Test Asus Transformer Eee Pad TF101 vs. Acer Iconia A500 vs. Motorola Xoom vs. Apple iPad 2
Über ein Jahr lang durfte sich Apple mit dem iPad 1 in Sicherheit wiegen und seine Bilanzen durch millionenfach verkaufte Tablets aufpolieren. Erst jetzt sind die entsprechenden Konkurrenz-Produkte anderer namhafter Hersteller verfügbar, oder stehen kurz davor auf den Markt zu kommen. Wichtigste Entwicklung, die wohl zu der langen Durststrecke maßgeblich beigetragen hat, ist dabei Android in seiner aktuellsten Tablet-Version 3.0 aka Honeycomb. Für das Motorola Xoom erschien erst vor wenigen Tagen die neuste Ausbaustufe 3.1, die abermals einige Schwachstellen ausmerzen soll (USB-Verbindung) und auch hinsichtlich Geschwindigkeit Verbesserungen mit sich bringt.
Um einen Eindruck zu bekommen, wo die Android-Welt aktuell im Vergleich mit Apples Platzhirschen iPad 2 steht, haben wir uns drei aktuelle 10-Zoll Android 3.0 Devices in die Redaktion geholt. Mit dabei, das Motorola Xoom, seines Zeichens das erste (und teuerste) seiner Klasse, das Acer Iconia A500, das nunmehr nach der ersten Vorstellung vergangenen Herbst in New York auch hierzulande für Konsumenten verfügbar ist und letztlich den Asus Transformer Eee Pad TF101, ein waschechtes Android-Tablet, das über eine optionale Base allerdings auch quasi in ein Notebook verwandelt werden kann.
Folgend streichen wir vor allem die Unterschiede der drei Android Tablets heraus und vergleichen mit Apples iPad 2, das auch hinsichtlich Preis/Leistung - eigentlich eher untypisch für Apple - überzeugt, und die Verkaufscharts nach wie vor unangefochten anführt. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Tablets finden sie in unseren bestehenden Einzeltests (iPad 2) bzw. in den in Kürze erscheinenden Testberichten (Xoom, EeePad TF101, Iconia A500).
Gehäuse & Design
Erstes Unterscheidungsmerkmal ist die Form als auch die Optik des Gehäuses. Das iPad setzt in dieser Disziplin auf ein besonders schlankes Chassis, das dank des Aluminium-Unibody-Konzepts auch mit einer perfekten Verarbeitung und mit einem besonders hochwertigen Materialeindruck punkten kann. Im 4:3 Format fällt das Device aber optisch etwas aus der Reihe. Überhaupt fällt auf, dass sich die Vergleichsgeräte durchwegs an der Dicke des ersten iPads orientieren und mit diesem in etwa auf einem Niveau ligen.
Das Motorola Xoom weist die stärkste Ähnlichkeit zur ersten iPad Ausgabe auf. Nicht nur die Dicke, auch die Alu-Rückschale und die Farbwahl wirken etwas abgekupfert. Legt man beide Geräte übereinander, scheinen selbst die Eckradien annähernd ident zu sein. Dennoch, selbst das iPad 1 bleibt hinsichtlich Wertigkeit und Gesamteindruck dem Xoom noch leicht überlegen.
Acer setzt beim Iconia A500 ebenso auf Aluminium, zumindest bei der Rückschale. Bei den Querkanten wird allerdings eine Kunststoffleiste eingesetzt. Studiert man die dort anzutreffenden Bauteilstöße, können wir bei unserem Testgerät kleinere Verarbeitungsmängel in Form geringer ungleicher Spaltmaße erkennen.
Völlig aus der Reihe tanzt schließlich Asus mit dem Eee Tab TF101. So zeigt das Tablet als einziges eine Kunststoff-Schale an der Rückseite. Damit wirkt das Tab zwar nicht ganz so wertig wie seine Kollegen, verfügt aber dank der aufgerauten Struktur über eine sehr angenehme Haptik und sollte auch relativ resistent gegenüber Kratzspuren sein. Auch farblich kann die Bronze/Braun-Kombination mit der schwarzen Displayeinfassung überzeugen. Die umlaufende Kante die die gebotenenen Ports und Taster aufnimmt dürfte auch hier aus Alu gefertigt sein.
