Display-Check: Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017 (i5, WQHD) Laptop
Rund 5 Monate nach der Veröffentlichung der mittlerweile fünften Generation des ThinkPad X1 Carbon (2017) findet man im Handel nun auch Modelle mit dem hochauflösenden WQHD-Panel. Wir haben bereits zwei Modelle des aktuellen 2017er-Modells getestet und die beiden Full-HD-Bildschirme waren ordentlich, doch angesichts des hohen Preises für manche Nutzer vielleicht ein wenig enttäuschend.
Unser heutiges Testgerät trägt die Bezeichnung ThinkPad X1 Carbon 2017-20HR006FGE und ist aktuell für rund 2.000 Euro verfügbar. Neben dem zuvor genannten hochauflösenden Display bekommt der interessierte Kunde einen Core-i5-Prozessor, 8 GB RAM und eine 512 GB große PCIe-SSD. Auch in Lenovos Online-Shop ist das Display nun für einen Mehrpreis von 107 Euro verfügbar. Da wir das Gerät schon zweimal ausführlich getestet haben, konzentrieren wir uns in diesem Artikel auf das Display und die Auswirkungen auf die Akkulaufzeit. Für alle weiteren Informationen zu den anderen Test-Sektionen verweisen wir auf unsere beiden bestehenden Testberichte des 2017er-Modells:
Wir erweitern unser Team und suchen News-Redakteure sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Display
Im Gegensatz zum letztjährigen Modell des ThinkPad X1 Carbon gibt es laut Teileliste nur noch ein einziges WQHD-Panel von LG Philips. Im letzten Jahr sorgte die Panel-Lotterie bei vielen Käufern für Verärgerung, denn laut vieler Berichte sollte das LG-Philips-Display deutlich besser sein als das Modell von Panasonic, welches auch in unserem damaligen Testgerät verbaut war.
Lenovo scheint sich die Kritik zu Herzen genommen zu haben, denn für das aktuelle Kaby-Lake-X1-Carbon kommt ausschließlich das LG-Philips-Panel mit der Bezeichnung LP140QH2-SPB1 zum Einsatz und unsere Messungen zeigen tatsächlich einige Verbesserungen gegenüber dem letztjährigen WQHD-Panel von Panasonic. Das fängt zunächst einmal bei der PWM-Steuerung an, denn ein Flimmern können wir bei keinem Helligkeitslevel feststellen. Subjektiv hinterlässt das Bild einen sehr guten Eindruck, ohne körnig zu wirken, wie es bei matten Panels gelegentlich der Fall ist. Lediglich die leichten Lichthöfe an den Rändern trüben den guten Eindruck ein wenig, fallen aber nur bei maximaler Helligkeit wirklich auf. Positiv ist zudem die geringe minimale Helligkeit von gerade einmal 4,6 cd/m², was besonders in dunklen Umgebungen wichtig ist.
|
Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 340 cd/m²
Kontrast: 924:1 (Schwarzwert: 0.37 cd/m²)
ΔE Color 3.6 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 5.8 | 0.5-98 Ø5.2
98.5% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
68.8% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
74.5% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
98.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
73.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.2
Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017-20HR006FGE LEN40AA (LP140QH2-SPB1), , 2560x1440, 14" | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017-20HR0021GE B140HAN03_1, , 1920x1080, 14" | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017-20HQS03P00 B140HAN03_1, , 1920x1080, 14" | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 20FB003RGE VVX14T058J00, , 2560x1440, 14" | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 20FB-005XUS 1920x1080, 14" | |
---|---|---|---|---|---|
Display | -14% | -15% | -7% | -18% | |
Display P3 Coverage | 73.5 | 61.6 -16% | 61.4 -16% | 66.7 -9% | 58.9 -20% |
sRGB Coverage | 98.4 | 87.6 -11% | 85.9 -13% | 94.7 -4% | 83.1 -16% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 74.5 | 62.6 -16% | 62.4 -16% | 68.4 -8% | 60.3 -19% |
Response Times | -36% | -29% | -16% | -28% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 35.6 ? | 48 ? -35% | 41.6 ? -17% | 44 ? -24% | 47.2 ? -33% |
Response Time Black / White * | 22.4 ? | 30.4 ? -36% | 31.6 ? -41% | 24 ? -7% | 27.6 ? -23% |
PWM Frequency | 220 ? | ||||
Bildschirm | 9% | -6% | 5% | 4% | |
Helligkeit Bildmitte | 342 | 278 -19% | 311 -9% | 272 -20% | 321.7 -6% |
Brightness | 337 | 271 -20% | 288 -15% | 268 -20% | 301 -11% |
