Lenovo Legion 5i 16 G9 - Schneller Gaming-Laptop mit Raptor Lake-HX und AI-Engine

Für einen Gaming-Laptop ist das Design des Gehäuses sehr schlicht und wer es gerne auffällig mag, wird mit dem grauen Legion 5i sicherlich nicht glücklich. Abgesehen von der schwarzen Tastatur und dem schwarzen Bildschirmrahmen gibt es auch keine farblichen Kontraste, zudem verzichtet Lenovo auf eine Gehäusebeleuchtung. Lediglich die Status-LED um den Power-Button leuchtet je nach Energieprofil in vier verschiedenen Farben. Zumindest kann man den Rechner auch recht unauffällig in Umgebungen wie der Uni nutzen.

Qualitativ hinterlässt das Gehäuse einen guten und hochwertigen Eindruck, auch wenn lediglich der Deckel aus Aluminium besteht. Bei der Baseunit kommt ausschließlich Kunststoff zum Einsatz, die Oberseite fühlt sich aber dennoch sehr gut an. Lediglich die untere Abdeckung ist etwas rauer und fühlt sich auch etwas billiger an. Ein Vorteil des Gehäuses ist auf jeden Fall die Unempfindlichkeit gegenüber Fingerabdrücken und Schmutz. Die Stabilität fällt insgesamt sehr gut aus, was angesichts der dicken Baseunit (max. ~2 cm am Heck) aber auch nicht überrascht. Die Displayscharniere sind gut eingestellt und erlauben das Öffnen mit einer Hand; der maximale Öffnungswinkel liegt bei 180 Grad.

Mit seinen 2,4 kg ist natürlich kein Leichtgewicht, doch es schlägt sich innerhalb der Vergleichsgruppe sehr gut. Auf bei der Stellfläche gehört es zu den kompaktesten Modellen. Für das 230-Watt-Netzteil muss man weitere 869 Gramm einplanen.

Lenovo verzichtet beim Legion 5i 16 (ebenso beim Legion Pro 5i) auf Thunderbolt 4, dafür gibt es aber ansonsten eine gute Auswahl an Anschlüssen verteilt auf alle drei Seiten. Auf der Rückseite gibt es den Stromanschluss sowie den HDMI-Ausgang, auf der linken Seite sind drei USB-Anschlüsse und auf der rechten Seite nochmal zwei weitere USB-Anschlüsse. Alle Videoausgänge sind via dGPU angebunden, bei der Verwendung an einem externen Bildschirm ist also immer die Nvidia-GPU aktiv.

Der microSD-Kartenleser auf der rechten Seite nimmt die Karten nicht vollständig auf und ist auch nicht besonders schnell. In Verbindung mit unserer Referenzkarte (Angelibird AV Pro V60) ermitteln wir nur geringe Übertragungsraten von knapp 30 MB/s.

Lenovo stattet das Legion mit dem WLAN-Modul AX211 von Intel aus, welches neben Bluetooth 5.3 auch den aktuellen Wi-Fi-6E-Standard für 6-GHz-Netzte beherrscht. In Verbindung mit unserem Referenzrouter von Asus sind die Transferraten insgesamt sehr gut, auch wenn die Konkurrenz teilweise noch etwas schneller ist. Doch wirklich spürbar ist das in der Praxis nicht und wir hatten während des Tests auch keinerlei Probleme mit der Signalqualität. Zusätzlich steht auch ein Gigabit-Ethernet-Port für kabelgebundene Netzwerke zur Verfügung. 

Die 1080p-Webcam des Legion 5i erfüllt ihren Zweck und macht ordentliche Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen. Besondere Studioeffekte werden aber nicht unterstützt und es gibt auch keinen IR-Sensor für die Gesichtserkennung via Windows Hello. Auf der rechten Seite ist ein Schalter, mit dem die Webcam deaktiviert werden kann.

Das ClickPad ist etwas nach links versetzt und mit 12 x 7,5 cm auch ausreichend groß für die normale Zeigerbedienung, die auch vollkommen problemlos funktioniert. Das Pad lässt sich im unteren Bereich herunterdrücken, was aber mit lauten Geräuschen quittiert wird. Beim Spielen werden die meisten Nutzer wohl sowieso ein Gamepad oder eine Maus verwenden, die auf beiden Seiten angeschlossen werden kann.

