Test Huawei Watch Ultimate Smartwatch - High-End auf Tauchstation
Mit der Watch Ultimate hat Huawei eine neue Flaggschiff-Smartwatch vorgestellt. Die Uhr soll mit hochwertigen Materialien, außergewöhnlichen Sportfunktionen und exakten Gesundheitswerten überzeugen. Der Preis für so viel Smartwatchkompetenz ist allerdings happig. Für das Testmodell in in Voyage Blau mit Titanarmband sind 899 Euro fällig. Damit spielt die Watch Ultima in einer Preisklasse wie die Apple Watch Ultra.
Alternativ bietet Huawei die Watch Ultimate noch in "Entdeckerschwarz" mit einem Armband aus hydriertem Nitrilkautschuk an. Diese Kombination kostet 749 Euro. Eine LTE-Variante bietet der Hersteller nicht an. Allerdings gibt es im Onlineshop des Herstellers alternative Armbänder aus Kautschuk, Leder oder Textil, die an die Anschlüsse der Watch Ultimate passen.
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Details
Gehäuse und Ausstattung – Huawei verbaut Zirkonium und Titan
Das Gehäuse der Watch Ultimate besteht aus einer amorphen Legierung auf Zirkoniumbasis. Laut Huawei kommt das Material auch in der Raumfahrt zum Einsatz und soll 4,5 mal so stabil und 2,5 mal so hart sein wie Edelstahl. Entsprechend soll die Uhr besonders robust sein. Das Glieder-Armband der silbernen Watch Ultimate besteht aus einer Titan-Legierung und ist minimal heller als das Gehäuse. Beide Teile sind mattiert.
Auf dem silbernen Teil des Gehäuses sitzt eine blaue, glänzende Lünette, die nicht drehbar ist. Die Lünette ist mit weißen Zahlen und Markierungen im Abstand von fünf Minuten versehen. Huawei spricht bei dem verwendeten Material von Nano-tech Keramik. Das Display wird von Saphirglas geschützt. Die Unterseite, die zum Arm zeigt, ist aus Keramik gefertigt.
Im Gehäuse sitzen zwei Knöpfe und eine dreh- und drückbare Krone. Die Krone ist oben rechts untergebracht, die beiden Tasten unten rechts und oben links. Durch Fräsungen unterscheiden sich alle drei Knöpfe. Im unteren Knopf ist zusätzlich noch ein Sensor verbaut.
Alle Knöpfe stehen aus dem Gehäuse hervor, sie sitzen fest und wackeln nicht. Der Druckpunkt ist jeweils klar. Die Bedienung der Knöpfe und der Krone fühlt sich äußerst wertig an. Auf der rechten Seite, unterhalb des Metallrahmens, hat Huawei einen Lautsprecher untergebracht. Auf der linken Seite sitzen Drucksensoren hinter einem Metallgewebe. Zwei Öffnungen für Mikrofone sitzen auf der Unterseite der Uhr direkt neben dem oberen Bandanschluss.
Huawei gibt die Gehäusegröße mit 48,5 Millimetern an, die Watch Ultimate ist definitiv eine große Uhr. Das Gewicht bleibt mit 76 Gramm ohne Band und 121 Gramm mit Titan-Band dennoch im Rahmen. Die Bänder entsprechen dem 22 Millimeter-Standard und können problem- und werkzeuglos getauscht werden.
Huawei legt der Watch Ultimate noch einzelne Titan-Glieder bei, damit kann die Uhr dem Arm des Trägers angepasst werden. Im Lieferumfang sind zudem noch zwei Kautschukbänder in verschiedenen Größen für den Sporteinsatz.
Einrichtung und Bedienung - Nur mit Huawei Health App
Wie bei anderen Huawei-Smartwatches muss für die Einrichtung und Bedienung der Watch Ultimate die Huawei Health App installiert werden. Wegen der eingeschränkten Handelsbeziehungen zwischen Google und Huawei ist die App nicht im Playstore zu finden. Es ist ein Umweg über die Huawei App-Gallery nötig, Huaweis eigenen App-Store. Ist dieser installiert, kann die Huawei Health App heruntergeladen werden. Updates bekommt die App ebenfalls über die App-Gallery.
