Test Dell Venue 8 Pro 5855 Tablet
Dells Tablet-Serie für professionelle bzw. anspruchsvollere Anwender hat einen Hardware Refresh erhalten. Zwar können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, wann es die Geräte auch in den „offiziellen“ deutschen Einzelhandel schaffen – aktuell ist ein Bezug hierzulande nur über Dell USA oder einige wenige Import-Onlinehändler möglich. Das hindert uns aber natürlich nicht, schon einmal einen näheren Blick zu riskieren: Nachdem wir einen 10-Zoll-Vertreter bereits durch unseren Test-Parcours gejagt haben, ist nun auch einer der neuen 8-Zöller an der Reihe.
Beim vorliegenden Dell Venue 8 Pro 5855 handelt es sich um die leistungsstärkste von insgesamt drei Modellvarianten. Ausgestattet mit Quadcore-CPU (Intel Atom x5-Z8500), 4 GB Arbeitsspeicher und ab Werk vorinstalliertem Windows 10 Professional, zählt unser Testkandidat definitiv zur Windows-Tablet-Oberklasse. Ähnlich ausgestattete Geräte, zumal mit „professionellem" Anstrich, sind eher rar gesät; weder das businessorientierte HP Pro Tablet 408 G1 noch höherwertige Consumer-Geräte wie das Lenovo Yoga Tablet 2 8, das Toshiba Satellite Click Mini oder das Chuwi Vi8 Plus können rein von den Eckdaten durchgehend mithalten. Aber zum einen muss das Dell Venue 8 Pro 5855 ja erst einmal zeigen, ob es auch in der Praxis seinen imposanten Specs gerecht wird – und zum anderen ist schiere Rechenleistung ja auch nicht alles.
Gehäuse
Eine hübsche Verpackung beispielsweise mag auch für Business-Kunden ein Kriterium sein – etwa für solche, die viel Kontakt nach außen hin pflegen und dabei ein gewisses Maß an Repräsentativität zu schätzen wissen.
Dell riskiert hier nichts und behält das elegant-schlichte Design des originalen Dell Venue 8 Pro unverändert bei – es passt wunderbar zu Anzug und Krawatte. Bei der Verarbeitung wurde anscheinend etwas nachgebessert: Monierte der Kollege Pechlaner vor zwei Jahren noch eine geringe Verwindungssteifheit und Druckfestigkeit, so verhält sich unser Testkandidat vollkommen unauffällig; hier biegt sich rein gar nichts durch. Gleichzeitig hat das Venue 8 Pro über die Zeit hinweg sogar ein wenig abgespeckt und wiegt nun noch 377 Gramm.
Ausstattung
Ebenfalls unverändert bleibt die minimalistische Anschlussausstattung der 8-zölligen Venues. Auf den ersten Blick ersichtlich sind lediglich ein USB-Port (Type C) sowie der Kopfhöreranschluss. Unter einer Plastikabdeckung verstecken sich außerdem noch ein MicroSD-Cardreader sowie ein Steckplatz für eine Micro-SIM-Karte.
Beim USB-Anschluss des Venue 8 Pro handelt sich übrigens „nur“ um einen USB-3.0-Port in neuer Form und nicht – wie das kleine DisplayPort-Symbol daneben vermuten lassen könnte – um einen schnellen Kombianschluss für Displayport, Thunderbolt 3 und USB 3.1. Das hat uns Dell auf Nachfrage hin verraten. Das Symbol sei nur als Hinweis zu verstehen auf eine optionale Dockingstation, die wiederum über einen DP-Anschluss verfüge.
Software
Als Betriebssystem kommt Windows 10 64bit in der wertigeren Professional-Version zum Einsatz. Um die Systemwartung zu vereinfachen, steht zudem eine kleine Auswahl an Dell spezifischer Support-Software (etwa zum Bezug von Gerätetreibern) zur Verfügung. Erhöhte Datensicherheit wird durch ein TPM-Modul nach 2.0-Standard gewährleistet.
