Facebook Messenger: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung optional
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung rückt zunehmend ins Bewusstsein der Allgemeinbevölkerung, seit selbst populäre Messenger wie Whatsapp sie flächendeckend implementiert haben. Da will auch Facebook mit seinem zweiten Messaging-Produkt, dem Facebook Messenger nicht zurückstehen und nun ebenfalls, wie das mittlerweile zugekaufte Whatsapp auf das Signal-Protokoll zur Verschlüsselung der Chat-Konversation setzen.
Aufgrund des zu Whatsapp unterschiedlichen Konzepts, bleibt die Verschlüsselung aber beim Facebook Messenger optional und wird auch nicht so umfassend unterstützt wie bei Whatsapp, Einschränkungen gibt es viele: So müssen die als "Secret Conversations" bezeichneten Ende-zu-Ende-verschlüsselten Nachrichten erst manuell pro Kontakt aktiviert werden, ähnlich wie dies bei Google Allo der Fall ist. Weiters ist derzeit nur die Unterstützung der Facebook-Messenger-Apps auf Android und iOS geplant, Konversationen mit Benutzern auf der Facebook Webseite sind weiterhin nur unverschlüsselt möglich. Auch das Wechseln zwischen unterschiedlichen Geräten während eines Chats, beispielsweise Tablet und Smartphone, wird nicht unterstützt. Last but not least gibt es auch innerhalb einer "Secret Conversation" einige Einschränkungen, beispielsweise ist der Austausch von Videos und GIFs nicht möglich, prinzipbedingt können auch Chatbots nicht helfend eingreifen, dazu müsste Facebook ja mitlesen können.
Facebook sieht die Funktion, anders als bei Whatsapp, nicht als Standardfeature, sondern eher als zusätzliche Möglichkeit, sensible Informationen, beispielsweise Kontodaten oder medizinische Informationen besonders geschützt zwischen zwei Personen zu übermitteln. Hierfür bietet der Messenger zukünftig auch ein Ablaufdatum für Nachrichten. Ähnlich wie Google Allo, kann eine generelle Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufgrund des Geschäftsmodells nicht funktionieren. Facebook will den Messenger zur zentralen Kommunikations- und Geschäftsplattform ausbauen, in der unterschiedliche Dienstleister über Chatbots ihre Hilfe anbieten können. Das ist mit streng vertraulicher Kommunikation zwischen zwei Gesprächspartnern nicht vereinbar. "Secret Conversations" werden derzeit in kleinerem Rahmen getestet und im Sommer nach und nach für alle ausgerollt.