Intelligent Memory: 16-GB-Speichermodule für Broadwell-Notebooks
Wer sich für mobile ThinkPad-Modelle wie das X250 oder T450s interessiert, musste bislang einen großen Nachteil in Kauf nehmen: Beide Business-Notebooks werden von Lenovo mit nur einem Speicherslot ausgestattet, was den maximalen RAM-Ausbau auf 8 GB (X250) beziehungsweise 12 GB (T450s, 8 GB + 4 GB Onboard) begrenzt. Ähnliche Probleme gibt es auch bei Geräten anderer Hersteller, beispielsweise dem AsusPro Advanced BU201LA.
Der vergleichsweise kleine Speicherhersteller Intelligent Memory hat nun einen Weg gefunden, reguläre SODIMMs für Notebooks (ungepuffert und ohne ECC) mit Kapazitäten von bis zu 16 GB anzubieten. Dabei bedient sich I'M eines Tricks, den man unter anderem von NAND-Flash kennt: Durch das Stapeln (Stacking) von zwei 4-Gbit-Chips in 30-Nanometer-Fertigung erhält der Hersteller ein 8-Gbit-Paket, von dem wiederum 16 Stück auf einem 16-GB-Modul Platz finden. Was sich zunächst recht einfach anhört, ist durch die hohen Geschwindigkeiten im DRAM-Bereich eine gewaltige technische Herausforderung – schon Latenzunterschiede von einigen Pikosekunden können hier zu Problemen führen.
Leider sind derart große Module nicht ohne Weiteres mit jedem Speichercontroller kompatibel. Während aktuelle und ältere AMD-Prozessoren laut I'M ohne Schwierigkeiten mit den neuen 16-GB-DIMMs zusammenarbeiten, ist eine Unterstützung durch Intel-CPUs erst mit Broadwell gegeben. In einem ThinkPad X250 wurden die Speicherriegel bereits erfolgreich getestet, was auch für andere Modelle Hoffnung macht. Wir werden uns in Kürze in eigenen Tests von der Kompatiblität zu verschiedenen Notebooks überzeugen.
Die neuen 16-GB-Module (IMM2G64D3LSOD8AG-B15E) sind bereits bei den ersten Händlern gelistet und schlagen mit knapp 350 Euro Stückpreis zu Buche. Damit liegt der Preis pro GB deutlich über einem Kit aus zwei 8-GB-DIMMs, welches je nach Hersteller bereits ab etwa 120 Euro erhältlich ist. Bei zahlungskräftigen Kunden aus dem Business-Segment – ein Broadwell-basiertes Workstation-Notebook mit 4 Slots könnte so bis zu 64 GB RAM ansprechen – dürfte der Speicher dennoch seine Zielgruppe finden. Ein kleiner Nachteil: Vorerst bietet der Hersteller nur DDR3L-1333 (1,35 V) an, eine schnellere DDR3L-1600-Variante soll jedoch noch folgen.
Update vom 06.03.
Mittlerweile ist der Speicher bei uns eingetroffen und wurde erfolgreich in verschiedenen Intel-Broadwell- und AMD-Notebooks getestet. Abseits der etwas geringeren Bandbreite aufgrund des DDR3L-1333-Standards, was bei Verwendung einer integrierten Grafikeinheit leichte Leistungsverluste hervorrufen kann, konnten wir im Betrieb keine Auffälligkeiten feststellen. Ein kurzer Test mit Prime95 Blend bestätigte die weiterhin uneingeschränkte Stabilität des Gesamtsystems.
In Verbindung mit Haswell-CPUs erwiesen sich die Module, wie vom Hersteller angekündigt, dagegen als nicht kompatibel. Nachfolgend eine Übersicht der bislang von uns getesteten Geräte:
Erfolgreich:
- Lenovo ThinkPad W550s (Core i7-5500U, Broadwell), 2x 16 GB
- Lenovo ThinkPad E550 (Core i3-5005U, Broadwell), 2x 16 GB
- AMD Kabini Prototyp (A4-5000), 2x 16 GB
Nicht erfolgreich:
- HP ZBook 15 G2 (Core i7-4910MQ, Haswell), 2x 16 GB: schwarzer Bildschirm, kein Systemstart
Quelle(n)
Intelligent Memory: http://www.intelligentmemory.com/
Memphis: http://www.memphis.ag/home/
OK2: http://www.ok2.de/16GB-SO-DIMM-Speichermodul--1027.html