Test Chiligreen X7 Outdoor-Notebook
Im Falle eines „Falles“…
Der Diskonter Hofer/Aldi bietet immer wieder verschiedene Notebooks zum Schnäppchenpreis an. Diesmal findet man ein Outdoor Notebook von Chiligreen im Prospekt der Supermarktkette. Der österreichische Notebook Vertreiber Chiligreen liefert ein 15.4-Zoll „Semi-Rugged-Standard“ Notebook zum offenbaren Schnäppchenpreis von knapp 700.- Euro. Lesen Sie hier, was sie von dem Gerät erwarten können.
Lange kam man um die Toughbooks von Panasonic bei besonderen Anforderungen hinsichtlich Stabilität und Verlässlichkeit nicht herum. Mit der Zeit endeckten auch andere Hersteller diesen Nischenmark und boten entsprechende Modelle an, etwa Dell mit dem Latitude E6400 XFR. Mit Preisen oberhalb der 4000 Euro Marke, sind diese Profi Geräte aber praktisch außer Reichweite für private Kunden. Um auch dieser Klientel ein gewisses Maß an erhöhten Gehäuseanforderungen bieten zu können, bringt Chiligreen nun ein günstiges Notebook mit speziell verstärktem Gehäuse.
Viele Business Notebooks verfügen über ein robustes Chassis, welches teils auch im Falltest bis zu einem Meter getestet wurde. Allerdings kennt man den teuren Kollegen dies meist nicht an, was in der Regel auch so sein sollte. Anders stellt sich die Situation schon bei den so genannten „Rugged“-Notebooks dar. Diesen soll man natürlich auch nach außen hin ihre überdurchschnittliche Stabilität ansehen.
Das Chiligreen X7 versucht dies in Form überstehender Kunststoff-Wülste an den Ecken von Display und Baseunit zu erreichen.
Sollte das Notebook also mal ihren Händen entgleiten, können diese Kunststoffleisten an den Kanten den Aufschlag abfangen und die auf das Gerät wirkenden Kräfte etwas reduzieren. Apropos Fallen: Chiligreen beruft sich auf den U.S. Militär Standard MIL-STD-810F, der einen Falltest aus 75 Zentimeter Höhe vorsieht. Mit welcher Zielsetzung hinsichtlich akzeptablen Schaden bleibt allerdings unerwähnt.
Laut Prospekt soll das Notebook auch „stoßsicher und vibrationsresistent“ sein. Abgesehen von diversen geschraubten Verbindungen die hier entsprechend gesichert sein sollten, betrifft dies vor allem die Harddisk. Optimal wäre natürlich ein Solid State Drive, das ohne bewegliche Teile auskommt, und als völlig Erschütterungsunabhängig bezeichnet werden kann. Das Problem: der Preis. Für eine angemessene Kapazität von 64-128 Gigabyte legt mal schon mal mindestens 200 Euro auf den Tisch. Dies ist ein Vielfaches von herkömmlichen Festplatten und fällt damit für ein preisgünstiges Notebook leider aus.
Das Chiligreen X7 beschränkt sich auf eine vibrationsdämpfende Aufhängung der Hdd (Fujitsu MHZ2320BH G2), verfügt allerdings nicht über einen bei Business-Notebooks üblichen Free-Fall Sensor. Dies reicht für einen Schutz im ausgeschalteten Zustand der Notebooks, im aktivierten Zustand ist allerdings Vorsicht geboten.
Ein weiteres beworbenes Merkmal stellt die spritzwassergeschützte Tastatur dar, die den Herstellerangaben zufolge 100ccm Wasser verkraften kann, zumindest für einen Zeitraum von wenigen Sekunden. Dies ist zwar kein Freibrief für das Baden mit dem Notebook, allerdings reicht die Zeit, um im eingetretenen Fall das Notebook herunterzufahren und den Akku zu entfernen. Damit kann dann das Gerät vor massiven Schäden bewahrt werden. Was die Anschlüsse an den Seitenkanten betrifft, legt Chiligreen passende Gummi-Dummies bei, die auch diese vor Feuchtigkeit schützen sollen. Vorausgesetzt natürlich, man hat diese im Ernstfall auch aufgesteckt.
Ein gutes Zeugnis können wir dem Gehäuse hinsichtlich Stabilität ausstellen. Die verwendeten Bauteile aus einer Magnesiumlegierung bieten eine ausgezeichnete Resistenz gegenüber einwirkenden Druckkräften und auch hinsichtlich Verwindungen gibt sich die Baseunit gänzlich unempfindlich. Dies gilt auch für das Display, an dem man kaum Bilderveränderungen durch Kraftweinwirkung provozieren kann.
