Test LG G4s Smartphone
Im Bairischen gibt es einen Spruch, der lautet: "Was schwimmt auf der Isar und beginnt mit "a"? Antwort: A Blatt'l. Und was schwimmt auf der Isar und beginnt mit "n"? No a Blatt'l. Und was schwimmt auf der Isar und beginnt mit "s"? Schon wieda a Blatt'l." Dieses Spielchen könnte man beliebig fortsetzen, etwa so, wie es LG gerade mit seiner G4-Smartphone-Reihe macht. Alle paar Wochen kommt ein neuer Ableger des Flaggschiffs daher geschwommen. Nach dem erst kürzlich getesteten G4c, einem deutlich leistungsärmeren und kompakteren Modell, bringen die Südkoreaner jetzt das G4s. Gegenüber dem G4c wächst die Größe wieder ein wenig an, auch die technische Ausstattung hat LG etwas aufgepeppt. Auch preislich schiebt sich das G4s zwischen die beiden Geschwister. Zur Markteinführung ruft LG 400 Euro für das 5,2 Zoll große Android-Phone auf. Vom Flaggschiff übernimmt es das Design mit den gewölbten Oberflächen und Teile der Kameraausstattung. Hier hat das G4 ja die Messlatte sehr hoch gelegt. Für die Rechenleistung sorgt ein moderner Octa-Core von Qualcomm. Die Auflösung des IPS-Displays lautet Full HD. Damit zeigt das G4s deutlich, wo es hinwill: In die Smartphone-Oberklasse. Ob es dafür reicht, sehen wir im Verlauf des Tests. Messen lassen muss sich der G4-Ableger mit Modellen der oberen Mittelklasse und der Oberklasse. Dazu zählen etwa das ähnlich teure, aber deutlich stärkere OnePlus 2, das deutlich günstigere ZTE Blade V6 und das vergleichbar ausgestattete Sony Xperia M4 Aqua.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse
Zum Gehäuse des LG G4s gibt es nicht mehr viel zu sagen, was nicht bereits im Test des LG G4c gesagt worden wäre. Ohne die Option des Leder-Covers reicht die Haptik nicht annähernd an die des Flaggschiffs G4 heran. Dennoch gibt es an der Verarbeitungsqualität und der Stabilität kaum etwas auszusetzen. Das im Alu-Look gehaltene Back-Cover lässt sich abnehmen und erlaubt den Zugang zum wechselbaren Akku, zum SIM-Slot und zum microSD-Schacht. Das leichte Rautendesign sieht zudem gut aus, besonders kratzfest ist der Deckel allerdings nicht. Die horizontale und vertikale Wölbung steht auch dem G4s sehr gut und trägt zu einem angenehmen Gefühl in der Hand bei.
In puncto Abmessungen und Gewicht schiebt sich das G4s zwischen seine beiden Schwestermodelle. Mit 9,9 Millimetern Bauhöhe ist es nah dran am G4, insgesamt aber aufgrund des Curved-Designs nicht sehr flach. In Länge (142,7 mm) und Breite (72,6 mm) wirkt es trotz des 5,2 Zoll großen Displays recht kompakt. Zudem fällt das Gewicht mit 140 Gramm vergleichsweise niedrig aus. Das G4s gibt es vorerst in den Farben Metallic Grey und Ceramic White. Ein Leder-Cover wie beim großen Vorbild würde dem G4s allerdings deutlich mehr Exklusivität verleihen. Das bleibt aber wohl dem G4 vorbehalten.
Ausstattung
Auch bei der technischen Ausstattung schiebt sich das LG G4s genau zwischen seine beiden Geschwister. Die Rechenarbeit erbringt ein recht moderner Achtkernprozessor. Der Qualcomm Snapdragon 615 wurde im Februar 2014 vorgestellt und ist einer der ersten 64-bit-fähigen SoCs dieses Herstellers. Er vereint acht Cortex-A53-Kerne, die im LG G4s mit maximal 1,5 GHz getaktet sind. Das Referenz-Design sieht 1,7 GHz vor. Ebenfalls auf dem Chip untergebracht ist die Grafikeinheit Adreno 405 vom selben Hersteller. Deren Boost-Takt beträgt 550 MHz. Leistungsmäßig zählt die 405er zur oberen Mittelklasse und sollte auch im Jahr 2015 noch alle Herausforderungen – auch in Full HD – meistern können. Dem SoC stehen 1,5 GB an Arbeitsspeicher zur Verfügung. Das passt nicht ganz zum Oberklasseanspruch.
