JAC Sehol E10X: E-Auto mit Natrium-Ionen-Akkuzellen verblüfft Auto- und Batteriehersteller
Der Autohersteller JAC aus China hat mit dem Sehol E10X ein rein elektrisch angetriebenes Kleinstauto im Sortiment, das seit 2021 produziert wird und auf dem chinesischen Automarkt zu Preisen ab umgerechnet 6.315 Euro angeboten wird. Ende Februar 2023 hat JAC den E-Kleinwagen E10X mit neuartigen Natrium-Ionen-Akkus (englisch sodium-ion battery, abgekürzt SIB) als Testwagen vorgestellt, der selbst die Konkurrenz verblüfft.
Die Natrium-Ionen-Zellen werden von HiNa Battery Technologies geliefert, einem kleinen und vergleichsweise neuem Mitspieler in Chinas Batterieszene, der 2017 nach jahrelanger Arbeit in einem wissenschaftlichen Forschungsinstitut gegründet wurde. Laut Berichtem aus China hat JAC mit seinem SIB-Testauto die Batterieexperten anderer großer Akkuhersteller dazu veranlasst, das Potenzial der Natrium-Ionen-Akkus für den Antrieb zukünftiger E-Auto neu zu überdenken. JAC schafft mit dem SIB-Modell des E10X und 25-kWh-Natriumakku eine vergleichbare Reichweite wie mit den konventionellen Lithiumakkus (20 kWh und 31 kWh).
Ein großer Vorteil von Natriumbatterien: sie können mit den gleichen Herstellungsverfahren produziert werden wie Lithiumakkus. Unter Verwendung bisheriger Komponenten wie Elektrolyten und Separatoren könnte die neue Akku-Technologie von bestehenden Größenvorteilen profitieren und kritische Materialien wie Lithium einsparen. Natrium-Ionen-Akkus sind nicht brennbar, funktionieren gut bei niedrigen Temperaturen und müssen nicht vorgewärmt werden.
Die größte Herausforderung für E-Auto-Akkus auf Basis von Natriumzellen ist ihre geringere Energiedichte. Die Akkuzellen im Sehol E10X verwenden Natrium-Eisen-Mangan-Kupfer-Kathoden und haben eine Energiedichte von 140 Wh pro Kilogramm, die sich auf der Ebene des Batteriepacks auf 120 Wh/kg reduziert. Das ist 25 % weniger als bei den derzeitigen LFP-Batteriepacks. Zudem sind Natrium-Ionen-Batterien heute noch teurer als Lithiumakkus.
Bei steigenden Stückzahlen besteht laut Marktexperten jedoch Potenzial für Materialeinsparungen und Verbesserungen bei der Energiedichte, die dazu führen könnten, dass Natriumakkus künftig nur noch die Hälfte dessen kosten, was Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) heute kosten.
Auch andere Batteriehersteller neben HiNa wie CATL, die britische Faradion, die ihre Technologie an den britischen Batteriehersteller AMTE Power lizenziert, das schwedische Unternehmen Altris, Tiamat aus Frankreich und die US-amerikanische Firma Natron entwickeln E-Auto-Batterien auf Basis von Natrium-Ionen-Zellen. Der chinesische Batteriehersteller Farasis arbeitet Gerüchten zufolge an Natrium-Ionen-Batterien für Jiangling Motors Electric Vehicle, ein Joint Venture, das sich mehrheitlich im Besitz des französischen Automobilherstellers Renault befindet.