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Ersteindruck | Dell XPS 15 7590 OLED/i7-9750H/16GB/GTX 1650 im Test

Nachdem ich mir ein eigenes mit OLED-Panel ausgestattetes Dell XPS 15 7590 gekauft habe, will ich meinen Ersteindruck als langjähriger XPS-15-Benutzer teilen. Das 7590 bringt so manches willkommenes Update bei der Hardware, aber so manche Baustelle ist geblieben.

Einleitung

Während wir bei Notebookcheck noch immer auf ein offizielles Testgerät warten, habe ich mir bereits privat ein Dell XPS 7590 mit OLED-Bildschirm, i7-9750H und GTX 1650 für einen Test für UltrabookReview gekauft. Nachdem ich das Gerät jetzt mehrere Tage lang in Verwendung hatte, will ich meine Eindrücke nicht vorenthalten. Genauere Details können meinem Testbericht bei UBR entnommen werden. Die Änderungen beim XPS 15 sind seit dem Launch anno 2015 überschaubar geblieben, daher liegt mein Fokus bei der Betrachtung des 2019er Modelljahres auf den wenigen Dingen, die aktualisiert wurden oder aktualisiert hätten werden sollen: Display (ein 4K-OLED-Panel), CPU- und GPU-Performance (i7-9750H und GTX 1650), DPC-Latenzen und generelle Stabilität.

Bitte im Hinterkopf behalten, dass die folgenden Eindrücke mein subjektiver und persönlicher Blick als mit der XPS-Serie seit 2015 vertrauter Redakteur sind. Die geäußerten Meinungen können sich natürlich im weiteren Verlauf der Benutzung noch ändern.

Das OLED-Panel

Das XPS 15 7590 gibt es jetzt auch mit 4K-non-Touch-Samsung-OLED-Panel (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Das XPS 15 7590 gibt es jetzt auch mit 4K-non-Touch-Samsung-OLED-Panel (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Einer der größten Vorteile von OLED: Das vollständige Fehlen von Backlight Bleeding und IPS-Glow (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Einer der größten Vorteile von OLED: Das vollständige Fehlen von Backlight Bleeding und IPS-Glow (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)

Eine der größten Änderungen des aktuellen Jahrgangs ist das optional erhältliche 15,6 Zoll große Samsung-156WR04-OLED-Panel, das mit Sicherheit für so manchen Anwender Grund genug sein dürfte über einen Wechsel nachzudenken. Ich habe mir privat mittlerweile einen guten Eindruck dieses Panels verschaffen können, die folgenden Äußerungen und Beobachtungen sind aber subjektiv in meiner Rolle als Redakteur und Anwender getroffen. Insbesondere kann ich keinerlei objektive Messergebnisse bezüglich Helligkeitsverteilung, maximaler Helligkeit und Farbechtheit bieten. Diese Informationen werden in Kürze von Notebookcheck selbst folgen.

Für mich persönlich ist dies das erste OLED-Panel in einem Notebook. Gleich zu Beginn sind mir die unglaubliche Tiefe der Schwarztöne und das strahlende und bei hoher Helligkeit für die Augen fast schon unangenehm helle Weiß aufgefallen. Das Gefühl, beim Einschalten des Laptops nicht direkt mit einem Hintergrundleuchten und den durch Backlight Bleeding entstehenden Lichthöfen an den Kanten begrüßt zu werden, ist unbeschreiblich. Dieser Makel hat mich in der Vergangenheit sehr häufig gestört. Als Langzeitbenutzer der XPS-15-Serie sind mir außerdem auch die kürzeren Reaktionszeiten sehr positiv aufgefallen. Dadurch verschmiert der Bildschirminhalt beim Scrollen oder Spielen verglichen mit den ebenfalls im XPS 15 verbauten IPS UHD und FHD von Sharp sichtbar weniger.

Es gibt aber auch ein paar Nachteile bei diesem Panel. Bei der Darstellung durchgängiger Grautöne kann ich eine leichte Körnung erkennen. Außerdem scheint es vertikale Bänder zu geben, die ich versucht habe im Foto unten festzuhalten. Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass dies scheinbar ein nicht unübliches Phänomen bei OLED-Panels ist und sich potenziell nach ein paar hundert Stunden Gebrauch von selbst wieder erledigt. Da ich das Panel bis dato nur ein paar Dutzend Stunden im Einsatz hatte, kann ich hierzu logischerweise nichts sagen. Die Streifen sind weiterhin sichtbar und stören mich gelegentlich. Perfektionisten sollten dies also im Hinterkopf behalten.