Etwas untypisch für ein „rugged“ Modell, wird auf einen klassischen Verriegelungsmechanismus verzichtet. Stattdessen sorgen zwei flexibel installierte Haken am linken und rechten Displayrand für eine Sicherung gegen Schubkräfte, die beispielsweise bei einem Sturz wirken können.
Hier orientiert sich das X7 am Office Standard. Mit drei USB 2.0 Ports, einer VGA Bildschnittstelle, Modem und LAN, Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer sowie einem Firewire Port und einer seriellen Schnittstelle bietet das Notebook alles, was für einen einfachen Office-Betrieb benötigt wird. Der serielle Anschluss ist mit Ausnahme weniger Business-Notebooks heutzutage kaum mehr zu finden und mittlerweile nahezu vollständig durch den USB Port abgelöst worden. Verwendung findet er nur mehr bei speziellen Anwendungen, etwa der Programmierung von elektronischen Bauteilen.
Das eingesetzte optische Laufwerk verfügt über einen Verriegelungsmechanismus, der die Lade gegen versehentliches Öffnen schützt. Berührt man allerdings, etwa während eines laufenden DVD-Filmes die Auswurftaste, so wird die Wiedergabe dennoch gestoppt, da lediglich das Herausfahren der Lade mechanisch unterbunden wird. Da abgebrochene DVD-Laden schon mal vorkommen, könnte sich diese Sicherung als durchwegs hilfreich erweisen. Eine Slot-In Lösung hätte allerdings einen ähnlichen Erfolg auf elegantere Art und Weise gewährleistet.
Die Kommunikationsausstattung fällt mit Gigabit LAN von Realtek und einem 802.11 b/g WLAN Adapter üblich aus. Hinzu kommt allerdings eine Vorbereitung für ein integriertes UMTS Modem über einen freien PCIe Slot im Inneren des Notebooks. Die notwendigen Antennen sind im Notebook bereits verbaut, und auch die SIM-Card Aufnahme an der Vorderkante des Gerätes ist bereits vorbereitet.
Vorbildlich umfangreich fällt das im Paket inkludierte Zubehör aus. Auf der Softwareseite ist etwa Windows Vista Home in der 32-Bit variante samt Windows 7 Upgrade genannt. Hinzu kommt Cyberlinks DVD Suite 7, die Hilfestellung beim Erstellen und Brennen von DVDs aller Art gibt, und Microsoft Works 9, quasi die Schmalspurvariante von Microsofts Office Paket.
Außerdem kommt man noch in den Genuss umfangreichen Lesestoffs in Form diverser Handbücher sowie eines wasserdichten Aufbewahrungsbeutels nach dem Prinzip eines Seesacks.
Die 3 Jahre Garantie (Pick-up and Return) sind ebenso als Pluspunkt für das X7 zu werten, und selbst bei normalen Office Geräten dieser Preisklasse kaum zu finden. Im Falle von Beschädigungen durch Feuchtigkeit oder Stürze verweist Chiligreen auf eine gewisse Kulanz, sofern diese im Rahmen der genannten Spezifikationen bleiben.
Das Chiligreen X7 bietet eine Tastatur mit angenehmer Tastengröße. Auch das vergleichsweise weiche Tippgefühl mit mittellangem Hubweg und dennoch gut spürbarem Druckpunkt vermochte zu überzeugen. Nicht ganz zufrieden waren wir allerdings mit dem Layout der Tastatur, das etwa die FN-Taste an den linken äußeren Rand rücken lässt, oder aber auch die „<>“-Taste links neben der Leertaste positioniert. Da bei unserem Testgerät offensichtlich ein deutsches Tastenlayout zum Einsatz kann, verwunderte auch die einzeilige Enter-Taste, die unter Umständen eine gewisse Einarbeitungszeit bedingt.
Zusatztasten wurden komplett eingespart. Hier muss man sich mit den Sekundärbelegungen der F-Tasten begnügen. Lediglich der Taste zur Aktivierung des WLAN-Moduls wurde eine eigene, dafür besonders große und beleuchtete Taste, zugestanden.
Das Touchpad zeigt eine angenehme, weil gleitfreudige Oberfläche. Erreicht wird dies durch die raue Oberflächenstruktur des Pads. Die beiden Touchpadtasten wurden wohl auch aus Sicherheitsgründen aus Gummi ausgeführt, um gegen Spritzwasser besser geschützt zu sein. Dennoch, die Tasten sprechen über die gesamte Breite einwandfrei an und geben angenehmes Feedback.
