Test Apple MacBook White 5,2 Mid 2009
Ist Plastik noch gut?
Nach der Vorstellung der Aluminium MacBook (Pro) Notebooks führt das weiße MacBook aus Polykarbonat ein Mauerblümchen Dasein. Ein Auslaufprodukt ist das günstigste Einsteigermodell von Apple jedoch auf keinen Fall, wurde es dieses Jahr schon zwei mal aktualisiert. Dank 9400M Chipsatz / Grafik und 2,13 GHz Core 2 Duo CPU muss es sich sogar vor dem kleinsten MacBook Pro nicht verstecken. Wie es in unserem ausführlichen Test abschneidet, erfahren Sie in folgendem Testbericht.
Seit der Vorstellung des ersten weissen MacBook mit Intel Technik hat sich beim Äußeren des Einsteigernotebooks nichts getan. Dank des schlichten geradlinigen Designs wirkt der Laptop jedoch immer noch optisch aktuell und keineswegs veraltet. Viele der aktuellen Designelemente der Aluminium MacBook Serien wurden eigentlich vom kleinen MacBook weiterverwendet.
Im Vergleich zum Aluminium Macbook Pro 13.3 wirkt das weiße Modell zwar deutlich weniger hochwertig, im Vergleich zu anderen Produkten am Markt ist es jedoch immer noch ein herausragendes Gerät. Im Test gefiel manchen das weiße Polykarbonatgehäuse sogar besser als die kühlen Aluminiumgehäuse der teureren MacBook Pro Notebooks.
Der verwendete Kunststoff (besonders die Hochglanzoberflächen außen) sind sehr anfällig für Kratzer. Selbst bei unserem praktisch neuen Testgerät findet man nach wenigen Stunden Betriebsdauer bereits einige Gebrauchsspuren.
Die Haptik des verwendeten Kunststoffs kann (besonders auf der Innenseite) als durchaus hochwertig bezeichnet werden. Wie sich die schmutzempfindliche weisse Färbung jedoch nach längerer Benutzung verhält, kann man nur aus Benutzerberichten erahnen. Bei älteren MacBook Notebooks sieht man sehr oft optische Abnutzungen auf dem Trackpad, der Leertaste und den Handballenauflagen. Dies deuted jedoch auch auf einen hohen Benutzungsgrad hin. Benutzer der ersten Modelle beklagten bei den Handballenauflagen auch ein schnelles Verfärben. Man sollte sich also bewusst sein, dass die weisse Polykarbonat Hülle deutlich verschleissanfälliger als die Aluminium Unibody Gehäuse der teureren Modelle ist.
Trotz des Polykarbonat Gehäuses ist die Stabilität des weissen MacBook sehr gut. Nur dem Displaydeckel fehlt die Steifigkeit des Aluminiumgehäuses. Die Verwindbarkeit geht jedoch für die Dicke und Konstruktion (kein Clamshell) in Ordnung.
Das große Display-Scharnier hinterlässt einen guten Eindruck, nur leider lässt es sich nicht weit genug aufklappen um auch mit angewinkelten Knien einen guten Einsichtwinkel auf das Panel zu erhalten. Dies wurde bei den Unibody Aluminium Notebooks verbessert.
Wie auch bei den teureren Modellen, erhält man auch beim derzeit billigsten Apple Laptop die nützlichen Zusatzfeatures wie der erwähnenswerte Magsafe Netzstecker, oder das kleine Netzteil mit Henkel zum praktischen Kabelaufrollen.
Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Apple bei den Anschlüssen nichts geändert. Trotz 9400M Innenleben vertraut Apple hier immer noch auf den Mini DVI Anschluss mit einer maximalen Auflösung von 1920x1200. Auf den neuen Mini-Displayport mit der Möglichkeit bis zu 2560x1600 anzusteuern muss der Anwender verzichten. Zusätzlich bekommt man Firewire 400, 2x USB 2.0, Gigabit LAN von Nvidia und optisch / analoge Ein- und Ausgänge. Angeordnet ist das ganze neben dem Kensington Lock auf der linken Gehäuseseite und dadurch für Rechtshänder sehr praktikabel.
