Bericht: Huawei hat keine Smartphone-Chips mehr auf Lager
Als Huawei vor mittlerweile drei Jahren auf die schwarze Liste der USA gesetzt wurde, waren die Sanktionen kurzfristig dadurch am deutlichsten zu sehen, dass der Konzern keinen Zugriff mehr auf die verschiedenen Google Services hatte. Somit musste das Unternehmen auf die Open-Source-Variante von Android zurückgreifen und seine Smartphones ohne dem Google Play Store ausliefern. Auf die Produktion hatten die Sanktionen erstmal keinen Einfluss, da Huawei in den vorangegangenen Monaten sehr damit beschäftigt war, seine Lagerhallen mit allen Chips zu füllen, die von Sanktionen betroffen sein könnten.
Jetzt sieht es allerdings danach aus, als wäre der Lagerbestand an Kirin-Chips aufgebraucht. Dies berichte die South China Morning Post und bezieht sich dabei auf einen Bericht von Counterpoint Research. Ohne frischem Nachschub würde dies bedeuten, dass es dem Hersteller von jetzt an nicht mehr möglich sein wird, neue Smartphones mit Kirin-Prozessoren herzustellen. An der Stelle gibt es zwar den größten chinesischen Hersteller SMIC, der zwar nicht von den Sanktionen betroffen ist, gleichzeitig aber nur mit der hauseigenen Technik in der Lage ist, Chips in 7 nm herzustellen. Damit wären die CPUs wesentlich ineffizienter, als die der Konkurrenz, die bei TSMC aktuell in 4 nm und demnächst sogar in 3 nm hergestellt werden können.
Während Huawei unter einem dramatischen Chipmangel leidet, geht es dem Rest der Industrie genau andersherum. So haben die aktuelle Situation der Weltwirtschaft gepaart mit einem Einbruch der Nachfrage aus dem Kryptosektor dazu geführt, dass weltweit die Lager volllaufen und die großen Chiphersteller herbe Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen. Darunter hat auch der größte Hersteller von EUV-Technik namens ASML aus den Niederlanden zu leiden. Bei den EUV-Anlagen handelt es sich um die Kerntechnologie, die zur Herstellung moderner Chips benötigt wird.
Gleichzeitig sind die niederländische Regierung und ASML die größten Unbekannten, wenn es um die weitere Perspektive von Huawei und der chinesischen Chip-Herstellung geht. So hat die niederländische Regierung erst kürzlich betont, dass das Land selber entscheiden würde, ob man sich an den US-Sanktionen beteiligen würde. Damit wurde für ASML die Tür für weitere Exporte nach China geöffnet. Sollte der Konzern davon Gebrauch machen, könnte SMIC demnächst selbst in der Lage sein, Chips in 4 nm herzustellen und Huawei wieder mit neuen CPUs zu versorgen.
Quelle(n)
SCMP via AndroidHeadlines