Das gilt auch für den internen Speicher, der lediglich acht GB misst, von denen im Betrieb gar nur 3,2 GB zur Verfügung stehen. Eine Speicherweiterung ist also fast Pflicht. Dafür hält das G4s einen microSD-Slot bereit, der sich auf Speicherkarten mit bis zu 64 GB Kapazität versteht. Dank der Unterstützung von Apps wie App2SD können einige Apps auch auf die Speicherkarte ausgelagert werden. Leider klappt das nicht mit allen Apps, sodass es mit dem internen Speicher schnell knapp werden könnte.
Der USB-2.0-Anschluss am unteren Gehäuserand unterstützt OTG und Slim-Port. Damit lassen sich also unter Verwendung eines passenden Adapterkabels HD-Inhalte an den HDMI-Port eines externen Bildschirms ausgeben.
Software
Google Android 5.1.1 – so lautet die Version des installierten Betriebssystems. Aktueller geht es derzeit (noch) nicht. Damit setzt sich das G4s in dieser Disziplin vor seine beiden Geschwister, die aber ebenfalls beide schon mit Lollipop bestückt sind. Die hauseigene Oberfläche UI LG UX 4.0 fehlt natürlich auch beim jüngsten G4-Ableger nicht. Von der OS-Version abgesehen unterscheidet sich die Software-Ausstattung des Testgerätes nicht von der im LG G4c, weshalb wir für weitere Informationen auf dessen Testbericht verweisen.
Kommunikation & GPS
Auch bei den kabellosen Kommunikationstechnologien unterscheidet sich das LG G4s vom bereits seit einigen Wochen im Markt befindlichen kleinen Bruder nicht. Wie das G4c unterstützt das G4s LTE Cat.4 mit Übertragungsraten von maximal 150 MBit/s down- und 50 MBit/s upstream. Im 3G-Modus sind es noch 42 bzw. 5,76 MBit/s. Absolut auf Höhe der Zeit ist auch das WLAN-Modul, das mit 802.11ac den derzeit schnellsten Standard unterstützt. Hier funkt das G4s auch im 5-GHz-Band, in den Standards 802.11b/g/n unterstützt es indes nur 2,4-GHz-Netze – völlig unverständlich aus unserer Sicht. Die Reichweite im WLAN-Betrieb ist indes einwandfrei. Auch in zehn Metern Entfernung zum Router durch zwei Wände hindurch bleiben die Datenraten stabil. Bluetooth 4.1 ist ebenfalls an Bord und bietet gerade im LTE-Betrieb Vorteile, da hierbei weniger Störungen auftreten als bei älteren Bluetooth-Standards.
Der verbaute a-GPS-Empfänger findet im Freien binnen weniger Sekunden ausreichend viele Satelliten. Selbst in Innenräumen – zumindest in Fensternähe – ist ein Sat-Fix möglich, hier dauert es etwa 30 Sekunden bis zur ersten Ortung. Die Genauigkeit des GPS-Sensors überprüfen wir bei einer Mountainbike-Ausfahrt, auf der wir als Referenz ein Garmin Edge 500 mitführen. Dieses aufs Radfahren spezialisierte GPS-Gerät hat sich über die Jahre als sehr genau und zuverlässig erwiesen. Beim Test zeigt sich, dass das LG G4s in engen Kehren gerne mal den direkten Weg statt der eigentlichen Kurve aufzeichnet. Bei der Brücke schweben wir quasi über dem Fluss, berühren die Brücke erst gar nicht. In der Endabrechnung unterschlägt das LG etwa vier Prozent der Wegstrecke. Für die Navigation mit Auto oder Fahrrad auf öffentlichen Straßen ist das völlig ausreichend. Im Gelände, erst recht auf engen Singletrails, erwischt man aber sicher hin und wieder die falsche Abzweigung.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Nichts geändert im Vergleich zu den Geschwistern innerhalb der G4-Familie hat sich auch beim Thema Telefon-App. Die im LG-Style gehaltene Oberfläche macht einen frischen und aufgeräumten Eindruck. Sie besitzt sinnvolle Funktionen wie das Gruppieren der Kontakte und eine Ein-Hand-Bedienungsoption. Die Handhabung ist intuitiv und gibt keinerlei Rätsel auf.
