EBL MP500 und 100-W-Solarpanel im Hands-On: Kräftige mobile Powerstation mit Ladehemmung
Die Firma EBL ist hierzulande noch weitestgehend unbekannt. Selbst auf der offiziellen Webseite sucht man vergeblich nach dem Firmensitz. Auf Nachfrage ergibt sich, dass EBL eine Untermarke von Shenzhen Lepower Electronics Co. ist, einem chinesischen Unternehmen mit Sitz in Shanghai, welches EBL aufgekauft hat. EBL gibt es schon seit 1998 und konzentriert sich auf die Produktion von Batterien, Akkus, Ladegeräten und weil es so gut passt nun auch auf die boomenden Powerstations. Ein erstes Solarpanel hat der Hersteller ebenfalls im Angebot. Es lässt sich einfach falten beziehungsweise klappen und leistet maximal 100 W.
Mittlerweile hat der Hersteller begonnen seine Produkte auch in Deutschland und Europa zu verkaufen, beispielsweise via Amazon, wo die MP500 für 499 Euro bestellt werden kann. Grund genug für uns, eines oder zwei seiner Produkte in Augenschein zu nehmen, nämlich das erwähnte Faltsolarpanel mit 100 W sowie die MP500-Powerstation.
Ähnliche Produkte haben wir bereits von Herstellern wie Anker oder Bluetti getestet, sodass wir an dieser Stelle auch entsprechende Vergleiche anstellen können. Eine Powerstation mit um die 500 Wh hatten wir zwar noch nicht, die Anker Powerhouse 521 sowie die Bluetti EB3A haben nur um die 250 bis 300 Wh, aber zusammen mit der Anker Powerhouse 555 mit circa 1.000 Wh haben wir einen guten Rahmen, in der die MP500 perfekt mittig hinein passt.
Gehäuse und Design - Plastik in Orange
Äußerlich zeigten sich unsere bisherigen Powerstations eher im schlichten, grauen Design, welches durch leichte Farbakzente aufgelockert wurde. EBL geht da einen etwas anderen Weg. Die MP500 wirkt durch das viele Orange etwas bunter und gröber im Design. Zusammen mit dem stabilen, orangenen Ausklappgriff wirkt der Energiespeicher etwas wie ein robustes Baustellenradio. Viel Kunststoff, sichtbare Signalfarben, stabil, etwas grob.
Leistung & Ausstattung - MP500 mit 500 W
Die Powerstation
500 W Dauerleistung schafft die MP500, dabei darf ein kurzeitiger (Einschalt-)Peak von 1.000 W anliegen. Die Bluetti EB3A mit 268 Wh gibt sogar 600 W aus, was eventuell nicht gesund für den kleinen Akku ist. Ansonsten bewegt sich die Dauerleistung der meisten Powerstations etwa in der Zahlenordnung ihrer Akkugröße.
Bei den Inputleistung gibt es hingegen eine Enttäuschung: Trotz 519 Wh großem Akku kann dieser, egal ob über Netz- oder Solarstrom, nur mit 105 W geladen werden. Zwar akzeptiert die MP500 auch Solarpanel mit bis zu 200 W, sofern sie im Spannungsbereich von 12 bis 26 V liegen, aber an der Powerstation dürfen dennoch nur maximal 105 W ankommen. Dadurch dürfte das Aufladen länger als bei der Konkurrenz dauern, was andererseits schonender für den Akku ist.