Ausgestattet mit einem üblichen 15.4-Zoll Display im Format 16:10, bietet das Chiligreen X7 mit einer Auflösung von 1280x800 Pixel eine bei Einsteigernotebooks durchwegs übliche Auflösung. Für Office-Basisanwendungen reicht diese auch auf jeden Fall aus, auch für Internet und Mail sollte man genug Platz am Bildschirm finden.
Die Eckdaten des Displays fallen durchschnittlich aus. Maximal liefert das Panel 200 cd/m². Im Schnitt sind es immer noch gute 171.5 cd/m². Die Ausleuchtung fällt mit 75% allerdings etwas unterdurchschnittlich aus, was vor allem auf den Helligkeitsabfall in den oberen Eckbereichen (150.5 cd/m²) zurückzuführen ist.
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Ausleuchtung: 75 %
Kontrast: 156:1 (Schwarzwert: 1.28 cd/m²)
Die subjektive Bildqualität fällt durchaus passabel aus. Auch rechnerisch liegt der festgestellte maximale Kontrastwert mit 156:1 im noch vertretbaren Bereich.
Auf etwas Unverständnis stößt bei uns allerdings die spiegelnde Displayoberfläche, die speziell im Freien für störende Reflexionen sorgt. Schade, denn dies wäre eigentlich das vorrangige Einsatzgebiet eines Rugged-Notebooks.
Bei den Blickwinkeln zeigt das Display die üblichen Schwächen im vertikalen Sichtbereich, wo bereits bei geringfügigen Abweichungen vom Idealen Blickwinkel mit Farbveränderungen zu rechnen ist. Im horizontalen Bereich fällt dies weniger stark aus, allerdings treten hier vermehrt Spiegelungen auf.
Ausgestattet mit einer Intel Dual-Core CPU mit 2.0 GHz und einer integrierten Intel X3100 Chipsatzgrafik ordnet sich das Chiligreen X7 eindeutig unter den Office Notebooks ein. Speziell der Grafikchip gehört zwar nicht mehr zum aktuellsten Stand der Technik, ermöglicht aber trotzdem eine ausreichende Performance für Office Basisanwendungen.
Im Klartext heißt das: Textverarbeitung, Internet surfen, Mails, einfache Tabellenkalkulation, DVD-Wiedergabe und einfache Bildbearbeitung sind das Metier des Chiligreen X7.
Um auch unter Windows Vista eine ansprechende Performance zu gewährleisten, stattet Chiligreen das X7 mit insgesamt 4096MB Arbeitsspeicher vom Typ DDR2 PC2-6400. Als Festplatte kommt eine üppige 320GB Harddisk mit einer Geschwindigkeit von 5400 U/min zum Einsatz. Die im HDTune Benchmarktest ermittelten Werte fallen durchschnittlich aus. Dies gilt sowohl für Übertragungsraten von bis zu 64,8 MB/sek als auch für die Zugriffszeit von 18 Millisekunden.
Für Computerspiele ist das Chiligreen X7 als nicht geeignet zu beschreiben. Selbst bei vergleichsweise weniger anspruchsvollen und schon etwas älteren Spielen, wie etwa World of Warcraft oder Counterstrike, sind kaum flüssige Frameraten zu erreichen, selbst bei niedrigsten Grafikdetails.
PCMark 05 Standard | 4099 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 05 Standard | 997 Punkte | |
Hilfe |
Geräuschemissionen
Ohne nennenswerte Last, sprich im Office Betrieb oder aber beim Surfen im Internet, bleibt das Chiligreen X7 vergleichsweise leise. Unser Lärmpegelmesser verzeichnete 33.5 dB(A) bei der Messung 15 Zentimeter vor dem Gerät. Abhängig vom gewählten Energieprofil schaltete sich aber dennoch der Lüfter von Zeit zu Zeit lautstärk hinzu, lief einige Sekunden und verstummte daraufhin für längere Zeit wieder.
Unter Last konnten wir dem X7 bis zu 43.3 dB(A) abringen was subjektiv als durchwegs laut beschrieben werden kann. Im regulären Anwendungsfall sollte dieses Niveau allerdings kaum erreicht werden.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 33.5 / 33.5 / 40.9 dB(A) |
HDD |
| 35.2 dB(A) |
DVD |
| 36.3 / dB(A) |
Last |
| 37.6 / 46 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Ohne Last im Office Betrieb war an der Untersite des Gehäuses eine maximale Erwärmung von bis zu 38°C und an der Oberseite von bis zu 36°C zu beobachten, beides vertretbare Werte. Erst bei konstanter Auslastung der Kernkomponenten erhöhte sich die Oberflächentemperatur auf bis zu maximal 38°C an der Oberseite und 42.5°C an der Geräteunterseite. Selbst dies würde theoretisch noch einen Betrieb auf den Oberschenkeln zulassen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.3 °C (von 21.2 bis 62.5 °C für die Klasse Office).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.5 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 32.3 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 27.6 °C (-4.7 °C).