Die Stimme des Anrufers war über die Hörmuschel stets einwandfrei zu vernehmen. Diese klang sehr natürlich und klar. Auf der Gegenseite kam unsere Stimme nicht immer so gut an. Es war oft ein leichtes Hintergrundrauschen zu hören. Außerdem klang unsere Stimme ein wenig synthetisch, was wohl nicht zuletzt an der recht gut funktionierenden Nebengeräuschunterdrückung liegt. Der interne Lautsprecher eignet sich nur in ruhigen Umgebungen als Freisprechersatz. Das mitgelieferte Billig-Headset macht das zwar ein wenig besser, großen Spaß macht das Telefonieren damit aber ebenso nicht.
Kameras & Multimedia
Die "Mutter" der G4-Familie, das LG G4, ist sicher eines der aktuell besten Kamera-Smartphones auf dem Markt. In dessen große Fußstapfen konnte das G4c nicht treten, das G4s übernimmt zumindest einen Teil der tollen Features aus dem Top-Modell, nämlich den Farbspektrum-Sensor, den Laser-Autofokus und den Bildstabilisator. Bei der Auflösung gerät das G4s allerdings gegenüber den G4 ins Hintertreffen. Mit fünf Megapixel an der Front und acht in der Optik der Hauptkamera steht das G4s aber immer noch ganz gut da. Beide Kameras zeichnen Videos in Full HD auf.
Die Qualität der Aufnahmen geht völlig in Ordnung. Farben machen einen lebendigen Eindruck, die Schärfe ist ebenfalls angenehm hoch. Erst bei starker Vergrößerung wird deutlich, dass die Auflösung dem Ganzen einfach natürliche Grenzen setzt. Helle Bildbereiche überbelichtet die Optik, bei schwachem Umgebungslicht fällt die Belichtung hingegen etwas zu gering aus. Letztlich platziert sich das G4s auch hier wieder zwischen seinen Geschwistern, mit deutlichem Respektsabstand zum Flaggschiff G4.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Zubehör
Im Karton des LG G4s findet sich neben den obligatorischen Dingen wie Netzteil, USB-Kabel und Kurzanleitung ein Stero-In-Ear-Headset mit Mikrofon und Steuerungselement. Die Qualität des Headsets ist aber nicht gerade hoch, es taugt sicher nur als vorübergehender Ersatz für ein besseres Produkt.
Garantie
LG gewährt 24 Monate Garantie auf das Smartphone, für das Zubehör und den Akku beträgt der Garantiezeitraum sechs Monate.
Eingabegeräte & Bedienung
Wie bei den beiden Geschwistern aus der G4-Familie arbeitet der kapazitive Touchscreen auch beim G4s einwandfrei, ist bis in die Ecken hinein präzise und setzt Eingaben ohne spürbare Verzögerung in Befehle um. Die Finger gleiten angenehm sanft und ohne störenden Widerstand über die Scheibe aus kratzfestem Corning Gorilla Glass 3. Natürlich sitzen auch beim jüngsten LG-Spross die Bedientasten auf der Rückseite. Hat man sich daran erst einmal gewöhnt, klappt die Bedienung einwandfrei, zumal sich das G4s auch per Doppel-Tipp auf das Display aus dem Standby erwecken lässt.
Die virtuelle Tastatur erlaubt schnelles Tippen und blendet dauerhaft eine Zahlenreihe ein. Im Querformat ist vom Bildschirminhalt allerdings kaum mehr etwas zu sehen. Das Teilen der Tastatur durch einfaches Auseinanderziehen mit den Fingern gefällt uns immer wieder aufs Neue.