Bei durchgängig grauen Hintergründen ist neben Körnung auch eine Streifenbildung erkennbar (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Bei durchgängig grauen Hintergründen ist neben Körnung auch eine Streifenbildung erkennbar (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)

Ein weiterer unerwarteter Nachteil war der höhere Energiebedarf bei der Darstellung heller oder weißer Inhalte, wie zum Beispiel einer Textverarbeitung oder generell Anwendungen mit hellem Erscheinungsbild. Die Folge ist eine stark vom Bildschirminhalt abhängige Akkulaufzeit. Der positive Aspekt ist aber im Gegenzug auch, dass bei dunklen Hintergründen der Energiebedarf entsprechend niedrig ausfällt. Viele Webseiten wie zum Beispiel DuckDuckGo, YouTube, Discord und noch viele weitere bieten mittlerweile ebenso wie viele Anwendungen ein dunkles Theme. Ob die Akkulaufzeit des OLED-Modells bei der Darstellung dunkler Inhalte die des IGZO-Touch-Panels übertrifft, kann ich leider nicht genau sagen. Meinen Schätzungen zufolge dürfte die Akkulaufzeit bei dunklen Inhalten und niedriger Last bei ca. 8-9 Stunden liegen und sich bei hellen Inhalten auf rund 5-6 Stunden verkürzen. Diesem Aspekt werden wir aber definitiv im Zuge unseres offiziellen Tests auf Notebookcheck besondere Aufmerksamkeit schenken.

Als letzter Nachteil bleibt noch der generelle “Komfort” bei längerer Verwendung zu nennen. Bei dunklen Inhalten konnte ich das Display auch nach längerer Zeit noch genießen, ein spezieller Anwendungsfall bereitete mir allerdings Probleme: Textverarbeitung mit hellem, weißen Hintergrund und tiefschwarzen Buchstaben. Der hohe Kontrast resultierte zwar weder in Kopfschmerzen noch Problemen mit den Augen oder der Sicht, aber meine Augen waren dadurch definitiv irritiert und gestört.

Eine Frage, die sich sehr viele Käufer stellen dürften ist die nach dem besten Panel für das eigene 7590: IPS FHDIPS UHD oder OLED. Als jemand, der bereits alle drei Panel besessen hat, tendiere ich persönlich zum IGZO-UHD-Touchscreen. Mit einer Farbraumabdeckung von 100 % AdobeRGB und Touchfunktionalität ist es meiner persönlichen Meinung nach das vielseitigste und sowohl dem FHD- als auch dem OLED-Panel überlegen. Das FHD-IPS-Panel hat seine Vorzüge, wenn man sich viel im Freien aufhält und häufig Texte bearbeitet, kein Interesse an Touch-Bedienung hat und die maximale Akkulaufzeit rausholen will. Das OLED-Panel ist wiederum ideal für all jene Anwender, die häufig Medieninhalten konsumieren (Filme, YouTube etc.) oder viel und häufig spielen. Gerade letzteres profitiert ungemein von den niedrigen Reaktionszeiten, dem hohen Kontrastverhältnis und der Lebendigkeit der Farben. Wie bereits erwähnt wäre meine persönliche Empfehlung das OLED-Panel zu meiden, wenn man mehr als nur gelegentlich ein paar Minuten mit einer Textverarbeitung mit tiefschwarzen Buchstaben auf strahlend weißem Hintergrund verbringt.

CPU-Performance

Im 2019 XPS 15 7590 steckt Intels Core-i-CPU der 9. Generation, in meinem konkreten Fall ein i7-9750H. Throttling-Probleme bei der XPS-15-Serie haben fast schon Tradition und auch das jüngste Modell stellt hier leider keine Ausnahme dar. Die Grafik unten zeigt die Punktzahlen unserer Cinebench-R15-64-bit-Multi-Thread-Schleife. Rot ist dabei die Standardkonfiguration, Orange nach Undervolting von -125 mV und frischer Wärmeleitpaste.

