Test Motorola Xoom 2 MZ607 Tablet/MID
Mit dem Xoom 2 ME will Motorola ein Tablet für Multimedia-Liebhaber etablieren - und dabei besonders hohe Mobilität bieten. In der Media Edition fällt das Xoom 2 daher recht klein aus. Für Nutzer, die sich ein größeres Display oder mehr Speicherplatz wünschen, hält der US-Amerikanische Konzern das Xoom 2 in zwei Versionen bereit, die sich sonst aber nur wenig von der Media Edition unterscheiden.
Die Media Edition des Xoom 2 kommt mit 8,2 Zoll und 16 Gigabyte Flash-Speicher daher und unterstützt aktuelle WLAN-Standards ebenso wie 3G. Dabei ist es mit knapp 400 Gramm ein Leichtgewicht - und kaum schwerer als so manches Taschenbuch. Zudem bietet es, laut der Hersteller, einzigartigen Surround Sound. Unser Test soll unter anderem auch zeigen, wie viel Sound Motorola tatsächlich in das knapp 9 Millimeter flache Gehäuse packen konnte.
Das Xoom 2 Media Edition ist ein handliches und leichtes Gerät. Die Abmessungen betragen insgesamt 139 x 216 x 8,9 Millimeter - das entspricht etwa einer halben Seite Din A4 Kopierpapier. Motorola hat das Gehäuse aus einer Aluminiumplatte und gummierten Kanten zusammengesetzt. Sechs kleine Torx-Schrauben dienen als Designelement. Das Design passt zu anderen Produkten von Motorola: Die Ähnlichkeit zum aktuellen Razr-Smartphone ist nicht zu übersehen.
Insgesamt ist das Xoom 2 ME sauber verarbeitet und fühlt sich wertig an. Es verwindet sich nicht und bei mechanischer Belastung sind auch keine Geräusche festzustellen. Robustes Corning Gorillaglas hat Motorola für den Touchscreen verwendet, der so unempfindlich gegen Kratzer wird. Abgesehen vom Touchscreen gibt es noch drei Tasten: Ein- und Ausschalter und die Lautstärkewippe sind in die Rückseite des Geräts eingelassen. Unabhängig davon wie man das Tablet hält, können diese gut erreicht werden. Das Design ist aber schon vom Vorgänger bekannt.
Im Innern unterscheidet sich die Media Edition kaum vom normalen Xoom 2. Es werkelt auch hier ein OMAP 4330 von Texas Instruments bei 1,2 GHz. Die Grafik liefert ein PowerVR SGX540, dazu gibt es 1 GB Arbeitsspeicher. Nur der Akku fällt mit 3900mAh kleiner aus als beim großen Bruder - was sich auch auf die Laufzeit auswirkt.
Neben je einer Micro-USB-2.0- und Mini-HDMI-Buchse sowie einem 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss für Kopfhörer verfügt das Xoom 2 in der Media Edition auch über eine Infrarotschnittstelle. Am oberen und unteren rückseitigen Rand sitzen die Lautsprecher. Im Gegensatz zum Querformat, wird im Hochformat jedoch einer von beiden oft verdeckt. Per micro-Sim-Karte können sich Nutzer ins mobile Datennetz einklinken.
Geladen wird das Tablet über den USB-Port. Dazu hat Motorola als einziges Zubehör zum Tablet ein spezielles Ladekabel beigelegt, das dank raffinierter Konstruktion sowohl für die USA als auch für Europa geeignet ist. Grundsätzlich kann man das Tablet aber auch über den Computer aufladen.
Kameras und Multimedia
Wie die meisten Tablets hat das Xoom 2 ME zwei Kameras: Vorne macht eine niedrig auflösende 1,3 Megapixel-Optik Videotelefonie möglich. Die rückseitige Kamera löst mit 5 Millionen Pixeln ordentlich auf und kann auch Videos im HD-Format, also mit 1280x720 Bildpunkten, aufnehmen. Der Nutzer kann bis zu 8-fach digital zoomen. Auslösen kann man aber nur über den Touchscreen, mit einem so genannten Softbutton. Ein LED-Blitz soll auch bei schlechten Lichtverhältnissen für brauchbare Ausleuchtung sorgen, stößt aber schnell an seine Grenzen.