Die Prozessorleistung des LG G4s reicht aus, um jederzeit eine flüssige Bedienung zu gewährleisten. Störende Ruckler oder gar kurze Phasen des Einfrierens konnten wir jedenfalls nicht ausmachen.
Display
Bei der Display-Technologie orientiert sich das LG G4s mehr am kleinen Bruder G4c als am Flaggschiff. Denn auch beim jüngsten Familienmitglied kommt ein "normales" IPS-Panel statt der Quantum-Variante des G4 zum Einsatz. Mit der Full-HD-Auflösung hingegen platziert sich das G4s wieder mittig zwischen den beiden Schwestermodellen. Mit 423 PPI erreicht es eine vergleichsweise hohe Pixeldichte.
Die Messwerte indes degradieren das G4s zu dem G4-Familienmitglied mit den schlechtesten Ergebnissen. Zwar ist eine maximale Leuchtkraft von 414 cd/m2 sicher nicht von schlechten Eltern und für die meisten Szenarien völlig ausreichend. Dass es aber auch deutlich besser geht, zeigen beide Schwestermodelle. Auch die Konkurrenz in Form des OnePlus 2 und des Sony Xperia M2 Aqua leuchten erheblich heller. Der Schwarzwert sieht da im Vergleich schon weit besser aus - mit 0,38 cd/m2 hält das G4s nicht nur seine Brüder in Schach, auch das Sony-Gerät hat klar das Nachsehen. Besser steht nur das OnePlus 2 da. Das bietet auch einen weit höheren Kontrast, wobei es an den 1.082:1 des G4s nichts zu kritisieren gibt. Die Ausleuchtung liegt mit 88 Prozent allerdings nur auf mäßigem Niveau. Vor allem in der rechten oberen Ecke fällt die Helligkeit deutlich ab. Der Unterschied zur Mitte liegt aber noch unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 411 cd/m²
Kontrast: 1082:1 (Schwarzwert: 0.38 cd/m²)
ΔE Color 5.3 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.32 | 0.5-98 Ø5.2
96% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
71% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.37
LG G4s Adreno 405, 615 MSM8939, 8 GB eMMC Flash | OnePlus 2 Adreno 430, 810 MSM8994, 64 GB eMMC Flash | ZTE Blade V6 Mali-T720 MP2, MT6735, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia M4 Aqua Adreno 405, 615 MSM8939, 8 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | 14% | -21% | -8% | |
Helligkeit Bildmitte | 411 | 451 10% | 336 -18% | 547 33% |
Brightness | 392 | 446 14% | 315 -20% | 535 36% |
Brightness Distribution | 88 | 90 2% | 81 -8% | 92 5% |
Schwarzwert * | 0.38 | 0.3 21% | 0.39 -3% | 0.81 -113% |
Kontrast | 1082 | 1503 39% | 862 -20% | 675 -38% |
Delta E Colorchecker * | 5.3 | 3.84 28% | 8.29 -56% | 5.77 -9% |
Delta E Graustufen * | 6.32 | 3.97 37% | 8.57 -36% | 5.87 7% |
Gamma | 2.37 93% | 2.46 89% | 1.96 112% | 2.14 103% |
CCT | 7250 90% | 7283 89% | 8172 80% | 7784 84% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 71 | 58.07 -18% | 72.0875 2% | |
Color Space (Percent of sRGB) | 96 | 90.14 -6% | 89.7 -7% | 96.5753 1% |
* ... kleinere Werte sind besser
Die Bildqualität des LG G4s weiß subjektiv weitgehend zu überzeugen. Die hohe Pixeldichte sorgt für eine scharfe Darstellung selbst feinster Strukturen. Der niedrige Schwarzwert sorgt für eine satte Darstellung dunkler Bildschirminhalte. Vom resultierenden guten Kontrast profitieren vor allem Fotos und Videos.
