Test Lenovo ThinkPad T590 Laptop: Der 4K-Bildschirm bietet eine exzellente Bildqualität, benötigt aber viel Energie
Das Lenovo ThinkPad T590 haben wir bereits getestet und vor allem das recht dunkle Standarddisplay hat uns nicht wirklich gefallen. Im Gegensatz zu den 14-Zoll-Modellen des Herstellers ist die Bildschirmauswahl für das 15,6 Zoll große ThinkPad eingeschränkt und es gibt kein hochwertiges 1080p-Panel. Wenn man sich mehr Bildqualität wünscht, muss man den optionalen 4K-Bildschirm nehmen, der aber zumindest auch eine matte Oberfläche besitzt. Als Bonus unterstützt er noch DolbyVision HDR und leuchtet laut Lenovo mit 500 Nits. Der Aufpreis für das 4K-Display liegt in Lenovos Onlineshop bei 235 Euro.
Da sich das Gehäuse und die restliche Hardwareausstattung nicht von unserem ersten Testgerät unterscheiden, werden wir uns in diesen Artikel auf den Bildschirm selbst und dessen Auswirkungen auf den Stromverbrauch und damit auch die Akkulaufzeiten konzentrieren. Für alle weiteren Informationen zum Gehäuse, den Eingabegeräten und der Leistung verweisen wir auf unseren ausführlichen Test des T590. Die nachfolgenden Gehäusebilder stammen ebenfalls von der FHD-Version.
Display – ThinkPad mit mattem 4K-Panel
Der Bildschirm in unserem Testgerät stammt vom Zulieferer BOE und ist qualitativ sehr hochwertig. Subjektiv kann man sich an einem sehr farbstarken und scharfen Bild erfreuen, und nur auf weißen Flächen erkennt ist das Bild minimal körnig. Allerdings ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, genauso wie bei den leichten Lichthöfen an den beiden seitlichen Rändern. PWM kommt nicht zum Einsatz.
Lenovo bewirbt den Bildschirm mit einer Helligkeit von 500 Nits, was wir mit unserer Messung ganz klar bestätigen können. Tatsächlich übertreffen sogar alle Messpunkte diesen Wert und durchschnittlich sind es rund 520 Nits. Die hohe Helligkeit macht dem Schwarzwert ein wenig zu schaffen, der mit 0,37 etwas erhöht ist. Das Kontrastverhältnis liegt aber dennoch bei sehr guten 1.435:1. Was uns allerdings nicht gefällt ist die Helligkeitsabstufung, denn schon bei einer Stufe unter dem Maximum fällt der Wert auf nur noch ~220 Nits und bei 80 % nur noch auf 139 Nits.
Im Vergleich mit dem Full-HD-Panel des T590 und auch dem optionalen 4K-Panels des alten ThinkPad P52s ist der neue matte 4K-Bildschirm in allen Bereichen klar überlegen. Das 10-Bit-Display unterstützt außerdem DolbyVision HDR und Apps wie Netflix, YouTube oder Amazon Prime stellen die Videos in der entsprechenden Qualität zur Verfügung. Das System wählt dabei automatisch die maximale Helligkeit aus, um den HDR-Effekt zu verstärken. Videos sehen zwar super aus, mit einem richtigen HDR-Fernseher lässt sich der Effekt aufgrund der begrenzten Helligkeit jedoch nicht vergleichen.
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Ausleuchtung: 96 %
Helligkeit Akku: 528 cd/m²
Kontrast: 1435:1 (Schwarzwert: 0.37 cd/m²)
ΔE Color 2.5 | 0.5-29.43 Ø4.91, calibrated: 1
ΔE Greyscale 3.5 | 0.5-98 Ø5.2
97.7% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
84.3% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
95% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
97.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
80.2% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.31
Lenovo ThinkPad T590-20N40009GE NE156QUM-N66, , 3840x2160, 15.6" | Lenovo ThinkPad T590-20N4002VGE LP156WFC-SPD1, , 1920x1080, 15.6" | Lenovo ThinkPad P52S-20LB001FUS Lenovo LEN40BD, , 3840x2160, 15.6" | |
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Display | -50% | -19% | |
Display P3 Coverage | 80.2 | 38.79 -52% | 67.3 -16% |
sRGB Coverage | 97.8 | 58.3 -40% | 89.4 -9% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 95 | 40.11 -58% | 65.4 -31% |
Response Times | 12% | 23% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 48.4 ? | 37.2 ? 23% | 43.2 ? 11% |
Response Time Black / White * | 27.2 ? | 27.2 ? -0% | 18 ? 34% |
PWM Frequency | 980 | ||
Bildschirm | -85% | -42% | |
Helligkeit Bildmitte | 531 | 276 -48% | 305.5 -42% |
Brightness | 523 | 262 -50% | 282 -46% |
Brightness Distribution | 96 | 88 -8% | 78 -19% |
Schwarzwert * | 0.37 | 0.23 38% | 0.24 35% |
Kontrast | 1435 | 1200 -16% | 1273 -11% |
Delta E Colorchecker * | 2.5 | 5.6 -124% | 3.51 -40% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 4.4 | 16.4 -273% | 7.28 -65% |
Colorchecker dE 2000 calibrated * | 1 | 4.7 -370% | 3.15 -215% |
Delta E Graustufen * | 3.5 | 3 14% | 4 -14% |
Gamma | 2.31 95% | 2.18 101% | 2.18 101% |
CCT | 7189 90% | 7075 92% | 7291 89% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 84.3 | 36.9 -56% | 58 -31% |
Color Space (Percent of sRGB) | 97.7 | 58.1 -41% | 89 -9% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -41% /
-66% | -13% /
-29% |
* ... kleinere Werte sind besser
In den weiteren Messungen mit unserem X-Rite i1Pro2 Spektralfotometer zeigt sich, dass die Farbdarstellung bereits im Auslieferungszustand sehr ordentlich ist. Bei den Graustufen erkennt man allerdings einen leichten Blaustich und die Farbtemperatur ist auch ein wenig zu kühl.
