Anker Powerhouse 555 mit Solarmodulen im Hands-On: Notstromtaugliche Powerstation?
Anker liefert nicht nur handliche Powerbanks, sondern auch Energiespeicher, die deutlich größer sind - mobile Ladestationen. Der Hersteller nennt die eigenen Geräte Powerhouse. Die Geräte gibt es in verschiedenen Leistungsstufen zwischen 256 und bald 2048 Wh Kapazität.
Das Testgerät heißt Powerhouse 555 und bietet eine Kapazität von 1024 Wh. Es kann maximal 1000 Watt abgeben und über Solarpanele geladen werden. Im Test kommen zwei Anker 625 Solarpanele zum Einsatz, die jeweils bis zu 100 Watt leisten können.
Leistung & Funktion - Anker Powerhouse 555 mit 1000 Watt
Anker verbaut im Powerhouse 555 Eisenphostphat-Akkus (LiFePO4). Diese sollen einerseits robuster gegen äußere Einflüsse und andererseits langlebiger sein als Lithium-Ionen-Batterien. Anker verspricht, dass die Zellen für 3000 Ladezyklen ausgelegt sind.
Die Powerstation hat eine Kapazität von 1024 Wh und kann maximal 1000 Watt abgeben. Es wiegt 13,37 Kilo und ist damit in Verbindung mit dem großen Bügel gerade noch transportabel ohne Rückenleiden.
Einsatzgebiete - Die Anker-Powerstation ist vielfältig
Die möglichen Einsätze für eine Powerstation sind vielfältig. Einerseits kann das Gerät bei einem Stromausfall als Notstromagregat dienen. Haushaltsgeräte wie ein Kühlschrank, ein Wasserkocher oder eine Herdplatte lassen sich damit betreiben. Technische Geräte wie Smartphones oder Laptops können natürlich auch geladen werden.
Außerdem eignet sich das Powerhouse wegen des Formfaktors und des Gewichts auch für Campingausflüge. In diesem Kontext ist auch die Autosteckdose sinnvoll, weil einige Campinggeräte für eine Stromversorgung über den Zigarettenanzünder im Auto konzipiert sind. Auch die Lademöglichkeit über diesen Anschluss im Auto ist für dieses Feld sinnvoll. Die integrierte Lampe des Powerhouse 555 überzeugt ebenfalls bei diesem Einsatz.
Drittes Szenario ist Strom an Orten, an denen eine Steckdose fehlt, etwa im Garten. Mit dem Energiespeicher lassen sich Werkzeuge betreiben, die auf Strom angewiesen sind. Kabeltrommeln und vielfache Verlängerungen können mit dem Anker Powerhouse 555 im Keller bleiben.
Zuletzt bietet die Powerstation in Verbindung mit den Solarpanelen eine Möglichkeit Strom zu sparen, ähnlich wie bei einem Balkonkraftwerk. Zwar kann die erzeugte Energie nicht ins Hausnetz eingespeist werden, dafür können Geräte über die Batterie betrieben werden die gleichzeitig, oder bei nächster Gelegenheit wieder geladen wird.
Anschlüsse - Breite Vielfalt am Powerhouse
Das Anker Powerhouse 555 bietet insesamt acht Anschlüsse auf der Vorderseite, mit denen Geräte betrieben werden können. Die fünf USB-Anschlüsse sind immer aktiv. Die zwei AC-Steckdosen und die Autosteckdose können über je eine Taste aktiviert bzw. deaktiviert werden, um Strom zu sparen. Ist der Stromsparmodus aktiviert, nimmt das Powerhouse Anschlüsse automatisch vom Strom, wenn sie nicht genutzt werden.
Die maximale Leistung von 1000 Watt kann ausschließlich über die AC-Steckdosen abgegeben werden. Die beiden USB-A-Anschlüsse liefern jeweils maximal 12 Watt. Die drei USB-C-Anschlüsse unterscheiden sich in der Leistung. Zwei von ihnen geben maximal 60 Watt ab. Der Dritte liefert maximal 100 Watt, über ihn kann die Powerstation auch geladen werden. Über die 12 Volt Autosteckdose können maximal 120 Watt abgegeben werden.
Über die anliegende Leistung an den jeweiligen Anschlüssen gibt das Display Auskunft. Dort wird der aktuelle Ladestand der Powerstation angegeben, aber auch wie viel Watt an welcher Steckerart anliegen. Dabei gibt das Gerät an, mit wie viel Watt es aktuell geladen wird. Ist ein Gerät angeschlossen, informiert das Display auch darüber, wie lange die Batterie bei der aktuellen Leistung noch durchhält bzw. wie lange sie noch lädt, bis sie voll ist.