Das Colorimeter in Verbindung mit der CalMAN-Software entlarvt dennoch die eine oder andere Schwäche. So werden helle Graustufen mit einem leichten Türkis-Stich wiedergegeben, einhergehend mit einer zu kühlen Farbtemperatur. Die Grundfarben liegen hingegen sehr nahe bei der Referenz, auch die mittlere Abweichung von DeltaE 5,3 bei den Mischfarben geht noch in Ordnung. Bei der Farbsättigung bereiten dem Display vor allem die mittleren Sättigungsbereiche Schwierigkeiten. Unterm Strich schlägt sich das G4s in der Displaywertung dennoch sehr wacker. Bei der Farbwiedergabe kann es sich sogar gegen seine Geschwister behaupten.
Das LG G4s kommt bei der Leuchtkraft nicht ganz an seine beiden Schwestermodelle heran, was sich vor allem im Außengebrauch bemerkbar macht. Zwar kann man den Bildschirminhalt einwandfrei ablesen, wenn man das Display von der Sonne wegdreht. An wirklich hellen Sommertagen vermisst man aber das letzte Quäntchen Helligkeit, zumal der Bildschirm – wie bei fast allen Smartphones – ordentlich spiegelt. Die Blickwinkelstabilität hingegen fällt absolut zufriedenstellend aus. Erst bei sehr flachen Winkeln werden eine leichte Abdunklung und ein Kontrastverlust sichtbar. An der guten Bildqualität ändert das aber nichts.
Leistung
LG hat sich beim G4s wie schon bei den anderen G4-Familienmitgliedern für ein SoC aus dem Hause Qualcomm entschieden. Leistungsmäßig sollte der verbaute Snapdragon 615 MSM8939 ziemlich genau in der Mitte zwischen dem 808er im G4 und dem 410er im G4c liegen. Der Chip vereint acht Cortex-A53-Kerne, von denen vier mit einem Maximaltakt von 1,5 GHz betrieben werden, die anderen vier arbeiten mit höchstens 1,0 GHz. Damit soll der Spagat zwischen hoher Rechenleistung und dennoch langen Akkulaufzeiten erreicht werden. Die Leistungsausbeute dürfte im Vergleich zu einem ähnlich hoch getakteten Vierkerner jedoch nur minimal höher sein. Die GPU vom Typ Adreno 405 passt gut zum Anspruch des LG G4s und dürfte auch mit aktuellen 2015er-Titeln noch nicht überfordert sein. Bei dem Arbeitsspeicher hätte LG indes etwas großzügiger sein dürfen. Zwei GB hätten aus unserer Sicht besser zum Konzept gepasst als die installierten 1,5 GB, zumal man damit wieder exakt die Mitte zwischen G4 und G4c getroffen hätte.
Denn genau da platziert sich das G4s auch bei den einschlägigen Benchmarks. Alle Systemtests sehen das G4s deutlich hinter seinem Flaggschiff-Bruder G4, aber ebenso deutlich vor seinem kompakten Schwestermodell G4c. In unserer Vergleichsgruppe zieht das ungleich stärker ausgestattete OnePlus 2 uneinholbar davon. Die beiden auf dem Papier ähnlich starken Konkurrenten von ZTE und Sony hat das LG 4Gs aber weitgehend im Griff. Die Leistung stimmt also beim LG G4s.
Geekbench 3 | |
32 Bit Single-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua | |
32 Bit Multi-Core Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
AnTuTu v5 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
3DMark - 1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
GFXBench 3.0 | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua | |
on screen Manhattan Onscreen OGL (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
PCMark for Android - Work performance score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
Smartbench 2012 | |
Productivity Index (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua | |
Gaming Index (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
Das trifft uneingeschränkt auch auf die Web-Performance zu. In allen diesbezüglichen Tests reiht sich das G4s wieder brav hinter den Flaggschiffen G4 und OnePlus 2 ein. Die übrigen Geräte der Vergleichsgruppe steckt das G4s aber mehr oder weniger locker in die Tasche. Die gefühlte Surf-Geschwindigkeit bestätigt den durch die Benchmarks gewonnenen Eindruck voll und ganz.
