue Force Touch Touchpad verzichtet auf eine klassische mechanische Aufhängung und fixiert das Touchpad nahezu fest im Gehäuse. So wirkt es zumindest, wenn man bei ausgeschaltetem Gerät einen Klick auszulösen versucht. Bei aktiviertem Gerät folgt auf einen Druck auf das Touchpad ein haptisches Feedback, das einen herkömmlichen mechanischen Klick - unserer Ansicht nach - nahezu perfekt imitiert. Vorteil: Das Feedback ist über die gesamte Touchpadfläche konstant, Ansprechverhalten und Feedback können auf die Nutzervorlieben angepasst werden, mechanische Teile als mögliche Fehlerquelle bei intensiver Nutzung entfallen.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Richtig, auch HP setzt im Folio 1040 bereits seit einiger Zeit ein ForcePad ein.
Display
War das so getaufte "Retina"-Display zum Zeitpunkt seiner Einführung vor mehr als zwei Jahren nahezu konkurrenzlos, so sind mittlerweile doch einige Geräte im vergleichbaren Format verfügbar, die ebenso auf hochauflösende Panels zurückgreifen. Dennoch zählt das hier eingesetzte Display nach wie vor zu den besten seiner Klasse. Unseren Messungen zufolge gleicht das aktuelle Display den in den Vorgängermodellen verbauten Panels, geringfügige Messungenauigkeiten und Produktionstoleranzen berücksichtigt.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 360 cd/m²
Kontrast: 1000:1 (Schwarzwert: 0.361 cd/m²)
ΔE Color 1.82 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 1.8 | 0.5-98 Ø5.2
96.9% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
61.9% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
67.4% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
97% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
65.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.49
Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2015-03 Iris Graphics 6100, 5257U, Apple SSD SM0128G | Apple MacBook Air 11 inch 2013-06 MD711D/A HD Graphics 5000, 4250U, Apple SSD SM0128F | Apple MacBook Air 13 MD761D/B 2014-06 HD Graphics 5000, 4260U, Apple SSD SD0256F | Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2013-10 Iris Graphics 5100, 4258U, Apple SSD SM0256F | Apple MacBook Pro Retina 15 inch 2013-10 GeForce GT 750M, 4850HQ, Apple SSD SM0512F | |
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Display | -45% | ||||
Display P3 Coverage | 65.9 | 35.63 -46% | |||
sRGB Coverage | 97 | 53.2 -45% | |||
AdobeRGB 1998 Coverage | 67.4 | 36.87 -45% | |||
Response Times | |||||
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 33 ? | ||||
Response Time Black / White * | 26.2 ? | ||||
PWM Frequency | |||||
Bildschirm | -91% | -8% | -11% | -5% | |
Helligkeit Bildmitte | 361 | 357 -1% | 280 -22% | 327 -9% | 332 -8% |
Brightness | 342 | 329 -4% | 263 -23% | 300 -12% | 302 -12% |
Brightness Distribution | 81 | 85 5% | 84 4% | 84 4% | 83 2% |
Schwarzwert * | 0.361 | 0.59 -63% | 0.32 11% | 0.42 -16% | 0.3326 8% |
Kontrast | 1000 | 605 -39% | 875 -12% | 779 -22% | 998 0% |
Delta E Colorchecker * | 1.82 | 6.92 -280% | 1.91 -5% | 1.95 -7% | |
Colorchecker dE 2000 max. * | 3.26 | ||||
Delta E Graustufen * | 1.8 | 7.26 -303% | 2 -11% | 2.11 -17% | |
Gamma | 2.49 88% | 2.4 92% | 2.26 97% | 2.34 94% | |
CCT | 6417 101% | 9456 69% | 6724 97% | 6489 100% | |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 61.9 | 35 -43% | 60.6 -2% | ||
Color Space (Percent of sRGB) | 96.9 | ||||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -68% /
-79% | -8% /
-8% | -11% /
-11% | -5% /
-5% |
* ... kleinere Werte sind besser
Leistung
Der Hauptverantwortliche für dieses Refresh ist im Inneren des Gerätes zu finden, genauer gesagt in Form der eingesetzten Intel Broadwell Prozessoren. Apple setzt hier aber wie schon aus den Vorgängermodellen bekannt nicht Chips der "Standardpalette" ein, die Rede ist von den Broadwell Core-U-Prozessoren mit einer TDP von 15 Watt, wie sie etwa in den meisten Windows Modellen zu finden sind, sondern greift auf die aufgebohrten 28-W-Modelle zurück. Diese unterscheiden sich von ihren Kollegen durch höhere Taktraten seitens Basistakt als auch Turbo sowie die deutlich stärkere integrierte Grafikeinheit Intel Iris Graphics 6100, die im Vergleich zur HD 5500 in den 15-W-Kollegen eine bis zu doppelt so hohe Performance ermöglichen soll.
