Tesla-Bahn soll zu einem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Berliner Bahnhof verlängert werden
Tesla will seine Werksbahn deutlich ausbauen, wie der RBB und die Märkische Oderzeitung berichten. Demnach hatte die Märkische Oderzeitung Zugang zu streng vertraulichen Präsentationsfolien des Autobauers. Plan sollte also noch nicht an die Öffentlichkeit kommen. Dem RBB wurden die Pläne aber mittlerweile bestätigt.
Demnach soll es einen Direktverkehr mit der Bahn zwischen dem Bahnhof des Tesla-Werks in der Grünheide, der erst vor wenigen Monaten eröffnet wurde, und Berlin geben. Der RBB spricht von einer "eigenen Zugverbindung" zwischen dem Bahnhof Tesla Süd (Openrailwaymap-Position) und dem ehemaligen Fernbahnhof Berlin-Lichtenberg.
Wahrscheinlicher ist allerdings eine Verlängerung der Linienführung Tesla Süd - Erkner (bei Berlin). Denn Lichtenberg erreicht man vom Tesla-Werk nur über den Bahnhof Erkner. Ein Zwischenstopp würde also Sinn ergeben, wenngleich dies natürlich Tesla-fremde Fahrgäste anlocken könnte, schließlich kann der Zug kostenlos genutzt werden.
Lichtenberg ist dabei eine nachvollziehbare Entscheidung. Denn dieser Bahnhof hat noch Kapazitäten und ist verkehrlich sehr gut an U- und S-Bahnen der Stadt angebunden, sodass ein großes Einzugsgebiet vorhanden ist.
Ohne ausreichende Weichen ist ein Kehren kaum möglich
Andere in Berlin erreichbare Bahnhöfe leiden hingegen unter hoher Auslastung und schlechter Ausstattung. Das gilt vor allem für Berlin Gesundbrunnen, dessen Zuführung aufgrund der nicht fertigen Dresdner Bahn durch den Flughafen Express stark belastet wird. Aber auch der Hauptbahnhof (oben) wäre kaum erreichbar. Zum einen ist die Zuführung über die Stadtbahn überlastet und zum anderen fehlen dort (oben) Weichen, um den Zug direkt umkehren zu lassen.
Prinzipiell wäre ein Halt eine Station davor möglich (Friedrichstraße), doch die Art, wie die Weichen dort positioniert wurden, könnte es schnell zu einer Blockade der Stadtbahn in Richtung Westen kommen, wenn ein Regionalzug aus dem Westen in der Friedrichstraße endet. Fehlende Weichen erschweren auch hier die effiziente Infrastrukturnutzung.
Tendenziell machbar dürfte ein Kehren des Zuges im Ostbahnhof sein. Allerdings steht dort nach einem Blick auf den Gleisplan nur ein Gleis für eine derartige Operation zur Verfügung (Anmerkung, die Strecke 6152 ist für (eingleisige) Ein- und Aussetzfahrten des Fernverkehrs vorgesehen). Dem Ostbahnhof wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte zahlreiche Weichen im östlichen Gleisbereich genommen, was ein Enden lassen von Zügen aus dem Osten dort stark erschwert.
Lichtenberg ist daher der logische Schluss für eine Bahnverbindung, die mit Störungsfällen gut umgehen können soll. Schließlich soll das Tesla-Personal eine zuverlässige Verbindung bekommen, um das Straßennetz rund um das Werk des Autobauers zu entlasten.
Wie der RBB in Erfahrung gebracht hat, nutzen derzeit bis zu 3.000 Menschen die bisherige Zugverbindung und 11.500 Menschen arbeiten insgesamt im Werk, das aber noch ausgebaut werden soll.
Aufgrund der fehlenden Elektrifizierung am Tesla-Werk werden dort bis auf Weiteres Dieselzüge verkehren. Zwar hat die Niederbarnimer Eisenbahn, die den Tesla-Shuttle bisher betreibt, sowohl Wasserstoff- als auch Batteriezüge bei Siemens geordert (siehe Hintergrundartikel zu Mireo Plus H und Mireo Plus B), doch die werden erst später geliefert und noch ist unklar, ob diese vielleicht auch bei Tesla zum Einsatz kommen.
Quelle(n)
via RBB