Test Killer Wireless-AC 1535
Die Killer Wireless-AC 1535 von Rivet Networks ist eine M.2-2230-Steckkarte für 802.11 a/b/g/n/ac und Bluetooth 4.1. Sie basiert auf einem Qualcomm Chip kombiniert mit Software und Hardware-Design und Zertifizierung von Rivet Networks. Der Chip selbst ist ein Dual-Band-(2,4 und 5 GHz)-2x2-AC-WLAN-Adapter, welcher MU-MIMO und Beamforming unterstützt. Von Rivet kommen die zusätzlichen Features Advanced Stream Detect für Quality of Service und ExtremeRange für eine verbesserte Reichweite. In Verbindung mit einem LAN-Chip von Killer können WLAN und LAN parallel und intelligent für QoS genutzt werden. Dies bezeichnet Rivet als Doubleshot-Pro-Technologie.
Advanced Stream Detect
Advanced Stream Detect ist das Haupt-Feature, mit dem Rivet die Killer Produkte bewirbt. Mit dieser Software ist es möglich, verschiedenen Traffic unterschiedlich zu behandeln - also eine Art Quality of Service. So werden von Haus aus Spiele und Streaming-Video bevorzugt und Downloads mit niedrigerer Priorität behandelt. Dadurch sollen bei gleichzeitiger Benutzung niedrige Latenzen bei Spielen und flüssige Audio- und Videostreams bei Skype und Youtube ermöglicht werden. Hinzu kommt, das man diese Einstufungen selbst beliebig anpassen kann.
Out of the Box ist Advanced Stream Detect noch nicht in der Lage, die Datenströme perfekt einzuteilen. Hierzu muss zuerst die genaue Up- und Download-Geschwindigkeit eingetragen werden. Dies kann man auch feststellen lassen, fluktuierende Verbindungsstärken und Internetzugänge haben hier jedoch eventuell ein Problem. In unserem Test hatten wir z. B. ein Problem mit Advanced Stream Detect bei mittlerer WLAN-Verbindung, die nicht in der Lage war, die volle Internetgeschwindigkeit abzurufen. Wenn jedoch eine stabile Verbindung hergestellt und die maximale Geschwindigkeit eingestellt wurde, dann funktionerte Advanced Stream Detect im Test gut. Ein 4K-Youtube-Video konnte z. B. nur mit Advanced Stream Detect flüssig abgespielt werden, wenn ein Steam Download parallel lief. Paradebeispiel ist das Spielen eines Online-3D-Spiels, Streamen eines Videos und Download von Torrents. Hier leidete im Test zwar die Ping Zeit in Team Fortress 2, jedoch deutlich weniger als bei deaktiviertem Advanced Stream Detect (45 zu 70 ms). Auch das Youtube Video lief flüssig ohne Nachladepausen.
Auch DoubleShot Pro haben wir uns mit dem MSI GT72S-6QE angesehen. Die parallele Verbindung per Killer LAN und WLAN zahlt sich jedoch nur in einigen wenigen Fällen aus, z. B. beim Übertragen von Daten vom NAS und Internetaktivitäten oder wenn man zwei Internetzugänge einsetzt. DoubleShot Pro sehen wir daher eher als Gimmick, welches wohl nur selten genutzt werden kann - auch da die Konfigurierbarkeit in der derzeitigen Version des Network Managers noch beschränkt ist.
Der Killer Network Manager, welcher den Traffic per Prioritäten steuert, benötigte beim MSI GT72 1-2 % CPU-Auslastung und ist daher kein Resourcenfresser.
MU-MIMO
MU-MIMO steht für "Multi User - Multiple-Input and Multiple-Output" und erlaubt dem Router, gleichzeitig Daten zu verschiedenen MU-MIMO fähigen Endgeräten zu senden (aber nicht zu empfangen). Im Test betrachteten wir die Performance zweier MSI Notebooks mit Killer WLAN in Verbindung mit einem Netgear Nighthawk x4s r7800 Router. Die Bandbreite maßen wir mit iPerf3 mit den Settings "4 MB Window Size" und zehn parallele Verbindungen (-w 4M -P 10). Als Gegenstelle verwendeten wir einen Desktop PC mit Asus Z97-Deluxe Mainboard und on-board Intel I211 Gigabit LAN-Karte. Nach jeweils 6 Durchläufen war die Kombination mit MU-MIMO um mindestens 7 % (schwächster zu bester Durchlauf) und maximal 33 % schneller. Im Durchschnitt waren es 19 % bzw. 732 zu 614 MBits. Wichtig war jedoch im Test, dass beide Killer Notebooks mit demselben Server (und zwei Instanzen darauf) kommunizierten. Verwendeten wir 2 getrennte Server als Gegenstellen, zeigte MU-MIMO beim Netgear als auch bei einem Linksys-EA8500-Router keine Verbesserungen. Es hilft also MU-MIMU, wenn z. B. zwei Geräte gleichzeitig Daten vom NAS oder aus dem Internet streamen. Wichtig ist auch, dass beide Geräte MU-MIMU unterstützen müssen.