Specs | EBL MP500 | Anker 555 | Bluetti EB3A | Anker 521 |
---|---|---|---|---|
Kapazität | 519,4 Wh | 1.024 Wh | 268 Wh | 256 Wh |
Dauerleistung | 500 W | 1.000 W | 600 W | 200 W |
Spitzenleistung | 1.038 W | k.A | 1.200 W | 400 W |
Ladeleistung AC | 100 W | 200 W | Turbo 330 W; Standard 268 W | 65 W |
Ladeleistung DC/Solar | bis 200 W (nur 105 W kommen an, 12 - 26 V) | 200 W | 200 W (11 - 28 V; 8,5 A) | 65 W (11 - 28 V; 5,5 A) |
Ladeleistung kombiniert | k.A. | k.A. | 430 W | 65 W |
Anschlüsse | 1x AC-Steckdose, 1x USB-C, 3x USB-A, 1x Kfz, 1x DC out, 1x DC-In, 1x PV-In (XT | 2x AC-Steckdose, 3x USB-C, 2x USB-A, 1x Kfz, 1x DC-In | 1x AC-Steckdose, 2x DC-In, 1x 12 V Kfz-In/Out 100 W USB-C, 2x USB-A (5 V, 3 A), DC-In, AC-In (Netzstecker), Wireless Charging Pad | 1x AC-Steckdose, AC/DC-In, 2x USB-A, 1x USB-C, , 1x 12 V Kfz |
Gewicht | 6,8 kg | 13,37 kg | 4,6 kg | 4,34 kg |
Abmessungen | 292 x 202 x 194 mm | 350 x 295 x 188 mm | 255 x 180 x 183 mm | 216 x 211,4 x 144 mm |
Preis | 479 € | 1.200 € | 399 € (aktuell 319 €) | 369 € (aktuell 279 €) |
Garantie | 2 Jahre (Panel 1 Jahr) | 5 Jahre |
Das Solarpanel EBL ESP100
Das Solarpanel kann einmal zusammengeklappt werden, ein Magnetverschluss verhindert das Aufklappen. Einige Konkurrenten wie das Anker 625 mit 100 W lassen sich mehrfach zusammenklappen und sind somit noch etwas kompakter. So besteht das Anker-Panel aus vier Segmenten, das EBL-Panel nur aus zwei. Dadurch ist das EBL zusammengefaltet etwa 12 cm länger. Aufgebaut, also entfaltet, ist wiederum das EBL um etwa 16 cm kürzer.
Specs | EBL ESP-100 | Anker 625 |
---|---|---|
Leistung | 100 W | 100 W |
Größe gefaltet | 640 x 536 x 65 mm | 525 × 470 × 85 mm |
Größe entfaltet | 1.284 x 536 x 45 | 1.446 × 525 × 45 mm |
Gewicht | 4,5 kg kg | 5 kg |
Preis | 158 Euro | 370 Euro |
Mit ca. 4,5 kg wiegt das ESP-100 etwas weniger als der Anker-Konkurrent. Oben befindet sich ein stabiler Tragegriff. In den vier Ecken gibt es Ösen zum Befestigen des Solarpanels.
Das EBL-Solarmodul besitzt nur zwei Standfüße, das Anker-Panel hat drei. Dafür ist das ESP-100 schneller aufgeklappt und hingestellt und durch die nur zwei Segmente trotz nur zweier Standfüße nicht weniger stabil.
Was wir bei den meisten Solarpanels, so auch beim EBL, vermissen, ist ein USB-Anschluss zum direkten Anstöpseln eines USB-Gerätes wie dem Smartphone ohne den Umweg über eine Powerstation. Das Anker hat einen praktischen Female-USB-A-Anschluss, das EBL nicht.
Positiv ist hingegen, dass EBL mehrere Adapter und Kabel mitliefert. Die MC4-Stecker des Panels lassen sich so auch an verschieden große DC-In- oder XT-Ports einstecken.
Interessant ist noch der gewaltige Preisunterschied: Klar sind Faltpanels immer teurer als solche mit starrem Rahmen, aber die 369,99 Euro für das Anker 625 sind schon heftig. Dagegen kostet das EBL ESP-100-Klapppanel mit gleicher Leistung "nur" 157,99 Euro, alles exklusive Versand. Das heißt, dass bei gleicher Leistung das Anker-Panel mehr als doppelt so teuer ist!
Anschlüsse - EU verliert eine Steckdose
In der EU-Version hat die Powerstation nur 1 AC-Steckdose, in der internationalen Version passen zwei hinein.
An USB-Ausgängen bietet die EBL insgesamt 4 Stück, davon drei vom Typ A und einer vom Typ C. Letzterer stellt bis zu 60 W bereit, die A-Ports unterstützen Quick Charge 3.
Neben AC und USB gibt es noch einen Kfz-Anschluss, der sowohl als Ein- als auch als Ausgang dient, sowie zwei DC-Out. Alle drei Anschlüsse geben 14 V ab.
Toll ist auch die Wireless-Charge-Möglichkeit auf der Oberseite, ähnlich wie bei der Bluetti EB3A. Man legt einfach das Smartphone darauf und sofern dieses kabelloses Laden unterstützt, wird kabellos Energie in den Handyakku gepumpt. Bei der EBL allerdings nur mit 10 W, bei der Bluetti sind es 15 W.
