Test-Update Lenovo IdeaPad Yoga 11S Convertible
Das IdeaPad Yoga 11S erfreute uns vor einem dreiviertel Jahr mit seinem hellen Bildschirm, der stabilen Bauweise und dem guten Touchscreen. Kritikpunkte waren die hohe Erwärmung unter Last, die etwas umständliche Tablet-Handhabung und die Tastatur mit dem schwachen Feedback. Den gesamten Test zum Nachlesen gibt es hier. Jetzt bringt Lenovo ein Update des Modells auf die neue Prozessorgeneration von Intel mit dem Codenamen Haswell. Wir sehen uns an, ob die Stärken noch bestehen und Kritikpunkte vielleicht sogar ausgebügelt wurden.
Vergleichsgeräte sind Convertibles für den Privatgebrauch, wie das Dell XPS 11, das Asus Transformer Book Trio oder das Gigabyte Padbook S1185. Die Geräte von Dell und Asus basieren ebenfalls schon auf der neuen Haswell-Plattform.
Display
In puncto Gehäuse und Anschlussausstattung ist alles beim Alten geblieben. Darum steigen wir gleich beim Display ein. Hier haben wir noch einmal genau nachgemessen: Das Display des Haswell-Modells leuchtet nicht ganz so hell wie beim vorherigen IdeaPad Yoga 11S. Das verbaute Panel ist allerdings dasselbe: Ein AUO205C von AU Optronics.
Mit durchschnittlich 315 cd/m² ist das Display circa 20 cd/m² dunkler, als das des IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor. Ausreichend hell ist es aber immer noch und im Mittelfeld unter den Vergleichsgeräten. Auch der Schwarzwert ist mit 0,41 cd/m² gut und ermöglicht tiefe schwarze Flächen.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 329 cd/m²
Kontrast: 802:1 (Schwarzwert: 0.41 cd/m²)
ΔE Color 6.41 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.3 | 0.5-98 Ø5.2
45.03% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
64.5% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
43.47% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.54
Die Farbdarstellung wirkt generell etwas blass, dadurch allerdings auch nicht überbetont. Nach der Kalibrierung des Bildschirms wirken die Farben übrigens noch einmal wesentlich kühler.
Das Panel ist zwar im Vergleich zum IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor gleich geblieben, wir haben aber dennoch noch einmal mit der Software CalMan und dem Kolorimeter nachgemessen, ob es Änderungen gab. Die auffälligste Änderung ist bei den Graustufen sichtbar: Hier weichen die Farbtöne mit einem durchschnittlichen DeltaE-Wert von 6,3 deutlich stärker vom Idealwert des Referenzfarbraums ab als beim Ivy-Bridge-Modell (durchschnittlicher DeltaE-Wert von 3,47). Auffällig ist auch, dass die Sättigung der Farben Blau, Rot und Grün im Vergleich nun stark zurückgenommen ist. Blau weicht allerdings immer noch sehr stark vom Idealwert ab und hat einen DeltaE-Wert von über 25, woran auch die Kalibrierung nichts ändert.
Im Außeneinsatz zeigt sich das spiegelnde Display, das durch den Touchscreen meist auch noch mit Fingerabdrücken übersät ist, als Problem: Helles Licht reflektiert stark und lässt den Bildschirminhalt verblassen. Die Blickwinkel sind, wie beim Vorgänger, großartig und nicht zu beanstanden.
Leistung
Auf dem Papier bietet der Intel Core i5-4210Y zwei Kerne mit 1,5 GHz Taktung. Das entspricht dem Ivy-Bridge-Vorgänger Core i5-3339Y, der allerdings auch etwas mehr Energie verbraucht. Für Office-Anwendungen und Multimedia sowie die meisten anderen Programme sollte man damit gut gerüstet sein.
Prozessor-Leistung
Der Vergleich im Cinebench R11.5 zeigt dann aber doch deutliche Unterschiede zum Vorgänger: Der Haswell-Prozessor rechnet im Lenovo IdeaPad Yoga 11s sogar langsamer als sein Ivy-Bridge-Vorgänger. Vergleicht man die Leistungswerte mit dem Dell XPS 11, das ebenfalls den Intel Core i5-4210Y verwendet, so zeigt sich auch hier eine wesentlich bessere Leistung. Es liegt hier die Vermutung nahe, dass der Turbo der CPU im Haswell-Modell zugunsten geringerer Emissionen etwas gebremst wird.