Das bekommen wir mit einer Kalibrierung in den Griff und das entsprechende Profil steht weiter oben in der Displaybox zum kostenlosen Download zur Verfügung. Sowohl die Graustufen als auch die Farben liegen nun alle unter dem Zielwert von 3, das menschliche Auge kann also keinen Unterschied zur Referenzfarbe erkennen. In Verbindung mit der hohen Farbraumabdeckung lässt sich das Panel eigentlich auch für die Bildbearbeitung verwenden, doch hier gibt es eine Einschränkung. Wie wir es von anderen Lenovo-Panels schon kennen, existiert keine Möglichkeit, den Farbraum umzustellen. Solange man im AdobeRGB-Raum arbeitet ist alles in Ordnung, doch im Vergleich zur sRGB-Referenz treten hohe Farbabweichungen auf (siehe Screenshot rechts). Das können die Konkurrenten von Dell oder HP besser.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
27.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 14 ms steigend | |
↘ 13.2 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind mittelmäßig und dadurch für Spieler eventuell zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 66 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
48.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 24.8 ms steigend | |
↘ 23.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 82 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Im Freien gibt es dank der Kombination aus hoher Helligkeit und mattem Display kaum Einschränkungen und abgesehen von direkter Sonneneinstrahlung kann man die Inhalte auch in hellen Umgebungen problemlos erkennen. Bei der Blickwinkelstabilität gibt es ebenfalls nichts zu meckern.
Energieverwaltung – Das 4K-Display frisst Strom
Energieaufnahme
In den Idle-Messungen erkennt man sehr gut den erhöhten Stromverbrauch des 4K-Panels. Bei der vollen Helligkeit ermitteln wir satte 4 Watt mehr, was sich natürlich bei den Akkulaufzeiten bemerkbar macht.
Aus / Standby | 0.31 / 0.6 Watt |
Idle | 4.3 / 12.4 / 16.2 Watt |
Last |
65.6 / 69.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Identische Akkukapazität (57 Wh) in Verbindung mit gestiegenem Stromverbrauch kann nur zu kürzeren Akkulaufzeiten führen. Während das ThinkPad T590 mit dem Full-HD-Panel noch rund 10,5 Stunden in unserem WLAN-Test bei einer angepassten Helligkeit von 150 Nits durchgehalten hat, sind es beim T590 mit dem 4K-Bildschirm nur noch 6 Stunden. Wenn man dann noch die volle Helligkeit verwendet, was gerade im Freien öfter passieren wird, sind es sogar nur noch 3:40 Stunden.
Battery Runtime - WiFi Websurfing | |
Lenovo ThinkPad T590-20N4002VGE | |
Durchschnitt der Klasse Office (230 - 1349, n=93, der letzten 2 Jahre) | |
Lenovo ThinkPad T590-20N40009GE |
Pro
Contra
Fazit – Das T590 bietet nur zwei Extreme
Mit dem optionalen 4K-Bildschirm kann Lenovo einen großen Kritikpunkt am ThinkPad T590 beseitigen, denn die Bildqualität ist dem standardmäßigen 1080p-Display deutlich überlegen. Wer nicht primär an einem externen Bildschirm arbeitet und gerne die bestmögliche Bildqualität genießen möchte, sollte auf jeden Fall zum Upgrade greifen. Abgesehen von dem minimal körnigen Bildeindruck auf weißen Flächen können wir kaum etwas an dem Bildschirm kritisieren. Warum Lenovo allerdings kein Profil für Arbeiten im kleineren sRGB-Farbraum zur Verfügung stellt, bleibt nach wie vor ein Rätsel.
Der Stromverbrauch des Displays ist natürlich ein negativer Aspekt und führt zu deutlich reduzierten Akkulaufzeiten. Je nach Einsatzprofil sollte man diesen Punkt auf jeden Fall beachten. Hier fehlt uns eine Zwischenlösung, wie es sie aktuell auch bei den 14-Zoll ThinkPads gibt. Warum bietet Lenovo nicht ein besseres Full-HD-Panel für das T590 an? Dass es solche Panels auf dem Markt gibt, wissen wir beispielsweise vom Dell XPS 15. Hier würde man einen guten Kompromiss zwischen Bildqualität und Stromverbrauch eingehen. Die restlichen Pros und Kontras sind natürlich identisch zu unserem ersten Testgerät mit dem FHD-Panel.
Mit dem optionalen 4K-Display bekommt das ThinkPad T590 endlich einen qualitativ hochwertigen Bildschirm, der außerdem noch matt ist. Allerdings hat der gestiegene Energiebedarf massive Auswirkungen auf die Akkulaufzeiten.
Lenovo ThinkPad T590-20N40009GE
- 27.09.2019 v7 (old)
Andreas Osthoff