ExtremeRange
Die ExtremeRange Technologie verwendet das oben erwähnte MU-MIMO, Transmit Beamforming und zwei externe 5-GHz-Amplifier für ein optimierte Reichweite der Killer-WiFi-Karten. Im Test zeigte das GT72s Dominator Pro auch im Keller eines Einfamilienhauses (Router im 1. Stock) noch einen guten Empfang und konnte im Schnitt gut mit der 3x3-WLAN-Karte im 2013er MacBook Pro Retina mithalten (bis jetzt eines der stabilsten Wifi im Test). Gegenstelle in diesem Test war wieder der Linksys-EA8500-Router.
Datendurchsatz der Killer 1535
Die Verbindungsqualität und Bandbreite der Killer 1535 testeten wir im MSI GT72 (von Killer zur Verfügung gestellt) und in einem MSI GE72 (von uns mit einer Killer 1535 aufgerüstet). Für den Bandbreitentest verwendeten wir erneut iperf3. Die Notebooks befanden sich einen Meter vom Router (Linksys EA8500) entfernt im 5-GHz-AC-Netz, und kein weiteres 5-GHz-Netz war in Reichweite (und nur schwacher Empfang dreier 2,4-GHz-Netze). Als Gegenstelle kam ein Asus Z97-DELUXE basierender Desktop PC mit Intel I211 Gigabit LAN on-board zum Einsatz.
Die Ergebnisse unseres Tests zeigen, dass die Killer 1535 dem Premium-Anspruch aus kurzer Distanz gerecht wird. Wir hatten immer eine stabile Verbindung ohne starke Fluktuationen, und die Ergebnisse waren knapp oberhalb der Intel-High-End-Konkurrenz (bei 4 MB Window Size und 10 gleichzeitigen Verbindungen). Auch bei nur einer gleichzeitigen Verbindung war die Killer Karte hinter der 3x3-Broadcom-Lösung im MacBook Pro Retina 13 die schnellste. Deutlich Unterschiede zeigen sich zur Intel 3165, eine günstige 1x1-AC-Einstiegskarte. Die Killer-WiFi-M.2-Karte arbeitete hier im Test 81-95 % schneller. Bei großen Datentransfers, z. B. vom NAS, ist das deutlich spürbar.
Networking | |
iperf3 receive AX12 | |
Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2013-10 (Klaus I211) | |
no name | |
MSI GT72S-6QEG16SR421BW (Klaus I211) | |
Lenovo ThinkPad T460s-20FA003GGE | |
MSI RX 470 Gaming X 4GB (Klaus MBPr13 2013) | |
Apple iPhone 7 (Klaus I211) | |
Microsoft Surface Pro 4, Core i5, 128GB (Klaus I211) | |
Intel NUC5i5RYH (Klaus I211) | |
MSI PE60 2QD | |
Asus N551ZU-CN007H (Klaus I211) | |
MSI CX61 2QC 2970M MS-16GD (Klaus I211) | |
iperf3 transmit AX12 | |
Apple MacBook Pro Retina 13 inch 2013-10 (Klaus I211) | |
MSI GT72S-6QEG16SR421BW (Klaus I211) | |
no name | |
Microsoft Surface Pro 4, Core i5, 128GB (Klaus I211) | |
Intel NUC5i5RYH (Klaus I211) | |
Lenovo ThinkPad T460s-20FA003GGE | |
MSI RX 470 Gaming X 4GB (Klaus MBPr13 2013) | |
Apple iPhone 7 (Klaus I211) | |
MSI PE60 2QD | |
Asus N551ZU-CN007H (Klaus I211) | |
MSI CX61 2QC 2970M MS-16GD (Klaus I211) |
Fazit
Die Killer Wireless AC-1535 überzeugte im Test mit sehr guten Datenraten, sehr guter Reichweite und intelligenten Features. Besonders Gamer und Power User können von Advanced Stream Detect profitieren. Leider muss man hierzu noch die Einstellungen manuell anpassen. DoubleShot Pro ist unserer Meinung nach eher ein Gimmick, da die Anwendungsbeispiele, die eine Gigabit Leitung voll auslasten, eher selten auftreten. Die Datenraten der Killer 1535 im MSI GT72 waren knapp schneller als die Intel AC 8260 im T460s. Spitzenreiter bleibt aber weiterhin die 3x3 Lösung von Broadcom, welche man derzeit nur in Apple Produkten findet. Diese kann jedoch nicht mit Features wie MU-MIMO oder Advanced Stream Detect aufwarten.