Display Week 2023 | Wie gedruckt (2): Eindrücke vom neuen E-Ink-Display Spectra 6, das erstmals Blau bietet
Auf der Display Week in Los Angeles hat E Ink seine neue Spectra-Generation von E-Paper-Displays vorgestellt, die nun fast alle Ansprüche für die Darstellung von Bildern erfüllen dürfte. Spectra 6 bietet im Vergleich zu dem im letzten Jahr bereits beeindruckend ausschauenden Spectra 5 nun drei statt zwei Farben plus Schwarz und Weiß.
Damit ist für die subtraktive Farbmischung das System komplett, denn dank der Ergänzung mit Blau lassen sich aus den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau alle anderen Farben per Dithering mischen. Die alte Version des Displays konnte mit Rot und Gelb bei weitem nicht alle Motive abdecken.
Mit der Ergänzung von Blau ließen sich auf den ersten Blick keine Unterschiede mehr zu einem Foto oder Poster ausmachen. Die Farben wirken echt, wenngleich ein bisschen blass. Insbesondere wenn man HDR-OLED- oder Micro-LED-Displays sich anschaut, die in der Halle der Display Week in größeren Massen demonstriert werden. Aber diese lassen ihre Pixel auch selbst leuchten.
Bei Spectra 6 ist das nicht der Fall. Wie gehabt benötigt das E-Ink-Display keine Energie, solange der Bildinhalt nicht gewechselt wird. Die Umgebungsbeleuchtung ist ausreichend.
Bei genauem Blick erkennt man aber auch weiter die Struktur des Displays. Insbesondere wenn Farben benötigt werden, die nur eine schwache Beimischung einer anderen Grundfarbe brauchen. Mit etwas Konzentration erkennt man dies dann auch aus höherer Distanz. Trotzdem sind die Einschränkungen bei der Bildwahl offenbar nicht nötig. Daraus lassen die Demos schließen.
Für Bewegtbilder ist die Technik weiter nicht geeignet. Trotzdem konnte E Ink den Bildwechsel noch mal optimieren, obwohl eine zusätzliche Farbe hinzugekommen ist. Er wirkt etwas stabiler, das endgültige Bild ist schneller erkennbar. Ein Wechsel liegt aber weiter bei etwa 12 Sekunden. Das Display beherrscht zudem die "Sparkle"-Funktion, womit ein Teil des Displays aktualisiert werden kann. Das demonstrierte E Ink jedoch nicht in der Messehalle.
Für den Einsatz, nämlich als Digital-Signage-Lösung ist das aber genug. Preistafeln in Fast-Food-Ketten, inklusive Burger-Fotos, sind genauso möglich wie etwa Informationen in Modegeschäften. Dank der kaum vorhandenen Leistungsaufnahme entsteht dabei auch keine Hitze, ist also ideal etwa im Sommer, damit Klimaanlagen in Shopping-Malls nicht auch die Displays kühlen müssen.
Einen großen Nachteil gibt es allerdings. Im Outdoor-Bereich ist Spectra 6 nur bedingt einsetzbar, wie ein E-Ink-Sprecher Notebookcheck in Los Angeles sagte. Der Einsatz ist von 0 bis 50 Grad Celsius spezifiziert. Der Einsatz unter einer knallenden Sonne ist damit nicht machbar. Prinzipiell lässt sich das Display zwar bis 60 Grad schalten, aber dann garantiert E Ink nicht mehr exakte Farben. E Ink ist aber bereit, auf Kundenwunsch einen Betrieb mit weniger Präzision zu ermöglichen.
Für das Schalten an sich gab E Ink einen Bereich von - 40 bis + 75 °C an. Die Auflösung der demonstrierten 25,3-Zoll-Panels beträgt 3.200 x 1.800 Pixel (145 PPI). Es sind auch höhere Dichten bis 200 oder möglicherweise 250 PPI möglich, das hängt jedoch von der Displaygröße ab. Es gibt also weiterhin Gründe, Digital Signage mit energieintensiven Techniken einzusetzen, auch wenn das zunehmend kritisch gesehen wird, wie das Digital-Signage-Verbot für Werbung in Zürich zeigte.
Bis die Spectra-6-Displays auf den Markt kommen, wird es allerdings noch dauern. Erst Ende 2024 plant E Ink den Marktstart.
Quelle(n)
Display Week / E Ink