Huawei-Tochter Honor künftig auch mit MediaTek-SoCs, China investiert massiv in die eigene Unabhängigkeit
Seltsame Allianzen werden derzeit hinter den Kulissen geschmiedet, zumindest deuten aktuelle Hinweise auf eine baldige Zusammenarbeit zwischen der Taiwanesischen Qualcomm-Alternative MediaTek und Huawei, konkret der Huawei-Tochter Honor. Der Präsident des Unternehmens, Zhao Ming, wurde jedenfalls unlängst beim Launch der Honor X10-Serie mit der Aussage zitiert, künftig vermehrt auf MediaTeks 5G-SoCs setzen zu wollen, die unter der neuen Marke Dimensity seit dem Vorjahr wieder verstärkt von Android-OEMs verbaut werden, demnächst etwa in Form des Dimensity 820 bei Xiaomis spannender Redmi 10X-Serie.
Die laut Ming gesuchte Zusammenarbeit mit den Taiwanesen ist natürlich als direkte Konsequenz aus den unlängst verschärften US-Sanktionen zu sehen, die nun auch internationalen Firmen die Zusammenarbeit mit Huawei untersagen, sofern US-Technologie im Spiel ist. Insbesondere TSMC ist davon stark betroffen und hat vergangene Woche, Medienberichten zufolge, bereits die Annahme neuer Aufträge für Huaweis eigene Kirin-Prozessoren verweigert.
Wie schon beim Entzug der Google-Services sucht Huawei nun intensiv nach Alternativen, was unter Umständen bedeutet, dass wir bis zu einer langfristigen Lösung für die HiSilicon-Sparte mit ARM-Chipsätzen auch vermehrt Honor- und möglicherweise auch Huawei-Phones mit MediaTek-Chips sehen werden. Auch für MediaTek könnte das eine sehr interessante Option sein, ihre Position gegenüber dem US-Rivalen Qualcomm zu stärken und Marktanteile zu gewinnen. Langfristig dürfte der Bann den Markt für US-Technologie-freie Alternativen stärken und der US-Wirtschaft schaden, China droht etwa nicht nur mit Konsequenzen für US-Firmen wie Apple sondern verstärkt auch die Investitionen in heimische Chip-Fabriken wie SMIC um unabhängiger zu werden, wie Asia Nikkei Review aktuell berichtete.