Auf der Eingangsseite haben wir den Rundstecker-DC-In und einen XT-Anschluss. Das Solarpanel lässt sich beispielsweise wahlweise am XT- oder DC-In betreiben.
Display - Die nötigsten Informationen
Das Display ist recht klein und zeigt nur die nötigsten Informationen an.
Dazu zählen der Akkustand und wieviel W über welchen Kanal in welche Richtung transferiert werden.
So wird beispielsweise angezeigt mit wieviel Leistung gerade geladen wird, oder wieviel Leistung aktuell über einen der Ausgänge entnommen wird.
Das Display wird durch Druck auf einen der Knöpfe aktiviert und beleuchtet, Letztere schaltet sich nach einigen Sekunden automatisch wieder ab, bevor das Display wenig später ganz ausgeht. Beim Laden schaltet es sich automatisch an und zeigt die Ladeleistung an, nur das Licht geht nach einigen Sekunden aus, die Anzeige bleibt solange geladen wird.
Praxiserfahrung - Sehr mobil, aber mit Schwächen beim Laden
Trotz etwa doppelt so viel Kapazität wie eine Anker 521 oder Bluetti EB3A ist die EBL MP500 nicht doppelt so schwer, sondern wiegt nur etwa 45 Prozent mehr. Dadurch bleibt man damit gut mobil und man kann es auch zusammen mit dem Faltsolarpanel recht gut umhertragen.
Die MP500 hat einen aktiven Lüfter eingebaut, welcher bei größeren Lasten regelmäßig anspringt, was die Atmosphäre stören kann. Beispielsweise musste man beim Filme schauen per Beamer dann gleich zwei Lüfter gehörtechnisch ausblenden: den vom Beamer und den von der Powerstation.
Der Lüfter scheint dabei ab einer bestimmten Ausgangsleistung anzuspringen, die Eingangsleistung scheint dafür hingegen zu gering zu sein.
Nutzungsszenarien
Überall dort, wo es darum geht kleinere elektronische Geräte zu betreiben, spielt die MP500 ihren Nutzen aus. Größere Geräte bzw. solche die viel Energie beanspruchen sollten eher nicht betrieben werden, auch weil dann der Lüfter stört.
Nach dem Einstecken des gewünschten Verbrauchers wird die Powerstation eingeschaltet. Drückt man auf einen der Knöpfe (DC, USB oder AC) werden die entsprechenden Ausgänge freigeschaltet und der Verbraucher kann Energie ziehen.
Mein kleiner Fender-Gitarrenverstärker ließ sich beispielsweise problemlos betreiben, auch ohne dass der Lüfter anging. Die Bohrmaschine lief ebenfalls und trotz des relativ hohen Verbrauchs erst einmal ohne Lüfter, auch weil sie nicht so lange am Stück läuft, sondern man öfter mal absetzt.
Logischerweise nicht funktioniert haben der Wasserkocher sowie der Staubsauger, beide ziehen mehr als 500 W. Immerhin liefen aber selbst hier beide kurz an, vermutlich durch die Peak-Leistung von 1.000 W, kurz danach schalteten sich aber beide ab.
Aufladen
Per Netzstrom
Während die kleine Bluetti EB3A ein integriertes Netzteil vorweisen kann und nur ein Stromkabel benötigt, liegen der EBL MP500 genau wie der Anker 521 ein externes Netzteil bei. Das der EBL ist auf 100 W ausgelegt.
In unserem Test lag die Ladeleistung damit bei etwa 103 W. Das ist etwas mehr als die Anker 521 mit ihren 65 W, allerdings will bei der EBL die doppelte Kapazität geladen werden. Das dauert dann halt auch, nämlich zwischen 5 und 6 Stunden.
In dieser Kategorie vorbildlich ist die EB3A von Bluetti. Der kleine Powerwürfel mit etwa der Hälfte der Kapazität lädt am Netz mit 268 W! Hier kann die EBL-Powerstation nicht mithalten.
Per Sonnenenergie
Zugegeben: Ein Februar in Deutschland ist kaum der geeignete Monat, um ein Solarpanel zu testen. Daher sind die folgenden Aussagen mit Vorsicht zu genießen.