Wie bei den meisten modernen Laptops fällt die Leistung nach einem initial sehr hohen Ergebnis im weiteren Verlauf deutlich ab. HWiNFO zufolge steigt die Temperatur im Auslieferungszustand sehr schnell auf 99 °C, wodurch die PL1-Power-Limits reduziert werden und die Taktrate spürbar sinkt. Mit Hilfe von ThrottleStop konnten wir die CPU um moderate -125 mV undervolten, was die Langzeitperformance signifikant verbesserte. Power User sind also durchaus in der Lage, noch etwas mehr aus dem XPS 15 zu kitzeln als jene, die das XPS 15 so belassen wie es von Dell ausgeliefert wurde.

020406080100120140160180200220240260280300320340360380400420440460480500520540560580600620640660680700720740760780800820840860880900920940960980100010201040106010801100112011401160118012001220Tooltip
Dell XPS 15 7590 Intel Core i7-9750H, Intel Core i7-9750H: Ø991 (950.07-1133.4)
Dell XPS 15 7590 Undervolted Intel Core i7-9750H, Intel Core i7-9750H: Ø1106 (1061.09-1162.79)
Dell XPS 15 9570 Core i9 UHD Intel Core i9-8950HK, Intel Core i9-8950HK: Ø1095 (1008.45-1230.43)
Dell XPS 15 9570 i7 UHD Intel Core i7-8750H, Intel Core i7-8750H; Undervolting: Ø1168 (1123.47-1219.85)
Dell XPS 15 9570 i7 UHD Intel Core i7-8750H, Intel Core i7-8750H: Ø1012 (980.27-1215.12)

Interessanterweise konnten wir keinen Unterschied zwischen dem i7-9750H und dem i7-8750H ausmachen. Ganz im Gegenteil, das XPS 15 7570 mit i7-8750H schaffte sogar eine höhere durchschnittliche Punktzahl im Cinebench R15 als das theoretisch schnellere XPS 15 7590 mit i7-9750H. Diese Erkenntnis zeigt, dass das XPS 15 spätestens seit dem 9570 am thermischen Limit angekommen ist und daher keine noch so schnelle CPU ohne grundlegende Überarbeitung des Kühlsystems gegenüber dem i7-8750H punkten können wird. Obwohl der i7-9750H theoretisch höhere Turbo-Boost-Takte aufweisen kann, scheint dieses Potenzial im vorliegenden Gehäuse nicht ausgeschöpft zu werden.

Langer Rede kurzer Sinn: Wir sehen bei der CPU-Performance kaum bis keinen Unterschied zwischen 9570 und 7590, zumindest bei der Verwendung einer Hexa-Core-CPU.

GPU-Performance

Die GPU lieferte ein gemischtes Bild ab. Einerseits gibt es in Firestrike zwischen dem 9570 mit GTX 1050 Ti Max-Q und dem 7590 mit GTX 1650 einen ordentlichen Sprung bei der Performance von 6.875 auf 8.068 Punkte. Nach Undervolting um -125 mV stieg die Punktzahl sogar noch weiter auf 8.200 Punkte.

Bei der GPU-Performance sollte das XPS 15 7590 mit GTX 1650 gegenüber früheren Versionen mit GTX 1050 Ti oder schwächer einen ordentliche Entwicklung darstellen (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Bei der GPU-Performance sollte das XPS 15 7590 mit GTX 1650 gegenüber früheren Versionen mit GTX 1050 Ti oder schwächer einen ordentliche Entwicklung darstellen (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)

Andererseits förderte ein Stresstest oder selbst das Spielen über längere Zeit ein ernsthaftes Problem zutage. Wie bereits auf Reddit berichtet führt eine hohe kombinierte CPU- und GPU-Last nach wenigen Minuten dazu, dass der GPU-Takt auf lächerliche 300 MHz gedrosselt wird. Von den 1.500 MHz, mit denen die GTX 1650 spezifiziert ist, ist das meilenweit entfernt. Durch ein Undervolting um -125 mV konnten wir diesen Umstand drastisch verbessern. In Folge stieg das Firestrike-Stresstest-Ergebnis von 60,7 % auf 98,6 %. Hier sind also definitiv noch weitergehende Tests mit unterschiedlichen Spielen und Benchmarks notwendig, um zu verstehen was dahinter steckt und herauszufinden, ob einfaches Undervolting das Problem tatsächlich ein für allemal aus der Welt schafft oder nicht. Wir hoffen, dass Dell sich diesem Umstand zeitnah widmet und dies mit einem BIOS-Update behebt.

