Huawei Mate 40-Serie offiziell: Tolle Kameras, hohe Preise, kein Google, keine Chance
Jetzt ist es also vorbei, das globale Mate 40-Launchevent, bei dem Huawei nicht nur die Mate 40-Serie sondern auch Wearables und Kopfhörer präsentiert hat, alles in allem ein absolutes Highlight für Huawei-Fans und dennoch hängt seit Monaten ein Damoklesschwert über dem Konzern - zumindest mit Smartphones tut sich Huawei schwer, der Abstieg in den internationalen Verkaufszahlen hat längst begonnen.
Daran wird auch die Mate 40-Serie (hier alle Specs im Vergleich) nichts ändern, auch wenn Huawei wieder aus allen Rohren schießt. Insbesondere das Mate 40 Pro+ und das Mate 40 RS im Porsche Design, beide, genauso wie das reguläre Mate 40 vorerst nicht für Europa geplant, überzeugen mit dem Dual-Telefoto-Design, das schon beim P40 Pro+ für hervorragende Zoom-Qualität mit 3x und 10x optischem Zoom gut war und nun erneut erneut Meisterleistungen bieten soll.
Dazu kommt die neue 20 Megapixel Cine-Lens, ein Update gegenüber der bisherigen insbesondere durch Einsatz der Freeform-Technologie, die Verzerrungen einer Ultraweitwinkel-Kamera vermeiden soll. Auch die Frontkamera wurde mit dieser Linsen-Technologie bestückt, was unnatürlich wirkende Selfies vermeiden soll, zudem sind Groufies durch automatische Erkennung der Personenanzahl und entsprechender Ausweitung des Sichtfelds kein Problem. Im DxOMark-Ranking hat das Mate 40 Pro bereits seine Dominanz bewiesen und belegt ab sofort gleich doppelt Platz 1.
Viel Power, kein Erfolg
Der neue Kirin 9000-Chip hat seine Power bereits in einigen Benchmarks gezeigt, insbesondere mit der 24 Core Mali-G78-GPU wird der Kirin 9000 recht performant rendern, wenngleich der Cortex-A77 spätestens 2021 nicht mehr ganz taufrisch erscheinen wird, sobald Samsung im Exynos 2100 und Qualcomm im Snapdragon 875 mit dem Cortex-A78 oder sogar dem Cortex-X1 aufwarten können. Abseits von Kirin 9000 und der neuen Ultraweitwinkel-Kamera erweitert Huawei seine 3D-Sensing-Fähigkeiten mit neuen berührungslosen Gesten, neuen Optionen für das Always-On-Display - auch kleine Filmchen kann man dort nun abspielen, was sich Eyes-on-Display nennt - das alles basiert auf EMUI 11, allerdings noch mit Android 10-Unterbau.
Und hier beginnen die Probleme. Nicht nur ein eigentlich bereits veraltetes Android, auch die fehlenden Google-Services werden nicht dafür sorgen, dass die Massen zu Huaweis Mate 40-Serie strömen, wie noch 2018 zur Mate 20-Familie oder 2019 zur P30-Serie. Der Kirin 9000-Chip ist aufgrund der verschärften US-Sanktionen ohnehin nur in begrenzter Stückzahl vorhanden, sofern sich an der Situation mit den Chip-Fabriken der TSMC in Taiwan nichts ändert. Ob es daran liegt, dass Huawei die Mate 40-Serie international tatsächlich so teuer verkauft, wie es vorab bereits erwartet wurde, oder ob Huawei schlicht die Lage verkennt, können wir nicht beurteilen. Tatsache ist aber, dass ein Preis von 1.199 Euro für das in Europa verfügbare Mate 40 Pro mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher absolut kein attraktiver Deal ist. (etwa hier bei Amazon)
Das reguläre Mate 40 ohne 3D-Sensing-Tech an der Front, kleinerem 6,5 Zoll OLED sowie regulärer Ultraweitwinkel-Cam statt Freeform Cine-Lens und 3x Telefoto-Kamera statt 5x Periskop-Optik an der Rückseite kostet ab 899 Euro, wird aber vorerst ohnehin nicht zu haben sein. Das für Kamera-Fans durchaus spannende Mate 40 Pro+ mit OIS bei der Hauptkamera und dualer Telefoto-Kamera kostet 1.399 Euro, das Mate 40 RS mit zusätzlichem Temperatur-Sensor und Oktagon-Kamera im Porsche Design ist sowieso nur was für eingefleischte Porsche Fans. Wir können uns nicht des Eindrucks erwehren, dass Huawei gar nichts von der Mate 40-Serie verkaufen will und nur noch mal zeigen wollte, was sie so alles drauf haben.
Quelle(n)
Huawei