Lenovo ThinkPad X1 Carbon G11 im Test - Stillstand beim teuren Business-Flagship

Lenovo hat das schwarze Gehäuse unverändert vom letztjährigen Modell übernommen. Die Kombination aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff beim Deckel sowie einer Magnesium-Aluminium-Legierung für die Baseunit sorgt für ein extrem stabiles Gehäuse und auch bei der Verarbeitung gibt es keine Probleme. Die glatten Oberflächen fühlen sich gut an, müssen aber regelmäßig gereinigt werden und sehen an häufig genutzten Stellen mit der Zeit auch zunehmend speckig aus, was man bereits von den Vorgängermodellen kennt. Wir haben das neue G11 auch mit unserem privaten G7 verglichen und das neue Modell ist etwas schmaler, aufgrund des 16:10.Panels aber etwas tiefer. Bei der Dicke der Baseunit gibt es aber keinen Unterschied. Mit etwas unter 1,2 kg ist das X1 Carbon G11 immer noch überaus mobil und nimmt auch im Handgepäck nicht zu viel Platz ein.

Bei den Anschlüssen gibt es nach wie vor eine gute Auswahl an Schnittstellen inklusive Thunderbolt 4, auf einen SD-Kartenleser muss man aber nach wie vor verzichten. Unser Testgerät ist mit einem LTE-Modul samt Nano-SIM-Steckplatz ausgerüstet, optional ist sogar ein 5G-Modul verfügbar. Das WLAN-Modul von Intel (AX211) entspricht ebenfalls dem aktuellen Standard und in unserem WLAN-Test waren die Transferraten sehr gut. 

Die Webcam nimmt Bilder in der Full-HD-Auflösung auf und die Qualität ist bei guten Lichtverhältnissen ordentlich. Zudem sind einige Funktionen wie ein Weichzeichner, ein virtueller Hintergrund oder die Augenverfolgung direkt eingebaut und in der regulären Windows-Kamera-App verfügbar. Ob man die 1080p-Kamera und die Mikrofon-Ausstattung jedoch auf die Vorderseite des Deckels schreiben muss, ist eher fraglich.

Lenovo bietet wieder Prozessoren der U- sowie P-Serie an, doch wie wir im letzten Jahr schon gesehen haben, lohnen sich die P-Serie-CPUs aufgrund der schwachen Kühlung nicht. Der Arbeitsspeicher ist verlötet und kann nicht erweitert werden.

Lenovo hat die zusätzlichen Energiemodi der Vantage-Software bei den ThinkPads schon seit einiger Zeit direkt mit den Energieeinstellungen von Windows verknüpft. Die nachfolgenden Benchmarks und Messungen wurden daher im Modus Beste Leistung durchgeführt.

Der Intel Core i7-1365U der Raptor-Lake-Generation bietet zwei schnelle Performance-Kerne mit bis zu 5,2 GHz und acht Efficiency-Kerne mit maximal 3,9 GHz, womit der Chip maximal 12 Threads gleichzeitig bearbeiten kann. Im Endeffekt handelt es sich um den alten Core i7-1265U mit etwas höheren Takten. Als U-Serie-Chip liegt die nominelle TDP bei 15 Watt, kurzfristig darf der i7 im X1 Carbon aber bis zu 55 Watt verbrauchen, was die Kühlung aber nur etwa eine Sekunde halten kann. Bei dauerhafter Belastung sehen wir in allen Szenarien einen schwankenden Stromverbrauch zwischen 12-34 Watt, insgesamt liegt das neue Modell aber nur knapp vor seinem G10-Vorgänger. AMD-Prozessoren sind bei den High-End-Business-Laptops immer noch rar, gerade bei der Multi-Core-Leistung haben die Ryzen-CPUs aber einen klaren Vorteil. Ein Upgrade vom letztjährigen Modell lohnt sich nicht und ein Raptor-Lake-P-Chip aufgrund der schwachen Kühlung auch nicht. Im Akkubetrieb wird die CPU-Leistung leicht reduziert (~8 %); weitere CPU-Benchmarks sind hier verfügbar.

Die Systemleistung ist sehr hoch und auch unser subjektiver Leistungseindruck ist sehr gut, was aber praktisch für alle modernen Laptops mit SSDs gilt. Während unseres Testzeitraums gab es keine Probleme.