Insgesamt befinden sich alle Devices auf einen hohen Qualitätsniveau und unterscheiden sich hier nur im Detail. Das Xoom als auch das Eee Pad lassen Displayveränderungen bei mäßigem Druck auf den Bildschirm zu, so nicht zu beobachten beim iPad als auch beim Acer Iconia. Die Reinigung des Displays klappt mittels einem Microfasertuch ebenso beim iPad am schnellsten und einfachsten. Apples iPad 2 hinterlässt damit insgesamt den besten Gesamteindruck in dieser Disziplin.
Anschlussausstattung
Das Acer Iconia A500 verfügt als einziges Tablet unserer Testreihe über einen Standard-USB-Port, über den etwa USB-Sticks oder Festplatten angeschlossen werden können. Im ersten Test schafften wir es allerdings nicht, hier eine entsprechende Verbindung mit dem Device aufzubauen. Dies könnte sich mit Android 3.1 ändern. Ergänzt wird das Angebot am Iconia durch einen Micro-HDMI-Port, Kopfhörer Buchse, Micro-USB, Docking Port und MicroSD-Slot, der sich hinter einer Klappe befindet. Hier dürfte sich auch der Sim-Slot für die 3G-Variante befinden.
Asus konzentriert sich auf die Standardausstattung und bietet Docking-Port, Mikrofon Buchse, einen MicroSD-Slot sowie einen eigenen schlanken HDMI-Port. Einen Sim-Slot konnten wir bei unserem Gerät nicht ausmachen.
Motorolas Xoom platziert den Kopfhöreranschluss gemeinsam mit dem Sim-Slot und dem Schacht für eine MicroSD-Karte (hinter einer Abdeckung) etwas ungewöhnlich an der Breitseite des Tablets. Der MicroSD-Slot ist außerdem bislang nicht funktionstüchtig und soll erst mit einem kommenden Softwareupdate aktiviert werden (funktioniert offenbar auch mit Android 3.1 noch nicht). Der Docking-Connector befindet sich ebenso auf der Breitseite, gegenüber den übrigen Ports.
Das iPad 2 weist in dieser Disziplin bekannter Weise die schlechteste Ausstattung auf. Mit dem Docking-Connector lässt sich zwar ein SDCard Reader und ein USB-Port per Adapter nachrüsten, deren Funktionsweise ist allerdings sehr eingeschränkt und eignet sich nur zum Bilderimport von Digi-Cams. Auch ein HDMI-Anschluss kann per (kostenpflichtigem) Adapter nachgerüstet werden. Eine Möglichkeit zur Erweiterung des internen Speichers bietet das iPad nicht.
Eingabegeräte
Konnektivität
Allen Tablets gemein ist die Ausstattung mit Wireless LAN und Bluetooth. 3G ist mit Sicherheit bislang beim iPad und beim Xoom verfügbar. Beim Acer Iconia finden wir eine entsprechende Vorbereitung am Gerät, das Asus TF101 zeigt zumindest bei unserem Testsample noch kleine einschlägige Ausstattung.
Nicht ganz einfach gestaltete sich die Verbindung mit unserem Basisgerät, einem Thinkpad T61 (Win7 64bit). Das Xoom wird etwa nicht auf Anhieb erkannt (mittlerweile durch Android 3.1 Update behoben), selbiges Problem bei unserem MacBook Pro 13. Auch das Laden des Gerätes mittels USB war nicht möglich. Nicht viel besser ergeht es uns mit dem Asus Eee Tab TF101. Das Tablet wird nicht als Massenspeicher erkannt. Auch ein erfolgreicher Ladevorgang über USB bleibt aus. Die Hausaufgaben gemacht hat Acer, deren Iconia A500 sofort als Massenspeicher erkannt wird und ein Datenaustausch kann einfach durchgeführt werden. Apples iPad wird ebenso auch ohne iTunes erkannt und kann etwa die mit der Cam geschossenene Fotos übertragen. Für alle Vorgänge darüber hinaus ist man allerdings auf iTunes angewiesen. Auch dies ist als Kritikpunkt zu werten.
Kameratest
Nach unserem umfassenden Test des iPad 2 ist bereits bekannt wie gut, besser gesagt wie schlecht, die im Apple-Tablet integrierte Kamera ist. Die niedrige Auflösung und der stets rote Farbstich verhindern vernünftige Erinnerungsschnappschüsse und taugen besten Falles für einen kurzen Schwenk auf die Umgebung bei Videotelefonie. Die Problematik ist auch bei unseren folgenden Testbildern im Vergleich gut zu erkennen.