Kommunikation
Unser Testgerät verfügt über ein Dualband-WLAN-Modul von Intel, welches alle gängigen Wifi-Standards bis hin zu 801.11ac beherrscht und brutto maximal 867 Mbps übertragen kann. Dank 2x2-MIMO-Antennenkonfiguration sind auch über längere Distanzen stabile Verbindungen zum Router möglich; die Übertragung einer 1 GB großen Videodatei erfolgte über zwei Hausetagen hinweg mit durchschnittlich 30 MB/s. Die Miracast-Unterstützung ermöglicht das Streamen von Bildschirminhalten an geeignete Fernseher, Monitore oder Beamer, was den standardmäßig fehlenden Videoausgang ein wenig kompensiert. Das WLAN-Modul ist zudem für die Nahbereichskommunikation via Bluetooth 4.0 zuständig.
Auch außer Haus und abseits eines WLAN-Hotspots finden Webinhalte den Weg aufs Display des Venue 8 Pro. Hierfür zeichnet das LTE-fähige WAN-Modul in Verbindung mit einer eingelegten Mikro-SIM-Karte verantwortlich. Zwar stand dem Autor lediglich ein UMTS-Mobilfunkzugang zur Verfügung, weshalb sich keine Aussage über die absolute Maximalgeschwindigkeit treffen lässt; im 3G-Betrieb allerdings wurden Webseiten gefühlt ebenso schnell geladen wie bei der WLAN-Nutzung. Die Signalstärke lag durchgehend bei „drei Balken“. Leistungstechnisch gibt es also wenig zu beanstanden – allerdings brauchte es ein paar Versuche, bis der Verriegelungsmechanismus einrastete und die SIM-Karte im Schacht blieb.
Kameras & Multimedia
Die verbauten Truevision Kameras von Intel lösen mit 5 (Rear) bzw. 2 Megapixeln (Front) auf. Die Farbtreue ist jeweils recht gut, jedoch kommt es bei schlechten Lichtverhältnissen schnell zu deutlich sichtbarem Bildrauschen.
Zubehör und Garantie
Bis auf ein paar Dokumente (Schnellstartanleitung, Hinweise zur Installation der SIM-Card) liefert Dell kein Zubehör mit. Eine kleine, aber feine Auswahl an nützlichen Extras ist jedoch unter anderem über den Online-Shop des Herstellers zu beziehen.
Dazu zählen etwa zwei verschiedene Port-Replikatoren. So lässt sich an den unterseitigen, einsamen USB-Anschluss ein Adapter mit Fullsize-USB-Port, HDMI- und VGA-Ausgang sowie LAN-Port anschließen – allerdings steht dann keine Anschlussmöglichkeit für den Netzadapter bereit, der ebenfalls mit dem USB-Anschluss verbunden werden möchte. Wer das Tablet gleichzeitig am Stromnetz betreiben und zusätzliche Anschlüsse nutzen möchte, muss auf das gut 250 Euro teure Notebook-Dock WD15 zurückgreifen, das unter anderem fünf USB-Ports (zwei mal 2.0, drei mal 3.0) bietet. Und natürlich den DisplayPort, auf dessen Existenz ja bereits das kleine Symbol an der Gehäuseunterseite hingewiesen hatte.
Eingabetechnisch interessant ist zudem der Dell Active Pen, der auf Technologie des Zeichentablett-Spezialisten Wacom basiert. Er bietet sich als Alternative zu Bluetooth-Keyboards an und erlaubt die Nutzung des Gerätes als Skizzen- oder Notizblock. Leider besitzt das Venue 8 Pro kein Tastaturdock, was die produktive Verwendbarkeit einschränken kann.
Die Herstellergarantie beträgt in den USA lediglich ein Jahr – für ein selbsterklärtes Office-Gerät zu wenig.
Eingabegeräte & Bedienung
Der 10-Punkt-Multitouch-Screen des Venue 8 Pro erkennt sowohl Berührungen und Bewegungen als auch Gesten einwandfrei bis in die Randbereiche des Displays hinein. Bei eingestellter Maximalauflösung sind die Symbole auf dem 8-Zoll-Screen teilweise aber zu klein für präzise Eingaben. Um etwa aus einer bildschirmfüllenden Ordnerliste per Drag & Drop einzelne Items zielgenau zu verschieben, empfiehlt sich in jedem Fall ein Stift (es muss ja nicht gleich der teure Dell Stylus sein).