Die rückseitige Kamera macht Aufnahmen, die durchaus in Ordnung sind. Die Farben werden recht naturgetreu wiedergegeben und sind ausreichend scharf – wenn die Lichtverhältnisse gut sind. Sobald das Licht schlechter wird, ist die Automatik schnell überfordert. Die Bilder rauschen und werden nicht immer richtig fokussiert. Die Frontkamera reicht mit ihren 1,3 Megapixel dafür aus, als Chatteilnehmer im Videochat erkennbar zu sein. Für mehr ist sie aber nicht gedacht und mehr darf man von ihr daher auch nicht erwarten.
Dateien zwischen Tablet und PC synchronisiert das Xoom 2 ME per Micro-USB-Kabel oder WLAN. Auch ein Streaming per Internet ist möglich. Dies und die kabellose Synchronisation stellt Motorola als besonderen Vorzug dieses Tablets heraus. Für letzteres unterstützt das Gerät WLAN 802.11n im 2,5 GHz Band und UMTS - Unten am Gehäuse befindet sich der Mikro-Sim-Karten Steckplatz für die Identifikation im mobilen Datennetz. Mittels Bluetooth 2.1 EDR kann der Nutzer sein Tablet auch mit Headsets, Tastaturen oder anderen Mobilgeräten verbinden, um Daten auszutauschen. Dank A-GPS-Modul wird das Xoom2 ME bei Bedarf zum Navigationsgerät - Googles Navigation-App funktioniert gewohnt gut.
Als Wiedergabegerät macht das Xoom 2 ME naturgemäß eine recht gute Figur. Es kann von Haus aus mit einer ganzen Reihe von Formaten umgehen, sofern diese nicht DRM-geschützt sind. Im Audiobereich bleibt hier kaum ein Wunsch offen. Der mitgelieferte Player läuft flüssig und der Sound ist für ein so flaches Gerät durchaus beeindruckend – auch wenn bei tiefen Tönen rasch das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Auch Videos in den Formaten AVI, MPG, WMV und Xvid kann das Xoom 2 ME abspielen – ohne dass es eine dedizierte Video-App auf dem Gerät gäbe.
Die Filme tauchen in der gewöhnlichen Android Galerie auf und können hier auch abgespielt werden. Eine Abspielmöglichkeit bietet auch die Software Motocast, die die Ordnerstrukturen auf einem anderen Rechner gut wiedergibt, aber leider eine Mediathek für auf dem Tablet gespeicherte Filme und Musik vermissen lässt. Die Videowiedergabe auf dem Display ist allerdings überzeugend. Und Mp4-Dateien stellte das Xoom 2 ME auch auf einem via HDMI angeschlossenen Display flüssig dar.
Software
Motorola hat das Xoom 2 ME mit reichlich Software ausgestattet. Dazu zählen nicht nur die Apps auf dem Gerät, sondern auch die Verbindungssoftware: Damit das Xoom 2 ME vom Computer überhaupt erkannt wird, muss der Nutzer die Software Motocast installieren.
Diese kann vom Gerät oder der Internetseite des Herstellers heruntergeladen werden. Sie installiert sich mehr oder weniger automatisch auf PC und Mac. Die Einrichtung des Onlinedienstes von Motorola erfolgt, wenn eine Internetverbindung besteht. Die Datenübertragung kann dann über das Internet erfolgen, wenn der heimische Rechner online ist. Motorola speichert die Daten nicht online zwischen. Der Nutzer kann die Dateien sowohl auf sein Tablet streamen als auch herunterladen. Auch eine Datenübertragung per Micro-USB-Kabel (welches allerdings nicht im Lieferumfang enthalten ist) ist möglich.
Motorola hat einige nützliche Apps vorinstalliert: Apps der Zeitungen „Bild“ und „Die Welt“ machen Lust auf mehr, obwohl sie kaum mehr tun, als die Print-Ausgaben zur Verfügung zu stellen. Motorola hat für beide Zeitungen ein dreimonatiges Abo mitgeliefert. Produktivitätssteigernd wirkt die App Evernote, die man sich aber auch kostenlos in Googles App-Shop "Play Store" herunterladen kann. Texte, Tabellen und Power Point Präsentationen kann man mit der App Quick Office HD bearbeiten. Die App Dijit nutzt die Infrarotschnittstelle des Geräts aus: Sie funktioniert als Universalfernbedienung für eine ganze Reihe von Geräten verschiedener Hersteller. Schnell ist sie für Fernseher und Receiver eingerichtet. Vollen Funktionsumfang bietet sie allerdings nicht. Bis die passende Fernbedienungsfunktion gefunden ist, dauert es außerdem doch eine ganze Weile, weil man verschiedene Konfigurationen durchtesten muss, die auf dem Tablet allerdings fast gleich aussehen.