Motorolas Xoom ist unserer Testreihe zufolge am nächsten am Original dran (Vergleich erfolgt auf kalibrierten Referenzdisplay). Acer und Asus zeigen leichte Abweichungen bei der Farbe und geben die Stimmung beim Aufnahmezeitpunkt nicht wirklich wieder. Hinsichtlich Auflösung und Details sind sich die Android-Cams sehr ähnlich. Für gelegentliche Schnappschüsse würden wir die gebotenen Qualität als ausreichend bezeichnen - im Gegensatz zu Apples iPad 2.
Interessant: Die nicht weiter getestete Frontcam ist bei den Android-Tablets jeweils auf der Breitseite positioniert. Apple geht dagegen von einer Hochformat-Nutzung des iPads bei Videotelefonie aus.
Eingabegeräte
Touchscreen
Immer noch wirkt es so als hätte Apple die Touch-Technik erfunden, und zwar schon vor sehr langer Zeit. Das iPad 2 spricht wie schon sein Vorgänger perfekt an. Ein notwendiges wiederholtes Streichen oder Tippen bleibt wohl insgesamt im einstelligen Promille-Bereich bei der Nutzung über einen langen Zeitraum.
Bei den getesteten Android 3.0 Devices sind zwar die technischen Voraussetzungen gegeben um es dem iPad gleich zu tun, im Praxisbetrieb funktioniert dies aber leider nicht immer. Während diverse Live-Hintergründe das mögliche präzise Ansprechverhalten bestätigen, kommt es beim Navigieren zwischen den Home-Screen, in diversen Menüs und Listen allerdings immer wieder zu leichten Ansprechverzögerungen. Teils wirkt es als sei dies gewollt um möglicherweise Fehleingaben zu vermeiden, unserer Meinung nach trübt dies allerdings den subjektiven Gesamteindruck hinsichtlich Leistungsfähigkeit und provoziert sogar Fehleingaben aufgrund wiederholter Eingabeversuche. In sich unterscheiden sich die getesteten Android-Devices nicht wirklich.
Nicht wirklich überzeugen können uns die Oncreen-Tasten für Zurück, Home und die App-Übersicht. Diese haben allerdings den Vorteil mit dem Bild mit zu rotieren und immer im linken unteren Eck platziert zu sein. Während Apple durch Doppelklick auf den Home-Button alle im Hintergrund laufenden Apps zeigt und dort auch schließen lässt, ist die Anzeigekapazität bei Android auf 5 bzw. 8 Einträge beschränkt (Quer/Hochformat), ein Scrollen zwischen den Apps ist nicht möglich (stattdessen schließt der dies suggerierende Pfeil wieder die Ansicht) und auch für das Schließen einzelner Apps muss zuerst eine eigens dafür konzipierte App aufgerufen werden.
Das fehlende Tastenfeedback aufgrund der ausschließlich virtuellen Tasten versucht Acer beim Iconia mit einem Vibrationsmechanismus zu kompensieren. Dieser fiel aber eher negativ durch ein helles schepperndes Geräusch im Bereich der On/Off-Taste auf. In dieser Form kann man darauf nur zu gerne verzichten.
Virtuelle Tastatur
Die Thematik der Texteingabe lösen alle Tablets durch eine auf Bedarf einblendbare virtuelle Tastatur. Das Motorola Xoom als auch das Acer A500 zeigen dabei die Android-Standard-Tastatur wobei mein Acer bereits ein T9-Texteingebemodus vorinstalliert ist. Asus installiert eine eigene Tastatur die im Vergleich zwar etwas mehr Bildhöhe in Anspruch nimmt, dafür breitere Tasten und eine zusätzliche Reihe mit den Zahlentasten im Layout zeigt.
Das iPad-Layout ist im Vergleich der Tastenabmessungen am großzügigsten. Sekundärbelegungen einzelner Tasten können durch Wischen (Umlaute) bzw. ein Ziehen bei den Zahlen schnell gewählt werden. In dieser Disziplin kommt nun das 4:3 Format beim iPad positiv zu tragen, da so selbst bei ausgeklappter Tastatur ein Großteil der Website oder des jeweiligen Programmes oberhalb sichtbar bleibt. Die anderen Hersteller setzen alle auf ein Breitbildformat das möglicherweise bei der Wiedergabe von Videos leichte Vorteile birgt, im Surfbetrieb allerdings hinsichtlich Übersicht und letztlich Komfort hinter dem iPad zurück bleibt. Die größere Pixelanzahl in der Breite kann hier nicht genutzt werden, was wie schon bei vielen Notebooks die Frage nach dem Sinn immer schlanker werdender Displays aufwirft, da eben die Wiedergabe von dafür optimierten Medien nicht das Haupteinsatzgebiet von Notebooks als auch Tablets darstellt.