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
OnePlus 2 |
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
* ... kleinere Werte sind besser
Ein wenig anders sieht es bei der Leistung des internen Speicher aus. Auch hier reiht sich das LG G4s in die vom Hersteller gewollte hauseigene Hierarchie ein. Die Vergleichsgeräte der anderen Hersteller schneiden aber allesamt besser ab als der Proband. Insgesamt sind die Ergebnisse befriedigend, nicht mehr und nicht weniger.
AndroBench 3-5 | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
LG G4s | |
LG G4 | |
LG G4c | |
OnePlus 2 | |
ZTE Blade V6 | |
Sony Xperia M4 Aqua |
Spiele
Die Qualcomm Adreno 405 ist sicher keine Highend-GPU. Die zu erwartende Leistung liegt in etwa auf dem Niveau der schon etwas älteren Adreno 320, die ihrerseits aber auch schon mal die Speerspitze im Qualcomm-Portfolio darstellte. Mit aktuellen 3D-Titeln hat die Adreno 405 dennoch keine Probleme. Spiele wir Modern Combat 5 oder Asphalt 8 laufen auch mit höchsten Detaileinstellungen flüssig. Einfachere Games wie Angry Birds 2 oder Temple Run 2 bringen die GPU erst recht nicht ins Schwitzen.
Da auch der Lagesensor präzise, aber nicht überempfindlich reagiert und der Touchscreen gute Gleiteigenschaften besitzt, hat uns das Spielen mit dem LG G4s jederzeit großen Spaß gemacht.
Emissionen
Temperatur
Schon im Idle-Betrieb wird das LG G4s spürbar warm. Zwar bleiben die ermittelten Temperaturen an allen Messpunkten noch im Rahmen. Mit bis zu 35,2 Grad liegen die Idle-Werte aber höher als der Durchschnitt. Unter Volllast gehen die Werte noch einmal nach oben, allerdings weniger stark als bei vielen anderen Smartphones. Mit maximal 40,1 Grad bleibt das G4s sogar eher kühl. Die Temperaturen des Netzteils bewegen sich ebenfalls stets im unkritischen Bereich.
Ebenfalls unkritisch ist das Verhalten des LG G4s beim Akkutest des GFXBench 3.0. Hierbei wird der T-Rex-Benchmark 30 Mal hintereinander in einer Schleife durchgeführt. Die App protokolliert Temperaturverhalten, Leistung und Taktraten. Zwar schwanken Leistung und Taktraten von Beginn an leicht. Große Auswirkungen auf die Gesamtperformance hat das aber nicht. Erst bei den letzten Durchläufen bricht die Leistung ein, um dann sofort wieder anzusteigen. Mit Throttling hat das LG G4s also kaum zu kämpfen.
Nicht außer Acht lassen darf man aber, dass das G4s – wie auch seine Schwestermodelle – stets sehr früh die Helligkeit dimmt, wenn die Temperatur im Inneren nach oben geht. Das nervt und sollte vom Hersteller endlich abgestellt werden.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 40.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Wie bei den Schwestermodellen sitzt der Mono-Lautsprecher beim LG G4s auch ungünstig im unteren Bereich der Rückseite, sodass er oft von der Handfläche verdeckt wird. Das ist schade, denn der Klang der kleinen Box ist recht ansprechend. Auch hier liegt das G4s wieder zwischen G4 und G4c. Natürlich fehlt es auch dem jüngsten Spross von LG an Dynamik und Power, vor allem im Tiefenbereich. Die maximale Lautstärke ist indes angenehm hoch und wird ohne störendes Klirren erreicht. Für die Untermalung von Games oder die Betrachtung von Videos tut es der Lautsprecher allemal.