Für Tastatureingaben steht die Windows-10-Bildschirmtastatur zur Verfügung, die lediglich ein akustisches Feedback liefert. Für intensivere Schreibarbeiten ist sie natürlich nicht geeignet.
Display
Unser Testkandidat ist mit einem spiegelnden IPS-Panel im 16:10-Format ausgestattet, das mit 1.920 x 1.200 Bildpunkten auflöst. Das ergibt bei 8 Zoll Bilddiagonale auf dem Papier eine recht hohe Pixeldichte von 283 ppi und in der Praxis ein gestochen scharfes Bild. Als Alternative steht auch ein niedriger auflösendes Panel mit 1.280 x 800 Pixeln zur Wahl, das in der günstigsten Ausstattungsvariante verbaut wird.
Die Ausleuchtung des Displays liegt bei 85 %; das birgt zwar theoretisch noch ein wenig Raum nach oben, doch lassen sich im Alltagsgebrauch und mit bloßem Auge keine störenden Helligkeitsdifferenzen zwischen den einzelnen Displaybereichen erkennen.
Die maximale sowie die durchschnittliche Displayhelligkeit fallen beim Testgerät mittelprächtig aus. Das ursprüngliche Venue 8 Pro bzw. das 2015er-Update sowie das HP Pro Tablet 408 G1 als direktester Konkurrent, aber auch das Yoga Tablet 2 8 von Lenovo stehen hier deutlich besser da.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 279 cd/m²
Kontrast: 1395:1 (Schwarzwert: 0.2 cd/m²)
ΔE Color 7.64 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 6.22 | 0.5-98 Ø5.2
71% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
49% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
52.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
75.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
50.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.17
Dell Venue 8 Pro 5855 IPS, 1920x1200 | Dell Venue 8 Pro IPS, 1280x800 | HP Pro Tablet 408 G1 L3S97AA IPS, 1280x800 | Toshiba Satellite Click Mini L9W-B-102 IPS, 1920x1200 | Lenovo Yoga Tablet 2 8 IPS, 1920x1200 | Chuwi Vi8 Plus (CWI519) IPS, 1280x800 | |
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Bildschirm | 2% | 25% | -8% | -2% | -3% | |
Helligkeit Bildmitte | 279 | 380.2 36% | 347 24% | 207 -26% | 389 39% | 234 -16% |
Brightness | 255 | 365 43% | 333 31% | 205 -20% | 371 45% | 229 -10% |
Brightness Distribution | 85 | 86 1% | 91 7% | 89 5% | 88 4% | 89 5% |
Schwarzwert * | 0.2 | 0.312 -56% | 0.11 45% | 0.14 30% | 0.25 -25% | 0.22 -10% |
Kontrast | 1395 | 1219 -13% | 3155 126% | 1479 6% | 1556 12% | 1064 -24% |
Delta E Colorchecker * | 7.64 | 7.03 8% | 5.45 29% | 7.98 -4% | 10.28 -35% | 6.2 19% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 15.3 | 9.42 38% | 17.5 -14% | |||
Delta E Graustufen * | 6.22 | 7.12 -14% | 10.63 -71% | 8.36 -34% | 9.65 -55% | 5.9 5% |
Gamma | 2.17 101% | 1.59 138% | 1.34 164% | 2.21 100% | 1.25 176% | 2.53 87% |
CCT | 6798 96% | 6988 93% | 6404 101% | 7768 84% | 6657 98% | 7678 85% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 49 | 53.88 10% | 52 6% | 41 -16% | 51 4% | |
Color Space (Percent of sRGB) | 71 | 80 13% | 64 -10% | 77.7 9% |
* ... kleinere Werte sind besser
Etwas besser sieht es beim Kontrast aus, der mit 1.395:1 objektiv gar nicht mal schlecht ist und in der Praxis für ein sattes Schwarz sorgt. Es gibt allerdings auch noch bessere Mitbewerber, etwa wiederum das Pro Tablet 408 G1 von HP, das in dieser Teildisziplin ein außergewöhnlich gutes Ergebnis abliefert. Alles in allem kann man dem Display des vorliegenden Venue 8 Pro aber ein subjektiv gutes Bild bescheinigen, selbst wenn die Farbraumabweichung mit einem DeltaE von 7,64 ein klein wenig hoch ausfällt. Dafür liegt die Farbtemperatur mit knapp 6.800 Kelvin noch gut in jenem Bereich, der als „blaustich-unverdächtig“ gelten kann.
