Test LandingZone MacBook Pro (15 Zoll) Dockingstation
Einleitung
Bei LandingZone muss die Freude groß gewesen sein, als Apple die neue ausschließlich mit USB Typ-C ausgestattete MacBook-Pro-Baureihe vorgestellt hat. Schließlich ist der Frust der Anwender über die nicht vorhandenen Anschlüsse für eine Firma wie LandingZone die ideale Gelegenheit, die von Apple gestrichene Anschlussvielfalt wiederherzustellen. Auf dieser Basis entstand das LandingZone-Dock für das 15-Zoll-MacBook-Pro, welches wir heute im Test haben.
Technische Spezifikationen
Aus der Masse der MacBook Pro Docks und Dongles sticht das Dock von LandingZone vor allem durch seine insgesamt 16 Ports hervor:
- 3 USB 3.1 Typ-C (nur Daten, kein Video)
- 2 USB 3.1 Typ-A (nur Daten)
- 1 USB 3.1 Typ-A (Daten & 1,5 A High-Speed-Charging)
- USB Typ-C Passthrough
- HDMI (3.840 x 2.160 @ 30 Hz)
- Mini DisplayPort & HDMI (3.840 x 2.160 @ 60 Hz) - nicht gleichzeitig verwendbar
- Gigabit Ethernet
- SD-Kartenleser
- MicroSD-Kartenleser
- Combo-Audio-Port
- Kensington Lock
- 3-farbige LED Statusleuchte
- 96-W-Netzteil um das MacBook Pro zu laden und die Dockingstation mit Strom zu versorgen.
Design und Funktion
Wie schon anhand der Vielzahl der Ports zu erkennen ist, handelt es sich um kein sonderlich kleines Dock. Das Gewicht ist mit knapp über 400 g erstaunlich niedrig. Die dem silbernen MacBook nachempfundene metallische Lackierung täuscht geschickt darüber hinweg, dass die gesamte Dockingstation aus Kunststoff besteht und dadurch sehr leicht ist. Der Kunststoff ist sehr fest und lässt sich nicht mit dem Daumen eindrücken, Verwindungskräften hat das Dock jedoch nicht viel entgegenzusetzen. Bei normaler Verwendung am Schreibtisch sollte dies kein Problem darstellen.
Die Spezifikationen sind aus technischer Sicht sehr verwirrend und bedürfen wie so häufig bei USB-C-Zubehör einer detaillierten Erklärung. Wie den meisten bekannt sein dürfte, ist der USB-C-Port an sich sehr flexibel und vielseitig und unterstützt eine Vielzahl an Protokollen und Verbindungsarten, vorausgesetzt man verfügt über den korrekten Adapter (oder, wie in diesem Fall, die korrekte Dockingstation). Die USB-Typ-C-Ports des neuen MacBook Pro unterstützen theoretisch USB 3.1 Gen 2 mit bis zu 10 Gbit/s sowie Thunderbolt 3 mit bis zu 40 Gbit/s. Es ist daher etwas seltsam, dass das Dock von LandingZone kein Thunderbolt 3 unterstützt.
Und wer schon darüber enttäuscht ist, wird schockiert sein zu erfahren, dass das LandingZone-Dock nicht nur kein Thunderbolt 3 unterstützt, sondern auch zusätzlich nur USB 3.1 Gen 1 mit maximal 5 GBit/s statt dem doppelt so schnellen Gen 2. Vorteilhaft ist auf alle Fälle, dass das mitgelieferte 96-W-Netzteil nicht nur die Dockingstation an sich mit Strom versorgt, sondern auch das darin steckende MacBook Pro.
Aufteilung der Bandbreite
Aufgrund der fehlenden Unterstützung für USB 3.1 Gen 2 steht dem Dock effektiv nur die halbe tatsächlich verfügbare Bandbreite zur Verfügung. Die unvermeidbare Folge: Die Kommunikation muss auf sogenanntes Timesharing zurückgreifen, sobald einer der Kanäle das Limit von 5 Gbit/s erreicht. Mit anderen Worten: Der Datenstrom wird fragmentiert und segmentiert übertragen, bis wieder ausreichend Bandbreite zur Verfügung steht. Glücklicherweise stellt die Dockingstation gleich mit drei der vier USB-C-Ports eine Verbindung zum MacBook Pro her, so dass den 16 Anschlüssen in der Spitze trotzdem aufsummiert insgesamt 15 Gbit/s zur Verfügung stehen.