Spiele
Einige Spiele für Touchscreengeräte sind Kult. Um Angry Birds der Firma Rovio hat sich zum Beispiel inzwischen ein große Community gebildet. Das Bedienkonzept auf Handys und Tablets unterscheidet sich doch von den "üblichen" Computer- und Konsolenspielen. Aktuelle Spiele wie Angry Birds Space, Air Attack HD oder auch Temple Run gibt das Xoom 2 ME flüssig wieder. Kein Ruckler trübt den Spielspaß.
Drei echte Knöpfe reichen dem Xoom2 ME für die Bedienung aus. Sie sind durch ihre Lage auf der Geräterückseite gut zu erreichen, wenn man das Tablet in der Hand hält, haptisch sind sie aber kaum zu unterscheiden. Das führt gelegentlich zu Verwechslungen von Powerknopf und Lautstärkewippe.
Alle weiteren Eingaben kann der User über den Touchscreen vornehmen. Durchweg gut funktionierte die virtuelle Tastatur in unserem Test. Im Hochformat sind bei der Standardtastatur die Tasten für hohe Schreibgeschwindigkeiten zu eng beieinander, im Querformat kann man aber auch längere Texte recht komfortabel eintippen. Dabei lernt der Computer den Schreibstil und schlägt Wortergänzungen vor. Das klappt schnell recht zuverlässig und erhöht die Geschwindigkeit weiter.
Auch andere Tastaturlayouts und Bedienkonzepte sind möglich. Das Xoom 2 ME bringt dafür Swiftkey Tablet X und Swype mit. Während man bei Swype über die Tasten wischt um zu schreiben, bietet Swiftkey Tablet X auch ein geteiltes Tastaturlayout mit Nummernblock in der Mitte. Mit diesem kann man schnell tippen auch wenn man das Tablet in den Händen halten muss.
Die Auflösung des Displays von 1280x800 Pixeln ist nicht unüblich. Motorola hat dem kratzfesten Corning Gorillaglas, das es für das Display verwendet, und auch allen anderen Bauteilen des Tablets eine wasserfeste Beschichtung gegönnt. So hält es auch Spritzwasser gut aus. Selbst die Bedienung funktioniert auch dann noch erfreulich gut, wenn Wassertropfen auf dem Display sind.
Insgesamt arbeitet der Touchscreen verzögerungsfrei. Allerdings kommt das Xoom 2 ME nicht ohne gelegentliche Ruckler aus. Besonders häufig fiel uns das beim Entsperren und drehen des Bildschirms auf.
Das IPS-Panel macht's möglich: Der Displayinhalt ist aus fast jedem Betrachtungswinkel zu erkennen. Auch mit mehreren Menschen kann man sich vor dem kleinen Bildschirm des Geräts tummeln, ohne sich um die besten Plätze streiten zu müssen. Nur Spiegelungen am glänzenden Display trüben den Seheindruck ein wenig.
Obwohl Display schön hell und kontrastreich ist und mit bis zu 451 cd/m2 auch in hellen Umgebungen den Bildschirminhalt gut erkennen lässt, ist es gegen direkte Sonneneinstrahlung oder die Spiegelung einer Lampe in der Glasscheibe machtlos. Hier erschweren Reflexionen die Sicht doch erheblich.
|
Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 444 cd/m²
Kontrast: 888:1 (Schwarzwert: 0.5 cd/m²)
Motorola setzt auf einen Prozessor von Texas Instruments, um sein Xoom 2 ME zu betreiben. Der TI OMAP 4430 ist eine Dual-Core-CPU, die hier mit 1,2GHz taktet. Das Bild erzeugt ein integrierter PowerVR SGX540-Chip. Zudem ist noch ein GB Arbeitsspeicher verbaut.