Drahtlos bleiben beim MacBook fast keine Wünsche offen. Neben dem verbauten Broadcom BCM43xx Draft-n WLAN Adapter findet man auch Bluetooth 2.1 EDR von Broadcom (per USB angebunden) und eine unidirektionale Infrarotschnittstelle für die AppleRemote getaufte Fernbedienung (optional erhältlich).
Intern findet man auch den von den großen Modellen bekannten Erschütterungs-Sensor um den Festplattenlesekopf bei einem Sturz rechtzeitig zu parken
.Bei Apples Einsteigernotebook muss man leider auf das neue Glass Trackpad mit eingebauter Touchpadtaste verzichten. Stattdessen erhält man das alte weisse Kunststoff-Trackpad mit schlechteren (jedoch immer noch sehr guten)
Auf die meisten neuen Mehrfinger-Multitouchgesten muss man ebenfalls beim weißen Modell verzichten. Nur das hervorragende Scrollen mit zwei Fingern und der "Rechtsklick" mit 2 Fingern werden vom MacBook erkannt (es fehlen zoomen, drehen, vor, zurück, Desktop, ...).
Die weisse Tastatur des Einsteiger-Notebooks von Apple ist der schwarzen in den MacBook Pro Modellen sehr ähnlich. Layout und Größe sind identisch, die neueren MacBook Pro Tastaturen fühlen sich jedoch im Test etwas weicher an. Eine Hintergrundbeleuchtung der Tasten bietet Apple leider nicht an. Schade, die grau beschrifteten Tasten sind bei schlechten Lichtverhältnissen schwer ablesbar. In der Bedienung überzeugt die kurzhubige Tastatur und eignet sich auch für den längeren Einsatz.
Anscheinend keinerlei Änderung wurden beim verwendeten Displaypanel vorgenommen. Eine spiegelnde Oberfläche, mittelmäßige Helligkeit und eine mäßige Blickwinkelstabilität charakterisieren das 13.3" Display mit einer Auflösung von 1280x800 Pixel.
Bei schlechtem Wetter bzw. abends und dem vermeiden einer Lichtquelle von hinten, reicht die Helligkeit aus, um störende Spieglungen zu vermeiden. An einem regnerischen Tag war die Arbeit im Zug ohne Spiegelungen möglich (in einem nur wenig beleuchteten Zugabteil). Leuchtstofflampen von der Decke können sich jedoch bei "falscher" Positionierung leicht spiegeln. Im Vergleich zu den neuen MacBook Pro mit Glasplatte vor dem Display, fallen die Spiegelungen jedoch minimal geringer aus.
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Ausleuchtung: 69 %
Kontrast: 112:1 (Schwarzwert: 1.73 cd/m²)
Die Blickwinkel sind bei unserem 2.0 Ghz MacBook Alu (nicht das neue MacBook Pro 13.3" mit Wide Gammut Panel) minimal besser. Damit bildet das weiße MacBook das Schlusslicht bei Apple Notebook Displays.
Die Farbdarstellung des spiegelnden 13.3 Zoll Bildschirms war bei unserem Testmodell nur unterdurchschnittlich. Durch den relativ hohen Schwarzwert von 1.1 cd/m2 bleibt auch der Kontrast wie beim ersten Modell eher flau.
Der Farbraum des Panels ist auch nur mittelmäßig und deutlich kleiner als der allgemeine RGB Farbraum.
Nach dem letzten Update präsentiert sich das weiße MacBook mit einem 2.1 GHz getakteten Core 2 Duo (P7450 mit 3MB L2 Cache und 25W TDP) und integrierter 9400M Grafik im MCP79 Chipsatz von Nvidia. Im Vergleich zum neuen 13.3" MacBook Pro fehlen dem weissen Subnotebook 160 MHz Prozessortakt und der schnelle DDR3 Hauptspeicher.
Im Vergleich mit dem alten 2.0 GHz MacBook Alu aus unserem Test bleibt das neue MacBook in der Gesamtleistung (PCMark Vantage unter Windows Vista) etwa 7% unter dem alten Unibody Notebook. Hier sieht man die Auswirkung des DDR3 Speichers in den Aluminium Notebooks. Die reine Prozessorleistung ist zwar etwas schwächer, jedoch punktet der DDR3 Hauptspeicher besonders bei Aktionen die die Grafikkarte involvieren.