Folglich ist es aber auch sehr wichtig zu wissen, wie genau die 3 x 5 Gbit/s USB-C auf die verfügbaren Anschlüsse aufgeteilt wurden. Laut LandingZone teilen sich der gemeinsame HDMI und Mini DisplayPort einen USB-C Port. Am zweiten USB-C-Port an der linken Seite hängen die restlichen Ports an der Rückseite des Docks: HDMI, USB 3.1 Typ-C Gen 1, USB 3.1 Typ-A). Bleibt noch der dritte USB-C-Port, an dem die Kartenleser sowie der USB-C Passthrough verdrahtet sind. Die vierte und finale USB-C-Buchse des MacBook Pro liegt frei und kann vom Anwender für Thunderbolt-3-Zubehör verwendet werden.
Bildausgabe
Das interessante an den HDMI-Ports des LandingZone-Docks ist die Tatsache, dass selbst Apples hauseigener USB Typ-C Multiport-Dongle mit HDMI-Port nur 4K bei 30 Hz unterstützt, einer der beiden Ports der LandingZone-Dockingstation hingegen 4K bei 60 Hz ausgeben kann. Nach unseren Tests können wir dies tatsächlich bestätigen, allerdings sollte man aufgrund der benötigten Bandbreite von 4K 60 Hz und der Einschränkung auf USB 3.1 Gen 1 nicht allzu viel erwarten.
Und obwohl der zweite HDMI-Port auf 40K bei 30 Hz beschränkt ist, hatten wir spürbare Performanceprobleme bei der Verwendung von zwei 4K-HDMI-Bildschirmen gleichzeitig, solange einer der beiden mit 60 Hz angesteuert wurde. Darauf angesprochen hat LandingZone die Probleme bestätigt: In solchen Extremsituationen kann es durchaus zu Einbrüchen bei der Geschwindigkeit kommen. Die Probleme lösten sich in Luft auf, als wir den zweiten HDMI-Port ebenfalls auf 30 Hz limitierten. Für den Arbeitsalltag dürfte diese Einstellung also für die meisten Anwender die bessere Wahl sein.
Benchmarks
Um die Performance der USB-Ports unter macOS zu testen haben wir eine 4 GB große Videodatei auf eine externe Festplatte mit 7.200 rpm verschoben: zunächst direkt am MacBook Pro angeschlossen und somit via USB Typ-C Gen 2, anschließend an die USB Typ-C und Typ-A-Ports der Dockingstation angeschlossen.
Unter Windows (Bootcamp) haben wir diese Testergebnisse mit Hilfe von CrystalDiskMark 6.0.0 verifiziert. Wie den Screenshots zu entnehmen ist, waren die Schreib- und Leseraten unseres Corsair GTX USB 3.0 USB-Sticks quasi identisch, egal ob nativ am MacBook Pro oder an der Dockingstation angeschlossen.
Auch mit HD Tune haben wir die Performance gemessen. Dieses Tool ist in der Lage, Fluktuationen und Unterschiede zu ermitteln, wenn der Datentransfer die Leitung zum externen Medium exklusiv für sich hat und wenn er sich die Leitung mit einem Bildsignal eines externen Monitors teilen muss, auf den ein Video gestreamt wird. Und auch hier können wir Entwarnung geben: Die Dockingstation war ohne Probleme in der Lage, Datentransfer und ein Netflix 4K-Video über die Leitung zu schicken ohne nennenswerte Performanceeinbrüche zu erzeugen.