Intel spricht von einer Scenario Design Power (SDP) von 6 Watt, was deutlich unter der TDP von 11,5 Watt liegt. SDP erlaubt dem SoC auf einem niedrigeren Power-Level zu arbeiten, als SoCs, die nur eine TDP-Angabe haben (alle Non Y-CPUs). Wenn die Thermik die Kühlung schafft, kann solche eine CPU mit höherer Leistungsaufnahme arbeiten (bis an den TDP heran), das scheint hier aber nicht der Fall zu sein. Siehe den unten folgenden Stresstest, Lenovo hat die Temperatur-Marken sehr konservativ eingestellt.
System Performance
Auch im PC Mark 7 muss sich das Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit aktuellem Prozessor sowohl dem Modell mit Ivy-Bridge-CPU als auch dem Dell XPS 11 geschlagen geben. Gegenüber dem Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-CPU fehlen ca. 250 Punkte oder etwa 7 Prozent. Die Leistung könnte entweder durch die SSD limitiert werden oder es liegt an einer Drosselung des Systems unter Volllast. Beides werden wir im Laufe des Tests noch untersuchen.
PCMark 7 Score | 3694 Punkte | |
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Massenspeicher
Tatsächlich fällt die SSD mit 128 GByte in unserem Test mit Crystaldiskmark 3.0 leicht hinter der SSD mit 256 GByte im IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor zurück. Beide Modell stammen zwar von Samsung und liefern mehr als alltagstaugliche Übertragungsraten und Zugriffsgeschwindigkeiten, aber das Modell mit 256 GByte erledigt eben alles noch etwas schneller. Besonders bei den Lesegeschwindigkeiten liegt sie meist deutlich vorne.
Grafikkarte
Die Intel HD Graphics 4200 ist eine deutliche Weiterentwicklung der HD Graphics 4000 aus der Ivy-Bridge-Generation. Allerdings wurde auch der Takt deutlich gesenkt, wodurch die Leistung wieder ungefähr auf einer Stufe liegen sollte. Im 3DMark11 liegt unser Testgerät mit 747 Punkten im Vergleich zum IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Core-i5 dennoch deutlich vorne. Auch das Dell XPS 11 kann da nicht mithalten. Spieler müssen sich aber auch mit unserem Testgerät auf einfache oder ältere Spiele beschränken und können selbst diese meist nicht in voller Auflösung des Bildschirms spielen.
3DMark 11 Performance | 747 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Ein 3D-Game aus dem letzten Jahr, wie Tomb Raider, kann nur in deutlich reduzierter Auflösung und mit stark verringerten Details einigermaßen flüssig gespielt werden. Wenn ihr Spielerherz ohnehin eher an Casual Games oder Browsergames liegt, brauchen Sie sich aber keine Sorgen machen: Dafür sind sie mit Prozessor und Grafikkarte ausreichend gerüstet.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Tomb Raider (2013) | 38 | 18.9 | 10.9 |
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Interessant zu sehen ist, dass sich auch die Geräuschemissionen beim IdeaPad Yoga 11S mit Haswell-Prozessor im Vergleich zum Modell mit Ivy-Bridge-Prozessor leicht verringert hat. Das liegt wohl an der geringeren Leistungsaufnahme und damit der geringeren Wärmeentwicklung des Prozessors.
Da sich der Lüfter an der Rückseite befindet, ist der Geräuschpegel ohnehin gering, im Idle-Modus muss man sich dem Lüfter sehr stark nähern, um überhaupt ein Geräusch wahrzunehmen. Allerdings dreht der Lüfter ohne Pause. Unter Volllast wird die Kühlung dann hörbar, bleibt aber immer noch angenehm und ist mit maximal 36,1 dB(A) immer noch knapp 2 dB leiser als beim Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30 / 30 / 30.2 dB(A) |
Last |
| 35.9 / 36.1 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Temperaturentwicklung unter Volllast war beim Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-CPU ein Punkt, den wir negativ bemerkt haben: Bis zu 52,8 Grad wurde die Unterseite warm. Leider hat hier das Upgrade auf die neue Prozessoren-Generation keine Besserung gebracht: 52,5 Grad stehen auch hier auf dem Infrarot-Thermometer. An der Oberseite ist die Situation mit maximal 39,6 Grad allerdings wesentlich besser geworden. Auch im Idle-Betrieb sind die Temperaturen gefallen: Maximal 31,1 Grad Celsius an der Unterseite im Vergleich zu 34,4 Grad beim Ivy-Bridge-Modell.
Im alltäglichen Betrieb kann man das Gerät also auch einmal auf dem Schoß betreiben. Wenn anspruchsvollere Anwendungen ausgeführt werden sollen, ist aber eine Unterlage oder gleich der Umzug an den Schreibtisch auch beim Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit Haswell-CPU anzuraten.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 52.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.6 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 26 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (+2.1 °C).