Spracheingabe
Zwar verfügten auch schon frühere Android-Devices über diese Funktion, anhand der vorliegenden Geräte durften wir uns aber ein Bild davon machen, wie gereift diese Technik seit den ersten Versuchen mittlerweile ist. Alle Geräte erkannten unsere Eingaben absolut zuverlässig mit nur geringer Fehlerquote. Selbst der „leckere Schweinsbraten“ wurde problemlos als Eingabe in der Google-Suche übernommen.
Sensorik
Dank dem integrierten Gyroskop konnte Apple im iPad 2 die Reaktionen auf Bewegungen des Tablets nochmals entscheidend verbessern. Auch die getesteten Android-Devices verfügen über diese Technologie, wollen aber im Alltagsbetrieb nicht ganz so überzeugen wie es das iPad vermag. Dies dürfte auch hier weniger an der verfügbaren Hardware denn an der softwareseitigen Umlegung scheitern. Dreht man etwa das iPad, provoziert man damit eine Rotation des gezeigten Bildes, und zwar im subjektiv empfundenen genau richtigen Moment. Dabei werden die Bildinhalte, etwa die Icons am Home-Screen optisch schön ineinander gefadet und es entsteht der Eindruck einer perfekten stufenlosen Rotation.
Mit dem aktiviertem „MyWater“ Live Hintergrund, beispielweise am Asus EeeTab, darf man ein eher ruckelndes Ansprechverhalten auf Rotation beobachten. Gelangt man an einen gewissen Punkt, wird der Hintergrund plötzlich rotiert, die Icons verschwinden und werden im neuen Format wieder eingeblendet (ebenso bei anderen Android 3.0 Testgeräten). Dies hinterlässt insgesamt schlicht einen ruckelnden unsauberen Eindruck, der die mögliche Performance der verbauten Hardware in keiner Weise widerspiegelt. Apple schafft es beispielsweise bereits beim iPad 1, selbst bei an sich schwächerer Hardware, durch die perfekte Abstimmung von Hard- und Software einen deutlich flüssigeren und damit performanteren Gesamteindruck zu suggerieren.
Display
So ähnlich die drei Android-Geräte hinsichtlich Hard- und Software auch sein mögen, beim Display sind im Detail doch deutliche Unterschiede auszumachen. Beginnen wir mit unseren bewährten Displaymessungen: Apples iPad 2 bringt in unserer erneuten Messung eines weißen Exemplares maximal 391 cd/m² aufs Display, verteilt mit 87% die Helligkeit recht ausgewogen am Panel und kann auch beim Kontrast mit 816:1 (Schwarz: 0.48 cd/m²) für ein solides Ergebnis sorgen. Das Displayformat unterscheidet sich davon abgesehen grundlegend von den Konkurrenten aus der Android-Welt: 1024x768 Pixel im 4:3 Format bei einer Diagonale von 9.7 Zoll. Über die Vor- bzw. Nachteile dieser Lösung lässt sich streiten, wie oben bereits angesprochen.
Acers Iconia A500 löst sein 10-Zoll Display im Vergleich mit 1280x800 etwas feiner auf, setzt allerdings auf ein schlankeres 16:10 Seitenverhältnis. Mit einer maximalen Helligkeit von 305 cd/m² ist das Display doch deutlich weniger hell als das iPad (Ausleuchtung: 78.4%). Punkten kann das Tablet allerdings beim Kontrast: Mit einem niedrigen Schwarzwert von 0.28 cd/m² erreicht das Iconia maximal 1068:1.
Das Asus Eee Tab TF101 bietet bei einer Diagonale von 10.1 Zoll ebenso 1280x800 Bildpunkte im Breitbildformat. Die maximale Helligkeit liegt mit 352 cd/m² über dem Acer A500 aber hinter dem iPad 2. Ausgezeichnet: 89.5% Ausleuchtung. Beim Kontrast muss man aufgrund des etwas höheren Schwarzwertes von 0.39 cd/m² mit einem maximalen Verhältnis von 887:1 Vorlieb nehmen.