Ein problemloser Außeneinsatz des Venue 8 Pro im Freien ist nur an schattigen Plätzen möglich. Die maximale Displayhelligkeit ist zwar im Akkubetrieb vollständig abrufbar; sie fällt jedoch in Verbindung mit der starken Spiegelung des Panels etwas zu gering aus, um gegen eine hohe Umgebungshelligkeit anzukommen.
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | ||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8706 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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18 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 5 ms steigend | |
↘ 13 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 36 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
28 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 10 ms steigend | |
↘ 18 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind mittelmäßig und dadurch für Spieler eventuell zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 34 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Wie von einem IPS-Panel zu erwarten, lassen sich Bildschirmeinhalte auch abseits der frontalen Draufsicht gut ablesen. Die subjektiv wahrgenommene Helligkeit fällt dabei allerdings deutlich ab – egal, aus welchem Blickwinkel das Display betrachtet wird.
Leistung
Die verschiedenen Varianten des Venue 8 Pro 5855 sind rein leistungstechnisch nahezu identisch ausgestattet. Dell setzt bei allen drei Vertretern auf dieselbe Vierkern-CPU von Intel, die auf der aktuellen Cherry Trail-Architektur basiert. Der Atom x5 Z8500 taktet im „Normalzustand“ mit 1,44 GHz und kann bedarfsweise bis zu 2,24 GHz im Turbomodus entfalten. Wenn es der CPU zu heiß wird, kann der Takt allerdings auch auf unter 400 MHz heruntergeregelt werden. In der Alltagspraxis scheint sich die Taktfrequenz allerdings eher am Maximum zu orientieren – selbst, wenn lediglich die üblichen Hintergrundprozesse laufen, takten alle vier Kerne meist bei 1,7 GHz oder mehr. Die Grafikausgabe besorgt eine integrierte HD Graphics, die maximal mit 600 MHz arbeitet.
Dass unser Testkandidat quer durch alle Tests überdurchschnittlich erscheint, ist allerdings weniger der CPU geschuldet – hier herrscht weitgehend Waffengleichheit im Feld, zumal der Übergang von Bay- zu Cherry Trail nur marginale Geschwindigkeitsvorteile gebracht hat. Nein, das Geheimnis liegt in der Ausstattung mit Arbeitsspeicher begründet: 4GB RAM, die im Dualchannel-Modus betrieben werden, wirken sich enorm positiv auf die Performance aus. Erst deutlich teurere Convertibles wie das Surface 3 oder das Surface Pro 4 von Microsoft weisen das Venue 8 Pro deutlich in die Schranken.
In Verbindung mit einem eMMC-Festspeicher von 64 GB, der zu den schnelleren seiner Art gehört, schlägt sich die Rechenleistung des Systems auch im Arbeitsalltag nieder; mit dem Testgerät ließ es sich über den Verlauf des Tests hinweg stets flüssig arbeiten. Die günstigste der drei Versionen des Dell Venue 8 Pro muss übrigens mit 2 statt 4 GB RAM auskommen, besitzt aber bis auf ein geringer auflösendes Display ansonsten dieselbe Ausstattung.
Systeminformationen Dell Venue 8 Pro
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 8 Pro 5855 | |
HP Pro Tablet 408 G1 L3S97AA | |
Chuwi Vi8 Plus (CWI519) |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 8 Pro 5855 | |
Dell Venue 8 Pro 3845 | |
HP Pro Tablet 408 G1 L3S97AA | |
Toshiba Satellite Click Mini L9W-B-102 | |
Chuwi Vi8 Plus (CWI519) |
Cinebench R11.5 | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 8 Pro 5855 | |
Microsoft Surface 3 | |
Microsoft Surface Pro 4, Core m3 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 8 Pro 5855 | |
Microsoft Surface 3 | |
Microsoft Surface Pro 4, Core m3 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Während alle Spiele aus dem Windows Store problemlos bewältigt werden dürften, sind spielbare Bildwiederholraten bei 3D-Spielen für den PC nur drin, wenn es sich um ältere Titel handelt. Ohne Touch-Optimierung dürfte allerdings selbst dann kaum Freude aufkommen, wenn Titel wie Tomb Raider (2013) in minimalen Settings gerade noch flüssig laufen sollten.
