Der ultimative Cinebenchvergleich zwischen Core i7-1065G7 und Ryzen 7 3700U/2700U: Wie schlägt sich Intel Ice Lake gegen 15 andere AMD-Ryzen-Laptops?
Wie von Intel auf der CES 2019 versprochen, stehen die ersten Laptops mit Ice Lake nun endlich in den Händlerregalen. Hersteller von Dell über HP und sogar Razer liefern derzeit ihre Top-Modelle aus, alle ausgestattet mit einer Intel-CPU der 10. Generation, dem Core i7-1065G7, mit 15 W oder 25 W. Sie lösen die letzte Generation mit Whiskey Lake-U Core i7-8565U ab und stehen in direkter Konkurrenz zur mobilen Ryzen-U-Serie.
Erst kürzlich konnten wir das Dell XPS 13 7390 2-in-1 mit Core i7-1065G7 Ice Lake testen. Da der direkte Vergleich zum AMD Ryzen 7 3700U keinen eindeutigen Sieger kürte, lassen wir den i7-1065G7 nun gegen jeden von uns getesteten Laptop mit AMD Ryzen 7 3700U und 2700U im Cinebench-Stresstest antreten.
Wir möchten darauf hinweisen, dass wir wirklich nur das XPS 13 7390 2-in-1 gegen verschiedene AMD-Laptops antreten lassen. Andere Notebooks können trotz gleicher CPU sehr unterschiedlich performen, sodass unsere Messergebnisse wirklich nur auf das Dell-Convertible anwendbar sind. Außerdem gehen wir nur auf die Cinebench-Ergebnisse ein und widmen uns nicht den weiteren Unterschieden und möglichen Vorteilen, die Ice Lake gegenüber seinen AMD-Pendants verspricht. Daher fließen Features wie integrierter Thunderbolt-3-Support, höhere Performance pro Watt, kleineres Fertigungsverfahren in 10 nm und integrierte KI-Beschleunigung nicht mit in unseren Vergleich ein. Wir schauen einzig und allein auf die Muli-Kern- bzw. Multi-Thread-Performance der Laptops im Cinebench.
Der Graph unten zeigt die CineBench-R15-Multi-Thread-Scores von acht AMD-Ryzen-7-2700U-Laptops, sieben 3700U-Laptops und dem einen Dell-Convertible mit Core i7-1065G7. Der Benchmark lief in einer Schleife von mindestens 20 Wiederholungen für jeden Laptop, da ULV-Notebooks dazu tendieren ihre beste Leistung nur in den ersten ein bis drei Durchgängen zu zeigen, um danach die Taktraten auf ein niedrigeres Level einzupegeln, was natürlich in niedrigeren Scores resultiert.
Der Vergleich der Cinebench-Loop-Kurven zeigt auch gleich ein paar interessante Auffälligkeiten zwischen dem Core i7-1065G7 and Ryzen 7 3700U auf. Erstens bietet die Intel-CPU scheinbar deutlich schnellere Multi-Thread-Leistung als jeder Ryzen-Prozessor - allerdings nur in den ersten Durchgängen! Danach fällt die Leistung um ca. 21 Prozent ab und es gibt durchaus Ryzen-CPUs die mit der verbleibenden Leistung mithalten oder diese sogar überbieten können. Damit zeichnen auch viele andere Benchmark-Vergleiche zwischen Ice Lake und Ryzen im Netz ein unvollständiges Bild von Ice Lake, da sie das Drosselungsverhalten über längere Zeit nicht mit einbeziehen.
Aber selbst wenn man die Performanceabsenkung über die Zeit miteinbezieht, kann Ice Lake im Dell XPS 13 zumindest den Großteil aller Ryzen-Laptops schlagen. Allerdings wirklich nur "den Großteil", denn ein Ryzen-7-Laptop erklimmt die Leistungsspitze: Das Lenovo Thinkpad E595. Dieses hat noch etwa 3 bis 4 Prozent Vorsprung vor dem i7-1065G7, zumindest nachdem sich die Turbo-Boost-Taktraten der Intel-CPU eingepegelt haben.
Dazu gibt es noch eine Reihe an Ryzen-7-3700-Laptops, welche sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der neuen Intel-CPU liefern. Dazu zählen das Lenovo IdeaPad S540-14API, das Acer Nitro 5 AN515-42, and sogar Dells eigenes Inspiron 15 5000 5585. Diese drei Notebooks liegen höchstens wenige Prozentpunkte hinter dem Ice-Lake-Dell.
Bedeutet das jetzt, dass die besten Ryzen-Laptops quasi genauso schnell performen wie ein Core i7-1065G7-Laptop? Nicht wirklich, denn die alltäglichen Anwendungsfälle sind auf kurze Performancespitzen ausgelegt. Und hier bietet Ice Lake deutlich höhere, temporäre Boost-Taktraten an als Ryzen 7, weshalb sich die Intel-CPU beim Starten von Anwendungen und Multi-Tasking insgesamt doch schneller anfühlen dürfte als ihre AMD-Pendants. Hingegen sind Anwenderszenarien in denen die CPU für längere Zeit zu 100 Prozent ausgelastet wird wohl eher Seltenheit. Ausnahmen gibt es natürlich: Wer zum Beispiel Videoschnitt oder -encoding betreibt, wird den kurzzeitigen Geschwindigkeitsvorteil von Ice Lake kaum vermissen. In diesen Fällen wäre der Anwender mit einer CPU aus der Ryzen-H-Serie oder Core-H-Serie besser bedient.
Source(s)
Test Dell XPS 13 7390 2-in-1 auf Notebookcheck.com