Neue ÖBB Railjets mit Qi-Ladestationen und mobilfunktransparenten Scheiben für Smartphones und Co.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) setzen ab dem 8. April 2024 neue Railjets der zweiten Generation ein. Die weiterhin von Siemens Mobility gebauten Züge sind wie gehabt lokbespannte Wendezuggarnituren, die sich aber deutlich von der ersten Generation unterscheiden.
Für digitale Nomaden besonders spannend sind die Qi-Ladeflächen, mit denen der Zug ausgestattet ist. Wer sein Netzteil vergessen hat, kann so sein Smartphone trotzdem noch aufladen. Außerdem sind die Reisenden nicht mehr von den mechanisch anfälligen USB-Buchsen abhängig, die der Zug natürlich trotzdem weiterhin als Alternative bietet. Es kommt ab und an vor, dass durch rabiate Nutzung die Buchsen kaputt gehen.
Mit Qi ist eine Abnutzung bis zum Defekt deutlich schwerer zu erreichen. Dafür lädt das Smartphone jedoch tendenziell nicht so schnell. Wie viel Watt die Ladeflächen bieten, sagen die ÖBB nicht. Die Railjets sind allerdings nicht die ersten Züge der ÖBB mit Qi-Ladeflächen. Die neuen Nachtzüge bieten diese ebenfalls. Auch die kommenden Railjets der dritten Generation (Doppelstock-Triebzüge von Stadler) werden diese wohl bieten, aber bis diese in den Einsatz kommen, wird noch einige Zeit vergehen.
Neu sind zudem mobilfunkdurchlässige Scheiben (siehe Artikel, wie diese zu erkennen sind). Im Unterschied zu Repeatern sind diese weitestgehend funktechnikneutral, wobei die von Siemens entwickelten Scheiben für WLAN nicht besonders transparent sind. Das soll verhindern, dass man sich versehentlich von außen in ein vorbei rasendes WLAN einwählt. Im Unterschied zu Repeatern gibt es hier auch weniger Schwierigkeiten mit der Zulassung.
Vorteile bei schlechter Mobilfunkversorgung
In Anbetracht der sehr guten Mobilfunkversorgung an österreichischen Bahnstrecken dürften die Scheiben aber nicht allzu viele Vorteile in der Praxis bringen. Da die Züge allerdings auch durch Deutschland fahren, dürften die Vorteile dort spürbarer sein.
Es gibt zudem eine digitale Gepäcksperrvorrichtung. Die ÖBB sprechen hier von NFC als Technik. Wir gehen aber davon aus, dass dies falsch ist und stattdessen EMV Contactless verwendet wird. Dies ist zumindest bei der Gepäcksicherung der Nightjets der Fall, die NFC (genauer NFC Card Emulation Mode) sogar explizit sperren, wie wir bereits berichteten.
Änderungen bietet der neue Railjet auch in der Zugzusammenstellung. So sind die neuen Züge neunteilig (inklusive Steuerwagen, ohne Lok). Das bedeutet, dass 530 Sitze aufgeteilt in drei Klassen verfügbar sind. Die alten Garnituren bestehen aus sieben Waggons. Äußerlich sind sie an der Stirnform des Steuerwagens gut zu erkennen. Diese ähnelt den Siemens Vectron-Lokomotiven, wie das auch schon bei den neuen Nightjets der Fall ist.
Sieben der neun Waggons bieten zudem einen Niederflureinstieg. Dazu kommen weitere Verbesserungen für ein barrierefreies oder barrierearmes Reisen. Die ÖBB versprechen zudem eine höhere Laufruhe der modernen Drehgestelle und betonen dies vor allem für die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h.
Insgesamt 27 Railjets soll Siemens Mobility bis Herbst 2028 ausliefern. Die ersten werden ab dem 8. April die Strecke München – Innsbruck – Bozen – Verona – Bologna bedienen. Dazu kommt ein Zugpaar, das München und Innsbruck verstärkt.