Android-Fragmentierung: 6 Jahre LTS-Kernel soll mehr Updates bringen
Selbst wenn man direkt zum Chef geht und sein Android-Smartphone bei Google kauft, erhält der Käufer eines frisch veröffentlichten Pixel-Phones nur zwei Jahre Android-Updates und drei Jahre Sicherheitsupdates, danach gehört das Smartphone offiziell zum alten Eisen und wird nicht mehr upgedatet, was nicht nur, aber vor allem ein Sicherheitsrisiko ist, wenn es weiterhin eingesetzt wird. Im Vergleich mit der direkten Konkurrenz von Apple ist dieser magere Support-Zeitraum durchaus als mangelhaft zu bezeichnen. Apple bietet die jeweils aktuellste iOS-Version durchschnittlich noch für vier Jahre alte iPhones an, was sie zwar langsamer macht aber zumindest sicherer und aktueller hält.
Android-Fragmentierung
Viel schlechter sieht es noch bei Android-Smartphones anderer Hersteller aus, hier scheuen die Anbieter oft die Mühe und veröffentlichen je nach Popularität und Leistungsfähigkeit des Smartphones oft nicht einmal die jeweils nächste Android-Version, vier Jahr Support sind hier praktisch nicht bekannt. Das soll sich, mal wieder, ändern, verkündete Google's Senior-Software-Engineer Iliyan Malchev während einer Keynote zum Project Treble (siehe Video unten), einer weiteren Initiative von Google, um Smartphone-Produzenten und Providern das Ausrollen von Updates für ihre Android-Geräte zu erleichtern.
Sechs Jahre Support
Das neue Ziel lautet: Sechs Jahre Support für den von Google in Android eingesetzten Long-Term-Support (LTS)-Linux-Kernel, was zur Folge hätte, dass ein Gerät, das manchmal zwei Jahre Entwicklungszeit benötigt, nach dem Release noch weitere vier Jahre lang mit Android-Updates versorgt werden kann, ohne dass der Hersteller einen veralteten Kernel selbst updaten müsste, wozu nicht einmal Google bereit ist. Das wäre eine Verdreifachung des aktuellen Support-Zeitraums, der aktuell bei 2 Jahren liegt und so oft schon kurz nach der Veröffentlichung des Geräts ausläuft.
Snapdragon 835-Geräte
Bereits für aktuelle und künftige Smartphones mit Snapdragon 835-SoC, die mit dem LTS-Linux-Kernel 4.4 laufen (beispielsweise die am 4. Oktober startenden Pixel 2-Phones von Google), bedeutet die Ausweitung des Supports eine Unterstützung bis Februar 2022, was auch auf kernel.org bereits ersichtlich ist. Leider gilt der verlängerte Support-Zeitraum derzeit nicht für frühere Kernel-Versionen. Kernel 4.1, wie er beispielsweise von Smartphones mit dem noch aktuellen Kirin 960 von Huawei eingesetzt wird (im Huawei Mate 9 oder P10) profitieren also noch nicht.
Abhängigkeit vom OEM
Zumindest künftige Android-Smartphones dürften allerdings Vorteile aus diesem verlängerten Support-Zeitraum ziehen, sofern der Hersteller oder Provider mitspielt und die sich zusammen mit Projekt Treble und dem längeren Support-Zeitraum ergebenden Erleichterungen auch nutzt, um rasch und langfristig Updates bereitzustellen. An dieser grundlegenden Abhängigkeit ändert auch der erneute Vorstoß Google's leider nichts und somit wird es wohl auch zukünftig jede Menge Android-Smartphones geben, die doch nicht oder nur unzureichend mit Updates versorgt werden.
Quelle(n)
http://connect.linaro.org/resource/sfo17/sfo17-400k1/
www.kernel.org/category/releases.html
via: https://arstechnica.com/gadgets/2017/09/android-users-rejoice-linux-kernel-lts-releases-are-now-good-for-6-years/
Bild: http://www.lions-wing.net/lessons/fastestgrowing/fastestgrowing.html