Intel: Kursverluste trotz guter Quartalszahlen und Stellungnahme zu 10-nm-Prozessoren
Nicht nur AMD, sondern auch Intel hat sehr gute Quartalszahlen vorzuweisen. Demnach beträgt der Umsatz 17 Milliarden US-Dollar, was eine Steigerung von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Gewinn liegt bei stolzen 5 Milliarden US-Dollar. Auch der Ausblick auf das restliche Jahr scheint äußerst positiv zu sein, denn Intel hob die Umsatzerwartung um 2 Milliarden US-Dollar an und geht nun von einem Jahreswachstum von 10,6 Prozent aus.
Gute Neuigkeiten aus der PC-Sparte
Auch wenn die Server-Sparte einen immer größeren Anteil am erwirtschafteten Umsatz ausmacht, sind Intels Verkaufszahlen von PC-Prozessoren ebenfalls äußerst spannend, da sie Rückschlüsse auf den gesamten PC-Markt zulassen. Der Notebook-Markt scheint sich - wie bereits früher berichtet - tatsächlich zu stabilisieren, denn Intel hat verkündet, dass die Verkaufszahlen von Laptops um 6 Prozent zugelegt haben. Jedoch muss man sich dabei vor Augen halten, dass AMD kürzlich eine Verdoppelung der Verkaufszahlen der eigenen Notebook-Prozessoren verkündet hat. Letzteres verheißt für Intel sicherlich nichts Gutes, während wir uns als Kunden natürlich über mehr Konkurrenz freuen. Bestimmt auch deswegen, aber wahrscheinlich vor allem wegen unerwartet niedrigen Verkaufszahlen im Servermarkt, ist die Aktie von Intel trotz der guten Quartalszahlen um gut 6 Prozent gefallen.
Im Bereich der Desktoprechner ist das Bild übrigens weniger eindeutig. Zwar ist der Umsatz in Intels Desktop-Sparte um 6 Prozent gestiegen, jedoch sind die Verkaufszahlen der Desktop-Prozessoren gleichzeitig um 9 Prozent gefallen. Dies ist so zu erklären, dass sich Intel, was Desktop-PCs betrifft, verstärkt auf den High-End-Markt und insbesondere den Gaming-Sektor konzentriert und so mit geringeren Verkaufszahlen höhere Umsätze erzielen kann. Auch hier gilt, dass die bloßen Verkaufszahlen nicht unbedingt einen Rückgang des Desktop-Marktes bedeuten, da AMD wahrscheinlich einige Kunden abgeworben hat und stärker wächst als der von Intel genannte Rückgang. Und sogar Intel geht davon aus, am Ende des Jahres zum ersten Mal seit 7 Jahren auch in diesem Bereich wieder ein Wachstum verkünden zu können.
Ankündigung zu 10-nm-Prozessoren
Intel ist auch kurz auf die sehnlichst erwarteten und bereits mehrmals verschobenen 10-nm-Chips eingegangen und hat versprochen, dass die ersten damit ausgerüsteten Rechner im Herbst beziehungsweise Winter nächsten Jahres die Läden erreichen werden. Auch wenn Intel von guten Fortschritten bezüglich der Ausbeute bei der Produktion der neuen Prozessoren spricht, kann bezweifelt werden, ob es Intel gelingt, diese bereits in einem so großen Volumen herzustellen, dass die Nachfrage befriedigt werden kann. Dies könnte zu erhöhten Preisen, Lieferengpässen oder einer anfangs sehr überschaubaren Auswahl an neuen Modellen, die die in einer Strukturbreite von 10 Nanometern hergestellten Chips verbaut haben, führen.
Zudem sollte man Intels neue 10-nm-Technologie nicht vorschnell überbewerten oder als Allheilmittel gegen die wachsende Konkurrenz ansehen. Noch wissen wir nicht, wie gut die serienreifen Prozessoren letztlich sein werden. Nicht selten war die erste Version einer in neuer Strukturbreite gefertigten Chip-Generation nur wenig beeindruckend und erst die folgenden Iterationen konnten die Versprechungen wirklich einlösen. Auch ist unklar, ob die Probleme bei der Produktion nicht vielleicht auch dazu führen, dass Intel einige Abstriche gegenüber dem ursprünglich geplanten Chipdesign machen musste, um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Bis zu diesem Punkt ist jedoch alles reine Spekulation. Wir freuen uns schon darauf, ein Vorserienmodell in die Hände zu bekommen und es auf Herz und Nieren zu prüfen.