Zu heiß? Ein Stresstest mit Standardeinstellungen resultierte in bis zur Unspielbarkeit reduzierter GPU-Performance (Quelle: Douglas Black/UltrabooKReview)
Zu heiß? Ein Stresstest mit Standardeinstellungen resultierte in bis zur Unspielbarkeit reduzierter GPU-Performance (Quelle: Douglas Black/UltrabooKReview)
Nach einem Undervolting von -125 mV war die GPU-Performance konsistenter, was auf thermische Probleme oder Grenzen bei der Energieversorgung hindeutet (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Nach einem Undervolting von -125 mV war die GPU-Performance konsistenter, was auf thermische Probleme oder Grenzen bei der Energieversorgung hindeutet (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)

Latenzen

Auch hohe Latenzen haben schon fast Tradition bei der XPS-15-Serie. Hohe DPC-Latenzen führen zu Aussetzern bei der Echtzeitwiedergabe von Audio und der Produktion von Audioinhalten. Dell hat dieses Problem in der Vergangenheit zwar bereits versucht zu beheben, meine Tests ergaben allerdings weiterhin Probleme bei der professionellen Bearbeitung von Audioinhalten.

Auch mit dem neuen Modell habe ich diese Tests durchgeführt, indem ich in Native Instruments Traktor Pro, einer DJ-Software, vier Tracks gleichzeitig wiedergegeben habe. Und diesmal kann ich berichten, dass es zu keinerlei Aussetzern oder Störungen kam. Obwohl LatencyMon weiterhin Probleme erkannt haben will, können wir, denke ich, resümieren, dass DPC-Latenzen beim XPS 15 endgültig der Vergangenheit angehören.

LatencyMon-Ergebnisse angesteckt am Strom mit "Maximale Leistung" Energiesparplan (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
LatencyMon-Ergebnisse angesteckt am Strom mit "Maximale Leistung" Energiesparplan (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Einigen Anwendern zufolge soll es helfen, die dedizierte GPU zu deaktivieren (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)
Einigen Anwendern zufolge soll es helfen, die dedizierte GPU zu deaktivieren (Quelle: Douglas Black/UltrabookReview)

Fazit

Noch ist es viel zu früh ein Fazit zum XPS 15 7590 zu ziehen, meine initialen Eindrücke sind aber gemischt. Die gesteigerte GPU-Performance der GTX 1650 ist definitiv willkommen, dass sie allerdings nur durch nachträgliches Undervolting erreicht werden kann, hinterlässt einen trüben Beigeschmack. Um Zuverlässigkeit und Langzeitperformance des Laptops scheint es nicht allzu gut bestellt zu sein. Außerdem bereitet mir auch die Tatsache Gedanken, dass Dell in der Vergangenheit bereits negativ damit aufgefallen ist Throttling-Grenzwerte durch unumkehrbare BIOS-Updates anzupassen und dadurch die Performance negativ zu beeinflussen. Das OLED-Display ist beim Konsum von Medieninhalten oder beim Spielen sehr angenehm. Das extrem hohe Kontrastverhältnis macht die Textverarbeitung allerdings etwas unangenehm und die Streifen und Körnung des Displays bei eintönigen Hintergründen nerven. Folglich würde ich persönlich vermutlich weiterhin das UHD-IPS-Display bevorzugen. Die Latenzen scheinen außerdem gegenüber der Vorgängergeneration verringert worden zu sein, für Echtzeit-Audio-Produktion sind sie aber weiterhin zu hoch.

Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt sich das XPS 15 7590 anzuschaffen, kann meinem stetig aktualisierten Live-Review auf UltrabookReview folgen. Außerdem werden wir hier bei Notebookcheck in den kommenden Wochen den vollständigen und ausführlichen Test des XPS 15 7590 durchführen. Bis dahin ist aber noch ein wenig Geduld gefragt.

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Autor: Douglas Black,  2.08.2019 (Update:  4.11.2024)