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Satelliteninternet: Mit Starlink und staatlicher Förderung auch in Deutschland

Starlink ermöglicht derzeit bis zu 200 Mbit/s (Bild: Starlink)
Starlink ermöglicht derzeit bis zu 200 Mbit/s (Bild: Starlink)
Während mit Starlink noch dieses Jahr der erste Provider von wirklich schnellem Satelliteninternet in Deutschland an den Start geht, beginnt gleichzeitig in der Politik die Diskussion über eine mögliche Förderung solcher Anbieter in unterversorgten Regionen. Aber können Elon Musk und andere Unternehmer überhaupt liefern oder sollte man doch weiter auf den Ausbau von Glasfaser setzen?

Als Elon Musk vor einigen Jahren mit Starlink sein eigenes satellitengestütztes Internet angekündigt wurde, gab es zu Beginn viele Zweifler. Zu teuer, technisch nicht umsetzbar und einfach unrealistisch waren häufig genannte Kritikpunkte. Doch schon damals gab es erste Stimmen, die darauf hinwiesen, dass ein solches System bei erfolgreicher Umsetzung die reinste Goldgrube wäre. Mit einem solchen System könnte man weltweit auch in chronisch unterversorgten ländlichen Regionen Internet anbieten und den traditionellen Internet-Anbietern die Kunden abnehmen oder vollkommen neue Märkte erschließen.

Doch wie bei Tesla mit seinen eAutos und SpaceX mit seinen wiederverwendbaren Falcon-9-Raketen, ist der bekannte Seriengründer auch bei Starlink aktuell dabei, seinen Kritikern das Gegenteil zu beweisen. So befinden sich mittlerweile fast 900 Satelliten im Orbit, die Teilnehmer der offenen Beta in den USA mit Internet versorgen. Dabei konnte SpaceX die verfügbaren Geschwindigkeiten in den letzten Monaten von durchschnittlich 50 auf 150 Mbit/s im Download deutlich steigern. Diese Werte dürften sich mit den Starts neuer Satelliten weiter verbessern, was derzeit ca. alle 2 Wochen geschieht. 

Mit der Falcon-9-Rakete werden 60 Satelliten auf einmal in den Orbit geschafft (Bild: SpaceX)
Mit der Falcon-9-Rakete werden 60 Satelliten auf einmal in den Orbit geschafft (Bild: SpaceX)
Die Satelliten ermöglichen aktuell Geschwindigkeiten von bis zu 200 Mbit/s (Bild: SpaceX)
Die Satelliten ermöglichen aktuell Geschwindigkeiten von bis zu 200 Mbit/s (Bild: SpaceX)

Letzte Woche wurde dann bekannt, dass SpaceX in Frankfurt am Main die Starlink Germany GmbH gegründet hat und noch dieses Jahr als Internet Provider hierzulande an den Start gehen möchte. Gleichzeitig kam heraus, dass der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sowie das SPD-Wirtschaftsforum Ende des Monats beim Digitalgipfel der Bundesregierung einen Antrag einbringen wollen, die Breitbandförderung auf das schnelle Satelliteninternet auszuweiten. Dem zufolge sollen Anschlüsse hier mit 500 bis 1000 Euro gefördert werden. Damit wären die Kosten für das Empfangsmodul von Starlink in Höhe von 499 US-Dollar auf jeden Fall schon mal gedeckt, was eine große Einstiegshürde beseitigen sollte.

Insgesamt dürfte der Einstieg von SpaceX mit Starlink in den deutschen Internetmarkt ein paar interessante Auswirkungen auf die Marktsituation hierzulande haben. Denn auf der einen Seite ist das Internet der US-Amerikaner mit 99 US-Dollar pro Monat für deutsche Verhältnisse relativ teuer, auf der anderen Seite könnte es sich jetzt für die Deutsche Telekom und andere Anbieter rächen, dass sie über Jahre zu wenig in den Ausbau von Glasfaser in ländlichen Gebieten investiert haben. So hatten Ende 2019 immer noch nur die Hälfte der Haushalte in ländlichen Gebieten mindestens 100 Mbit/s zur Verfügung. Hier könnten gerade kleine und mittlere Unternehmen, die auf schnelles Internet angewiesen sind, mittelfristig zu Starlink wechseln.

Mit dem Starship von SpaceX sollen in Zukunft bis zu 400 Satelliten auf einmal in den Orbit gebracht werden (Bild: SpaceX)
Mit dem Starship von SpaceX sollen in Zukunft bis zu 400 Satelliten auf einmal in den Orbit gebracht werden (Bild: SpaceX)

Ob die Auswirkungen auf den deutschen Internet-Markt langfristig positiv sind, bleibt abzuwarten. Auf der einen Seite bietet Starlink kurzfristig die Chance, die Situation in ländlichen Regionen dramatisch zu verbessern und den Konkurrenzdruck auf die etablierten Anbieter deutlich zu erhöhen. Auf der anderen Seite dürfte das satellitengestützte Internet auf absehbare Zeit doch nicht die Geschwindigkeiten bieten, die modernes Glasfaser möglich machen. Sollten sich die Netz-Provider also nach dem Markteintritt Starlinks dazu entscheiden, den ländlichen Markt abzuschreiben und sich auf die Städte zu konzentrieren, wird sich die Situation in solchen Regionen langfristig kaum weiter verbessern.

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Autor: Cornelius Wolff, 15.11.2020 (Update: 15.11.2020)