Ugreen Nexode Galliumnitrid-Schnellladegeräte Hands-on-Test
Während unsere Arbeit immer mehr von Smart Devices abhängt und unser Alltag immer zugepackter wird, werden Schnelllade-Netzteile immer beliebter. Viele Smartphones und Tablets werden bereits mit Schnellladgeräten ausgeliefert, und die meisten davon versprechen, jene Geräte in weniger als einer Stunde vollzuladen. Dennoch entstehen dadurch klare Nachteile: Typischerweise sind Schnellladegeräte um einiges größer als ihre langsameren Brüder und werden gleichzeitig deutlich heißer.
Hersteller versuchen daher ständig, neue Schnelllade-Methoden zu entwickeln, welche diese Nachteile umgehen. Einer dieser Technologien ist Galliumnitrid, gebräuchlich "GaN". Obwohl der Rohstoff schon seit einigen Dekaden verfügbar ist, findet er in Netzteilen erst seit Kurzem Anwendung. GaN-Netzteile bieten einige Vorteile. Sie erreichen höhere Leistungen in deutlich kompakteren Gehäusen als herkömmliche Ladegeräte auf Silizium-Basis und neigen dazu, weniger Hitze zu erzeugen.
Ugreen ist ein Unternehmen, das ein ganzes Sortiment an elektronischen Zubehör herstellt, darunter auch Ladekabel sowie Ladegeräte. Der Hersteller hat uns einige seiner neuen Nexode Ladegeräte für einen Testbericht zukommen lassen: das kleine, 45-Watt-Nexode-Mini und das größere 140-Watt-Netzteil mit drei Anschlüssen. Wir schauen uns einmal an, wie sich diese Ladegeräte gegen vergleichbare schlagen, besonders in puncto Ladegeschwindigkeit und Hitzeentwicklung.
Design
Das Erste, was wir bemerkten, als wir beide Ladegeräte aus der Verpackung nahmen, war, wie dicht sie sich anfühlten. Das Mini wiegt 100 g und das größere 140-W-Ladegerät 301 g. Verglichen mit den 23 g eines standardmäßigen 5-W iPhone Netzteiles und das 57 g wiegende Apple iPad USB-C-Ladegerät mit 20 W, stellt das schon ein ordentliches, zusätzliches Gewicht dar.
Das Mini ist ungefähr doppelt so groß wie das iPad Ladegerät, indem es 4×4×4,9 cm misst. Damit ist es von der etwas sperrigeren Sorte, aber nicht unhandlich. Wir hatten immer das Gefühl, dass es ausreichend fest in der Steckdose sitzt. Nexode nutzt den extra Platz aus, indem es zwei USB-C-Anschlüsse ins Mini integriert.
Das größere 140 Watt starke Ladegerät von Ugreen besitzt in ungefähr die Größe eines MacBook Pro Ladegeräts und misst 7,62×7,62×3,5 cm. Es brüstet sich mit zwei USB-C-Anschlüssen und einem USB-A-Anschluss, sodass drei Geräte gleichzeitig geladen werden können. Wenn man bedenkt, dass es bis zu 140 W für einen Anschluss allein bereitstellen kann und je 65 Watt für zwei Anschlüsse gleichzeitig, dann kann das Netzteil durchaus zwei größere Ladegeräte ersetzen, um eine Menge Platz auf dem Schreibtisch oder im Rucksack einzusparen.
Beide Ladegeräte fühlen sich solide in der Hand an. Sie wurden aus dickem, matt-grauem und -schwarzem Plastik hergestellt. Die Spaltmaße an den Ecken der Vorderseite sind ein wenig ausgeprägter als bei Apple Ladegeräten, aber sind dennoch so eng beieinander, dass kein Staub ins Innere kommt. Obwohl wir beide Ladegeräte über drei Monate hinweg regelmäßig in Taschen schmissen und in Cafés und Büros mitschleppten, haben sie keinerlei Nutzungsspuren gezeigt bis auf einfach zu entfernende Fingerabdrücke. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Ladegeräte auch noch in Jahren in einer guten Verfassung befinden werden.
Funktionen und Ladeleistung
Die Netzteile sind optisch und haptisch also qualitativ, aber halten sich auch, was sie beim Schnellladen versprechen?
In einem Wort: absolut. Das Nexode Mini ist für das Laden von Smartphones und Tablets gedacht und das absolviert es problemlos. Es kann ein einzelnes Gerät mit bis zu 45 W laden, während unser iPhone 13 bei seinem Maximum von 20 Watt geladen wird. Ein Laptop kann mit 45 Watt per USB-C geladen werden, während zwei Geräte gleichzeitig mit 20 und 25 Watt geladen werden können. Dabei bekommt das durstigere Gerät 25 Watt und das kleinere Gerät, etwa ein Smartphone, 20 Watt.
In der Praxis lassen sich zwei unserer Smartphones (eines davon ist ein iPhone 13 Pro Max) zeitgleich mit je 20 W laden. Wir beobachten beim iPhone 13 eine Laderate von 2 % pro Minute für die ersten 50 % Ladung, danach verlangsamt das Netzteil auf 1,5 % pro Minute, bis 80 % geladen werden. Für die letzten 20 % lädt es noch mit circa 0,5 bis 1 % pro Minute. Das bedeutet, dass ein volles Aufladen (0 bis 100 %) circa 77 Minuten dauert.
Beim iPhone 13 Pro Max dauerte das mit 90 Minuten etwas länger, was auf den deutlich größeren Akku zurückzuführen ist, aber die ersten 50 % waren bereits in 35 Minuten geladen (es war ein hörbares „Wow!“ meiner Frau zu hören). Auch beim gleichzeitigen Laden beider iPhones treffen diese Werte zu.