Ausgänge & Nutzung
Insgesamt kann das Powerhouse 555 1000 Watt über seine acht Anschlüsse abgeben. Zwischen den Anschlüssen gibt es keine Priorisierung.
Nicht nur die Powerstation hat Ausgänge, sondern auch die Solarpanele. Jedes Element hat sowohl einen XT-60-Ausgang, aber auch einen USB-A- und einen USB-C-Anschluss. Damit können Endgeräte direkt geladen werden, ohne dass ein Zwischenweg über das Powerhouse notwendig ist. Direkt am Panel sind maximal 15 Watt Leistung möglich.
Eingänge & Aufladung
Geladen wird das Powerhouse 555 entweder über einen DC7909-Anschluss an der Rückseite oder einen USB-C-Anschluss auf der Vorderseite. Zum Aufladen gibt es drei Optionen: eine Haushaltssteckdose, einen 12 Volt Anschluss im Auto oder Solarpanele.
Das mitgelieferte Netzteil ist groß und wiegt 826 Gramm, es leistet maximal 200 Watt. Anker gibt an, dass 80 Prozent Ladung nach 4,1 Stunden erreicht werden. Über den USB-C-Anschluss auf der Vorderseite kann die Batterie maximal mit 100 Watt geladen werden.
Scheint die Sonne, kann das Powerhouse 555 auch mit Solarpanelen geladen werden. Anker gibt an, dass das Powerhouse mit jedem Solarladegerät betrieben werden kann, das mit einer Spannung zwischen 11 und 28 Volt arbeitet und einen DC 7909 Stecker hat. Im Test kamen zwei Anker 625 Panele mit jeweils 100 Watt zum Einsatz. Den Panelen liegt jeweils ein XT-60 auf DC 7909 Adapterkabel bei. Um zwei Panele gleichzeitig nutzen zu können, befindet sich im Lieferumfang der Powerstation ein Y-Spiltter.
Ein Panel besteht aus vier gleich großen Flächen von 36 auf 53 Zentimetern. Ein ausgeklapptes Panel ist 145 auf 53 Zentimeter groß und damit eine Fläche von etwa 0,77 Quadratmetern. Durch die Stoffverbindungen zwischen den Platten ist die Fläche, die Strom erzeugt, jedoch geringer.
Praxiserfahrung - Vieles geht mit dem Powerhuse, aber nicht alles
Beim Fernsehen fällt vor allem der Lüfter des Powerhouse 555 auf. Nach etwa 15 Minuten mit angestecktem laufendem Fernseher, Chromecast Ultra und einer Stehlampe beginnt der Lüfter des Energiespeichers hörbar zu laufen. Das Geräusch ist zwar nicht aufdringlich, der Ton des Films muss nicht lauter gestelt werden, aber das Lüftergeräusch ist präsent, auch in Szenen mit Nebengeräuschen. Die Geschwindigkeit des Lüfters schwankt im Betrieb, auch bei gleichbleibender Energieabnahme.
Die maximale Leistung haben wir mit einer Herdplatte erreicht, die 1000 Watt verbaucht. Die Platte wird schnell warm und fällt nicht aus. Laut Display ist der Betrieb für eine Stunde möglich.
Doch damit nicht genug, wir haben weitere Haushaltsgeräte und Werkzeuge ausprobiert. Ein Thermomix TM5 läuft Problemlos, wenn er am Powerhouse 555 hängt. Sowohl Mixen als auch Heizen stellt für das Powerhouse kein Problem dar, maximal zieht der Thermomix 957 Watt.
Der Delonghi Dynamica Kaffeevollautomat brachte die Powerstation allerdings an seine Grenzen. Die Maschiene geht an, das Powerhouse-Display zeigt für wenige Sekunden 1355 Watt an, dann geht die Kaffeemaschiene wieder aus.
Auch bei den Werkzeugen gibt es ein geteiltes Bild. Während ein Bosch Professional GBH 2-20 Bohrhammer ohne Probleme funktioniert, springt ein großer Trennschleifer zwar an, dreht zweimal etwas hoch, erstirbt dann aber. Allerdings benötigt die besagte Flex für volle Leistung auch 2000 Watt.