Die Health App gibt es nicht nur für Android, sondern auch für iOS-Geräte.
Nach der Installation wird die Watch Ultimate direkt erkannt und gekoppelt. Es werden verschiedene Berechtigungen abgefragt, etwa für die Telefonie und das Empfangen von Nachrichten.
Die Health App ist in fünf Kategorien unterteilt: Health, Training, Entdecken, Geräte und Konto. "Health" bietet eine Übersicht über verschiedene Gesundheitsparameter mit Karten. Die Karten stellen die wichtigsten Infos zu einzelnen Kategorien wie Herzfrequenz, Schlaf, Stress, Blutsauerstoffsättigung und Hauttemperatur dar. Welche Daten in welcher Reihenfolge gezeigt werden, lässt sich individualisieren.
Die Einstellungen zur Uhr sind unter "Gerät" möglich. Außerdem bietet die Rubrik die Möglichkeit, Musik und Apps auf die Uhr zu übertragen. Auch der Zahlungsdienst Huawei Wallet ist hier aufgelistet, er ist in Deutschland aber aktuell nicht verfügbar. Musik, die auf dem Smartphone gespeichert ist, lässt sich problemlos auf die Uhr kopieren. Eine abgespeckte AppGallery bietet Zusatzsoftware für die Uhr. Das Angebot reicht von Drittanbieter-Sportapps, über Taschenrechner, Kalender, Nachrichtendienste bis hin zur Huawei-Kartenlösung Petal Maps.
Viele Einstellungen der Uhr lassen sich über das Smartphone bedienen, etwa welche Gesundheitsparameter wie oft abgefragt werden sollen, welche Apps Benachrichtigungen senden dürfen oder das Stellen des Weckers. Andere Funktionen lassen sich aber nur direkt über die Smartwatch steuern, wie etwa das Always-on-Display, die Displayhelligkeit oder die Tastenbelegung.
Die Huawei Watch Ultimate wird über den 1,5 Zoll großen Touchscreen, zwei Tasten und eine dreh- und drückbare Krone gesteuert. Ein Druck auf die Krone öffnet die App-Übersicht auf der Uhr. Die Apps werden als Raster dargestellt, Drehen an der Krone vergrößert bzw. verkleinert den dargestellten Bereich.
Die untere Taste öffnet bei einem kurzen Druck das Trainingsmenü. Ein langer Druck öffnet Celia, Huaweis-Sprachassistenten. Die obere linke Taste öffnet den neuen Expeditionsmodus, ein langes Drücken bleibt hier ergebnislos. Die Belegung der unteren Taste lässt sich auf der Uhr anpassen, die der anderen Tasten nicht. Das Drehen kann in Menüs zum Scrollen benutzt werden. Außerdem haben die Tasten in Untermenüs oder im Training andere Funktionen, wie etwa Pausieren bzw. Fortsetzen des Trainings.
Ein Wischen von oben nach unten führt ins Kurzmenü mit Zugriff auf den Wecker, die Bildschirmsperre oder die Taschenlampe. Das Wischen von rechts nach links führt durch die einzelnen Kacheln der Software. In den Werkseinstellungen sind Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung, Aktivitätsübersicht, Wetter, Mondzyklus und Schlaf hinterlegt. Ein Druck auf die Übersicht öffnet das Untermenü zum jeweiligen Thema. Inhalte und Reihenfolge der Kacheln lassen sich in den Einstellungen ändern.
Wischen von links nach rechts führt den Nutzer zu Huawei Assitant Today. Dort ist der Zugriff auf den Sprachassistenten, das Wetter und die aktuelle Medienwiedergabe untergebracht. Neben der Musik auf der Uhr werden auch Medien angezeigt, die über das Smartphone gesteuert werden. Dadurch steuert die Uhr etwa auch einen Film, der auf dem Fernseher gestreamt wird. Ein Wisch von unten nach oben öffnet die Nachrichtenübersicht.