Im ersten Check anhand der Cinebench R15 Benchmarks lässt sich ein Zugewinn bei der CPU-Performance um rund 19% bis 23% (Single-Thread, Multi-Thread) im Vergleich zum im Vorgänger eingesetzten Intel i5-4258U Haswell Prozessor beobachten und ist vergleichbar mit der Leistung der Intel i5-4200H CPU (47 Watt TDP). Intels aktuelle i5-5300U (15 W TDP) bleibt je nach Test 6-20% zurück.
Im OpenGL-Test, an dieser Stelle stellvertretend für die Grafikleistung des Systems, liegt die aktuelle Lösung rund 64% über der iris Graphics 5100 im Vorgänger, Intels HD Graphics 5500 im Thinkpad X1 Carbon kann hier um 20% getoppt werden.
Nicht nur bei der CPU, auch beim eingesetzten Speicher, der nunmehr auf der PCIe-Schnittstelle basiert, hat sich im Sinne des Users etwas getan. Im Vergleich zur SSD-Lösung im Vorgänger beobachten wir hier im Crystaldisk-Benchmarktest Zuwächse von 5 bis 100 % bei den Lese- bzw. Schreibraten.
Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2015-03 Iris Graphics 6100, 5257U, Apple SSD SM0128G | Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2013-10 Iris Graphics 5100, 4258U, Apple SSD SM0256F | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2015 HD Graphics 5500, 5300U, Samsung SSD PM851 256 GB MZNTE256HMHP | Dell XPS 13 9343 Core i7 HD Graphics 5500, 5500U, Samsung SSD PM851 M.2 2280 256GB | |
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CrystalDiskMark 3.0 | -22% | 9% | 3% | |
Read Seq | 1403 | 705 -50% | 524 -63% | 527 -62% |
Write Seq | 657 | 634 -4% | 246 -63% | 237.2 -64% |
Read 512 | 810 | 461 -43% | 432.4 -47% | 420.5 -48% |
Write 512 | 648 | 571 -12% | 246 -62% | 241.6 -63% |
Read 4k | 20.95 | 17.4 -17% | 36.17 73% | 28.29 35% |
Write 4k | 32.43 | 30.9 -5% | 103.1 218% | 103.7 220% |
Emissionen
Soweit wir das zum aktuellen Stand unserer Tests beurteilen können, zeichnet sich trotz des Leistungszuwachses keine nennenswerte Steigerung der Oberflächentemperaturen ab. Auch was die Lautstärke des MacBook Pro Retina 13-inch betrifft, kann Entwarnung gegeben werden. Im Betrieb ohne nennenswerte Last bleibt das Gerät praktisch lautlos, erst anhaltende Last lässt das Kühlsystem auf hörbare Bereiche hochfahren. Wie schon bei den Vorgängern passiert all dies sanft ohne abrupte Änderungen der Lüfterdrehzahlen in einem zudem unproblematischen Frequenzbereich.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 45.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 27.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-2.7 °C).
Energie und Akkulaufzeit
Mit einer Kapazität von nunmehr 74,9 Wattstunden hat Apple das Volumen des eingesetzten Akkus etwas steigern können. In unseren Tests der Videowiedergabe (Big Buck Bunny H.264 1080p) kann die beobachtete Laufzeit von 7h 47min auf 9h 41min gesteigert werden. Das entspricht einem Zuwachs von rund zwei Stunden bzw 24% in einem praxisnahen Szenario.
vorläufiges Fazit
Soweit wir das zum aktuellen Stand unserer Tests beurteilen können, würden wir vorerst mit dem Kurzfazit "Mission erfüllt" abschließen.
Ein gelungenes Gerät konnte noch ein kleines Stück verbessert werden.
Mit dem neuen Force Touch Touchpad ist sogar eine kleine technische Raffinesse in das ansonsten unscheinbare Technik-Update geflossen. Wir sind gespannt, wie das Touchpad von der Apple-Fangemeinde angenommen werden wird. Versuche ein Force Touch Touchpad in der Windows-Welt zu etablieren, stießen bislang ja nicht gerade auf großes Medieninteresse (etwa im HP Folio 1040).
Im Rahmen unseres in Kürze folgenden ausführlichen Tests des MacBook Pro Retina 13-inch (2015) werden wir uns noch im Detail mit allen Neuerungen befassen.
Hier geht's zu unserem ausführlichen Testbericht: Apple MacBook Pro Retina 13