Schließlich wirbt auch das Motorola Xoom, insbesondere im direkten Vergleich mit Apples iPad 2, mit einem 1280x800 Pixel Display und 10.1 Zoll Bilddiagonale. Die von uns gemessene maximale Helligkeit beträgt 340 cd/m² bei einer Ausleuchtung von 86.8%. Beim Kontrast hat das Xoom die Nase vorne: 1545:1 dank eines besonders niedrigen Schwarzwertes von 0.22 cd/m².
Apple iPad 2 | Motorola Xoom | Acer Iconia A500 | Asus Transformer TF101 | |
Auflösung | 1024x768 | 1280x800 | 1280x800 | 1280x800 |
Format | 4:3 | 16:10 | 16:10 | 16:10 |
max. Helligkeit | 391 cd/m² | 340 cd/m² | 305 cd/m² | 352 cd/m² |
Ausleuchtung | 87% | 86.8%% | 78.4% | 89.5% |
Kontrast | 792:1 | 1545:1 | 1068:1 | 887:1 |
Im Vergleich des dargestellten Bildes untereinander zeigt das iPad die wärmste Farbauswahl, die insbesondere bei Hauttönen angenehm wirkt. Das Asus TF101 zeigt ein etwas kühleres Bild, das Acer Iconia als auch das Xoom wirken subjektiv noch etwas kühler bzw. beinahe schon ausgebleicht. Im Vergleich zu unserem kalibriertem Referenzdisplay gibt sich das iPad 2 zu rötlich/warm, die Android-Devices hingegen deutlich zu kühl bzw. blaustichig. Subjektiv gefällt das Bild am iPad am Besten.
Mit durchwegs guten Displaywerten schenken sich die einzelnen Tablets im Vergleich unter praller Sonne nicht viel. Allen gemein sind starke mögliche Reflexionen bei ungünstigen Blickwinkeln. Grundsätzlich gilt: Sofern man direkte Sonneneinstrahlung verhindern kann, lassen sich alle Tablets einigermaßen gut bedienen, auch unter freiem Himmel.
Interessant: Das Tablet von Asus und von Acer zeigen unter bestimmten Blickwinkeln eine dezent durchscheinende technoide Struktur, die möglichwerweise von der Displaybeleuchtung oder auch vom eingesetzten Glas stammen könnte. Es gelang uns leider nicht diesen Effekt auf Bild festzuhalten.
Vergleicht man die Tablet-PCs nebeneinader liegend hinsichtlich ihrer möglichen Blickwinkel, so sind beim Motorola Xoom am schnellsten auftretende Bildveränderungen bei einem Abflachen des Blickwinkels zu beobachten. Es folgt das Acer Iconia A500. Das Asus Eee Tab bleibt auf einem Niveau mit dem iPad 1 und 2 bis in flachste Blickwinkel stabil, farbtreu und gut ablesbar.
Leistung
Leistungstechnisch gesehen haben wir es bei den drei Android-Kollegen mit identer Hardware auf Nvidia Tegra Basis (Tegra 250 Dual-Core Prozessor) zu tun. Apple fährt dagegen mit einem eigenen ARM-basierenden A5 Dual-Core Prozessor auf. Damit spielen die Tablet-PCs in etwa auf einem Niveau wobei allein aufgrund der verwendeten Chips der Tegra Plattform ein geringer Vorteil bei der CPU-Performance zugeschrieben wird gegen die das iPad eine etwas stärkere Grafikperformance in die Waagschale wirft.
Subjektiv würde man im direkten Vergleich auf jeden Fall das iPad als leistungsfähiger einstufen, das wie zuvor beschrieben schon allein aufgrund des geschmeidigeren Interface dem User vermittelt wird. Schließlich liegt es aber in jedem Fall an der Software, wie gut die gebotenen Leistungsreserven ausgeschöpft werden können. Einen Plattform-übergreifenden Vergleich ermöglichen etwa diverse Browser-Benchmarks, die wir wie folgt durchgeführt haben (jeweils bestes Ergebnis aus zwei Durchläufen). Bedenken sollte man jedoch auch den Einfluss des Webbrowsers, wobei jedoch Googles Browser und Safari beide auf die Webkit Rendering Engine basieren.
