WhatsApp: Kein Durchkommen bei der "Great Firewall Of China"
China nimmt mit dem Projekt “Goldener Schild” seit letzter Woche auch die Text-Messaging-Funktion von Whatsapp ins Visier. Schon seit Mitte Juli konnten auf WhatsApp keine Video-Chats, Sprachnachrichten, Fotos oder Videos mehr gesendet werden, normale Textnachrichten waren jedoch bis vorige Woche noch möglich. Jetzt treffen die Zensurmaßnahmen auch diesen letzten wichtigen Bereich, den Text-Chat. Der Instant-Messaging-Dienst kann zwar theoretisch normal heruntergeladen und installiert werden, der Chat wurde allerdings durch die Firewall-Einstellungen der chinesischen Zensurbehörde derart verlangsamt, dass Whatsapp so gut wie unbrauchbar wird.
Damit wird den Chinesen ein Umstieg, beispielsweise auf den chinesischen Mitbewerber “WeChat” mit bereits mehr als 960 Millionen aktiven Usern, beinahe unumgänglich gemacht. Für Facebook, zu dem WhatsApp gehört und ebenfalls bereits seit 2009 in China gesperrt ist, bedeutet das einen weiteren mittelschweren Rückschlag auf dem chinesischen Markt. Der lokale Konkurrent “WeChat” ist mit all den integrierten Zusatzdiensten in China bereits die eindeutige Nummer 1. “WeChat” ist nicht nur ein Messaging-Dienst, darüber lassen sich auch Überweisungen durchführen, oder Kino-, Flug- und Zugtickets bestellen.
Andere größere ausländische Messaging-Dienste, wie Skype von Microsoft, sind übrigens von der chinesischen Zensur (noch) nicht betroffen. Grund hierfür könnte sein, dass WhatsApp mit der End-to-End-Verschlüsselung und den dadurch fehlenden Überwachungsmöglichkeiten den chinesischen Behörden ein Dorn im Auge war. Es bleibt bei einer Vermutung, da ein offizielles Statement weder von China, noch von WhatsApp vorliegt.