Brightness Distribution | 87 | 91 5% | 85 -2% | 95 9% | 89 2% |
Schwarzwert * | 0.37 | 0.16 57% | 0.24 35% | 0.32 14% | 0.294 21% |
Kontrast | 924 | 1738 88% | 1296 40% | 850 -8% | 1094 18% |
Delta E Colorchecker * | 3.6 | 4.5 -25% | 5.5 -53% | 2.61 27% | 3.96 -10% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 7.7 | 8.4 -9% | 9 -17% | 6.43 16% | 6.69 13% |
Delta E Graustufen * | 5.8 | 3.2 45% | 6.2 -7% | 3.31 43% | 3.15 46% |
Gamma | 2.2 100% | 2.02 109% | 2.02 109% | 2.35 94% | 2.34 94% |
CCT | 6693 97% | 7042 92% | 5950 109% | 6360 102% | 7082 92% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 68.8 | 57 -17% | 55.96 -19% | 63 -8% | 53.8 -22% |
Color Space (Percent of sRGB) | 98.5 | 87.5 -11% | 85.77 -13% | 95 -4% | 82.7 -16% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -14% /
-1% | -17% /
-11% | -6% /
-0% | -14% /
-5% |
* ... kleinere Werte sind besser
Damit sind wir dann auch bei der Helligkeit, die oftmals ein Problem bei ThinkPad-Bildschirmen darstellt. Das gilt jedoch nicht für das Panel von LG Philips, bei dem wir maximal 357 cd/m² und durchschnittlich immer noch gute 337 cd/m² (auch im Akkubetrieb) ermitteln können. Damit sind wir zwar noch weit von den aktuellen MacBooks entfernt, bei denen wir uns den 600 cd/m² nähern, doch vor allem in Anbetracht der alternativen Displayoptionen für das X1 Carbon und der matten Bildschirmoberfläche reicht die Helligkeit in der Praxis vollkommen aus. Die beiden Full-HD-Bildschirme bieten allerdings einen deutlich geringeren Schwarzwert und damit auch einen höheren Kontrast. Gerade schwarze Inhalte könnten beim vorliegenden Panel etwas satter wirken.
Im Werkszustand hat das alte Panasonic-Panel bei den Farben und den Graustufen ein wenig besser abgeschnitten. In unseren Messungen mit der professionellen Software CalMAN und dem Spektralfotometer X-Rite i1Pro2 weist vor allem die Graustufendarstellung eine vergleichsweise hohe durchschnittliche Delta-E-2000-Abweichung von 5,8 auf. Zudem erkennt man einen leichten Grün-Blau-Stich, der in der Praxis allerdings nur wirklich auffällt, wenn man das Display direkt neben einen kalibrierten Bildschirm stellt.
Mit unserer Kalibrierung verbessern sich die Werte deutlich und sowohl die Farben als auch die Graustufen fallen bei den Delta-E-2000-Abweichungen im Vergleich zur sRGB-Referenz unter den wichtigen Wert von 3. Es gibt keine Ausreißer und auch bei höheren Sättigungsleveln werden die Abweichungen nur geringfügig höher. Falls Sie nicht die Möglichkeit haben, Ihr Display selbst zu kalibrieren, steht natürlich unser entsprechendes Profil in der Box weiter oben zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Die Sättigungs-Messungen von CalMAN haben bereits eine fast vollständige sRGB-Abdeckung angedeutet. Wir ermitteln 98,5 Prozent, womit sich das Display vor allem in Verbindung mit den geringen Farbabweichungen durchaus auch für die Bearbeitung von Bildern eignet. Der größere AdobeRGB-Standard wird zwar nur zu 68,8 Prozent abgedeckt, weshalb Profis vermutlich auf externe Bildschirme setzen werden, doch für den Hobbybereich sollte die Leistung ausreichen. In dieser Hinsicht schneidet das WQHD-Panel auch noch einmal etwas besser ab als das Full-HD-Pendant.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
22.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 12.4 ms steigend | |
↘ 12 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 46 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten durchschnittlich (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
35.6 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 18.4 ms steigend | |
↘ 17.2 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 45 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten durchschnittlich (32.9 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8743 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Das hochauflösende WQHD-Panel basiert natürlich ebenfalls auf der IPS-Technologie. Die Blickwinkel sind sehr lange stabil und erst aus extremen Winkeln bzw. von schräg oben/unten kommt es zu einem leichten Helligkeitsverlust. Den maximalen Öffnungswinkel des Bildschirms von 180 Grad kann man hier also voll ausnutzen.