Akkulaufzeit
Energieaufnahme
Mit 8,9 Wh ist die Kapazität des im LG G4s verbauten Li-Ion-Akkus geringer als im kleinen Bruder G4c. Zusammen mit dem stärkeren Prozessor rechnen wir daher mit kürzeren Akkulaufzeiten als beim G4c. Hinzu kommt, dass das G4s bereits bei minimaler Beleuchtung schon vergleichsweise viel Leistung beansprucht. Auch unter Volllast gibt sich das Testgerät nicht gerade sparsam.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 1.4 / 1.6 / 1.7 Watt |
Last |
5.2 / 5.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Die befürchteten negativen Auswirkungen auf das Duchhaltevermögen bleiben nicht aus, die Akkulaufzeiten fallen sogar noch schlechter aus, als es zu erwarten war. In allen Szenarien streicht das LG G4s deutlich früher die Segel als die Modelle der Vergleichsgruppe. Auch die beiden hauseigenen Schwestermodelle erzielen durchwegs bessere Ergebnisse. Besonders enttäuschend ist das Resultat beim Surfen im WLAN mit auf 150 cd/m2 reduzierter Helligkeit. Hier kommt das Testgerät auf gerade einmal viereinhalb Stunden. Ebenfalls nicht berauschend, aber schon weit besser sind die sieben Stunden bei der Videowiedergabe. Bei intensiver Nutzung kommt man mit dem G4s aber wohl nicht durch einen langen Tag – Wechselakku, ick hör dir trapsen.
LG G4s Adreno 405, 615 MSM8939, 8 GB eMMC Flash | OnePlus 2 Adreno 430, 810 MSM8994, 64 GB eMMC Flash | ZTE Blade V6 Mali-T720 MP2, MT6735, 16 GB eMMC Flash | Sony Xperia M4 Aqua Adreno 405, 615 MSM8939, 8 GB eMMC Flash | |
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Akkulaufzeit | 35% | 28% | 36% | |
H.264 | 418 | 580 39% | 424 1% | 518 24% |
WLAN | 274 | 356 30% | 400 46% | 420 53% |
Last | 167 | 229 37% | 230 38% | 221 32% |
Pro
Contra
Fazit
LG baut die Familie rund um das aktuelle Flaggschiff G4 weiter aus und bringt mit dem G4s bereits das zweite Schwestermodell. Im Gegensatz zum G4c handelt es sich aber nicht um eine deutlich abgespeckte Version, sondern nach wie vor um ein leistungsfähiges Modell der Oberklasse mit entsprechenden Eckdaten. Mit dem Snapdragon 615 bringt das G4s reichlich Rechenleistung mit, auch aktuelle Spiele sind kein echtes Problem für das SoC. Der Speicher ist mit 1,5 GB zumindest für den Oberklasse-Anspruch etwas knapp bemessen. Das IPS-Display löst seine Aufgabe weitgehend sehr gut, ein wenig mehr Leuchtkraft hätten wir uns allerdings gewünscht – erst recht nach einem Seitenblick auf die Geschwister.
Das gilt auch für das Gehäuse. Daran gibt es prinzipiell wenig auszusetzen. Allerdings wirkt der Lederrücken des Top-Modells schon sehr verlockend und würde auch das G4s deutlich aufmöbeln – gerne auch gegen Aufpreis. Dass das Top-Modell beim Thema Kameras außer Reichweite sein würde, war klar. Aber auch mit dem G4s kann man schöne Fotos schießen. Nur Licht sollte ausreichend zur Verfügung stehen. Der Lautsprecher vollbringt keine Wunder, der Klang ist aber durchaus ordentlich. An der Ausstattung gibt es zudem wenig zu bemängeln. Ein tolles Angebot also?
Nicht ohne Einschränkungen: Der sicher größte Makel des ansonsten wirklich gelungenen LG G4s ist dessen schwaches Durchhaltevermögen. Die Kombination aus eher kleinem Akku und großem Energiehunger selbst bei geringem Leistungsabruf führt zu enttäuschenden Akkulaufzeiten. Gut, dass der Akku wechselbar ist, denn eine Reserve ist hier fast Pflicht. Gut gefallen hätte uns zudem Dualband-WLAN und ein etwas präziserer GPS-Empfänger.
Mit G4s macht LG fast alles richtig und transportiert viel vom Glanz des Top-Modells in die günstigere Oberklasse. Die miesen Akkulaufzeiten trüben den Eindruck leider ziemlich.
LG G4s
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08.09.2015 v4 (old)
Patrick Afschar Kaboli