Die absolvierten Benchmarks sehen die Android Devices voran hinsichtlich der getesteten Javascript-Performance. Unter ihnen ergeben sich je nach Benchmark abwechselnd Vorteile für die verschiedenen Geräte. Damit ergibt sich nicht wirklich ein Entscheidungskriterium für oder gegen ein bestimmtes Modell. Auch im Vergleich Apple / Android lassen sich aufgrund dieser Ergebnisse keine Empfehlungen aussprechen, da es in jedem Fall auf die jeweilige Applikation ankommt, wie gut diese die eingesetzte Hardware und deren Leistungsreserven nutzen kann.
Mit Dungeon Defender wäre etwa ein für die Tegra-Plattform optimiertes Game verfügbar. Der Bildvergleich zum gleichen Game am iPad zeigt deutlich eine höhere Bildqualität (feiner aufgelöst, mehr Effekte, glattere Kantendarstellung). Nicht so gut sieht es dann aber bei der Performance aus. Am iPad wirkt das Games deutlich flüssiger und der Spielcharakter lässt sich auch wesentlich besser steuern.
Emissionen
Nach unserem Benchmarkparcours und mehrstündiger gemischter Nutzung messen wir die Oberflächentemperaturen am Gehäuse. Alle Tablets liegen dabei im Bereich um 30°C +/- 1-2 Grad. Die Erwärmung ist damit zwar gut spürbar, problematisch wurde diese aber zur keiner Zeit. Interessantes Detail am Rande: Während unserer Fotosession unter praller Sonne verweigerte das iPad 1 nach rund 20-30 Minuten den Dienst und forderte uns auf das Tablet abkühlen zu lassen. Alle anderen Geräte zeigten trotz hohen Außentemperaturen keine Einschränkungen.
Vom Asus Transformer haben wir auch die Temperatur nach langer 3D Spielebelastung gemessen. Mit 39°C (Oberseite) bzw. 36°C (Unterseite) wird das Tablet zwar warm aber nicht übermäßig heiss.
Betriebsgeräusche sind angenehmerweise allen Testkandidaten fremd. Dank passiver Kühlung und dem Einsatz von Flash Speicher bleiben alle Tablets absolut ruhig.
Sound
Die Wiedergabe von Soundtracks und Filmen gehört durchwegs zum Anwendungsfeld eines Tablets. Wir testen die Qualität der Audiowiedergabe anhand verschiedener auf allen Geräten allerdings identischen Liedtiteln, mit folgendem Resümee: Apples iPad 2 liefert eindeutig den besten und hörenswertesten Sound. Etwas zurück liegt das Xoom von Motorola. Beim Asus Eee Tab TF101 stellen wir bei maximaler Lautstärke ein doch deutlich hörbares Übersteuern fest. Acers Iconia A500 klingt hingegen vergleichsweise dünn und basslos.
Legt man Wert auf Audioqualität, sollte man auf die gebotenen Soundausgänge in Form des Kopfhöreranschlusses ausweichen. Dabei kommt schließlich vor allem die Qualität des verwendeten Kopfhörers zu tragen. Im Test mit unserem Referenzkopfhörer der Oberklasse, dem AKG K181DJ, lieferten alle Tablets einen ausgezeichneten Klang bei ausreichender maximaler Lautstärke und bleiben dabei stets rauschfrei.
Akkulauzeit
Da bei allen Geräten der Akku für den Benutzer nicht zugänglich verbaut ist, offenbart erst ein Blick in die Spezifikationen des Herstellers die Kapazitäten der jeweilig eingesetzten Energiespender. Die drei Android Devices als auch das Apple iPad 2 liegen hier sehr eng beisammen: iPad – 25 Wh, Xoom – 24.5 Wh, EeeTab 24.4 Wh, Iconia – 24.1 Wh.
Zur Qualität der eingesetzten Akkus sind die Informationen noch sehr dünn gestreut. Lediglich Apple spricht von 80% Kapazität nach 1000 Ladezyklen, sprich nahezu täglichem Laden über einen Zeitraum von 3 Jahren.
Aufgrund der nahezu identen Hard- und Software der Android-Tablets sollten auch deren Akkulaufzeiten in etwa auf einem Niveau bleiben. Unter Last mit dem Game Dungeon Defender protokollieren wir eine Laufzeit von 4h und 46 Minuten. Apples iPad hielt beim (möglicherweise etwas weniger anspruchsvollen) Game Glyder 2 rund 6 Stunden durch. Die Tablets dürften damit in etwa in der selben Liga hinsichtlich Energiebedarf unter Last spielen.