Telefonie und Benachrichtigungen - Die Watch Ultimate telefoniert problemlos
Die Huawei Watch Ultimate verfügt über Lautsprecher und ein Mikrofon, die notwendige Hardware für Telefonate ist somit gegeben. Ohne eigene SIM-Karte muss dafür jedoch immer eine Verbindung zum gekoppelten Smartphone bestehen. Die Sprachqualität mit der Uhr ist erfreulich gut. Der Träger wird auch dann gut verstanden, wenn er die Smartwatch nicht direkt vor den Mund hält, sondern sie etwa am Lenkrad eines Autos hat. Der Lautsprecher wird laut genug für Gespräche in ruhiger Umgebung und zerrt nicht.
Das Starten eines Anrufes ist direkt von der Smartwatch aus möglich. Allerdings zeigt die Uhr nicht alle Kontakte an, die auf dem Smartphone gespeichert sind. Maximal zehn Kontakte können in der Huawei Health App hinterlegt werden. Außerdem kann die Watch Ultimate die Anrufliste darstellen, die dort aufgelisteten Kontakte und Nummern können durch Anklicken angerufen werden.
Benachrichtigungen zeigt die Watch Ultimate im Test zuverlässig an. Sie kann nicht nur Text, sondern auch viele Emojis darstellen. Bilder werden allerdings nicht angezeigt, Sprachnachrichten kann sie ebenfalls nicht wiedergeben.
Wird die Nachrichtenübersicht geöffnet, zeigt die Software die eingegangenen Benachrichtigungen nach Apps sortiert auf. Ein Antippen öffnet die einzelnen Unterhaltungen in der jeweiligen App, lange Gesprächsverläufe werden allerdings abgekürzt, bei E-Mails zeigt die Watch Ultimate nur den Absender und die Betreffzeile an.
Antworten sind lediglich in Form von Emojis und vorformulierten Kurzantworten möglich. Diese Kurzantworten lassen sich in der Health App individualisieren. Eingaben per Sprache oder über eine Tastatur sind hingegen nicht möglich.
Sprach-Assistent - Nur mit Huawei-Smartphones
Huawei setzt bei der Watch Ultimate auf den hauseigenen Sprachassistenten Celia. Dieser wird entweder über Huawei Assistant Today oder einen langen Tastendruck aktiviert, ein Start per Zuruf ist nicht möglich. Der Assistent funktioniert allerdings nur, wenn ein Smartphone mit EMUI 10.1 oder höher gekoppelt ist. Damit beschränkt sich diese Funktion auf diejenigen, die ein Huawei-Smartphone nutzen. Im Test war auch eine Verbindung mit einem Honor Magic4 Lite erfolgreich.
Ist das passende Smartphone gekoppelt, werden Sprachkommandos zügig umgesetzt, der Assistent arbeitet auch mit einem deutschen Sprachmodell. Der Funktionsumfang von Celia ist im Vergleich mit dem Google Assistant oder Amazon Alexa allerdings eingeschränkt. Antworten werden sowohl über den Lautsprecher als auch über das Display ausgegeben.
Gesundheit und Fitness - Huawei misst EKG und arterielle Steifigkeit
Fitness- und Gesundheitsdaten werden in der Huawei Health App gesammelt und visualisiert. Die Uhr misst auf Wunsch kontinuierlich die Herzfrequenz, das Stresslevel, die Blutsauerstoffsättigung und die Hauttemperatur.
Die jeweiligen Werte werden nicht nur gemessen und nach Stunden aufgeschlüsselt, sondern auch bewertet. Das geschieht einerseits mit verschiedenen Farben, andererseits mit Zahlenwerten. Das Stresslevel wird etwa mit Werten zwischen 1 und 99 angegeben und in den Kategorien Niedrig, Normal, Mittel und Hoch eingeteilt. Die Software gibt zudem den Tagesdurchschnitt und die Maximalwerte an. Beim Stress ist auch eine Kalibrierung und ein Stresstest möglich.
