Roborock Dyad Pro im Praxis-Test: Nass-Trockensauger mit App ermöglicht nahezu randloses Wischen
Auf der CES 2023 hat Roborock seinen neuen Nass-Trockensauger Dyad Pro vorgestellt. Das neue Modell ist eine verbesserte Version des bekannten und vor rund einem Jahr vorgestellten Roborock Dyad (ca. 330 Euro bei Amazon). Da stellt sich die Frage, welche Verbesserungen das mit einer UVP von 479 Euro deutlich teurere Pro-Modell aufweist. Dieser und vielen weiteren Fragen gehe ich in diesem Testbericht nach, nachdem der Roborock Dyad Pro einige Wochen seiner Arbeit in meinem Zuhause nachgehen durfte.
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Details
Nass-Trockensauger: Wischen und Staubsaugen in einem Arbeitsgang
Nass-Trockensauger, auch als Wischsauger bekannt, sind eine relativ neue und noch nicht so weit verbreitete Produktkategorie. Daher einleitend zunächst ein paar Worte dazu, was sie können und welche Vorteile sie bieten.
Wischsauger wie der Roborock Dyad Pro können in einem Arbeitsgang sowohl feucht durchwischen als auch staubsaugen. Die Geräte sind mit einer oder mehreren Walzen ausgestattet, die aus einem Tank befeuchtet werden und den Boden schrubben. Zudem saugen sie Dreck und einen Teil der Feuchtigkeit direkt wieder auf. Praktisch: Die Geräte können auch zum Aufsaugen von verschütteten Flüssigkeiten genutzt werden.
Roborock Dyad Pro: Die Vorteile im Vergleich zum Dyad
Bevor ich dazu komme, wie gut sich der Roborock Dyad Pro bei mir im Haushalt geschlagen hat, kurz ein paar Worte zu den Unterschieden im Vergleich zum Roborock Dyad. Das rund ein Jahr ältere Modell ist deutlich günstiger, bietet aber auch eine schlechtere Ausstattung. Sprich: Roborock hat dem neuen Dyad Pro einige Upgrades spendiert.
Eine der wesentlichen Neuerungen ist, dass sich der Dyad Pro nicht nur auf seiner Station selbst reinigt, sondern anschließend die Wischrollen auch trocknen kann. Das macht zwar in einem einstellbaren Zeitraum von mehreren Stunden etwas Geräusche (ca. 35 dB) und hat einen Stromverbrauch von knapp 50 W zur Folge, dürfte langfristig aber hygienischer sein und sich damit positiv auswirken.
Als weitere Verbesserungen nennt Roborock neben einer noch randloseren Reinigung (1 mm statt 2 mm) auch eine App-Anbindung sowie eine um 30 Prozent höhere Akkueffizienz. Dies führt zu einer um 8 Minuten längeren Laufzeit von 43 Minuten und ermöglicht damit das Reinigen von größeren Flächen mit nur einer Akkuladung. Der Hersteller spricht von bis zu 300 qm. Dann muss man aber für mein Empfinden schon ziemlich zügig arbeiten.
Eine weitere Neuerung ist ein kleiner Behälter, in den die Reinigungslösung eingefüllt werden kann. Die liegt leider nicht bei, kann aber optional von Roborock bei Amazon bestellt werden. Letztendlich kann aber auch ein handelsüblicher und dünnflüssiger Bodenreiniger verwendet werden. Zumindest hatte ich im Test damit keine Probleme. Oder man nutzt das Gerät einfach nur mit klarem Wasser.
Womit wir auch indirekt beim Lieferumfang angekommen sind. Neben dem Nass-/Trockensauger und seiner mit 32 x 36 cm in Breite und Tiefe recht kompakten Ladestation legt Roborock dem Dyad Pro noch einen Wechselfilter, eine Reinigungsbürste sowie das übliche Handbuch bei.
