Huawei Mate 9: UFS-Spec nachträglich entfernt, P10 auch mit eMMC
Ein Skandal bahnt sich rund um die Speicherbestückung der aktuellen Huawei Smartphones an. In den Medien ist derzeit hauptsächlich das P10 und das P10 Plus bei denen offenbar die Lotterie entscheidet, ob der Kunde schnellen UFS 2.1-Speicher oder vergleichsweise langsamen eMMC 5.1-Speicher erhält. Auch beim RAM wird je nach Verfügbarkeit und Lieferant einmal LPDDR3 oder LPDDR4-Speicher verbaut, wobei hier der Performance-Unterschied wohl vernachlässigbar ist. Nicht so beim Festspeicher, hier ist UFS 2.1 durchaus mehr als doppelt so schnell wie der ältere eMMC 5.1-Speicher.
Große Performance-Unterschiede
Den schnellen UFS 2.1-Speicher haben wir auch in unseren Tests des Mate 9 und des P10 als positiv hervorgestrichen, beim P10 erreichte dieser im Testgerät rekordverdächtige 737 MB/s Sequential Read, beim Mate 9 waren es immerhin noch 594 MB/s. Das ist weit von typischen eMMC-Werten entfernt, die sich durchschnittlich um die 250 MB/s bewegen. Wenn der Kunde jetzt durch Zufall ein eMMC-Modell erwirbt, kann er sich wohl mit Recht betrogen fühlen. Huawei sieht das offenbar anders und argumentiert in einem vorläufigen Statement, welches von Roland Quandt veröffentlicht wurde (siehe ganz unten auf der Seite), dass das Marketing-Team nie mit spezifischen Speicher-Spezifikationen geworben habe.
UFS-Spezifikation entfernt
Das dürfte, zumindest beim Mate 9 eine glatte Lüge sein, denn wie Roland Quandt herausgefunden hat, wurde die UFS 2.1-Spezifikation nachträglich von der Performance-Webseite zum Mate 9 entfernt. Die Google-Cache-Version zeigt noch die ältere Variante der Seite, in der explizit mit der um 100 Prozent höheren Geschwindigkeit von UFS 2.1-Speicher geworben wurde. In der aktuellen Version der Seite fehlt dieser Eintrag komplett. Ein Vorher-Nachher-Vergleich ist auch unten als Bild zu sehen. Es wird interessant zu beobachten sein, wie Huawei darauf reagiert.
14 Tage Rückgaberecht
Kunden, die bereits ein Mate 9 oder ein P10 (Plus) besitzen, empfehlen wir jedenfalls entsprechende Tests durchzuführen und das Smartphone im Falle einer Bestückung mit eMMC-Speicher bei Huawei zu reklamieren. Zumindest beim Mate 9 dürfte die Beweislage eindeutig zu Gunsten des Kunden ausgehen. Neukunden empfehlen wir das Smartphone ebenfalls nach Erhalt zu testen und bei Bedarf vom 14-tägigen Rückgaberecht Gebrauch zu machen, sofern das Smartphone innerhalb der EU online gekauft wurde.
Update
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