Mehr Smartphone braucht kein Mensch
Zugegeben, der Titel dieser News ist vielleicht ein wenig provokant gewählt, aber für viele Smartphone-Käufer trifft er durchaus zu: Nicht jeder kann und will 1.000 Euro und mehr ausgeben, um Premium-Features wie 3D-Gesichtserkennung, Augmented-Reality-Spielereien oder ein besonders farbtreues Display zu bekommen.
Die meisten Menschen brauchen in ihrem Smartphone keinen Prozessor, der schneller rechnet als so manche Desktop-CPU und auch keine 8 GB Arbeitsspeicher. Denn sie nutzen ihr Smartphone hauptsächlich zur Kommunikation, für Social Media, zum Fotografieren und vielleicht ab und an für Games wie Candy Crush oder Angry Birds. Selbst manche iPhone-Käufer werden das wahre Potential ihres Smartphones nie ausschöpfen und vielleicht im Laufe des Nutzungszyklus nicht einmal alle Funktionen entdecken, die das iPhone bietet.
In vielen Fällen tut es also auch ein gutes Mittelklassegerät wie das Xiaomi Mi 8 Lite, BQ Aquaris X2 oder das von uns kürzlich getestete Motorola Moto G7: Für 249 Euro bietet es eine gute Dual-Kamera mit 4K-Videoaufnahme und passabler Low-Light-Leistung, ein schickes und hochwertiges Gehäuse und einen Prozessor, der die meisten Apps locker schafft. Die Navigation durch die Menüs funktioniert flüssig und die kleine Waterdrop-Notch lässt viel Raum für den Bildschirm. Gleichzeitig gibt es eine ordentliche Speicherausstattung, die sich auch noch per microSD-Karte erweitern lässt.
Da günstige Smartphones auch dank immer neuer Preis-Leistungs-Hämmer aus Fernost zunehmend leistungsfähiger und besser werden, während bei Apple und Samsung die Freude an echten Innovationen scheinbar eingeschlafen ist, verwundert es nicht, dass immer mehr Nutzer eher zu vernünftigen Mitelklasse-Geräten greifen, statt den vierfachen Preis (und mehr) für das Prestige eines High-End-Smartphones auszugeben.
Zum Schluss muss man vielleicht doch noch etwas einschränken: Dass kein Mensch ein leistungsfähigeres Gerät benötigt, stimmt natürlich nicht. Wer mit Fotos oder Videos arbeitet und absolute Farbtreue von seinem Bildschirm verlangt, der muss sich im Premium-Segment umsehen. Und auch die Grafikkarte des Moto G7 ist nicht auf dem aktuellsten Stand. Wer also aufwändige Games auf dem Smartphone spielt, der muss sich tatsächlich weiter nach oben orientieren. Sehr aufwändige Apps wie Drohnensteuerung oder Videoschnitt profitieren natürlich von einem High-End-Prozessor und auch Virtual Reality braucht Rechenpower. Und wer viel verreist und unterwegs sein Smartphone nutzen will, der braucht sicher mehr LTE-Bänder, als das Moto G7 zur Verfügung stellt.
Unsere These: Ein großer Teil der Nutzer wird auch in der Mittelklasse glücklich werden und im Alltag kaum Einschränkungen erleben. Dass die Mittelklasse-Geräte bei gleichbleibenden Preisen immer besser werden, trägt vermutlich dazu bei, dass weniger Kunden einen Grund sehen, sich ein High-End-Gerät zu kaufen.
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