Die Werte der einzelnen Kategorien lassen sich nicht nur für Stunden oder Tage ausgeben, sondern auch für Wochen, Monate oder Jahre.
Eine Besonderheit der Watch Ultimate ist die Messung der arteriellen Steifigkeit. Das soll bei der Erkennung von Arterienverhärtungen helfen. Die Ergebnisse werden in m/s angegeben und entsprechend des Alters eingeordnet. Die Messung kann durch das Ausfüllen eines Fragebogens ergänzt werden. Huawei gibt allerdings an, dass die Werte nicht für eine medizinische Diagnose genutzt werden können.
Für diese Messung wird - ebenso wie bei der EKG-Messung - der Sensor in der unteren, rechten Taste benutzt, er wird mit dem Zeigefinger berührt. Die EKG-Funktion der Watch Ultimate ist im Gegensatz zur Messung der arteriellen Steifigkeit medizinisch zertifiziert.
Die Health-App bietet außerdem integrierte Fitnesskurse an, die Bandbreite ist ziemlich groß und reicht von Gymnastik- und Dehnübungen, über Entspannungsübungen für das Büro, Fettabbau, Laufkurse, Muskelaufbau bis hin zum Seilspringen. Die Kurse sind in verschiedene Schwierigkeitslevel gegliedert. Die Videos sind zum großen Teil kostenfrei und laufen alle auf dem gekoppelten Smartphone. Wird ein Workout gestartet, beginnt die Smartwatch automatisch mit der Aufzeichnung der Fitnessparameter.
Eine Synchronisierung mit Google Fit ist ohne Drittanbieter-Apps nicht möglich.
Aktivitätsziele - Kleeblätter befüllen per Smartwatch
Huawei nutzt gleich zwei Systeme, um über die Tagesziele zu informieren. Einerseits gibt es die bekannten Kreise mit der Angabe zu Schritten, Zeit in Bewegung und Zeit im Stehen. Die Uhr ermittelt zudem die verbrannten Kalorien am Tag und setzt die jeweiligen Tageswerte in Relation zu den Durchschnittswerten der vergangenen Woche.
Außerdem informiert die Software in Form der Health-Kleeblätter. Diese drei Blätter sollen für das Zusammenspiel aus Bewegung, Stress und Schlaf stehen. Je nachdem, wie gut die Ziele in der jeweiligen Kategorie erreicht wurden, wachsen die Blätter. Beim Erreichen aller Ziele wechseln sie ihre Farbe. Die Darstellung führt zudem durch den Tagesverlauf mit der passenden Zeit zum Aufstehen, passender Atmung, Aktivität, dem Schrittziel und einer passenden Schlafenszeit.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Die Huawei Watch Ultimate kann die Herzfrequenz und die Blutsauerstoffsättigung messen. Um die Messwerte besser einordnen zu können, vergleichen wir sie mit denen von Referenzgeräten. Für die Messung der Herzfrequenz haben wir die Watch Ultimate zusammen mit einem Polar H10-Brustgurt auf eine Radtour genommen.
Die Messwerte der Watch Ultimate überzeugen. Bei der Messung des Ruhepuls liegen die Ergebnisse der beiden Geräte um nur einen Schlag pro Minute auseinander. Den Leistungspuls messen wir zu drei verschiedenen Zeitpunkten. Im Schnitt aus den drei Messungen liegt die Differenz bei lediglich 0,03 Prozent.
Ähnlich überzeugend sind die Messwerte bei der Blutsauerstoffsättigung. In dieser Disziplin dient ein Braun Pulsoximeter 1 als Referenzgerät. Beim Schnitt aus drei Messungen liegt die Abweichung zwischen den Geräten bei lediglich 1,37 Prozent. Die Messwerte der Watch Ultimate sind dabei jeweils höher als die des Referenzgeräts.