Das 140-W-Netzteil von Nexode funktioniert ebenso gut. Der USB-A-Anschluss unterstützt das Laden mit 20 Watt und lädt unser iPhone 13 mit der gleichen Rate wie das Nexode Mini. Ein USB-C-Anschluss unterstützt bis zu 100 Watt, und der andere USB-C schafft ganze 140 Watt (daher der Name). Dafür benötigt man jedoch ein USB-C-Kabel, das 140 Watt unterstützt. Ugreen legt solch ein Kabel erfreulicherweise bei. Es ist ein qualitatives, geflochtenes Kabel mit einer Länge von 1,5 Metern.
In unseren Tests hat das Ladegerät die spezifizierten Geschwindigkeiten erreicht. Noch eindrucksvoller ist wohl, dass es zwei Laptops zeitgleich mit je 65 Watt per USB-C lädt. Bei drei gleichzeitigen Geräten sinken die jeweiligen Laderaten auf 45 Watt. Der USB-A-Anschluss liefert dabei jedoch weiterhin 20 Watt.
Zur praktischen Veranschaulichung haben wir zwei Laptops gleichzeitig geladen, eines nutzt normalerweise ein 45-W-Ladegerät und das andere ein 65-W-Netzteil. Beide Laptops wurden mit der gleichen Geschwindigkeit geladen, wie es mit ihren originalen Ladegeräten der Fall ist. Als wir zusätzlich ein iPhone 13 an das Netzteil hängten, sank die Geschwindigkeit des 65-W-Laptops auf einen Wert, den wir normalerweise bei der Nutzung eines 45-W-Netzteils sehen. Alles in allem ist es schon eindrucksvoll, dass ein recht kompakter Ladeklotz drei dedizierte Ladegeräte ersetzen kann.
Temperaturentwicklung
Ugreens Ladegeräte haben bis hierhin zwei der drei Vorteile von GaN-Netzteilen gezeigt. Wie sieht es aber mit der Hitzeentwicklung aus? Wenn man den jeweils kleinen Formfaktor beachtet und wie viel Leistung sie bereitstellen, erzeugen beide Ladegeräte relativ wenig Hitze. Das Mini erreicht beim Laden zweier iPhones gerade einmal 29 °C, während sich Apples 20-Watt-Ladegerät beim Laden von nur einem Gerät im Schnitt auf 35 °C erwärmt.
Das 140-W-Netzteil erreicht auf der rechten Seite sein Maximum von 46 °C, während es zwei Laptops unter voller CPU-Last sowie ein iPhone 13 Pro Max lädt. Im Leerlauf der Laptops bewegt sich das große Ladegerät innerhalb kühlerer Gefilde mit einer Temperatur von im Schnitt 35 °C. Beim Laden eines einzelnen Laptops oder Smartphones erreichte der 140-W-Charger gerade einmal etwas mehr als Raumtemperatur (26,5 °C).
Fazit
Ugreen hat mit seiner Nexode Serie ins Schwarze getroffen. Beide – das Mini Ladegerät sowie das 140-W-Netzteil – sind herausragende Geräte in ihrem Feld. Das Mini ist ein sehr gutes Schnellladegerät für Leute, die zwei Geräte gleichzeitig laden wollen, etwa ein Paar, das seine Smartphones mit Saft versorgt, oder für diejenigen, die während der morgendlichen Routine Tablet und Smartphone laden. Die kompakten Abmaße und die geringe Hitzeentwicklung machen es zu einem Siegergerät.
Auch der 140-Watt-Charger hinterlässt Eindruck. Während es die gleichen Abmaße (oder sogar geringere) wie andere Hochleistungs-USB-C-Ladegeräte besitzt, kann der Nexode bis zu drei Geräte, inklusive Laptops, gleichzeitig laden, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die hoch genug ist, um durch den restlichen Tag zu kommen. Wir können uns vorstellen, dass das 140-W-Ladenetzteil etwa für Co-Working-Spaces, in denen sich Leute einen Schreibtisch teilen, eine praktische Lösung sein könnte, um Platz zu sparen.
Dennoch gibt es Nachteile: Der erste ist der Preis: Verglichen mit anderen Schnellladegeräten kommt der Nexode definitiv zu einem Premium-Preis. So kostet Apples 140-Watt-Ladegerät etwa 105 Euro, während der Nexode 140-Watt-Charger 150 Euro kostet. Darüberhinaus sind beide Nexode Schnellladegeräte recht groß und schwer, verglichen mit anderen Ladegeräten. Wir würden nicht sagen, dass sie wenig portabel seien, aber sie bringen einiges an Gewicht mit sich und nehmen viel Platz auf einer Steckdosenleiste in Anspruch.
Preis und Verfügbarkeit
Das Nexode Mini ist momentan bei Amazon für 46 Euro erhältlich. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Testberichtes stellt Amazon einen 35-%-Coupon bereit, das den Preis auf knapp unter 30 Euro bringt.
Das Nexode 140-Watt-Netzteil ist momentan nicht mehr gelistet (Normalpreis 150 US-Dollar). Alternativ bietet Nexode ein 200-W-Netzteil der Nexode Reihe an, das 4 USB-C und zwei USB-A-Anschlüsse besitzt. Ugreens eigener Online-Shop, der mittels Amazon Warehouse versendet, bietet immer wieder Rabatt-Codes an, etwa "200W", um eine 20-prozentige Ersparnis beim größten Ladegerät zu erhalten.
Diese Preise sind etwas hoch, zu beachten ist aber, dass die Nexode Ladegeräte 2 bis 3 Schnellladegeräte ersetzen können.
Der Autor dieses Testberichts erhielt das Ugreen Nexode Mini und das Nexode 140-W-Ladegerät kostenfrei von Ugreen, um es zu testen.