Im Readers Test, bei dem bei minimaler Displayhelligkeit im Minutentakt eine standardisierte Textwebsseite geladen wird, hielt das Asus Eee Tab Transformer TF101 rund 10 Stunden durch. Dies kann das iPad wesentlich besser, das beim selben Test knapp 18 Stunden erreicht. Hier dürfte sich die perfekte Abstimmung von Soft- und Hardware beim Apple-Tablet bezahlt machen.
Asus‘ Transformer ist nach 2h und 50 Minuten wieder vollständig geladen, das iPad 2 benötigt dafür etwa 4 Stunden. Aufgefallen im Laufe unserer Tests ist außerdem, dass das Netzteil des Motorola Xoom beim Laden bedenklich heiß wird…
Fazit
Bleibt zum Schluss die alles entscheidende Frage: Welches Tablet jetzt kaufen? Auch wenn sich unser Verdacht im Laufe der Tests bestätigt hat, hier nochmals kurz abgewogen die stichhaltigsten Argumente:
Beim Gehäuse sehen wir nach wie vor eindeutig Apples iPad voran. Die anderen Hersteller haben sich offenbar Mühe gegeben, können an das Unibody-Chassis aber dennoch nicht herankommen. Bei der Ausstattung hat Android eindeutig die Nase vorne. Apples geschlossenes System sorgt doch in vielen Situationen für Frust, speziell beim fortgeschrittenen User. Tablet-Einsteiger werden dagegen mit einem perfekten, intuitiv zu bedienenden und vor allem sicheren System (stetige Synchronisation mit iTunes) belohnt. Hinzu kommt eine benutzerfreundliche und ausgeklügelte Infrastruktur in Form des App-Stores.
Was die Bedienung betrifft sehen wir abermals das iPad 2 voran. Android hat mit der Version 3.0 zwar ein wirklich brauchbares Tablet-Betriebsystem hervorgebracht, auf den zweiten Blick gewinnt Apple aber aufgrund der bis ins kleinste Detail perfekten Abstimmung von Hard- und Software. Dies merkt man praktisch in jedem Anwendungsszenario des Tablets. Angesichts der nunmehr überaus potenten verbauten Hardware (Nvidia Tegra Dualcore) sind die bei Android doch hin und wieder beobachtbaren kurzen Ansprechverzögerungen nicht zu verzeihen und nerven auf Dauer, insbesondere wenn man sich einmal an die Geschmeidigkeit von iOS gewohnt hat.
Dennoch, erstmals seit dem Launch des ersten iPads sind wir nun an einem Punkt, an dem der Markt durchaus attraktive Apple-Alternativen im Bereich der Tablets bereit hält. Die Aufrüstbarkeit (MicroSD), die Konnektivität an sich, die verbaute Kamera oder aber die freie Software-Basis die eine Reihe von Individualisierungen zulässt, sind hier mögliche Argumente. Was für den Konsumenten in der letzten Instanz wohl die Entscheidung fixieren dürfte, ist der Preis. Und dieser fällt, entgegen dem Ruf der Apple vorauseilt, keinesfalls zum Nachteil für das iPad aus.
Apples iPad wird aktuelle in der günstigsten Variante (WiFi, 16GB) für rund 479 Euro angeboten. Für 100 Euro mehr erhält man die 32GB Variante. Das Acer Iconia wird mit 32GB Speicher aktuell für rund 499 gelistet und stellt damit wohl den günstigsten Konkurrenten dar. Asus‘ Transformer ist noch nicht offiziell in Deutschland gelistet. In England ist das Tablet um umgerechnet 436 Euro ohne Dock erhältlich (16GB Version).
Edit: Das Transformer soll 399 Euro für die 16GB Variante und 499 für die 32GB Variante kosten.
Nach wie vor als Luxus-Tablet positioniert Motorola sein Xoom: mit 650 Euro für die 32GB-Variante wird dabei gehörig über das Ziel hinaus geschossen. Üblicherweise bewegen sich die Marktpreise bei der Apple Konkurrenz noch etwas nach unten, wodurch Sie deutlich an Preis/Leistung gewinnen könnten.