Aber, um es vorwegzunehmen: Das Aufladen über ein 100-W-Panel wie das ESP-100 ist eher unbefriedigend. Selbst bei perfekter Sonne bräuchte es 5 bis 6 Stunden, um die Powerstation wieder zu füllen. Nur leider hat man selten über 6 Stunden perfekte Sonne, in Deutschland abseits der Hochsommermonate sowieso nicht und auch im Hochsommer nicht immer.
Ich habe den Test bei bewölktem Himmel, aber leicht durchscheinender Sonne gemacht. Dabei hat das ESP-100 gerade einmal 22 W produziert. Auf diese Weise dauert es tagelang, bis die Powerstation wieder voll ist.
Klar, im Hochsommer wird die Ausbeute deutlich besser sein, vielleicht 60 bis 80 W, aber gefühlt sind die maximal 105 W Ladeleistung für eine Powerstation mit 519 Wh Kapazität einfach zu gering bemessen, vor allem bei der Solarladeleistung.
Immerhin konnte ich gleich zwei Solarpanel anschließen, einen über den Rundstecker-DC-In und das andere an den "Anderson"-Port. Da ich noch ein 200-W-Panel hier hatte, konnte ich also ein 200- und ein 100-W-Panel gleichzeitig anschließen. Zusammen haben es beide unter meinen Testbedingungen auf knapp 70 W gebracht. Aber selbst mit beiden Panels, die ja nicht jeder da hat, würde es noch fast 8 Stunden dauern, um die MP500 voll aufzuladen.
Pro
Contra
Fazit - Mobile 500 W(h), aber geringe Ladeleistung
Die Powerstation EBL MP500 bewahrt einen guten Kompromiss zwischen Kapazität (519 Wh) und Mobilität. Man kann sie gut einhändig umhertragen und kann so das Panel in die andere Hand nehmen, ganz im Gegensatz zu schwereren Powerstation-Brocken wie der Anker 757 oder Bluetti AC200 Max. Dabei kann man schon viele Geräte an ihr betreiben (bis 500 W).
Etwas nervig ist, dass bei schon mittelgroßen Verbrauchern, ab spätestens 200 W, der aktive Lüfter angeht und die Kulisse stört. Das ist bei anderen Powerstations aber auch meist so. Wirklich ungünstig fanden wir die niedrige Ladeleistung der MP500. Mit nur 105 W dauert schon das Laden an der Steckdose länger. Per Solarpanel ist die Beschränkung auf 100 W wirklich ärgerlich. Das Panel ESP-100 macht zwar was es soll, ein einziges 100-W-Panel ist für eine 519-Wh-Powerstation aber unterdimensioniert. Hier würden wir uns für die Zukunft deutlich mehr Ladeleistung von mindestens 200 W, wenn nicht gar mehr wünschen, sonst dauert das Laden per Sonnenenergie selbst bei optimalen Sonnenbedingungen mehr als einen Tag.
Die EBL MP500 ist leicht, mobil und bietet mit 519 Wh eine gute Kapazität, um viele Geräte daran betreiben zu können. Die allgemeine Ladeleistung von 105 W ist aber deutlich zu niedrig.
Preis und Verfügbarkeit
Kauft man direkt über die Webseite EBLofficial, so kostet die EU-Version dort 475 Euro. Bei Amazon zahlt man aktuell 499 Euro. Die Anker 521 oder die Bluetti EB3A sind im Verhältnis zu ihrer Kapazität deutlich teurer.
Noch günstiger ist das Faltsolarpanel für seine Kategorie. 158 Euro für 100 W auf der EBL-Webseite sind zumindest im Vergleich sehr preiswert, das vergleichbare Anker 625 mit 100 W kostet stolze 370 Euro. Auch über Amazon kann man das Panel beziehen, hier kostet es 199 Euro.
Update: Aktuell gibt es deutliche Rabattcoupons auf Amazon für beide Produkte. Dank 200 Euro Rabatt auf die MP500 kostet diese aktuell nur 299 statt 499 Euro. Das Panel ist um 50 Euro preisgesenkt und kostet so nur noch 149 Euro auf Amazon. Die Amazon-Links oben führen zu den Produkten, dort einfach ein Häkchen auf den Coupon setzen, der Rabatt wird an der Kasse abgezogen.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.