Im Mac OS X Benchmark XBench 1.3 zeigte sich ebenfalls, dass sich das Einsteigernotebook nur knapp unterhalb des 2.0 GHz Unibody Mac einreiht. Im Vergleich zum 17" Macbook Pro bleibt jedoch noch ein gewisser Respektabstand. Bei der wenig anspruchsvollen täglichen Arbeit mit Office, Internet oder privater Fotobearbeitung spürt man diesen Leistungsunterschied jedoch wohl kaum.
3DMark 05 Standard | 3238 Punkte | |
3DMark 06 1280x800 Score | 1916 Punkte | |
Hilfe |
PCMark Vantage Result | 3163 Punkte | |
Hilfe |
Spieleleistung
Dank der GeForce 9400M (G) Grafik kann man das kleine Einsteigernotebook von Apple auch schon eine geringe Spielefähigkeit zusprechen. Besonders im Vergleich mit den noch im letzten Jahr eingesetzten integrierten Intel Grafikkarten, kann die 9400M punkten. Anspruchsvolle, aktuelle Spiele laufen jedoch (wenn dann) nur in minimalen Details und Auflösungsstufen ruckelfrei. Im Test haben wir uns einige Windows Spiele näher angesehen und folgende Ergebnisse erhalten:
Der Grafikkracher Crysis lief im Timedemo (CPU) mit durchschnittlich 30 fps bei minimalen Details knapp flüssig. Mit einigen Rucklern im späteren Spielverlauf ist trotzdem zu rechnen.
Auch das neuere Far Cry 2 schaffte bei minimalen Details und der Auflösungsstufe 640x480 nur 36 fps. Dies reicht zum ruckelfreien Spielgenuß, jedoch ähnelt das Spiel optisch nur noch deutlich älteren Shootern.
Das beliebte World of Warcraft ist durch seine weniger hohen Anforderungen an die Hardware bekannt und lief im Test mit guten 41 fps bei mittleren Details und 1024x768 Pixel flüssig. Große Schlachten benötigen ev. etwas mehr Spielraum zur flüssigen Darstellung.
Zu guter letzt zeigte das Echtzeitstrategiespiel Supreme Commander im Benchmarkmodus noch die Grenzen auf. Hier erreichten wir keine spielbaren Frameraten mit min. einstellbaren Settings.
Von anspruchsvollen aktuellen Spielen, wie GTA 4, muss man mit der 9400M im MacBook leider einen Bogen machen. Anspruchslose Spiele oder ältere 3D Shooter stellen jedoch für die integrierte Grafikkarte keine Probleme dar.
Wie bisher bleibt das weisse MacBook beim Surfen ohne Stromanschluss angenehm leise und kühl. Bei Besuch von Webseiten mit viel animierter Werbung bzw. beim Videoabspielen im Browser muss der Lüfter teilweise etwas höher drehen (3000 rpm). Er bleibt dabei aber noch relativ leise und nur in leisen Umgebungen hörbar.
Nach längeren Lastphasen erwärmt sich die Unterseite auf bis zu 42°C. Dies ist zwar schon relativ warm, jedoch kann das MacBook noch am Schoß benutzt werden. Im Hochsommer wird dies jedoch sicherlich sehr unangenehm. Der einzelne Lüfter kann, im besonderen unter Windows, jedoch deutlich Lärm machen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28.5 / 30.5 / 31 dB(A) |
HDD |
| 31 dB(A) |
DVD |
| 33.4 / dB(A) |
Last |
| 40 / 44.6 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 37.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 42.1 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.1 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-0.8 °C).
Audio
Die nach hinten auf das Display strahlenden kleinen Stereolautsprecher spielen ausreichend laut. Leider leidet der Klang etwas durch die indirekte Abstrahlung, obwohl dieser dadurch direkt zum Benutzer umgeleitet wird. Tiefen lassen die kleinen Quäker komplett vermissen. Zum Radiohören sind die Speaker noch brauchbar, jedoch sollte man sich nicht audiophil nennen.