So schlägt sich der Roborock Dyad Pro in der Praxis
Kommen wir zu den Eindrücken, die der Roborock Dyad Pro in der Praxis bei mir hinterlassen hat. Mit seinen insgesamt drei Walzen, die in zwei Reihen angeordnet sind und gegenläufig rotieren, hat der Wischsauger im Praxistest für nahezu durchweg saubere Böden gesorgt. Einzig bei wirklich hartnäckigen und angetrockneten Verschmutzungen kam er gelegentlich an seine Grenzen. Die wären aber auch beim händischen Durchwischen nur schwer zu entfernen. Praktisch ist, dass ein Sensor den aktuellen Verschmutzungsgrad erkennt und daraufhin die Reinigungsleistung anpasst.
Auch wenn das Gerät betankt rund 5 kg wiegt, lässt es sich mit überschaubarem Kraftaufwand über den Boden manövrieren. Der Griff mit seinen drei Tasten (Power, Modus, Selbstreinigung) liegt gut in der Hand und das Display, das unter anderem über den Modus (Auto, Eco, Max und Trocknen), den Akkustand sowie die aktuelle Bodenverschmutzung informiert, ist ebenfalls gut im Blick. Beim gemütlichen Reinigen von ca. 20 bis 25 qm Fläche mit Fliesen und Vinyl in meinem Erdgeschoss hat sich der Wassertank gut halb geleert und der Akkustand um rund 30 Prozent gemindert. Die Ladezeit beträgt bis zu 4 Stunden. Insgesamt geht das Wischsaugen deutlich schneller als das manuelle Staubsaugen und Wischen in zwei Arbeitsgängen.
Die vom Hersteller angegeben 1 mm Kantenreinigung lässt sich in der Theorie nachvollziehen, denn die beiden kurzen Bürsten reichen tatsächlich komplett bis an den Rand der Bodendüse. In der Praxis gelingt dies allerdings nicht immer ganz so nahtlos wie versprochen. Gerade am Anfang eines Wisch-/Saugvorgangs waren bei mir die Bürsten noch nicht bis zum Rand ausreichend durchfeuchtet. Dann ist auch kein randloses Wischen möglich, sodass teils ein ca. 1 cm breiter Streifen trocken zurückgeblieben ist. Mit fortschreitender Arbeitszeit wurde dieser aber immer dünner. Praktisch: Roborock verbaut seitlich je ein kleines Gummirad, mit dem man schonend an Möbeln, Fußleisten und Co entlanggleiten kann.
Wischsauger reinigt und trocknet sich selbst
Zweifelsohne praktisch ist die automatische Selbstreinigung nach der Arbeit, bei der das Gerät die Walzen binnen weniger Minuten und mit bis zu 75 dB Geräuschkulisse sichtbar reinigt. Dies bieten aber auch viele andere Modelle. Die Trocknung der Wischeinheit ist hingegen eine seltene Sache, die man zuletzt auch bei immer mehr Saug-/Wischrobotern wie dem angekündigten Roborock S8 Pro Ultra oder dem Ecovacs Deebot X1 Omni (ca. 1.100 Euro bei Amazon) vorfindet.
Eines muss aber vor dem Kauf klar sein: Komplett ohne eigenes Dazutun geht es nicht. Neben dem Füllen des 0,9 l großen Wassertanks muss regelmäßig der 0,77 l große Schmutzwassertank (mit Filter) geleert werden. Zudem sollten gelegentlich auch die Walzen herausgenommen werden und das Gerät mit der beiliegenden Bürste gründlich gereinigt werden, denn mit der Zeit sammelt sich trotz Selbstreinigung dort einiges an Schmodder.
Was bietet die Roborock App?
Da heutzutage mittlerweile fast jedes neue Haushaltsgerät schon eine App-Konnektivität aufweist, gibt es die nun auch beim Roborock Dyad Pro. Anfänglich stellte sich mir die Frage, ob das wirklich notwendig ist. Letztendlich gibt es aber doch einige sinnvolle Möglichkeiten.
