Intel Sandy Bridge Prozessoren im Gaming Test - Teil II
Seit unserem letzten Vergleich von Intels Sandy-Bridge-Prozessoren (siehe Bericht) wissen wir, dass sich Quad-Core-CPUs für Spieler - zumindest wenn eine Midrange-Grafikkarte im Notebook steckt – nicht wirklich lohnen. Doch wie sieht die Situation im High-End-Bereich aus? Macht sich der Prozessor in irgendeiner Weise bemerkbar oder limitiert weiterhin die Grafikkarte? Unser zweiter Vergleich soll die Antwort geben.
Grundlage bildete das P150HM-Barebone von Clevo, das sich aufgrund der komfortablen Umrüstmöglichkeiten perfekt für unseren Test eignete. Ein großes Dankeschön geht dabei an die Firma Schenker, die uns ihr Gaming-Notebook XMG P501 sowie fünf Sandy-Bridge-CPUs zur Verfügung gestellt haben. Neben acht GByte DDR3-RAM, einer 80 GByte großen SSD und einer 750 GByte großen HDD war unser Testgerät mit Nvidias brandneuer GeForce GTX 560M ausgestattet, einer DirectX 11 fähigen High-End-Grafikkarte (Treiber: ForceWare 267.78). Windows 7 Home Premium 64 Bit diente schließlich als Betriebssystem.
Der Testablauf blieb weitgehend unverändert, die verschiedenen CPUs mussten sich in vier aktuellen Spielen beweisen. Die von uns gewählten Settings sollten praxistauglich sein, also eine möglichst gute Optik mit einer anständigen Performance verbinden. Falls Sie sich wundern sollten, warum vermeintlich stärkere Prozessoren minimal schlechter abschneiden: Abweichungen von +/- 1 fps sind normal, die Bildwiederholrate schwankt von Durchgang zu Durchgang bisweilen etwas.
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Details
Das Testsystem
Testkonfiguration:
- Windows 7 Home Premium 64 Bit
- Intel HM65 Chipsatz
- Nvidia GeForce GTX 560M (1536 MByte GDDR5-VRAM)
- 15.6" Full-HD LED-Display (Glare)
- 8 GByte DDR3-RAM (1333 MHz)
- Intel SSDSA2CW080G3 (80 GByte)
- Seagate ST9750420AS (750 GByte, 7200 U/min)
- Einstiegspreis: 979 Euro (Gerätepreis abhängig von der Konfiguration)
Verwendete Prozessoren:
- Core i3-2310M, 2 Kerne, 4 Threads, 2.1 GHz, 3 MByte L3-Cache, 35 Watt
- Core i5-2520M, 2 Kerne, 4 Threads, 2.5 - 3.2 GHz, 3 MByte L3-Cache, 35 Watt
- Core i7-2620M, 2 Kerne, 4 Threads, 2.7 - 3.4 GHz, 4 MByte L3-Cache, 35 Watt
- Core i7-2630QM, 4 Kerne, 8 Threads, 2.0 - 2.9 GHz, 6 MByte L3-Cache, 45 Watt
- Core i7-2720QM, 4 Kerne, 8 Threads, 2.2 - 3.3 GHz, 6 MByte L3-Cache, 45 Watt
Links:
Crysis 2
Der technisch referenzwürdige Ego-Shooter Crysis 2 (Version 1.2, kein DirectX 11) zwingt beim Einsatz von maximalen Einstellungen sogar waschechte High-End-Grafikkarten in die Knie. Da Nvidias GeForce GTX 560M in der Full-HD-Auflösung selbst mit dem niedrigsten Grafikpreset „High“ tendenziell überfordert ist, griffen wir zu 1600 x 900 Pixeln. Gebencht wurde die Eingangssequenz des Singleplayers (U-Boot), das Tool Fraps lief für rund eine Minute.
Die ermittelten Resultate zeigen deutlich, dass der Ego-Shooter extrem GPU-lastig ist. Der Performanceunterschied zwischen der günstigsten und der teuersten CPU betrug gerade einmal 0.5 fps. Bereits der lediglich mit 2.10 GHz getaktete Core i3-2310M (kein Turbo-Modus) reicht für eine flüssige Bildwiederholrate aus.
Dirt 3
Beim grafisch beeindruckenden Rennspiel Dirt 3 verhält sich die Lage ähnlich. Der integrierte Benchmarks wurde mit hohen Details, vierfacher Kantenglättung und 1920 x 1080 Bildpunkten von allen CPUs mehr oder weniger gleich flott dargestellt, rund 53 fps repräsentieren für einen ruckelfreien Spielablauf. Wie in Crysis 2 ist also die Leistung der Grafikkarte entscheidend, der Prozessor nimmt eine untergeordnete Rolle ein.