Die verbauten Komponenten unterscheiden sich also nicht vom etwas größeren Xoom 2. Unser Testgerät erreicht daher auch ähnliche Leistungswerte und die Benchmarks zeigen, dass der Leistungsunterschied zum Vorgänger eher gering ausfällt. Insgesamt kann das Xoom 2 ME mit den gängigen Tablets mit Tegra 2-Prozessoren wie dem Iconia Tab A200 mithalten, muss sich aber der neueren Tegra 3 Plattform, wie sie im Transformer Prime eingebaut ist, geschlagen geben.
Sunspider | |
1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ 607 | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
* ... kleinere Werte sind besser
Smartbench 2012 | |
Gaming Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 | |
Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ 607 | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Google V8 Ver. 6 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Motorola Xoom 2 MZ616 | |
Motorola Xoom WiFi/UMTS | |
Asus Eee Pad Transformer Prime TF201 |
Am Xoom 2 ME wackelt und bewegt sich nichts. Entsprechend leise ist es im Betrieb: Wie die meisten Tablets läuft es völlig geräuschlos. Es sei denn es soll Musik oder einen Film abspielen.
Auch als Heizung taugt das Motorola Xoom 2 ME nicht. Unter Last maßen wir im Schnitt nicht mehr als 29 °C. Das ist kaum handwarm. Ohne Beanspruchung blieb das Tablet mit höchstens 23,5 °C noch deutlich kühler. In beiden Szenarios ist des damit noch etwas kühler als das Xoom 2 mit 10,1" Display.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 28.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 29.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 23.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Laut Hersteller ist das Xoom 2 ME für über sechs Stunden Dauersurfen gerüstet. Und dieses Versprechen hält das Xoom 2 ME: Ein wenig mehr als sechs Stunden konnten wir per WLAN surfen, bis der Akku aufgab. Wir betrieben das Tablet dafür mit angepasster Displayhelligkeit von etwa 20 Prozent, was rund 150cd/m2 entspricht, sowie deaktivierten Bluetooth.
Bei geringer Beanspruchung hielt der Akku gar über acht Stunden. Allerdings sind in diesem Fall weder Bluetooth noch WLAN aktiviert und das Display war auf die niedrigste Helligkeitsstufe eingestellt.
Unter Last ging dem Xoom 2 ME schnell die Puste aus. Nach knapp zweieinhalb Stunden Belastung und mit aktivierten Kommunikationsschnittstellen war bei voller Displayhelligkeit Schluss. Hier zeigt sich, das der Akku des Xoom 2 ME mit 3900 mAh eine geringere Nennladung als der des großen Bruders hat, denn an sich ist das Xoom 2 ME kein Stromfresser. Bei größter Last liegt die Leistungsaufnahme bei rund 3,8 Watt, im Idle-Betrieb benötigt das Tablet nie mehr als 2,4 Watt. Der Standby-Stromverbrauch ist mit 0,7 Watt nicht außergewöhnlich niedrig, aber auch nicht zu hoch.
Aus / Standby | 0.6 / 0.7 Watt |
Idle | 1.6 / 2.1 / 2.4 Watt |
Last |
3.8 / 3.8 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Das Xoom 2 ME ist ein insgesamt solides Tablet. Das geringe Gewicht und das kleine Display machen es zum idealen Begleiter. Das helle Display besticht durch einen guten Kontrast und satte Farbe und verträgt auch den einen oder anderen Sonnenstrahl verträgt. Beeindruckend ist auch der Sound. Einen Spielfilm kann man gelegentlich auch über die eingebauten Lautsprecher hören.
Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und auch wenn die gummierten Kanten bei einem Sturz eher keine Schutzwirkung auf das Geräteinnere haben dürften: Griffig ist das Tablet allemal - und ein Sturz so unwahrscheinlich.
Dafür muss der Käufer aber auch tief in die Tasche greifen. Rund 430 Euro muss man in einschlägigen Onlineportalen für das Tablet zahlen, und dabei mit knappem Speicherplatz von 16 GB auskommen. Außerdem fehlt die App zur Organisation verschiedener Medien auf dem Gerät. Insgesamt bekommt man für den Preis aber ausgereifte Technik, wenn man über das späte Updatedatum für Android 4 hinwegsieht. Für das handliche 8,2 Zoll Tablet ist dieser Preis sicherlich in Ordnung. Wer sich ein etwas größeres Display oder mehr Speicher wünscht, bekommt den großen Bruder MZ616 für einen geringen Aufpreis.