Schlaf-Tracking - Heath Ultimate ohne smarten Wecker
Die Huawei Watch Ultimate kann den Schlaf in verschiedenen Phasen aufzeichnen. Sie unterscheidet zwischen tiefem, leichten und REM-Schlaf. Außerdem zeichnet die Smartwatch Wach-Phasen zuverlässig auf. Die einzelnen Phasen werden grafisch auf einer Zeitachse dargestellt. Zudem wird die Zeit für jede Phase als Zahl angegeben und dieser Wert als niedrig, normal oder hoch eingeordnet. Aus all diesen Parametern errechnet die Software einen Punktwert, der in Kombination mit einer Sternebewertung den Gesamtschlaf der vergangenen Nacht bewertet.
Diese Daten können für eine Nacht, für eine Woche, einen Monat oder auch ein Jahr ausgegeben werden. Diese Detailinformationen gibt aber ausschließlich die Health App preis. Auf der Smartwatch selbst wird lediglich die Gesamtschlafzeit der vergangenen Nacht angegeben.
Mit Hilfe eines gekoppelten Smartphones kann die Health App auch Schlafgeräusche aufnehmen, etwa Reden im Schlaf. Diese Funktion ist nicht über die Smartwatch selbst möglich. Als Einschlafhilfe bietet die App verschiedene Geräusche an. Einen smarten Wecker auf Basis der Schlafdaten bietet die Smartwatch leider nicht.
Trainingsaufzeichnung - Huawei schwächelt bei der automatischen Aufzeichnung
Die Watch Ultimate unterstützt das Tracking von mehr als 100 Sportarten. Dabei kann für jede Sportart ein Ziel festgelegt werden, etwa eine bestimmte Distanz, die erreicht werden soll. Die Smartwatch kann zudem nach bestimmten Zeiten oder Distanzen Zwischenstände angeben, etwa die aktuelle Herzfrequenz, die Durchschnittsgeschwindigkeit der letzten Kilometer oder die aktuelle Trainingsbelastung. Dieser Zwischenbericht ist einerseits eine Pop-Up-Meldung auf dem Display, andererseits eine Sprachansage über den Lautsprecher oder gekoppelte Kopfhörer. Die Ansagen gibt es neuerdings in einer deutschen Fassung.
Nicht nur Ziele lassen sich auf der Smartwatch festlegen, sondern auch Kurse und Trainingspläne erstellen. Auf der Uhr selbst sind 13 Lauftrainings gespeichert. Es können weitere, individualisierte Trainingspläne angelegt und absolviert werden.
Die Watch Ultimate hat jedoch zwei besondere Sportfunktionen: einen Tauch- und einen Expeditionsmodus. Die Watch Ultimate ist für das Tauchen in größeren Tiefen gedacht und freigegeben. Laut Huawei übersteht sie 24 Stunden in einer Tiefe von 100 Metern unbeschadet und entspricht der ISO 22810 Norm für Tauchausrüstung. Die Uhr unterstützt verschiedene Modi wie Sporttauchen, technisches Tauchen und Freitauchen.
Die Watch Ultimate kann den Gradient Factor (GF-Wert) angeben, den Bühlmann-Dekrompressionsalgorithmus anwenden und über 20 Erinnerungen für die Überwachung von Tauchgängen einstellen. Nach dem Tauchgang macht die Smartwatch Vorschläge für Flugverbotszeiten. Mangels Taucherfahrung und -Ausrüstung konnten wir diesen Bereich nicht testen. Ausgiebiges Baden im Meerwasser überstand die Watch Ultimate aber klaglos. Der Hersteller empfiehlt, sie nach dem Kontakt mit Meerwasser mit Süßwasser zu spülen.
Eine weitere Besonderheit ist der Expeditionsmodus. Dabei zeichnet die Smartwatch die Aktivitäten des Nutzers auf und gibt neben den reinen Trainingsdaten mehr Infos zur Position und zum Zustand der Uhr wieder, etwa zum Batteriestand. Zudem können über die Benutzeroberfläche einfache Markierungen in verschiedenen Farben gesetzt werden. Diese Markierungen können später angesteuert werden, etwa der Ausgangspunkt zu einer Wanderung. Ein spezieller Dark Mode soll die Ablesbarkeit bei wenig Licht verbessern und die Batterie schonen.