Zu guter Letzt haben wir unter macOS den auf JPerf basierten WiFiPerf-Benchmark durchgeführt, um das Dock einem “Stresstest” zu unterziehen. Hierzu haben wir bei angeschlossenem externen 4K-30-Hz-Display das MacBook Pro via Gigabit Ethernet mit einem Dell XPS 13 verbunden und Daten mit der maximal möglichen Bandbreite von 1.000 Mbit/s zwischen den zwei Geräten übertragen. Gleichzeitig haben wir von zwei externen USB-Platten über zwei der verfügbaren USB-C-Ports eine 4 GB große Videodatei importiert und dieselbe Datei nochmal via USB Typ-A von bereits erwähntem Corsair GTX USB-Stick übertragen. Wie dem Screenshot zu entnehmen ist, bewältigte das LandingZone-Dock dank der Aufteilung der multiplen Daten- und Bildströme auf mehrere USB 3.1 Gen 1 Typ-C-Ports diese Aufgabe mühelos.
Fazit
Aus alltäglicher Sicht eines Anwenders funktioniert das LandingZone-Dock sehr gut. Es ist zwar vor allem zu Beginn etwas fummelig das MacBook Pro in die Dockingstation einzusetzen, da die Anschlüsse manuell ausgerichtet werden müssen. Aber einmal ausgerichtet schnappt es widerstandslos zu und sorgt für eine Erhöhung im hinteren Bereich, was der Ergonomie beim Tippen sehr zugutekommt. Es lässt außerdem sämtliche Kabel nach hinten verschwinden und schafft diese aus dem Weg. Dadurch wirkt es wesentlich aufgeräumter als Apples eigene Dongles, die links und rechts raushängen, erfüllt dabei jedoch dieselbe Aufgabe und bringt noch dazu einen Kensington Lock zur Diebstahlsicherung des Geräts.
Trotzdem gibt es keine Zweifel daran, dass der Verzicht auf Thunderbolt 3 und USB 3.1 Gen 2 ein herber Rückschlag ist. Dadurch wird das System bei der Verwendung von zwei 4K-Bildschirmen, was offiziell unterstützt wird, spürbar ausgebremst. Erst eine Reduzierung der Bildwiederholfrequenz auf 30 statt 60 Hz für beide Bildschirme brachte Besserung. Durch diese Limitierung sind die externen Bildschirme folglich nicht geeignet für 3D-Spiele oder aufwendige 3D-Anwendungen im Allgemeinen: Die eingeschränkte USB-3.1-Gen-1-Bandbreite von gerade mal 5 Gbit/s reicht hierfür schlichtweg nicht aus.
Beim Anschluss herkömmlicher Festplatten bei gleichzeitiger Verwendung von zwei 4K-Bildschirmen mit 30 Hz ist das LandingZone-Dock für alltägliche Büroaufgaben bestens geeignet. Die Dockingstation sorgt für Ordnung auf dem Schreibtisch und bringt die Anschlussvielfalt zurück, die Apple den Anwendern mit dem neuen MacBook Pro weggenommen hat. Für anspruchsvolle Arbeiten und Power-User ist es jedoch nicht geeignet, auch wenn LandingZone dies durch die Vielzahl an verfügbaren Anschlüssen suggeriert.
Und dann ist da noch der Preis von derzeit über 400 Euro. Würde es sich um ein Thunderbolt-3-Dock oder zumindest USB-3.1-Gen-2-Dock handeln, wäre der hohe Preis sicherlich leichter zu rechtfertigen. Thunderbolt-3-Docks sind aber bereits für unter 250 Euro erhältlich, wenngleich mit weniger Anschlüssen. Denn selbst die besten Thunderbolt-3-Docks auf dem Markt, von Pluggable und OWC (jeweils rund 355 Euro), bieten nicht mal annähernd so viele Anschlüsse.
Dadurch nimmt das Dock von LandingZone eine sehr spezielle Nische ein. Es hat sicherlich seine Daseinsberechtigung und verfügt trotz der Einschränkung auf USB 3.1 Gen 1 dank parallelem Zugriff auf drei der vier USB-C-Ports über ausreichend Bandbreite. Unserer Meinung nach ist es zwar für das Gebotene derzeit eindeutig überteuert, wir sind aber auch gleichzeitig fest davon überzeugt, dass die Dockingstation allein schon wegen ihrer Anschlussvielfalt viele Abnehmer finden wird.