Neu von der f8: Chatbots im Facebook Messenger könnten einige Apps ersetzen
Viele von uns laden unzählige Apps von Unternehmen auf unsere Smartphones, die wir nach dem ersten Mal selten regelmäßig weiter benutzen. Beispiele hierfür wären Online Authentifizierungsapps, Bestell-Apps diverser Einzelhandels- oder Dienstleistungsunternehmen oder Tracking Apps von Logistikunternehmen und Fluglinien. So sammeln sich mit der Zeit unzählige Apps auf unseren Geräten an, welche Speicher verbrauchen und, unter Umständen, auch Sicherheitsrisiken bergen.
Geht es nach Facebook's Chef Mark Zuckerberg, soll dem App Wildwuchs durch eine Chatbot-Revolution demnächst Einhalt geboten werden. Statt etwa zur Bestellung von Blumen eine weitere App zu laden, soll ein Chatbot des Blumengeschäfts die automatisierte Kommunikation mit dem Kunden direkt im Facebook Messenger übernehmen. Bestellung und zukünftig wohl auch Bezahlung inclusive.
Microsoft hat auf der vergangenen Build Developer Konferenz ähnliche Entwicklungen für Skype angekündigt. Publikumswirksam wurde da eine Pizzabestellung direkt aus Skype heraus durchgeführt, inclusive Auswahl der Toppings und Lieferadresse. Ähnlich wie Microsoft hat Facebook auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz eine API für Entwickler veröffentlicht, welche es Unternehmen ermöglichen soll, eigene Bots für den Messenger zu entwickeln.
Wie findet der Kunde nun den passenden Bot? Der Messenger wird hierfür um einen Suchbereich ergänzt in welchem nach Bots gesucht werden kann. Facebook wäre nicht Facebook, wenn sie für die Zukunft nicht auch automatische Empfehlungen aufgrund früherer Konversationen mit Bots geplant hätten. Natürlich ist auch das Blocken nicht mehr benötigter Bots möglich.
Bislang sind erst wenige Bots verfügbar: ein Wetterbot, der uns in Form einer Katze über Wetteränderung am Laufenden hält, ein Newsbot des amerikanischen TV Senders CNN, welcher aktuelle Nachrichten zum Lesen anbietet, ein Uberbot, der das Bestellen eines Fahrzeugs direkt aus dem Messenger ermöglicht oder der KLM Bot der gleichnamigen Fluglinie, der über Flugplanänderungen informiert, das Check-in ermöglicht und demnächst wohl auch Buchungen durchführen kann. Mit dem heute veröffentlichten API wird es in naher Zukunft wohl eine Flut an Bots verschiedenster Art und Funktion geben.
Ob der Plan Facebook's aufgeht, ihre derzeit 900 Millionen Messenger Nutzer noch mehr an sich zu binden, wird sich zeigen. Abgesehen von potentiellen Verständigungsproblemen durch unterschiedliche Sprachen, Dialekte und Kommunikationsformen, könnte es manchem auch missfallen, daß Facebook (oder Microsoft) noch mehr über unsere Vorlieben und Interessen erfährt. Microsoft's negative Erfahrung mit rassistischen Entgleisungen ihres ersten Chatbots Tay zeigen auch wie anfällig für Missbrauch solche Entwicklungen unter Umständen sein könnten. Falls sich diese Art der Kommunikation mit Unternehmen durchsetzt, hätte dies zumindest ein Gutes: dem App Wildwuchs auf unseren Smartphones wäre Einhalt geboten.
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