Call of Duty: Black Ops
Der erfolgreiche Call of Duty-Sprössling Black Ops war der einzige getestete Titel, in dem der Prozessor einen gewissen Einfluss hatte. Während die Core i5- und Core i7-CPUs eine durchschnittliche Framerate von mehr als 60 fps erzielten, musste sich der Core i3-2310M mit knapp 53 fps zufrieden geben. Hier rächt sich wohl die fehlende Turbo-Boost-Funktion.
Die beiden Vierkerner setzten sich derweil an die Spitze, der Core i7-2720QM zog immerhin 4 fps am Core i5-2520M vorbei. In der Praxis dürfte der Nutzer davon allerdings kaum etwas merken. Als Benchmarksequenz musste übrigens die erste Mission der Singleplayerkampagne herhalten (rund drei Minuten kubanischer Straßenkampf). 1920 x 1080 Bildpunkte, vierfache Kantenglättung, achtfache Texturfilterung und „Extra“-Details sind für High-End-Grafikkarten wie die GeForce GTX 560M überhaupt kein Problem.
Battlefield: Bad Company 2
Sofern Besitzer eines starken Gaming-Notebooks auf HBAO (= Horizon-Based Ambient Occlusion) verzichten, läuft der beliebte Battlefield-Ableger auch mit zweifachem Antialiasing, vierfacher anisotroper Filterung und einer Auflösung von 1920 x 1080 akzeptabel. Die Bootsfahrt zu Beginn des Singleplayers förderte keine großen Überraschungen zutage, alle Prozessoren performten auf Augenhöhe (ca. 48 fps). Obwohl Bad Company 2 laut diverser Technik-Checks durchaus von einem dritten oder vierten CPU-Kern profitiert, wurde die Leistung in unserem Test von der Grafikkarte begrenzt.
Energieverbrauch Idle
Auf vielfachen Wunsch haben wir dieses mal den Energieverbrauch mitgemessen. Die folgenden Werte gelten dabei nicht für den Prozessor allein, sondern für das gesamte System. Zur Ermittlung des Idle-Vebrauchs ließen wir das Notebook eine Weile mit dem Energiesparplan „Ausblanaciert“, maximaler Displayhelligkeit und deaktiviertem Funkmodul vor sich hin laufen.
Natürlich schwankte der Strombedarf zum Teil, die aufgeführten Werte entsprechen ungefähr dem Durchschnitt bzw. der Watt-Zahl, die unser Messgerät (Voltcraft VC940) am häufigsten anzeigte. Im Idle-Betrieb waren die Abstände noch ziemlich gering, die fünf Prozessoren trennten insgesamt nur ein mageres Watt. Ein Beweis für die guten Stromsparmechanismen der Sandy-Bridge-CPUs.
Energieverbrauch Last
Um ein realitätsnahes Ergebnis liefern zu können, ermittelten wir den Lastverbrauch im Zuge des Bad Company 2 Benchmarks. Der Regler für die Displayhelligkeit befand sich auf Anschlag, das Funkmodul war aktiviert. Als Energiesparplan nutzten wir das Höchstleistungsprofil.
Im Vergleich zum Idle-Betrieb drifteten die Messwerte wesentlich stärker auseinander. Während sich das XMG P501 mit Core i3-2310M rund 114 Watt genehmigte, zog das Notebook mit Core i7-2720QM im Schnitt 133 Watt aus der Steckdose – eine Differenz von knapp 20 Watt. Summa summarum wirkt sich die Wahl des Prozessors dennoch kaum auf die Stromrechnung aus.
Fazit
Unser neuer Gaming-Vergleich von Intels Sandy-Bridge-Prozessoren lässt praktisch die selben Schlussfolgerungen wie unser erster Test zu. Im mobilen Segment ist die Kernanzahl respektive der Takt eines Prozessors eher zweitrangig, selbst bei einem High-End-Notebook limitiert meist die Grafikkarte. In drei von vier überprüften Spielen hatte der Prozessor keine wirklichen Auswirkungen auf die Bildwiederholrate. Ob Dual- oder Quad-Core, ob niedriger oder hoher Takt: minimale, durchschnittliche und maximale fps-Zahlen bewegten sich größtenteils auf einem ähnlichen Niveau.
Lediglich in Call of Duty: Black Ops veränderte sich die Framerate je nach verwendetem Prozessor. Mit Ausnahme des Core i3-2310M war der Leistungsunterschied jedoch auch hier nicht allzu groß. Wegen der höheren Zukunftssicherheit würden wir bei einem High-End-Notebook insgesamt aber trotzdem einen Vierkerner empfehlen, gerade Intels Core i7-2630QM punktet mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis. Vermutlich werden sich in Zukunft immer mehr Spiele wie Black Ops verhalten, mit einem Quad-Core ist der Nutzer einfach auf der sicheren Seite.