Beginnen wir mit dem Einrichten, was am bequemsten und schnellsten über den hinter dem Wassertank versteckten QR-Code funktioniert. Den Vorgang habe ich unten in ein paar Screenshots festgehalten und er ist auch in der App in deutscher Sprache gut erklärt. Die Verbindung wird via 2,4-GHz-WLAN aufgebaut und hat in meinem Test problemlos funktioniert. Danach taucht der Dyad Pro in der App auf - gemeinsam mit den anderen Geräten von Roborock, falls vorhanden.
Der Geräteeintrag listet unter anderem die vier Modi auf. Diese lassen sich natürlich einfacher über die Taste am Gerät einstellen, können aber eben auch via App gewechselt werden. Sinnvoller und praktischer finde ich hingegen, dass man beim Automatik-Modus die Saugkraft, die Wassermenge und die Rollendrehzahl individuell am Smartphone einstellen kann. Weitere Optionen der App sind das Starten der Selbstreinigung sowie das Erstellen eines Zeitplans für die regelmäßige automatische Reinigung.
Zudem bietet die App noch eine Reihe von weiteren Einstellungsmöglichkeiten zur Benutzung und Reinigung (z. B. Dauer des Trocknens) sowie der Sprachausgabe (Deutsch verfügbar) des Gerätes. Außerdem ermöglicht sie die Installation von Firmware-Updates, was bei mir leider nicht immer zuverlässig funktioniert hat, und liefert weitere Informationen zum Akkustand, dem Reinigungsverlauf und dem Wartungszustand von Filter und Rollen. Kurzum: Bei der regelmäßigen Nutzung wird man kaum das Smartphone zur Hand nehmen, und braucht es auch nicht. Die App bietet aber durchaus ein paar sinnvolle Aspekte.
Pro
+ Saugen und Wischen in einem Arbeitsgang
+ Selbstreinigung und Trocknung
+ sinnvolle App
+ wischt nahezu randlos
+ solide Akkulaufzeit
Contra
– relativ teuer
– bis zu 77 dB laut
– lange Ladezeit (4 Stunden)
Test-Fazit zum Roborock Dyad Pro: Toller Wischsauger
Der Roborock Dyad Pro hat im Test einen nahezu durchweg positiven Eindruck hinterlassen. Seine Aufgabe der Bodenreinigung erledigt er gut und zuverlässig.
Die verschiedenen Verbesserungen gegenüber dem Dyad Pro machen Sinn und wirken sich positiv auf die Nutzung aus.
Ob sie den Aufpreis im Vergleich zum Roborock Dyad wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Letztendlich ist der Roborock Dyad Pro ein ausgereifter und gut funktionierender Nass-Trockensauger, der allerdings auch seinen Preis hat. Sicherlich gibt es günstigere Modelle, die dann aber oft verschiedene Nachteile aufweisen.
Insgesamt ist der Roborock Dyad Pro eine gute Ergänzung für Haushalte, in denen durch Haustiere, Kinder und Co häufig gewischt werden muss. Aber auch in meinem Haushalt ohne Nachwuchs und Vierbeiner, in dem derzeit zudem der Flaggschiff-Saugroboter Ecovacs Deebot X1e Omni (ca. 950 Euro bei Amazon) mit guter Wischfunktion seiner Arbeit nachgeht, möchte ich den Roborock Dyad Pro als Ergänzung nicht mehr missen, um mal eben kurz punktuell Dreck zu beseitigen oder vor dem nahenden Besuch noch einmal schnell durchzuwischen.
Preis und Verfügbarkeit
Die unverbindliche Preisempfehlung für den Roborock Dyad Pro liegt bei 479 Euro. Er ist im Handel aber bereits günstiger erhältlich. Unter anderem lässt er sich bei Amazon derzeit mit 30 Euro Preisvorteil bestellen.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.