Die Smartwatch soll Trainings automatisch erkennen und aufzeichnen, zumindest beim Gehen, Joggen, Rudertraining und auf dem Crosstrainer. Radfahren wird leider nicht unterstützt. Anders als bei früheren Huawei-Smartwatches ist die automatische Aufzeichnung bei der Watch Ultimate unzuverlässig.
Die Huawei Health App kann mit Konten bei Strava, Adidas Running und Komoot verknüpft werden.
GPS und Navigation - Die Watch Ultimate navigiert ungenau
Für die Messung der Satellitenverbindung haben wir die Watch Ultimate zusammen mit einem Referenzgerät, der Garmin Venu 2, auf eine Radtour genommen. Das Ergebnis überrascht. Denn obwohl die Watch Ultimate eine Dual-GNSS-Verbindung mit allen gängigen Satellitennetzwerken beherrscht, ist die Aufzeichnung sehr ungenau. Die Richtung wird zwar richtig erkannt, die dargestellten Radien sind aber kaum mit Wegen in Einklang zu bringen.
Zudem dauert es verhältnismäßig lange, bis die Uhr eine Verbindung zu einem Netzwerk herstellt. Im Test kam es zudem zu zwei Verbindungsabbrüchen. Das verwundert um so mehr, weil Huawei bei der Watch Ultimate stark auf die GNSS-Verbindung setzt, etwa beim dezidierten Expeditionsmodus.
Absolvierte Routen können exportiert werden, die Software gibt die Strecken als gpx-, tcx- oder kml-Dateien aus. Zudem können gpx-Dateien importiert und als Training absolviert werden.
Display - Watch Ultimate mit LTPO-OLED
Das Display in der Watch Ultimate ist ein Augenschmaus. Beim Panel handelt es sich um ein 1,5 Zoll großes LTPO AMOLED mit einer Auflösung von 466 mal 466 Pixel. Die dargestellten Inhalte werden scharf dargestellt, der Displayrand ist schön schmal.
Zudem wird das Panel ansprechend hell. Wir messen eine maximale Helligkeit von 638 cd/m² mit aktiviertem Umgebungslichtsensor. Ohne den Sensor schafft das Panel 545 Nits. Die minimale Helligkeit liegt bei 10,19 cd/m². Im Alltag und auch beim Sport ist das Display der Uhr jederzeit gut ablesbar. Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut.
Die Messwerte zeigen eine höhere maximale Helligkeit als etwa bei der Huawei Watch GT 3 Pro, Samsungs Galaxy Watch5 Pro oder die Google Pixel Watch werden aber nochmals deutlich heller. Bei den Messungen haben wir zudem PWM mit einer durchschnittlichen Frequenz von 60 Hz festgestellt. Die Extremwerte liegen bei 28 und 155 Hz.
Huawei bietet ein Always on Display, das dank der LTPO-Technologie sehr stromsparend arbeiten soll. Im Alltag überzeugt die Darstellung durch viele Details und gute Ablesbarkeit. Der Stil des AoD ist anpassbar, außerdem kann die Funktion auf bestimmte Zeiten begrenzt werden, damit das Display nachts nicht das Schlafzimmer erhellt.
Wird die Uhr ohne AoD genutzt, sorgt der Beschleunigungssensor für eine zuverlässige Aktivierung des Displays beim Drehen des Handgelenks.