Lautsprecher
Das Chiligreen X7 verfügt über zwei Speaker, integriert in den unteren Bereich des Displayrahmens. Der gebotene Sound geht für ein Office-Notebook dieser Preisklasse durchaus in Ordnung. Auffallend war eine gute maximale Lautstärke, bei der allerdings auch minimale Unsauberkeiten im Klangspektrum beobachtet werden konnten. Insgesamt reichen die Lautsprecher für anspruchslose Hintergrundbeschallung oder für DVD Wiedergabe aber allemal aus.
Die Ausstattung mit einem leistungsstarken 9-Zellen Akku mit einer Kapazität von 73 Wh ist für ein Office Notebook in dieser Preisklasse ebenso recht ordentlich. Bestätigen können wir hier auch die angegebene maximale Akkulaufzeit von bis zu 4 Stunden. Im durchgeführten BatteryEater Readers Test bei maximalen Energiesparoptionen (min. Displayhelligkeit, Energiesparmodus, WLAN aus) konnten 256 Minuten erreicht werden.
Im Classic Test (Last, max. Helligkeit, Profil Höchstleistung, WLAN ein) kam das Chiligreen X7 allerdings auf nur mehr knapp 2 Stunden (116 Minuten).
Überraschend gut fiel die beobachtete Akkulaufzeit im WLAN Betrieb aus. Im Energiesparprofil bei maximaler Displayhelligkeit konnten wir eine Laufzeit von rund 230 Minuten beobachten. Damit ist man auch ohne nahe Stromquelle eine ganze Weile arbeitsfähig.
Die erfahrungsgemäß etwas höhere Last bei der Wiedergabe einer DVD drückte die Laufzeit hier (max. Displayhelligkeit, Energiesparmodus) auf 170 Minuten. Dies reicht aber dennoch problemlos aus, um etwa einen Film mit üblicher Länge wiedergeben zu können.
Aus / Standby | 0.4 / 1 Watt |
Idle | 16.7 / 22.4 / 23.4 Watt |
Last |
42.5 / 51.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Das Chiligreen X7 präsentierte sich im Test mit einer sehr stabilen Magnesium Chassis, wie sie ansonsten nur bei hochwertigen Business Notebooks zu finden ist. Design als auch Verarbeitung lassen etwas zu wünschen übrig, wobei ersteres sicher auch Geschmackssache ist.
Die Ausstattung des Gerätes befriedigt User mit geringen Anforderungen hinsichtlich Systemleistung. Klassische Office Anwendungen stellen aber für das Notebook kein Problem dar, auch wenn die verbaute Hardware teils nicht mehr auf dem letzten Stand der Technik ist.
Gefallen hat vor allem die Tastatur welches ein angenehmes Schreiben ermöglicht, als auch die gute Akkulaufzeit von bis zu knapp vier Stunden im WLAN Betrieb. Ermöglicht wird dies durch den großen 9-Zellen Akku, der ohne Aufpreis im Paket enthalten ist.
Nicht verstehen können wir den Einsatz eines Displays mit Glare Oberfläche, da das Notebook auch als Outdoor-Gerät bezeichnet wird. Hier ist auf jeden Fall mit störenden Spiegelungen zu rechnen.
Auch wenn das Chiligreen als Outdoor Notebook mit „Semi-Rugged-Standard“ beworben wird, vom Niveau der Panasonic Toughbooks oder spezieller Rugged-Modelle einzelner Hersteller ist das Chiligreen X7 weit entfernt. Dies gilt aber auch für den Preis. Hier bekommt man am Preisniveau eines Office/Multimedia Einsteigergerätes zumindest ein ungewöhnlich stabiles Gehäuse, das sich mit einzelnen Sicherungsmaßnahmen doch von herkömmlichen Notebooks abhebt, und so für eine Verwendung unter etwas widrigeren Umständen durchwegs geeignet erscheint. All zu viel sollte man dem Gerät aber trotzdem nicht zumuten, auch wenn letztlich die 3 Jahre Garantie einen gewissen Schutz bieten.