Lenovo bietet das Legion 5i 16 G9 mit fünf verschiedenen HX-Prozessoren von Intel an, wobei die beiden schwächeren Varianten noch zur letztjährigen 13. Generation gehören. Maximal kann das neue Flaggschiff Core i9-14900HX ausgerüstet werden, in unserem Testgerät steckt der Core i7-14650HX. Bei den Grafikkarten kommen die aktuellen Nvidia-Modelle GeForce RTX 4050 Laptop, 4060 Laptop, 4070 Laptop mit einer maximalen TGP von 115 Watt und MUX-Switch für die Advanced-Optimus-Grafikumschaltung.

Lenovo bietet in der vorinstallierten Vantage-App drei verschiedene Leistungsmodi sowie einen Angepassten Modus, den der Nutzer umfangreich selbst anpassen kann (Power Limits für CPU/GPU, Temperaturgrenze CPU/GPU, Dynamic Boost CPU/GPU). Hier kann man sich also nach Belieben austoben. Die jeweiligen Parameter der drei vordefinierten Settings Ruhemodus, Ausbalancierter Modus sowie Leistungsmodus haben wir in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Wir haben die Nachfolgenden Benchmarks und Messungen im Leistungsmodus durchgeführt, da vor allem die Gaming-Performance hier doch deutlich höher ausfällt. Natürlich werden die Lüfter ebenfalls lauter, doch auch im ausbalancierten Modus sind die Lüfter beim Spielen sehr laut und man benötigt sowieso ein Headset, also kann man auch direkt den Leistungsmodus verwenden. Die Profile lassen sich bequem per Tastenkombination Fn+Q umschalten, wobei die farbige Status-LED am Power-Button den aktuellen Modus anzeigt (Rot: Leistung, Weiß: Ausbalanciert, Blau: Ruhe, Lila: Angepasst). Bei einfachen alltäglichen Aufgaben kann man bedenkenlos den Ruhemodus nutzen und dabei oftmals ein lautloses Gerät genießen. Im Akkubetrieb steht der Leistungsmodus nicht zur Verfügung.

Lenovo hat im Legion 5i 16 einen eigenen LA1-KI-Chip für die sogenannte Lenovo AI Engine+ integriert, die in Verbindung mit dem ausbalancierten Modus aktiviert werden kann. Sie soll automatisch Spiele erkennen und dann die Leistung optimieren, wobei sich die Temperaturen und die Lüftergeräusche erhöhen können. Das ist jetzt grundsätzlich auch nichts neues und eine ähnliche Funktion gab es schon bei früheren Modellen, die bei Spielen automatisch in den Leistungsmodus gewechselt sind. Mit der neuen AI Engine+ konnten wir allerdings keine Unterschiede zum Ausbalancierten Modus erkennen und die Performance war in mehreren Titeln vergleichbar und deutlich geringer als im Leistungsmodus.

Der neue Core i7-14650HX ist der Nachfolger des alten Core i7-13700HX und bietet die gleiche Kernkonfiguration (8x Performance + 8 Efficiency) mit etwas höheren Takten (bis zu 5,2 GHz), an der grundsätzlichen Architektur hat sich aber nichts verändert. Im Legion 5i 16 darf die neue HX-CPU kurzzeitig 140 Watt verbrauchen, bevor sie sich bei 100 Watt einpendelt. Die resultierende Leistung ist sehr gut und es gibt einen Vorsprung von rund 10 % gegenüber dem alten 13700HX und auch die AMD-Modelle fallen spürbar zurück. In den Single-Core-Tests liegt das Legion ebenfalls vorne. Im Akkubetrieb ist die Energieaufnahme auf 50 Watt begrenzt, weshalb die Multi-Core-Leistung um rund 40 % abfällt (CB R23 Multi: 14.202 Punkte). Weitere CPU-Benchmarks stehen in unserer Techniksektion zur Verfügung.

Wenig überraschend ist das neue Legion 5i 16 ein sehr reaktionsschnelles Gerät und alle Eingaben werden ohne spürbare Verzögerungen umgesetzt. Lediglich beim Starten von Spielen hängt das System kurz, was jedoch an der Advanced-Optimus-Grafikumschaltung liegt. Mit dem Aktivieren der normalen Optimus-Umschaltung kann man das verhindern, dann bekommt man aber auch nicht die beste Leistung. Während des Tests hatten wir keinerlei Probleme mit dem Testgerät (Abstürze etc.).