Gut gefällt uns, dass das Powerhouse mittels Solarpanelen geladen werden kann, während es gleichzeitig andere Geräte betreibt. Ist die Ausgangsleistung höher als die Eingangsleistung wird einfach auf die Batteriekapazität zurückgegriffen. Somit haben wir im Test mit dem Powerhouse E-Bike-Akkus geladen, während die Station selber an Solarpanelen hing. Das Display gibt dabei einen guten Überblick in Echtzeit über die jeweilige Leistung.
Die Anker 625 Solarpanele überzeugen durch ihren Formfaktor. Zusammengefaltet lassen sie sich dank des integrierten Griffs gut tragen, auch wenn sie mit jeweils 5,3 Kilogramm nicht besonders leicht sind. Gut gefällt uns das kleine Kontrollfeld, mit dem die Panele ausgerichtet werden können. Das Ziel ist es, dass der Schatten eines Punktes in die Mitte eines Kreises fällt, dann ist der Sonneneinfall laut Anker optimal.
An jedem Panel sind drei Stützen verbaut, die beim Aufstellen helfen. Auf einem glatten oder rutschigen Untergrund - wie einer Terasse mit Holzdielen - ist die Justierung allerdings schwierig, weil die Füße leicht wieder in die Maximalposition gleiten.
Außerdem fällt auf, dass die Panele häufig bewegt werden müssen, um den Sonnenstand zu folgen, wenn man die maximale Leistung erreichen möchte. Die rechnerisch möglichen 200 Watt haben wir im Test nie erreicht, in der Oktobersonne wurde das Powerhouse maximal mit 194 Watt geladen. Der Einfluss der Ausrichtung wird Dank der entsprechenden Watt-Anzeige im Display schön visualisiert. An einem überwiegend sonnigen Tag lässt sich das Powerhouse 555 nur mit Solarpanelen wieder vollständig aufladen.
Fazit - Überzeugender Allround-Helfer von Anker
Das Powerhouse 555 von Anker kann vieles sein. Retter bei einem Stromausfall, Helfer im Garten oder Comfort-Plus beim Camping. Besonders in Verbindung mit Solarpanelen gefällt der Stromspeicher. Mit seiner Größe und seinem Gewicht ist er noch handelbar und bietet dennoch genug Leistung für viele Geräte.
Ist ein festes Einsatzszenario geplant, sollte in jedem Fall vorher geprüft werden, wie viel Energie die jeweiligen Geräte benötigen, um einwandfrei zu funktionieren. Viele Elektrogeräte benötigen eine hohe Anlaufleistung, die die Powerstation zum Teil nicht liefern kann. Auch für eine Doppelherdplatte ist das Powerhouse 555 zu klein Dimensioniert. Daher gilt es den Einsatzzweck bei der Auswahl des Geräts zu berücksichtigen. Im Gegenssatz zur Powerstation 757 fehlt der 555er auch eine Schnellladefunktion.
Wird viel Leistung benötigt, etwa bei Werkzeugen, kommt das Powerhouse 555 an seine Grenzen. Alltagsaufgaben wie das Laden von Smartphones, Laptops oder E-Bike-Akkus stellen dagegen kein Problem dar.
Überzeugend ist die Möglichkeit, die Powerstation gleichzeitig zu laden, während man sie benutzt. Gut gelungen ist außerdem die Anzeige des Displays. Es ist gut ablesbar und bietet Echtzeitinformationen über Leistungswerte und Prognosen zu Lade- bzw. Laufzeiten.
Das Powerhouse 555 ist ein gelungener Allrounder für die meisten Aufgaben. Wird mehr Leistung benötigt, liefert Anker auch größere Alternativen wie das Powerhouse 757 oder das 767, die bis zu 2400 Watt liefern, aber auch deutlich unhandlicher sind. Ebenfalls mehr Leistung bringt die Bluetti AC200Max, die aber ebenfalls in einer anderen Gewichtsklasse spielt.
Preis und Verfügbarkeit
Anker verlangt für das Powerhouse 555 1.300 Euro - ohne Solarpanele. Jedes 625 Panel kostet 370 Euro extra, es können maximal zwei angeschlossen werden. Anker bietet ein Set bestehend aus der Powerstation und zwei Solarmodulen an, dafür verlangt der Hersteller im eigenen Shop 1.900 Euro. Die Powerstation gibt es aber nicht nur beim Hersteller, sondern auch bei anderen Händlern, wie etwa Amazon.
Anker gewährt auf das Powerhouse 5 Jahre Garantie. Bei den Solarmodulen sind es 18 Monate.