Huawei Watch Ultimate | Google Pixel Watch LTE | Huawei Watch GT 3 Pro | Samsung Galaxy Watch5 Pro | Samsung Galaxy Watch5 | Xiaomi Watch S1 | |
---|---|---|---|---|---|---|
Response Times | ||||||
PWM Frequency | 60 | 60 0% | 60 0% | |||
Bildschirm | 67% | -8% | 27% | 44% | -30% | |
Helligkeit Bildmitte | 638 | 1066 67% | 584 -8% | 813 27% | 920 44% | 444 -30% |
Schwarzwert * | ||||||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | 67% /
67% | -8% /
-8% | 14% /
14% | 22% /
22% | -30% /
-30% |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 60 Hz | ||
Das Display flackert mit 60 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 60 Hz ist sehr gering und daher kann es bei allen Usern zu sichtbaren Flackern, brennenden Augen oder Kopfweh kommen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8746 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Performance und Laufzeit - Huawei knausert mit Infos
Huawei gibt leider keine Informationen zum verbauten SiP heraus. Ebenso fehlen Angaben zum verbauten Speicher. Weil auf der Watch Ultimate kein Browser installiert werden kann sind keine Benchmarkmessungen möglich. Im Alltag überzeugt die Leistung des Systems, es gibt keine Ruckler beim Bedienen der UI. Das Wechseln zwischen Karten und Apps gelingt ohne Probleme oder Wartezeiten.
Der Speicherplatz der Uhr kann für Apps, Musik und Routen genutzt werden.
Akkulaufzeit
Huawei verspricht für die Watch Ultimate eine Akkulaufzeit von 14 Tagen. Diesen Wert erreichen wir im Test nicht. Wenn alle Messungen und das AoD aktiviert sind, geht die Smartwatch nach sechs Tagen durchgängiger Nutzung aus. Dabei muss die Uhr ab und an ein Training tracken. Bei gleicher Nutzung aber mit deaktiviertem Always on Tracking sind 10 Tage ununterbrochene Nutzung möglich.
Dafür erreicht die Watch Ultimate genau die von Huawei angegebene Ladezeit. Nach einer Stunde ist die Smartwatch von 0 auf 100 Prozent geladen. Wir verwenden im Test das mitgelieferte, drahtlose Ladepad in Verbindung mit einem 24 Watt-Netzteil. Dank des Qi-Standards kann die Uhr auch auf anderen Ladegeräten oder auf reverse-wireless-fähigen Smartphones geladen werden.
Pro
Contra
Fazit - Hochwertige Smartwatch mit überraschenden Schwächen
Mit der Watch Ultimate will Huawei eine ultimative Smartwatch liefern. Bei den Materialien, der Verarbeitung und dem Design macht der Hersteller dabei alles richtig. Die Uhr ist äußerst hochwertig und überzeugt mit einem tollen Tragegefühl.
Ebenso glänzt die Watch Ultimate im Alltag mit solider Performance, einem tollen, großen Display, zuverlässigen Benachrichtigungen und einer prima Telefon-Funktion. Als Wunsch bleibt lediglich eine virtuelle Tastatur für individuelle Antworten und eine vollständige Darstellung von E-Mails.
Bei Trainings überzeugt die Watch Ultimate mit anpassbarer Darstellung, vielen unterstützten Sportarten und neuer deutscher Sprachausgabe. Der neue Tauchmodus ist ein Alleinstellungsmerkmal, vor allem in Verbindung mit der Freigabe für Tiefen bis 100 Meter. Der Nutzen des Expeditionsmodus ist aktuell eher mäßig, vor allem, weil die GPS-Messung der Watch Ultimate unzuverlässig funktioniert. Damit wird dieser Modus seiner größten Stärke beraubt.
Die anfällige Satellitenkommunikation ist die größte Schwäche der Watch Ultimate, in allen anderen Kategorien kann sie glänzen.
Weitere Kritikpunkte sind die unzuverlässige automatische Aufzeichnung von Trainingseinheiten und der fehlende smarte Wecker.
Wer mit diesen kleinen Einschränkungen leben kann, bekommt eine hervorragende Smartwatch, die allerdings auch ihren Preis hat.
Mehr Apps, ein helleres Display aber auch eine kürzere Akkulaufzeit bietet die Samsung Galaxy Watch5 Pro. Ähnlich schick, aber etwas kleiner ist die Huawei Watch GT 3 Pro.
Preis und Verfügbarkeit
Huawei ruft für die getestete Variante der Watch Ultimate eine UVP von 899 Euro auf. Sie wird im Huawei-Onlineshop verkauft, aber auch andere große Händler wie Amazon oder Mediamarkt haben sie im Angebot.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.