Leistung
Obwohl wir das ThinkPad X1 Carbon 2017 bereits mit dem Core-i5-Prozessor getestet haben, möchten wir noch einmal kurz auf das Thema Leistungsentfaltung bzw. Temperaturlimit zu sprechen kommen. Auf unserem Testgerät war die aktuellste BIOS-Version 1.22 installiert, doch das konservative Temperaturlimit für den Prozessor greift nach wie vor. Obwohl Lenovo das langfristige TDP-Limit von den üblichen 15 auf 25 Watt anhebt und dem Prozessor so eigentlich freien Lauf lässt, liegt das Temperaturlimit nur bei 75 °C. Da die Kaby-Lake-CPUs ab ~3 GHz aber zu ziemlichen Hitzköpfen werden, lohnt sich der optionale Core i7 daher eigentlich nur, wenn man 16 GB RAM benötigt. Der Core i5 wird nur in Verbindung mit 8 GB RAM angeboten, arbeitet im Alltag aber spürbar ruhiger und kaum langsamer. Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen dem Core i5 und Core i7 sind auch in unserem ausführlichen Testbericht verfügbar.
Akkulaufzeit
Bei Displays mit mehr Pixeln erwartet man normalerweise auch einen höheren Stromverbrauch und damit eine kürzere Akkulaufzeit. Einige Hersteller statten entsprechende Modelle daher auch mit etwas größeren Akkus aus, doch das ist hier nicht der Fall. Lenovo verbaut weiterhin den 3-Zellen-Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 57 Wh.
Das Panel von LG Philips scheint jedoch kein großer Energiefresser zu sein, denn in unserem praxisnahen WLAN-Test mit einer angepassten Helligkeit von ~150 cd/m² – in diesem Fall 151 cd/m² @73 Prozent – wird die bereits gute Laufzeit der beiden Full-HD-Modelle noch überboten. Zunächst hatten wir noch den Einsatz von PWM im Verdacht, doch das ist nicht der Fall, und auch bei wiederholten Tests waren die Ergebnisse bis auf wenige Minuten gleich. Mit etwas mehr als 10 Stunden kann man locker einen normalen Arbeitstag überbrücken.
Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017-20HR006FGE i5-7200U, HD Graphics 620, 57 Wh, 2560x1440 | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017-20HR0021GE i5-7200U, HD Graphics 620, 57 Wh, 1920x1080 | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2017-20HQS03P00 i7-7500U, HD Graphics 620, 57 Wh, 1920x1080 | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 20FB003RGE 6500U, HD Graphics 520, 52 Wh, 2560x1440 | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 20FB-005XUS 6300U, HD Graphics 520, 52 Wh, 1920x1080 | |
---|---|---|---|---|---|
Battery Runtime | |||||
WiFi Websurfing | 604 | 547 -9% | 496 -18% | 429 -29% | 411 -32% |
Fazit
Da Lenovo für das aktuelle ThinkPad X1 Carbon 2017 nur noch das WQHD-Display von LG Philips anbietet, entfällt zum Glück die Panel-Lotterie, die im letzten Jahr noch für viel Frust bei Käufern des Ultrabooks sorgte. Nach unseren Tests können wir bestätigen, dass sich das aktuelle Panel vom alten Panasonic-Modell absetzen kann und ganz klar eine Kaufempfehlung verdient. Das Full-HD-Modell hat lediglich einen Vorteil, wenn es um den Schwarzwert geht, doch in allen anderen Tests ist der hochauflösende Bildschirm überlegen. Dass schließt sogar die Akkulaufzeit ein, die nochmals gesteigert wurde.
Das WQHD-Display für das ThinkPad X1 Carbon 2017 erhält eine ganz klare Empfehlung. In den Tests überzeugt der Bildschirm und die lästige Panel-Lotterie vom Vorgänger entfällt. Hier kann man bedenkenlos zugreifen.
Lenovo hat die Modelle im eigenen Online-Shop bereits angepasst. Lediglich die Basisversion ist noch mit dem Full-HD-Panel ausgestattet, doch der Aufpreis für das WQHD-Modell ist mit etwas mehr als 100 Euro keinesfalls zu hoch. Leistungstechnisch hat sich mit der aktuellsten BIOS-Version aber nichts verändert. Der Prozessor wird erneut bei 75 °C ausgebremst, weshalb der standardmäßige Core i5-7200U die bessere Wahl ist. Nur wer mehr als 8 GB RAM benötigt, kommt um den teureren i7 nicht herum.