Der optisch / analoge Audioausgang lieferte im Test ein sauberes und rauschfreies Signal (analog) und lieferte keinen Grund zur Klage.
Akkulaufzeit
Das weisse MacBook aus 2009 bleibt nun das letzte Apple Notebook (eigentlich mobile Gerät) mit einem wechselbaren Akku. Dadurch kommt das weiße Subnotebook jedoch auch nicht in den Genuss der neuen Akkutechnologie mit höherer Lebenserwartung und Laufzeit. Trotzdem erhöhte sich die von Apple angegebene Laufzeit von 4,5 auf 5 Stunden. Im Test lief das Notebook zwischen 3h 11 min (min) und 6h 21 min (max). Beim WLAN Surfen hielt unser Testgerät mehr als 3 Stunden durch - durchaus brauchbar.
Die Ladezustandsanzeige des Akkus befindet sich weiterhin an der Unterseite. Dies ist ein nützliches Feature, jedoch ist die Anordnung bei den neuen Pro Modellen deutlich praktischer (linke Seite neben den Anschlüssen).
Der Akku in unserem Testgerät stammte von SMP mit der Seriennummer SMP-ASMB016-3a96-1265 und lieferte eine volle Ladekapazität von 5169 mAh. Lithium-Ionen 55Wh laut Aufschrift - ohne Mercury.
Das vollständige Aufladen des Akkus dauerte im Test mit teilweiser Benutzung des Laptops rund vier Stunden.
Stromverbrauch
Wie bei allen Apple Notebooks ist der Stromverbrauch in Windows tendenziell höher als unter MacOs X. Als Optimist könnte man das den guten Optimierungen von Mac Os X zuschreiben, sonst der etwas lieblosen Windows Treiberimplementierung.
Wie auch immer, mit knapp 8-10 Watt Minimalverbrauch unter MacOs X bleibt die Stromrechnung niedrig. Auffallend, unser TrueRMS Messgerät (VC940) misst praktisch den selben Stromverbrauch im Standby und ausgeschalteten Zustand (0,3 versus 0,2-0,3 Watt). Also zahlt sich Ausschalten zwecks Stromsparen nur dann aus, wenn man auch das Netzteil aussteckt.
Aus / Standby | 0.2 / 0.3 Watt |
Idle | 9.8 / 14.4 / 16.1 Watt |
Last |
34.2 / 40.2 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Apple & Windows
Wie üblich kann man Windows parallel zu Mac Os X mittels dem Boot Camp Assistenten
auch auf dem weissen MacBook installieren. Einzige Hürde: Man muss die Festplatte im Vista Installationsprogramm erst formatieren (unter "Erweitert") um das Betriebssystem aufspielen zu können. Das Auswerfen der Windows CD funktioniert nach der Installation auch noch nicht per Tastendruck, da die Tastaturtreiber noch fehlen. Dies kann man jedoch im Windows Explorer erledigen. In der Anwendung nervten etwas die schwachen Trackpadtreiber (Scrollen kaum möglich mit 2 Fingern) und die verringerten Akkulaufzeiten.Das kleine weiße MacBook aus 06/2009 ist als Gesamtpaket ein liebenswertes Sub- / Multimedia-Notebook mit sehr guten Eingabegeräten, guter Akkulaufzeit und einer deutlich verbesserten Performance (im Vergleich zur Generation mit Intel Grafik). Dadurch müssen nur Spieler und Performance User mit hohen Anforderungen einen Bogen um das Gerät machen.
Die größte Schwachstelle des Laptops ist der spiegelnde Bildschirm, welcher nur mittelmäßige Eigenschaften bietet.
Für 200 Euro Aufpreis erhält man das minimal schnellere Aluminium MacBook Pro. Es ist etwas leichter, hat eine längere Akkulaufzeit und ein besseres Display, allerdings mit eventuell etwas stärkeren Reflexionen.
Ob sich der Aufpreis auszahlt, kann man allgemein nicht eindeutig festlegen. und muss wohl User-spezifisch entschieden werden. Auf alle Fälle ist auch das weiße MacBook ein gelungener Mobilcomputer, jedoch sollte man sich mit dem gelungenen Mac Os X (wie bei allen Laptops von Apple) anfreunden können.