NBC vor Ort: Fujitsu Factory Tour in Augsburg
Nach unserem Besuch bei HP in Houston, bei Schenker Notebooks in Leipzig und erst kürzlich bei Asus in Taiwan (Bericht folgt in Kürze), verschlägt es uns erneut in heimische Gewässer, genauer gesagt nach Augsburg im Herzen Bayerns. Hier residiert seit nunmehr über 20 Jahren der japanische Konzern Fujitsu mit einer Fertigungsanlage von stolzem Ausmaß. Aktuell finden sich hier täglich rund 1700 Mitarbeiter ein, hinzu kommen rund 700 temporär beschäftigte Arbeitskräfte.
Gefertigt wird in Augsburg was in der Fujitsu-Familie gerade benötigt wird. Die Palette reicht von Mainboards aller Größengattungen bis hin zu Komplettsystemen im Server-, Desktop- und Notebookbereich. Die aktuelle Kapazität bei Mainboards liegt etwa bei 13-14.000 Einheiten pro Tag. Wie ein Elektronik-Produktionsbetrieb am Standort Deutschland überhaupt funktionieren kann, erklärt Fujitsu vor allem durch die hohe Flexibilität im Werk Augsburg. So konnten etwa während der Atom-Krise in Japan und dem temporären Ausfall der dortigen Produktionsanlagen innerhalb von nur 14 Tagen die Produktionslinien adaptiert werden und in Folge der weltweite Bedarf an Fujitsu-Mainboards abgedeckt werden.
Doch auch im kleinen Maßstab funktioniert das Konzept: Die Umstellung einer Produktionslinie auf ein anderes Mainboard dauert gerade einmal 30-45 Minuten, womit man unmittelbar auf Bedarfsveränderungen und Bestellungen reagieren kann.
Ähnlich auch die Situation in den Fertigungshallen für Endgeräte. Hier werden etwa auch die Fujitsu Lifebook Notebooks zusammengestellt, wenngleich die einzelnen Bauteile hierfür in der Regel zugeliefert werden. Maximaler Output: rund 10.000 Einheiten pro Tag, in einer Fertigungshalle wohlgemerkt. Fujitsu unterhält in Augsburg deren drei, die in voller Besetzung jeweils 300-400 Arbeitern ein Dach über dem Kopf bieten. Wir waren vor Ort und haben unsere Eindrücke in Form folgender Fotostory für Sie gesammelt.
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Details
Center for Tests and Compliance
Neben den Produktionslinien befindet sich in Augsburg auch ein Zentrum für Tests und Zulassungen. Hier werden diverse Vortests durchgeführt, um die einzelnen Länderzulassungen möglichst schnell und ohne kostspielige Verzögerungen über die Bühne bringen zu können. Da etwa Motherboards am Standort Augsburg auch entwickelt werden, kommt dieser Einheit eine besondere Bedeutung zu.
Neben diversen mechanischen Tests (Fall-, Vibrations-, Klima-, Drucktests uva.) finden wir hier einen gigantischen Faradayschen-Käfig, in dem die Strahlenemissionen diverser Hardware geprüft werden. Auch ein Audio-Labor bekommen wir zu sehen, in dem die Lautstärke einzelner Produkte in verschiedensten Betriebsmodi gemessen wird. Da alle Messeinrichtungen internationalen Standards entsprechen, können die Labors auch für die Überprüfung externer Produkte genutzt werden. Rund 70% der Kapazitäten werden für Fujitsu-eigene Produkte verwendet.
Factory Tour
Weiter geht es in Halle 33, in der insgesamt 8 Produktionslinien für die Mainboardfertigung laufen. Von kleinen Mini-ITX-Mainboards, über einfache Platinen für Maschinen, bis hin zu hochkomplexen Server-Mainboards (bis zu 18 Layer), kann Fujitsu hier nahezu alles herstellen. Die Linien werden hochautomatisiert betrieben und laut Fujitsu stets mit den neuesten Anlagen und Maschinen ausgestattet, was angesichts der hohen Personalkosten in Deutschland plausibel erscheint.
Die fertigen Einheiten werden im so genannten "Supermarkt" zwischengelagert und von hier entweder weiter zur Logistik oder aber in die anschließenden Fertigungshallen transportiert.
Am Beispiel Lifebook folgen wir dem weiteren Produktionsablauf. In einer anschließenden Halle finden wir einen weiteren "Supermarkt", sprich eine Art Zwischenlager, das alle Komponenten für verschiedene Endprodukte fasst. Hier werden alle Bauteile einer Einheit in Boxen gesammelt und schließlich in Blöcken zusammengefasst. So genannte "Logistic Trains" schleppen diese dann auf Rollen gepackten Bausätze in die nächste Halle, direkt zu einer besetzten Produktionslinie.
Wen diese U-Linien an aktuelle Küchenlösungen erinnern, der hat nicht ganz unrecht. Diese Form ermöglicht kürzeste Wege für die Dreier-Teams, die hier antreten ihr Gehalt durch übererfüllte Stückzahlen aufzubessern. Die angelieferten Blöcke enthalten in der Regel 72 Bausätze die es flott und vor allem korrekt zusammenzusetzen gilt. Die einzelnen Tätigkeiten wechseln dabei stets zwischen den Teammitgliedern, um Eintönigkeit und in Folge erhöhten Fehlerquoten vorzubeugen. Ob dies gelingt, zeigt die letzte Station so einer Fertigungslinie auf, an der alle Geräte diversen Tests unterzogen werden. Sofern auch diese positiv absolviert wird, geht es für die Produkte per Fließband zur letzten Station der Fertigungshalle und unserer Tour, der Verpackungsstraße.