Stresstest
Im Stresstest mit Prime95, der den Prozessor fordert und FurMark, der die GPU unter Druck setzt, sehen wir, ob der Prozessor auch unter Last seinen vollen Takt erreichen kann. Die GPU bleibt mit 800 MHz knapp unter dem maximal möglichen Takt von 850 MHz, bei der CPU erreichen die beiden Kerne langfristig nur einen Takt von knapp 1,1 GHz. Damit bleibt das System hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Ein gleich nach dem Stresstest ausgeführter Cinebench R11.5 ergibt keinen Unterschied zum Cinebench, den wir aus dem Idle-Modus heraus starteten. Throttling scheint also ein generelles Problem zu sein, das auch ohne Volllast besteht.
Energieaufnahme
Leider liegen zum IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor keine detaillierten Daten zum Energieverbrauch vor. Aufgrund der Akkulaufzeiten (siehe unten) und des gleichstarken Akkus lässt sich aber schließen, dass der Core i5-4210Y deutlich weniger Energie verbraucht, als der Core i5-3339Y der Ivy-Bridge-Generation und sich dies auch auf den Energiverbrauch des Systems deutlich auswirkt. Seit der Haswell-Generation gibt Intel auch die "Scenario Design Power" an, einen Verbrauchswert, der mit diversen Benchmarks gemessen wird und den typischen Verbrauch im Alltag darstellen soll: Während die "Thermal Design Power", also die Leistung, die benötigt wird um den Prozessor ausreichend zu kühlen, bei 11,6 Watt liegt, gibt Intel die SGP mit 6 Watt an.
Mit den beiden Haswell-Kollegen Dell XPS 11 und Asus Transformer Book Trio liegt das IdeaPad Yoga 11S mit Haswell-Prozessor denn auch ungefähr auf einer Ebene. Dells XPS 11 kann beim Maximalverbrauch einige Watt gutmachen, unser Testgerät hat aber mit 7 Watt den geringsten durchschnittlichen Verbrauch im Idle-Betrieb.
Aus / Standby | 0.1 / 0.1 Watt |
Idle | 3.3 / 7 / 8.3 Watt |
Last |
22.8 / 23.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Beim IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor hatten wir nur erste Testergebnisse der Haswell-Prozessoren, schon damals sah man aber, dass sich die Akkulaufzeit deutlich erhöhen kann. Hohe Erwartungen also an unser Testgerät, dessen Prozessor Intel Core i5-4210Y eine um 1,5 Watt oder 11,5% verringerte Thermal Design Power (TDP) im Vergleich zum Core i5-3339Y der Ivy-Bridge-Generation. Zudem ist die Grafikkarte integriert, die nun keine zusätzliche Energie mehr aufnimmt. Der Lithium-Polymer-Akku ist mit 42 Wattstunden Leistungsfähigkeit gleich groß geblieben, die Akkulaufzeiten lassen sich also direkt vergleichen.
Tatsächlich hält unser Testgerät im praxisnahen WLAN-Test eine gute Stunde länger durch, als das IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor: 6:27 Stunden. Unter voller Last ändert sich die Laufzeit nicht großartig, im Idle-Betrieb ermöglicht die neue Prozessorengeneration circa 1:40 Stunden längere Laufzeiten. Auch im Vergleich zu den Mitbewerbern der aktuellen Haswell-Generation, wie dem Dell XPS 11 mit ungefähr gleich leistungsstarkem Akku liegt unser Testgerät gleichauf.
Fazit
Nehmen wir mal an, Sie hätten schon ein Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit Ivy-Bridge-Prozessor daheimstehen. Würde es sich dann lohnen, es zu verkaufen und sich das neue Modell mit Haswell-Core-i5 zu holen? Die Antwort ist ein klares Jein: Einerseits sind die Akkulaufzeiten deutlich länger geworden, andererseits gibt es keinen spürbaren Performance-Schub. Eine etwas geringere Gehäusetemperatur und das ein bisschen leisere Betriebsgeräusch sind vermutlich auch keine Killerargumente.
Ansonsten sind die meisten Qualitäten und Nervereien des IdeaPad Yoga 11S ja erhalten geblieben: Im Tablet-Modus ist das Gerät immer noch klobig und zu schwer, die Tastatur bietet nur schwaches Feedback. Dafür ist das Scharnierdesign sehr clever, die Verarbeitung stabil und der Bildschirm einigermaßen hell und blickwinkelstabil.
Wer aber noch kein IdeaPad Yoga 11S besitzt, für den lohnt sich das Haswell-Update durchaus – besonders die Akkulaufzeiten geben den Ausschlag. Wenn Sie also nicht zufällig das Ivy-Bridge-Modell deutlich günstiger bekommen, greifen Sie zum Lenovo IdeaPad Yoga 11S mit Haswell-CPU – auch kleine Verbesserungen machen sich im Alltag manchmal deutlich bemerkbar.