In der Gegenüberstellung ist nochmals gut zu erkennen, was der Dualchannelbetrieb bei Systemen mit integrierter Grafikeinheit in der Tendenz ausmacht. Das Toshiba Satellite Click 10 mit 2 GB RAM (Single Channel) fällt bei minimal niedrigerer Taktfrequenz doch ein ganzes Stück hinter die 4-GB-Systeme zurück.
Tomb Raider | |
1024x768 Low Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 8 Pro 5855 | |
Microsoft Surface 3 | |
Toshiba Satellite Click 10 LX0W-C-104 | |
1366x768 Normal Preset AA:FX AF:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
Dell Venue 8 Pro 5855 | |
Microsoft Surface 3 | |
Toshiba Satellite Click 10 LX0W-C-104 |
Emissionen
Temperatur
Im Normalbetreib verbrennt sich keiner die Finger an unserem Testkandidaten, er bleibt mit wenigen Ausnahmen unterhalb der 30-Grad-Marke. Unter Volllast und über einen längeren Zeitraum hinweg kann es stellenweise aber schon recht unangenehm werden. Dies gilt aber nicht nur für das Venue 8 Pro, sondern für praktisch alle passiv gekühlten Tablets mit „Atom Antrieb“ (und damit auch für das gesamte Verfolgerfeld).
Unter Höchstbelastung kann das Tablet seine maximale Leistung nicht sonderlich lange halten. Das verwundert nicht weiter, denn wenn es keine Möglichkeit zur aktiven Temperaturabführung gibt, dann muss zwangsweise die Temperaturentwicklung reduziert werden. Schon kurz nach Beginn unseres Stresstests sinkt der Takt kontinuierlich ab, um schließlich bei 480 MHz (also fast ein volles GHz unter dem Basistakt) zu verharren. Selbst auf diesem niedrigen Niveau dauert es dann sehr lange, bis die Temperatur der CPU allmählich wieder zu sinken beginnt; bis zum Erreichen des Maximums von 83 Grad braucht es dagegen nur wenige Minuten.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 46.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Dell Venue 8 Pro 5855 Z8500, HD Graphics (Cherry Trail) | Dell Venue 8 Pro 3845 Z3735G, HD Graphics (Bay Trail) | HP Pro Tablet 408 G1 L3S97AA Z3736F, HD Graphics (Bay Trail) | Toshiba Satellite Click Mini L9W-B-102 Z3735F, HD Graphics (Bay Trail) | Lenovo Yoga Tablet 2 8 Z3745, HD Graphics (Bay Trail) | Chuwi Vi8 Plus (CWI519) Z8300, HD Graphics (Cherry Trail) | |
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Hitze | -2% | -6% | -11% | 11% | -3% | |
Last oben max * | 39 | 40.4 -4% | 44.7 -15% | 47.6 -22% | 35.1 10% | 47 -21% |
Last unten max * | 46.8 | 48 -3% | 48.5 -4% | 47.6 -2% | 44.5 5% | 49 -5% |
Idle oben max * | 32.4 | 32.3 -0% | 31.2 4% | 35 -8% | 26.3 19% | 30 7% |
Idle unten max * | 29.2 | 29.2 -0% | 31.4 -8% | 32.4 -11% | 26.3 10% | 27 8% |
* ... kleinere Werte sind besser
Lautsprecher
Wie bei den Vorgängern besitzt auch das aktuelle Venue 8 Pro quasi nur eine Mono-Lautsprecherkonfiguration. De facto sind es zwei Lautsprecher, aber die befinden sich eng nebeneinander an der Gehäuseunterseite. Eigentlich ist das schade, denn für ihre Größe liefert der / liefern die Lautsprecher einen recht voluminösen Klang und verzerren auch bei höherer Lautstärke kaum. Fürs Filmeschauen allemal genug – aber gerade hier irritiert das Fehlen jeglichen Raumklanges.
