Lenovo Vizepräsident: 80 Prozent der Lenovo-Laptops reparierbar durch Nutzer ab 2025
Die Menschheit hat aktuell nur einen Planeten mit limitierten Ressourcen - diese einfache Wahrheit hat in der Wirtschaft bisher zu oft keine große Rolle gespielt. Schließlich war es für den Großteil der Menschheitsgeschichte so, dass es viel weniger Menschen gab und die Nutzung des Planeten deshalb natürlich begrenzt war. Das änderte sich aber spätestens mit der industriellen Revolution und heutzutage stellen ein zu hoher Ressourcenverbrauch, der Klimawandel und Umweltverschmutzung in verschiedenster Form große Probleme für die Menschheit dar.
Deshalb ist es nur folgerichtig, dass "Nachhaltigkeit" ein heißes Buzzword in Politik und Wirtschaft geworden ist. Für die Tech-Industrie hat das klare Folgen: Jedes Jahr jedem Kunden ein neues Laptop, Smartphone und Tablet zu verkaufen kann kaum als nachhaltig gelten. Die Geräte müssen länger halten, länger benutzt werden und auch von den Kunden reparierbar sein, sollten sie kaputtgehen. Unglücklicherweise hat die Industrie sich in die andere Richtung bewegt, denn die Geräte sind immer integrierter und weniger reparierbar geworden.
Ein kleines Startup schwimmt gegen den Strom: Framework hat mit dem Framework Laptop ein Beispiel für ein reparierbares und nachhaltiges Laptop-Design geschaffen. Die Industrie hat dem eindeutig Beachtung geschenkt: Dell hat mit seinem Concept Luna eine eigene Studie vorgelegt, wie ein modulares Laptop aussehen kann, und Lenovo hat sein Project Aurora mit ähnlicher Stoßrichtung immerhin schon einmal öffentlich diskutiert. Und natürlich hat nicht nur Framework die Entwicklung angestoßen, es gibt auch politischen Druck: Die EU will den Bereich regulieren und den Herstellern konkrete Vorgaben für die Nachhaltigkeit machen.
Lenovo als einer der größten Hersteller hat wohl eingesehen, dass eine Bewegung in diese Richtung unausweichlich ist. Wie The Register berichtet, hat Lenovos Senior Vice President und Präsident der Intelligent Devices Group, Luca Rossi, dieses Thema auf dem Canalys EMEA Forum diskutiert. Der Manager hat erklärt, dass man anpeile, dass ab 2025 80 Prozent aller Lenovo-Geräte reparierbar sein sollen, mit Bereichen wie dem Akku und der SSD als beispielhafte Komponenten, die für die Nutzer einfach erreichbar sein sollen.
Ein weiterer Fokus soll auf der Wiederverwertung von Bauteilen liegen: Gebrauchte Teile sollen vermehrt repariert und wiederaufbereitet werden, um sie wieder in den Einsatz zu bringen. Laut Rossi sei dass ein gelebtes Beispiel für das Konzept der Kreislaufwirtschaft.
Momentan nutzen viele Lenovo-Laptops, auch die Business-Serie ThinkPad mit Modellen wie dem ThinkPad X1 Carbon (verfügbar bei Amazon für 2.175 Euro), in vielen Fällen verlöteten RAM, aber immerhin eine aufrüstbare SSD . Es wird spannend sein zu beobachten, wie genau Lenovo seine Designs für eine verbesserte Reparierbarkeit anpassen will.