Nicht nur bei der Wiedergabe patzt das Venue 8 Pro. Auch Sprachaufnahmen über das eingebaute Mikrofon bereiten qualitativ keine Freude – die Aufnahmen klingen dumpf und geraten selbst dann recht leise, wenn sich zwischen Sprecher und Mikrofon nur noch wenige Zentimeter Abstand befinden. Somit führt in Sachen Ton eigentlich kein Weg an externen Geräten (anzuschließen via Mini-Klinke) vorbei.
Energieaufnahme
Beim Stromverbrauch zeigt sich das neue Venue 8 Pro insgesamt durchschnittlich. Gegenüber dem eigenen Vorgänger sowie dem HP Pro Tablet als quasi direktestem Konkurrenten steht es recht gut da, vor allem bei Betrachtung des in der Praxis relevanten Durchschnittsverbrauchs bei Niedrigbelastung. Es gibt allerdings selbst unter den Konkurrenten mit dem etwas energiehungrigeren Bay-Trail-Unterbau genügsamere Vertreter wie etwa das Lenovo Yoga. Das sehr verbrauchsarme Chuwi Vi8 Plus schließlich deutet an, dass der Testkandidat wohl nicht zu den sparsamsten Cherry Trailern zählen dürfte.
Unter Last zieht das Venue 8 Pro maximal 9 Watt. Das Netzgerät leistet mit 10 Watt ausreichend Energie, um eine Entladung des Akkus auch in fordernden Anwendungsszenarien zu verhindern. Um das Gerät einmal komplett aufzuladen, braucht es allerdings seine Zeit – im Standby-Modus gut 5 Stunden, um etwas präziser zu sein.
Aus / Standby | 0.3 / 0.32 Watt |
Idle | 2.4 / 4 / 4.2 Watt |
Last |
8.8 / 9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Dell Venue 8 Pro 5855 Intel Atom x5-Z8500 | Dell Venue 8 Pro 3845 Intel Atom Z3735G | HP Pro Tablet 408 G1 L3S97AA Intel Atom Z3736F | Toshiba Satellite Click Mini L9W-B-102 Intel Atom Z3735F | Lenovo Yoga Tablet 2 8 Intel Atom Z3745 | Chuwi Vi8 Plus (CWI519) Intel Atom x5-Z8300 | |
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Stromverbrauch | -34% | -65% | -0% | 15% | 18% | |
Idle min * | 2.4 | 4 -67% | 5.6 -133% | 1.8 25% | 1.3 46% | 1.7 29% |
Idle avg * | 4 | 6.4 -60% | 7.4 -85% | 3.2 20% | 3.2 20% | 1.7 57% |
Idle max * | 4.2 | 6.6 -57% | 7.6 -81% | 4.4 -5% | 3.4 19% | 3.3 21% |
Last avg * | 8.8 | 8.6 2% | 8.6 2% | 10.8 -23% | 8.6 2% | 7.4 16% |
Last max * | 9 | 8.1 10% | 11.5 -28% | 10.6 -18% | 10 -11% | 12.1 -34% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Der Akku des Venue 8 Pro 5855 besitzt eine Kapazität von 18,3 Wattstunden. Mit diesem Energievorrat erzielt das Tablet recht „interessante“ Ergebnisse: Die Laufzeiten im Idle-Betrieb sowie unter Last fallen sehr gut aus und liegen bei nur geringfügig gestiegener Akkukapazität deutlich vor dem 2015er Venue 8 Pro. Die Laufzeiten in unserem praxisnahen WLAN-Test sowie bei der Videowiedergabe fallen dagegen deutlich ab (selbst wenn man berücksichtigt, dass das Vorgänger Venue noch einen leicht unterschiedlichen WLAN-Test durchlaufen musste). Wir haben die Tests zweimal durchgeführt, um Messfehler auszuschließen – an den Resultaten änderte sich kaum etwas.
Eine plausible Erklärung wäre, dass die neue Cherry-Trail-CPU weniger Strom verbraucht, das höher auflösende Display dagegen deutlich mehr als beim Vorgänger. Solange die CPU den „Hauptkonsumenten“ darstellt (nämlich bei maximaler Displaydimmung oder maximaler Leistung), würden die Laufzeitwerte dann (wie beobachtet) besser ausfallen als beim Bay Trail Venue. Bei mittlerer Displayhelligkeit und gleichzeitig geringer CPU-Belastung, wie im WLAN- oder H.264-Test zutreffend, würden dagegen die verbrauchstechnischen Nachteile des neuen Displays überwiegen.
Unterm Strich bleibt festzustellen, dass es im alltagstypischen Betrieb nicht ganz für einen vollen 8-Stunden-Arbeitstag reicht. Für ein Tablet, das offensiv als produktives Werkzeug beworben wird, erscheint dies als Manko; das ebenfalls Office orientierte HP Pro Tablet kann hier eher überzeugen. Wer mit seinem Tablet zusammen öfters mal eine Extraschicht einlegen muss, der könnte auch zum Toshiba Satelite Click Mini greifen, das im WLAN-Betrieb satte 10 Stunden durchhält. Fairerweise muss man hier aber hinzufügen, dass es eine wesentlich höhere Akkukapazität besitzt und auch gute 100 Gramm mehr wiegt als unser Testkandidat.
Dell Venue 8 Pro 5855 18.3 Wh | Dell Venue 8 Pro 3845 18 Wh | HP Pro Tablet 408 G1 L3S97AA 18 Wh | Toshiba Satellite Click Mini L9W-B-102 39 Wh | Lenovo Yoga Tablet 2 8 24 Wh | Chuwi Vi8 Plus (CWI519) Wh | |
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Akkulaufzeit | -10% | 53% | 49% | -3% | -38% | |
Idle | 857 | 711 -17% | 1066 24% | 829 -3% | ||
H.264 | 314 | 367 17% | 180 -43% | |||
WLAN | 320 | 491 53% | 600 88% | 214 -33% | ||
Last | 187 | 130 -30% | 251 34% | |||
WLAN (alt) | 402 | 368 |
Pro
Contra
Fazit
Das Dell Venue 8 Pro ist ein solides Tablet, keine Frage; was Dell an Leistung aus Intels Cherry-Trail-Plattform herauskitzelt, erscheint durchaus bemerkenswert.
Die Ausstattung mit 4 GB Arbeitsspeicher, betrieben im Dualchannel-Mode, sorgt für messbare Performance-Vorteile gegenüber weiten Teilen der Konkurrenz. Mit Windows 10 Professional im Rücken und 64 GB an performantem eMMC-Festspeicher lässt es sich auf dem Venue 8 Pro im Alltag sehr gut arbeiten.
Das hochauflösende Display sticht dagegen weniger heraus - es liefert zwar scharfe und farbkräftige Bilder, weist jedoch nur eine mäßige Leuchtstärke auf. Die Anschlussausstattung ist ausgesprochen mager und zwingt fast zum Erwerb von nicht ganz billigen Port-Replikatoren. Ein fehlendes Tastaturdock wäre in Zeiten von Convertibles und Co. wünschenswert gewesen, zumal in der Tastatur vielleicht auch ein Extra-Akku Platz gefunden hätte, um damit die etwas unterdurchschnittliche Akkulaufzeit zu kompensieren.
Schlussendlich überzeugt das Dell Venue 8 Pro aber als Gesamtpaket. Wer ein derart kompaktes Windows-Tablet mit hoher Hardwareleistung sucht, findet aktuell nur wenige Alternativen. Erst Convertibles mit Core m-CPUs wie das Microsoft Surface Pro 4 bringen sichtbar mehr Performance, sind allerdings in der Regel auch ein ganzes Stück größer (und natürlich wesentlich teurer als unser Testkandidat, der etwa 450 US-Dollar kostet).
Bleibt abschließend nur zu wünschen, dass die neue Modellpalette bald auch den Weg über den großen Teich und in den heimischen Handel findet
Dell Venue 8 Pro 5855
- 19.04.2016 v5.1 (old)
Oliver Moebel